Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. , S. 345 |
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Miscellen.
Miscellen.
Oberst v. Hügel's Hinterladungsgewehr.
Der in Darmstadt erscheinenden Allgemeinen Militär-Zeitung vom 13 Oct. 1866
zufolge ist bei den Versuchen, welche das eidgenössische Militär-Departement,
unter Präsidium des Obersten Wurstenberger, kürzlich mit
Hinterladungsgewehren vornehmen ließ, und die derselben Zeitung vom 20. October
entsprechend, auch bereits zur Wahl eines bestimmten Systemes dieser Waffengattung
geführt haben, unter anderem auch ein vom württembergischen Obersten Hermann v. Hügel neuconstruirtes Hinterladungsgewehr zur Prüfung
gekommen, das dort in der Form eines nach Hügel's System abgeänderten schweizerischen
Ordonnanz-Gewehres auftretend und früher auch schon im letzten Feldzuge
geprüft, beim Schnellfeuer in 7 Minuten 32 Schuß mit 75 Procent Treffer ergeben und
wegen ungemeiner Einfachheit der Construction, sowie leichter Handhabung seines
Verschluß-Mechanismus einen sehr günstigen Eindruck hervorgerufen hat.
„Bewirkt wird dieser Rohrverschluß durch einen Bolzen, welcher die
Metallhülsen-Patrone satt andrückt; die Zündung ruht in der Hülse,
geschützt durch ein Rondell, und wird durch einen Stift, der von unten und zwar
radial in die Patrone eindringt, entzündet. – Im engsten Zusammenhange
mit dem Verschlußbolzen steht der Sicherheitssteller; dieser wirkt
augenblicklich, wenn der Verschlußbolzen nicht seine normale Lage hat und zwar
in der Art, daß weder gespannt noch abgedrückt werden kann; ein unfreiwilliges
Losgehen bei nicht festem Verschlusse ist unmöglich.“
Cassel, im November 1866.
Darapsky, Major im
Generalstabe.
Photographische Darstellung der Bahn einer abgeschossenen
Kanonenkugel.
Das British Journal of Photography, 1866, Nr. 323
veröffentlicht eine von M'Kinlay im Arsenal zu Woolwich
erfundene Methode, um gleichsam als Geschützprobe den Vorgang beim Abfeuern eines
Geschützes zu photographiren. Wir entnehmen dieser nicht ganz klaren Mittheilung das
Folgende:
Zwischen dem Geschütze und dem photographischen Apparate werden zwei stereoskopische,
in einer Kammer eingeschlossene Linsen von großer Oeffnung und kurzer Brennweite so
aufgestellt, daß das durch diese gehende Licht nur dann zur präparirten Platte
gelangen kann, wenn von einer rasch rotirenden Scheibe, die hinter den Linsen
angebracht ist, die beiden an dieser Scheibe in einem und demselben Durchmesser
befindlichen Oeffnungen mit den Linsen coincidiren; die Rotationsachse dieser
Scheibe ist an der stereoskopischen Kammer zwischen beiden Linsen angebracht, und
die Scheibe wird durch eine kurze und starke Spiralfeder in eine halbe Umdrehung
versetzt, indem zuerst die Feder gespannt, im Momente der Aufnahme mittelst eines
elektro-magnetischen Drückers die Scheibe eingestellt und hierauf die Feder
wieder ausgelöst wird. Um diesen Zweck zu erreichen, wird das Geschütz mit einer eigenen Zündröhre versehen,
in welcher ein feiner, kurzer Platindraht ausgespannt erhalten, in einer kleinen
Quantität Pulver liegt, die bis zur Ladung hineingeht; in die Leitung der Volta'schen Kette, welche den Platindraht zum Glühen und
Schmelzen bringen muß, wird die Spirale des Elektromagnetes eingeschaltet, der im
Momente seiner Anregung den an dem Ankerhebel des Elektromagnetes angebrachten
Drücker gegen die rotirende Scheibe wirken läßt. Wird die Kette geschlossen, so wird
zunächst der Platindraht glühend und die Ladung entzündet, während gleichzeitig die
rotirende Scheibe mittelst des Drückers eingestellt und die Exposition des zu
erwartenden Vorganges ausgeführt wird. Verläßt das Geschoß die Mündung des
Geschützes, so tritt gleichzeitig der Moment ein, in welchem der Platindraht
abgeglüht oder geschmolzen ist, und es wird jetzt die Leitung der Volta'schen Kette unterbrochen seyn, der Anker des
Elektromagnetes abfallen und der Drücker die vorher schon gespannte Feder nicht mehr
festhalten, so daß also die Scheibe nunmehr rasch eine halbe Umdrehung machen kann,
bei welcher die Exposition ein Ende hat und die exponirte Platte der Einwirkung des
Lichtes abgeschlossen bleibt.
