Titel: | Selbstthätige Knochenkohle-Darre für Zuckerfabriken; von L. Walkhoff. |
Autor: | Louis Walkhoff |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. LXXXIX., S. 329 |
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LXXXIX.
Selbstthätige Knochenkohle-Darre für
Zuckerfabriken; von L.
Walkhoff.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Walkhoff's selbstthätige Knochenkohle-Darre.
Man pflegt in den Rübenzuckerfabriken die gebrauchte Knochenkohle, nachdem sie der
Gährung unterworfen worden ist, durch Waschen, Kochen und Ausdämpfen von den
Bestandtheilen zu befreien, welche sie aus den Rübensäften aufgenommen hatte, soweit
dieselben durch die Gährung, das Kochen mit Soda etc. in einen löslichen Zustand
versetzt worden sind. Alsdann handelt es sich darum, diese nasse Knochenkohle mit
dem möglich geringsten Aufwande von Arbeitskraft, Aufsicht etc. zu trocknen, um sie
den Glühapparaten übergeben zu können, welche bekanntlich um so besser und
vortheilhafter wirken, als sie die Knochenkohle in einem mehr vorgetrockneten
Zustande empfangen.
Die bisherigen Einrichtungen zum Trocknen der nassen Knochenkohle bestehen in einer
Fläche von Eisenplatten, unter denen die Feuerluft des Knochenofens durchzieht,
während über denselben die feuchte Knochenkohle in einer der Feuerluft
entgegengesetzten Richtung von Arbeitern beständig umgeschaufelt und dabei dem
Glühapparate allmählich näher gerückt wird.
Diese Operation ist für die Arbeiter sehr lästig, theils wegen der Hitze der
Darrplatten unter ihren Füßen, theils wegen der aus der Knochenkohle aufsteigenden
Dünste. Auch wird dabei viel Knochenkohle zertreten und verzettelt. Ueberdieß ist
dem Fabrikbesitzer gar keine Bürgschaft dafür geboten, daß die Arbeiter die feuchte
Knochenkohle gerade auf der dem Glühapparate entgegengesetzten Seite aufgeben und
für den Aufwand großer Kosten die Operation sorgfältig ausgeführt wird.
Um diesen Uebelständen abzuhelfen und die bisherigen Einrichtungen zu verbessern,
bemühte ich mich, die ganz unzuverlässige Handarbeit durch eine einfache Maschine zu
ersetzen. Fig.
7 zeigt den mechanischen Knochenkohle-Trockenapparat im
Durchschnitt und Fig. 8 in der oberen Ansicht.
Die von den Knochen-Glühöfen oder dem Dampfkessel abziehende Feuerluft tritt
seitwärts bei a in die Züge der Darre, welche in
Schneckenform durch a', b, b', c und c' bei d ausmünden und in
den Schornstein geführt werden.
Die Knochenkohle hingegen fällt aus der Schüttelrinne e,
e gerade in die Mitte der Kohlendarre, welche durch die schon am meisten
abgekühlten Gase in gelindester Weise erwärmt wird.
Von hier wird die Kohle mittelst eines mechanischen Rührers mit verstellbaren
Schaufeln l (dem unteren Strome der Feuerluft entgegen)
langsam der Peripherie der Darre zugeführt und bei f
oder an mehreren beliebigen Punkten derselben von selbst entleert, um in die
Glühapparate zu gelangen. Da am Umfange die heißeste Feuerluft unter die Darre
tritt, so ist hiermit die größte Sicherheit einer zweckentsprechenden Trocknung
geboten.
Das mechanische Rührwerk besteht aus dem mittleren Ständer g mit Triebwerk h und einem Querbalken i, i; letzterer läuft an den Enden auf Rädern k, um wenig Reibung zu veranlassen, und trägt die
verstellbaren Schaufeln l, welche je nach ihrer Stellung
und Neigung die Kohle rascher oder langsamer zur Peripherie hindrängen.