Titel: | Hoskold's doppelt-wirkende Pumpen. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XCVII., S. 361 |
Download: | XML |
XCVII.
Hoskold's
doppelt-wirkende Pumpen.
Aus dem Mechanics' Magazine, Juli 1866, S.
38.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Hoskold's doppelt-wirkende Pumpen.
Eine wichtige Verbesserung an Bergwerkspumpen wurde kürzlich von H. D. Hoskold zu Cinderford in Gloucestershire, in Verbindung
mit W. B. Brain im Forest of Dean erfunden. Die neue
doppeltwirkende Pumpe ist aber auch bei Wasserwerken, Feuerspritzen etc. anwendbar.
Sie besteht aus einem Plungerkolben, der in einem Cylinder eingeschlossen ist; in
der Mitte des Cylinders befindet sich eine Scheidewand, die denselben der Länge nach
in zwei getrennte Räume theilt; in der Mitte der Scheidewand ist eine Stopfbüchse
mit Deckel angebracht, durch welche der Kolben geht. In der Höhe der Zwischenwand
befindet sich in dem Cylinder eine Oeffnung, die durch eine Thür luft- und
wasserdicht geschlossen ist, und den Zweck hat die Stopfbüchse besichtigen zu
können. Der Kolben ist an einer Stange befestigt, welche durch das eine Ende des
Cylinders hindurchgeht und mit dem Gestänge verbunden ist. Er ist so lang, daß er
von dem äußersten Ende eines Raumes durch die Scheidewand in den anderen Raum
hineinreicht, so daß, wenn er in Bewegung gesetzt wird, der eine Raum sich in
derselben Zeit füllt, als der andere sich entleert; es muß daher ein constanter
Wasserstrom entstehen.
Fig. 11
stellt eine solche Pumpe für Bergwerkszwecke im Aufriß und theilweise im
Durchschnitt dar; Fig. 12 ist ein Grundriß derselben. A ist der
Pumpencylinder und B der darin arbeitende
Plunger- oder Taucherkolben. C ist eine
Scheidewand im Mittelpunkt des Cylinders A, welche denselben in zwei Räume
D und E theilt. Diese
Zwischenwand besteht aus einem Metallring a, der von
einem Kautschukring umgeben ist, um gegen den Kolben einen dichten Verschluß zu
bilden. Die Thür F dient um zu der Stopfbüchse gelangen
zu können, und ist natürlich beim Gange luftdicht verschlossen. Der Kolben B ist mit einer Stange G
verbunden und diese hängt an dem Pumpengestänge. Er ist lang genug, um von dem einen
Ende des Raumes D durch die Zwischenwand C in den anderen zu reichen und, wie aus der Zeichnung
zu ersehen, hohl gemacht und an beiden Enden conisch zulaufend. H, I sind zwei Saugröhren, welche in den Sumpf des
Schachtes reichen. J, K sind zwei Klappenventile in dem
Saugrohr H. Dicht über diesen Ventilen befinden sich
zwei Oeffnungen welche durch Thüren, ähnlich den Thüren L,
M des Rohres I, luftdicht geschlossen werden;
ihr Zweck ist, daß man zu den Ventilen J, K gelangen
kann. N ist eine Oeffnung in dem Rohr H zwischen den Ventilen J,
K, welche mit dem Raum D der Pumpe communicirt; O ist eine ähnliche Oeffnung des Rohres I, die mit dem Raum C in
Verbindung steht. P ist ein Verbindungsrohr zwischen den
oberen Theilen der Röhren H und I. Der obere Theil des Rohres H bildet ein
weiteres Rohr, das mit einem Klappenventil Q versehen
ist, und zum Mundloch des Schachtes reicht, oder wenn die Teufe zu groß ist, zu
einer anderen Pumpe oder zu einem Reservoir, das mit einer anderen Pumpe in
Verbindung steht. R, ist der Windkessel.
Die Wirkung der Pumpe ist folgende: Angenommen der Kolben B befinde sich am unteren Ende seines Schubes, wie in der Zeichnung, der
obere Raum C sey daher mit Wasser gefüllt und der untere
D leer, oder wenigstens beinahe leer. Wenn der
Kolben B in die Höhe geht, so wird das in E befindliche Wasser durch die Oeffnung O in das Rohr I gedrückt,
und da das Ventil bei L dann geschlossen ist, so muß das
Wasser durch das Ventil M und Verbindungsrohr P in den oberen Theil des Rohres H treten. In derselben Zeit bewirkt das Aufsteigen des Kolbens, daß das
Wasser aus der Röhre H durch das Ventil J, da das Ventil K
geschlossen ist, in die Oeffnung N und den Raum D tritt. Bei dem Niedergang des Kolbens erfolgt die
entgegengesetzte Wirkung, d.h. das eben in den Raum D
gedrungene Wasser wird durch die Oeffnung N in die Röhre
H und durch das Ventil K
in die Höhe gedrückt, während der obere Raum E durch das
Wasser, welches in der Röhre I und durch das Ventil L in die Höhe gestiegen ist, vermittelst der Oeffnung
O gefüllt wird.
Um das Gewicht der Pumpenstangen und des Kolbens abzubalanciren, wenden die Erfinder
folgende Einrichtung an. Der obere Theil der obersten Stange ist mit der Kolbenstange eines
gewöhnlichen Dampfcylinders verbunden und letztere geht in einen zweiten Cylinder
von derselben Länge wie der erste. Die Kolbenstange ist in beiden (Mindern mit dem
Kolben verbunden. Der zweite Cylinder steht durch ein Rohr mit einem Dampfkessel in
Verbindung, von welchem er ungehindert mit Dampf versehen werden kann; das Rohr ist
ferner mit einem Regulirungsventil versehen. Der erste Cylinder hat gewöhnliche
Ein- und Ausströmungsöffnungen, um den Dampf abwechselnd über und unter den
Kolben einströmen zu lassen und so die Pumpenstangen auf und ab zu bewegen, während
das Gewicht der Stangen und des Pumpenkolbens durch den Dampf, der in den zweiten
Cylinder tritt, abbalancirt wird, so daß Stöße und Geräusch vermieden sind.