Nach den Angaben unserer Quelle soll M'Kinlay die
Anordnung so präcis auszuführen im Stande seyn, daß man das erste Stück der Bahn des
Geschosses, wo also dieses seine größte Geschwindigkeit hat, genau darzustellen im
Stande sei. (Die Anwendung solcher photographischer Darstellungen für die Praxis
dürfte noch zweifelhaft bleiben, wenn keine Zeitmessungen damit verbunden werden.
Immerhin dürfte es aber interessant seyn, derartige Versuche wiederholt auszuführen,
um feststellen zu können, bei welcher Grenze der Anfangsgeschwindigkeit noch ein
wirkliches Bild zu Stande kommen kann, vermuthlich hat M'Kinlay nur schwache Ladungen bei der Herstellung seiner Photographien
benutzt.)
Das Schieß- und Sprengpulver von G. A. Neumeyer in Taucha bei Leipzig.
Hinsichtlich des Artikels über das Neumeyer'sche Pulver im
vorhergehenden Heft S. 248 erhalten wir von Hrn. Berginspector Wohlfarth in Altenburg die berichtigende
Mittheilung, daß die dort beigefügte Benennung „Haloxylin“
demselben nicht zukommt.
Das Haloxylin genannte Sprengpulver (auf welches sich unsere dortige Nachschrift bezieht und welches von den Gebrüdern Fehleisen zu Graz erfunden wurde) ist in seiner
Zusammensetzung von dem Neumeyer'schen Pulver wesentlich
verschieden; letzteres besteht aus Salpeter, Schwefel und Kohle, während dem
Haloxylin der Schwefel fehlt.
Die Redaction d. p. J.
Korkfedern für schwere Frachtwagen etc.
Man hat in Amerika in jüngster Zeit dem Korke als Ersatz für Kautschuk große
Aufmerksamkeit geschenkt, namentlich in der Anwendung zu Federn für schwere
Frachtwagen u. dgl. Nach den äußeren Eigenschaften des Korkes zu urtheilen, würde
man nimmermehr seine große Wirksamkeit in dieser Hinsicht vermuthen, zumal da hierzu
die ordinärste Sorte verwendet wird, welche ganz rauh, hart und voll von Sprüngen
ist. Der Kork wird zunächst in einer Mischung von Melasse und Wasser eingeweicht,
welche ihm einige Weichheit gibt und ihn permanent feucht hält. Dann wird er in
Scheiben von 8 Zoll Durchmesser geschnitten, und jede in der Mitte durchbohrt; eine
Anzahl solcher Scheiben wird in eine cylindrische gußeiserne Büchse gelegt, ein
flacher eiserner Deckel darauf gebracht und durch eine hydraulische Presse
niedergedrückt, bis die Dicke der Schicht auf die Hälfte verringert ist. Darauf wird
ein Schraubenbolzen durch die Büchse, Scheiben und Deckel gesteckt, eine Mutter
eingeschraubt, und nun erst der hydraulische Druck aufgehoben, worauf die Korkfeder
fertig zum Gebrauche ist. Eine solche, welche in einem Probeversuche einem Druck von
200 Ctrn. ausgesetzt wurde, zeigte eine Elasticität, welche man nur mit der von
comprimirter Luft vergleichen kann. Man sollte nach dem Aussehen des Materials
vermuthen, daß es unter schwerem Drucke, zumal wenn heftige Stöße dazu kommen, in Pulver
verwandelt oder in kleine Stückchen zerspalten werden würde; aber dieß ist durchaus
nicht der Fall. Selbst ein Druck, welcher Kautschuk ganz zerstört, schadet dem Kork
nichts und man ist in der That nicht im Stande gewesen, mit dem zulässigen Drucke
den Kork zu beschädigen, selbst wenn man nur auf einen Quadratzoll Oberfläche
wirkte.
Eine Feder der Art ist z.B. schon seit fünf Jahren in einer Schmiedemaschine von Wm.
Sellers (Präsidenten des Franklin-Institutes)
verwendet worden, wo sie natürlich fortwährenden heftigen Stößen ausgesetzt war,
ohne ein Zeichen von Verschlechterung zu zeigen. Dr. G.
Lunge. (Breslauer
Gewerbeblatt, 1866, Nr. 16.)
Anstrich für eiserne Krystallisirgefäße.
Wie wichtig die Größe, Form und der Stand eines großen Krystallisirgefäßes zur
Erzielung bestimmter Krystalle sind, wird den meisten technischen Chemikern aus der
Praxis bekannt seyn; nicht minder wichtig ist jedoch auch das Material, aus welchem
die Gefäße gemacht werden. Bei großen Laugen von werthvolleren Salzen ist Holz fast
immer zu verwerfen, weil meistens die Fugen der Holzgefäße dem Druck der Laugen nur
kurze Zeit widerstehen und dann ein schwer zu hemmendes Lecken anfangen. Eiserne
Gefäße wurden vielfach angewandt (selbstverständlich nur bei neutralen oder
alkalischen Laugen), aber theils wieder abgeschafft, weil das fortwährende Rosten
und die Gelbfärbung der Salze durch Rost nur schwierig gehindert werden konnte.
Verschiedene Anstriche der sonst überaus praktischen eisernen Krystallisirgefäße
führten zu einem durchaus negativen Resultate: entweder ließ der Anstrich los, oder
der Rost drang durch den Anstrich, sobald das Gefäß ein oder zwei Tage leer
gestanden hatte. Eine Mischung von Zinkoxyd und Wasserglas, wie selbe früher
empfohlen wurde, ist absolut unbrauchbar; sie sitzt zwar fest auf dem Eisen,
verhindert jedoch das Rosten nicht. Oelfarben wurden mehrere zum Anstriche geprüft,
alle ließen mehr oder minder los, nur der sog. Eisenmennig (Eisenoxyd und Thonerde)
entsprach allen Anforderungen. Der Eisenmennig ist fein verrieben und mit Leinöl,
welches mit Mangansiccativ behandelt wurde, zu vermischen. Die Eisenwände müssen
sorgfältig gereinigt werden; den Rost schleift man mit Bimsstein ab. Die vollkommen
trockenen Wände werden zweimal gestrichen, jedoch erst nach erfolgtem Trocknen des
ersten Anstriches.
Salpeter, schwefelsaures Kali, Chlorbaryum und salpetersaurer Baryt wurden in so
behandelten eisernen Krystallisirgefäßen dargestellt und stets von absoluter Weiße
erhalten, und erst nach einem Jahre hatte man nöthig, die Gefäße nachzusehen. Die
Farbe war nur abgegangen, wo die Salzkruste festgesessen hatte und die Arbeiter
unvorsichtig beim Herausschlagen derselben zu Werke gegangen waren. Dr. Julius Stinde. (Hamburger
Gewerbeblatt, 1866, Nr. 43.)
Darstellung des übermangansauren Natrons.
Dieses Salz, welches als Desinfectionsmittel etc. jetzt häufige Verwendung findet,
wird nach der „pharmaceutischen Centralhalle“ auf folgende
Weise in Berlin dargestellt:
Eine Lösung von 12 Theilen wasserfreiem Aetznatron, also 36 Thle. Aetznatronlauge von
1,337 spec. Gewicht oder 34 Thle. einer solchen von circa 1,365 spec. Gew., frisch oder möglichst frei von Kohlensäure, wird
in einem eisernen Kessel nebst 10 Th. chlorsaurem Kali unter Umrühren und
allmählichem Zusatz von 18 Thln. gutem und sehr fein gepulvertem Braunstein in
kleinen Portionen so lange eingedampft, bis eine herausgenommene Probe beim Erkalten
erstarrt. Bei stärkerem Feuer erhitzt man nun weiter, bis die Masse völlig
ausgetrocknet und krümlich trocken ist. Diese Masse füllt man in eiserne Grapen und
erhitzt sie in denselben bis zum Rothglühen. Nach dem Erkalten wird sie in kleine
Stücke zerschlagen, und in einem eisernen Kessel mit circa 200–220 Thln. oder der 15–17fachen Menge Wasser
übergossen oder umgekehrt in 200 Thln. kochendes Wasser eingetragen. Nach genügender
Lösung setzt man die Flüssigkeit bei Seite und decantirt diese mittelst eines
gläsernen Hebers nach 24 Stunden in Stein- oder Glasflaschen. – Der
Rückstand, welcher nach dem Auswaschen des Schlammes verbleibt, wird getrocknet,
gepulvert und zu einer neuen Darstellung an Stelle des Mangansuperoxyds verbraucht
und 12 Thle. = 10 Thle. Braunstein gerechnet.
Das Hamburger Gewerbeblatt, 1866 Nr. 34, empfiehlt dagegen, in einem eisernen Grapen
10 Thle. Aetznatron und 1 Thl. Kalisalpeter bis zum Schmelzen zu erhitzen; wenn die
beiden Salze ruhig wie Oel fließen, so trage man nach und nach 6 Thle. Braunstein
von mindestens 80 Proc. ein, der zuvor auf einer Platte oder in einem Grapen
beträchtlich erhitzt worden ist. War der Braunstein heiß genug, so tritt keine
Unterbrechung im Schmelzen ein. – Man rührt gut um, – wenn die Masse
erstarren sollte, mit einem glühend gemachten Spatel, – nimmt dann und wann
eine Probe und löst im Wasser. Möglichste Lösung mit tiefgrüner Farbe zeigt das Ende
der Operation an. Der Grapen wird mit einem vorher glühend gemachten Schöpflöffel
geleert und sogleich beschickt. Ein Arbeiter kann drei solcher Grapen in Arbeit
haben und an einem Tag leicht gegen 2 Ctr. übermangansaures Natron darstellen. Man
nehme nicht zu viel Schmelze auf einmal, da eine größere Menge schwieriger zu
schmelzen ist und wenn die Masse einmal abgekühlt und fest geworden ist, es sehr
lange dauert, ehe sie wieder dünnflüssig wird. Der im Kessel verbleibende dicke
Schlamm wird mit Wasser ausgelaugt und dieses Waschwasser zum Auflösen einer neuen
Schmelze verwendet, oder man leitet in dasselbe bis auf circa + 15° C. abgekühltes Chlorgas, bis es damit gesättigt ist und
verkauft es als ein besonderes Desinfectionsmittel.
Trennung von Kupfer und Palladium; von Fr. Wöhler.
Das zuverlässigste Verfahren, beide Metalle quantitativ zu trennen, besteht darin,
daß man das Kupfer als weißes Rhodanür fällt. Die kupferhaltige
Palladiumchlorürlösung wird durch Einleiten des Gases mit schwefliger Säure
gesättigt und das Kupfer dann durch Rhodankalium gefällt. – Die Fällung des
Palladiums durch Cyanquecksilber ist nicht genau. (Annalen der Chemie und Pharmacie,
1866, Bd. CXL. S. 144.)
Ueber Magnesium.
Als Beitrag zur Kenntniß dieses Metalles liefern A. Wanklyn und T. Chapman Folgendes:
Das käufliche Metall in der Gestalt der zum Magnesiumlicht angewandten Bänder ist ungewöhnlich rein und entwickelte so viel Wasserstoff,
daß stets etwas mehr als 100 Proc. für die angewandte Probe sich berechneten.
Gegen Halogene ist das Magnesium ziemlich indifferent, denn von Jod in weingeistiger
Lösung wird es fast gar nicht, von Chlorgas nicht unmittelbar und von Brom gar nicht
angegriffen.
Mit Quecksilber bildet es ein Amalgam, wenn das Quecksilber zuvor bis nahe zu seinem
Kochpunkt erhitzt wird, und zwar unter heftiger Reaction. Ein solches Amalgam,
welches nur 1/200 Magnesium enthält, läuft an der Luft sogleich an, erhitzt sich mit
Wasser befeuchtet und zersetzt Wasser sehr heftig, viel energischer als
Natriumamalgam und als reines Magnesium.
Auch bei gewöhnlicher Temperatur – entgegen Phipson's Behauptung – verbindet sich
Magnesium mit Quecksilber, jedoch langsam. (Journal of the
Chemical Society Mai 1866, S. 141; Journal für praktische Chemie, Bd.
XCVIII S. 237.)
Joubert's emaillirte Photographien; von G. W. Simpson.
Kürzlich hatte ich Gelegenheit Joubert's Emailproceß (worüber eine Notiz im polytechn. Journal,
1862, Bd. CLXV S. 317 mitgetheilt wurde) genauer zu studiren. Die Methode wurde hier
(in England) vor einigen Jahren patentirt und ist sicher die Basis gewesen, auf
welche Hr. Obernetter seinen
ProceßPolytechn. Journal
Bd. CLXXVIII S. 228.
gegründet hat. Eine der
interessantesten Thatsachen ist die Anwendung der Magnesiumlichter bei diesem
Proceß. Das gewöhnliche Tageslicht variirt zu sehr in seiner Stärke, als daß man die
Expositionszeit genau bestimmen könnte. Daher wendet Joubert jetzt immer Magnesiumlicht an und exponirt so lange, bis eben eine
durch Versuche vorher bestimmte Quantität Draht verbrannt ist. Er brennt denselben
ungefähr 6 Zoll vor dem Copirrahmen ab und findet die so erhaltenen Emailbilder
feiner und modellirter als die mit Tageslicht gemachten.
Joubert's Operationsmethode
ist jetzt folgende:
Eine Platte wird mit Rohcollodium überzogen und die trockene Haut mit folgender
Mischung übergossen:
3 Theile
Albumin,
3 „
Zucker,
5 „
gesättigte chromsaure Ammoniaklösung,
20 bis
30 „
Wasser.
Das Ganze wird vorsichtig über der Gaslampe getrocknet und dann unter einem weichen
Positiv im Magnesiumlicht exponirt. Er verbrennt dazu 3 oder 4 Fuß dünnen Draht.
Dann stäubt er das Bild mit Emailfarbe ein. Diese hängt sich nur an die nicht vom Lichte getroffenen Stellen. Schließlich
behandelt er das Bild mit Alkohol, dem einige Tropfen Salpetersäure zugesetzt sind.
Am Ende wird das Bild gründlich gewaschen, bis alles chromsaure Salz entfernt ist,
und getrocknet. Das Bild wird alsdann mit der Collodiumhaut abgelöst, auf das
Porzellan übertragen, das Collodium aufgelöst und schließlich das Ganze in der
Muffel eingebrannt. Das Brennen dauert nur wenige Minuten. (Mittheilungen des
Berliner photographischen Vereins, November 1866, S. 207.)
Photographien, welche nach Belieben erscheinen und wieder
verschwinden.
Diese Art Zauberphotographien werden nach Constant Delessert auf folgende Weise hergestellt. Man nimmt einfach mit Gelatine
geleimtes Papier, taucht es in eine Lösung von 1 Gramm Gelatine in 25–32
Kubikcentimeter lauwarmen Wassers von 21° R. und läßt es trocknen. Dann läßt
man es schwimmen auf einer Lösung von 1 Thl. doppelt-chromsaurem Kali in 2
Thln. destillirten Wassers und trocknet im Dunkeln. Dieses Papier wird unter einem
Negativ belichtet und nach dem Copiren in heißem Wasser, dem eine Spur Schwefelsäure
zugesetzt wurde, fixirt. Werden die Bilder naß gemacht, so erscheint das Bild in der
Durchsicht vollkommen und verschwindet nach dem Trocknen. (Hamburger Gewerbeblatt,
1866, Nr. 42.)
Reissig's Collodium.
Ein Collodium nach untenstehender Vorschrift, welche von Dr. Reissig herrührt, habe ich sorgfältig
angefertigt und geprüft, wobei ich ausgezeichnete Resultate erhielt. Namentlich ist
die Brillanz der Bilder, selbst bei mangelhafter, platter Beleuchtung,
auffallend.
1 Drachme
Jodkalium,
1 „
Bromcadmium,
2 „
Jodcadmium
werden in 11 Unzen absolutem Alkohol gelöst. Darauf setzt man
hinzu: eine Drachme und vier Scrupel Pyroxylin, welche in einer Unze Alkohol und
zwölf Unzen Aether gelöst wurden. Man läßt absetzen und füllt auf kleine Gläser. Dr. Stinde. (Hamburger
Gewerbeblatt, 1866, Nr. 42.)
Der Gelatine-Entwickler.
Auch in Frankreich interessirt man sich jetzt lebhaft für den
Gelatine-Entwickler und gibt ihm namentlich deßhalb den Vorzug vor anderen
Entwicklern, weil derselbe rein und regelmäßig entwickelt und
sehr kräftige und brillante Negative gibt.
Folgende Vorschrift ist sehr empfehlenswerth und haben wir gefunden, daß, wie dieß
Davanne namentlich hervorhebt, die Neigung zum
Schleiern fast ganz beseitigt wird. 30 Theile Gelatine werden in 90 Theilen Wasser
gelöst und mit 10 Theilen reiner englischer Schwefelsäure versetzt. Man kocht einige
Minuten, läßt abkühlen und setzt jetzt so viel Eisenfeile hinzu, als nöthig ist um
die Schwefelsäure zu sättigen. Man erkennt den Sättigungspunkt an dem Aufhören der
Gasentwickelung. Es ist nothwendig, wegen des Aufschäumens ein nicht zu kleines
Gefäß zu nehmen und die Eisenfeile nur in kleinen Portionen zuzusetzen; von der
letzteren bedarf man 6–7 Theile. Hierauf werden 4 Theile essigsaures Natron,
welche in 375 Thln. Wasser gelöst sind, zugesetzt, worauf man filtrirt. Gibt der
Entwickler harte, schwarze Bilder, so verdünnt man mit einer Auflösung von 1 Theil
Eisenvitriol in 20 Theilen Wasser, bis die Bilder nach Wunsch hervorkommen. Dr. Stinde. (Hamburger
Gewerbeblatt, 1866, Nr. 42.)
Ueber die natürliche Entstehung und die künstliche Erzeugung
des Diamantes.
In einer ausführlichen Abhandlung über den Zusammenhang der Steinölquellen mit den
Lagerstätten bituminöser Mineralien, deren erste Theile bereits i. J. 1863 der
französischen Akademie vorgelegt wurden, sucht E. B. de
Chancourtois (Comptes rendus, t. LXXIII p. 22; Juli 1866) nachzuweisen, daß der Diamant ein Product der Emanation von Kohlenwasserstoffen
ist, ebenso wie der Schwefel von der Emanation von
Schwefelwasserstoffgas herrührt. Der krystallinische Schwefel der
Solfataren ist bekanntlich das Product einer unvollständigen Oxydation des durch
Spalten oder durch spongiöse Tuffgebilde mit der atmosphärischen oder der in
Tagewässern enthaltenen Luft in Berührung kommenden Schwefelwasserstoffes, eines
Vorganges bei welchem der ganze Wasserstoff sich oxydirt, wohingegen bei demjenigen
Stadium des Phänomens, welches man als „nasse
Verbrennung“ bezeichnen kann, nur ein Theil des Schwefels
sich in schweflige Säure verwandelt, der Rest aber sich mehr oder weniger
vollständig krystallisirt absetzt. Nach des Verfassers Ansicht hat sich nun der
Kohlenstoff des Diamantes bei der nassen Verbrennung eines Kohlenwasserstoffes oder
Hydrocarbürs aus dieselbe Weise abgeschieden, indem der ganze Wasserstoffgehalt
desselben sich oxydirte, während nur ein Theil des Kohlenstoffes zu Kohlensäure
umgewandelt wurde.
Ohne auf de Chancourtois' Theorie – die übrigens so
wenig den glaubhaftesten Ansichten über die ursprüngliche Lagerstätte des Diamantes,
als den neuen Entdeckungen von Spuren pflanzlicher Gebilde im Inneren dieses
Minerals entspricht – hier näher eingehen zu können, theilen wir die
Andeutungen des Verf. bezüglich der Art und Weise mit, auf welche die künstliche
Darstellung von Diamant mit Aussicht auf Erfolg zu versuchen wäre.
„Die künstliche Darstellung des Diamantes, sagt de
Chancourtois a. a. O., ist Gegenstand vielfacher Bemühungen gewesen;
doch weiß ich nicht, ob sie auch schon auf dem durch meine geologische Analyse
angedeuteten Wege versucht worden ist. Das Programm dieses Versuches scheint mir
sehr einfach zu seyn: man unterwirft einen sehr langsamen Strom von
Kohlenwasserstoffgas oder von Hydrocarbürdampf, mit Wasserdampf gemischt, in
einer Sandmasse, welche eine ganz geringe Menge einer fäulnißfähigen Substanz,
z.B. ein wenig Mehl, enthält, einer ganz langsam und mild vor sich gehenden
Oxydation. Eine weitere Entwickelung dieser experimentellen Andeutungen würde
mich, wie ich fürchte, über meine Sphäre als Geolog hinausführen, wogegen ich
den praktischen Zwecken meines speciellen Faches besser zu entsprechen glaube,
wenn ich auf die Möglichkeit einer neuen, allerdings künstlich geschaffenen Art
von Diamantenlagerstätte aufmerksam mache. Zeigen nicht die Risse und undichten
Stellen der Leitungsröhren für Leuchtgas bedeutende Analogien mit den
natürlichen Quellen von Kohlenwasserstoffgasen oder Kohlenwasserstoffdämpfen,
und wäre es nicht möglich, daß schon in jener schwarzen Erde, welche täglich aus
dem Boden unserer Straßen ausgegraben wird, eine künstliche Erzeugung von
Diamant stattfinden könnte? Man hätte wenigstens einige Aussicht, dort ein
nutzbares Product, nämlich kohlenartiges Diamantpulver, zu finden, eine
Substanz, die einem hervorragenden Bedürfnisse unserer Zeit – Alles
schleifen, Alles poliren zu können. – entsprechen würde.“
Auf Veranlassung der Mittheilung von de Chancourtois, von
welcher wir im Vorstehenden einen Auszug gaben, bemerkt Lionnet (Comptes rendus, t. LXIII p. 213; Juli 1866), daß er über denselben Gegenstand
bereits 1846 und 1847 Versuche angestellt habe, die ihm inzwischen aus dem
Gedächtnisse entschwunden und erst jetzt wieder in Erinnerung gekommen seyen. Sein
Verfahren zur künstlichen Erzeugung von krystallisirtem Kohlenstoff ist das
folgende: Man nimmt ein langes dünnes Gold-, oder besser noch Platinblech,
und rollt ein langes Stück dünnes Zinnblech schneckenförmig in solcher Weise
darüber, daß die Fläche des Zinns der frei und unbedeckt gebliebenen Fläche des
Platins beinahe gleich ist. Das auf diese Weise vorgerichtete spiralförmige
Plattenpaar taucht man in ein Bad von Schwefelkohlenstoff; es entsteht ein schwacher
galvanischer Strom und durch denselben wird die Flüssigkeit zersetzt; der Schwefel
verbindet sich mit dem Zinn und der Kohlenstoff bildet Krystalle, welche sich am
Boden des Gefäßes absetzen. Große Langsamkeit des Stromes scheint nothwendig zu
seyn, damit der Kohlenstoff in krystallinischer Form, und nicht in amorphem Zustand
sich abscheidet; nach der Meinung des Verf. findet die Bildung der in der Natur
vorkommenden Diamantkrystalle in derselben Weise statt.
(Wir erinnern hier daran, daß Professor Dr. Göppert zu Breslau sich seit längerer Zeit mit dem
Diamant und dessen Entstehung beschäftigt und im Jahre 1864 ein höchst interessantes
Schriftchen unter dem Titel: „über die organische Natur des
Diamanten“ veröffentlicht hat. In dieser SchriftIm Auszug mitgetheilt im polytechn. Journal
Bd. CLXXII S. 466.
wird ausführlich dargethan, daß der Diamant durchaus nicht Product einer plutonischen Thätigkeit seyn könne; sobald man das
Mineral einer starken Hitze aussetze, werde es schwarz.
Dann entwickelt G. seine Gründe für die Hypothese eines neptunischen Ursprunges des Diamanten; derselbe müsse sich sogar in einem
gewissen Stadium in einem weichen Zustande befunden haben, da nicht nur einzelne
seiner Krystalle auf ihrer Oberfläche Eindrücke von Sandkörnern und anderen
Krystallen zeigen, sondern auch, wie viele Krystalle anderer Mineralien, gewisse
fremde Körper in sich schließen, z.B. Keime von Pilzen,
sogar pflanzliche Fasern von höher ausgebildeten Organismen u.a.m. – Nach
Göppert's
Schlußfolgerungen – welche übrigens die Ansichten von Newton, Brewster und Liebig über diesen
Gegenstand bestätigen und ergänzen – sind die Diamanten Endproduct einer chronischen Zersetzung
pflanzlicherpfanzlicher
Stoffe. H.)
Ueber drei neue hydroelektrische Ketten.
Unter diesem Titel gibt unsere Quelle (Comptes rendus, t.
LXIII p. 332; August 1866) einen kurzen Bericht über
drei Volta'sche Combinationen, welche Monthiers zur Benutzung vorschlägt; wir entnehmen daraus
das Nachstehende. Die erste dieser Combinationen ist eine
Eisen-Kohlen-Kette, bei welcher entweder Schmiede- oder
Gußeisen in Cylinderform und die Kohle in prismatischer Form als inneres Element
angewendet wird; als Anregungsflüssigkeit wird verdünnte Schwefelsäure benutzt. Das
sich bei der Thätigkeit dieser Kette bildende schwefelsaure Eisenoxydul verwendet
Monthiers als Lösung für die Anregungsflüssigkeit
einer zweiten Kette, in welcher der Eisencylinder durch einen Zinkcylinder ersetzt
werden und außerdem wie vorher ein prismatisches Stück Kohle als inneres Element
benutzt werden soll. Als dritte Kette schlägt er vor, eine Combination aus
kohlensaurem Ammoniak, aus dem menschlichen Harn gewonnen, mit Zink, indem bloß eine
Zinklamelle in eine Lösung jenes Salzes getaucht wird; diese Lösung könne man
übrigens durch gefaulten Urin ersetzen. Jede dieser Combinationen sey ausreichend,
wenn man einige Elemente für eine Batterie benutze, um einen Haustelegraphen oder
ein Läutewerk in ökonomischer Weise in Thätigkeit zu unterhalten. –
Vergleichende Versuche mit einer Kette von Marié-Davy – die mit schwefelsaurem Quecksilberoxydul
angeregt war, und wobei ein äußerer Widerstand von 50 Kilometer gewöhnlichen
Telegraphendrahtes und ein Galvanometer eingeschaltet wurden – machen es
wahrscheinlich, daß wenigstens die erste und die dritte Kette ausreichende Wirkungen
für den angegebenen Zweck zeigen; die der Kette von Marié-Davy erreichen sie aber nicht.
Wir bemerken hierzu, daß die erste dieser drei Combinationen nicht neu ist; aus den
uns bekannt gewordenen Erfahrungen hierüber geht hervor, daß sie nur während kurzer
Zeit einen nahezu constanten Strom liefert, der übrigens nicht so stark ist als der
einer Kohlenzinkkette, welche bloß durch angesäuertes Wasser (verdünnte
Schwefelsäure) unter gleichen Umständen angeregt wird. Die dritte Combination
erscheint uns als neu; hingegen sind uns Erfahrungen bekannt, wo für
Kohlenzink- und für Kupferzink-Batterien der gefaulte menschliche Harn
als Anregungsflüssigkeit benutzt, günstige Resultate geliefert haben soll. Uebrigens
handelt es sich nach unserer Ansicht weniger darum, die Zahl der Volta'schen Combinationen, die ohnehin schon sehr
bedeutend ist, um einige neue zu vermehren, sondern vielmehr solche Combinationen
aufzufinden, welche für geringere und für große äußere Widerstände zur Construction
von hydroelektrischen Ketten benutzt werden können, die einen hinreichend starken
Strom liefern und unter günstigen ökonomischen Umständen, durch lange Zeit hindurch
sich selbst überlassen, auch tadellos functioniren.
Wir möchten zugleich bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, daß unter den
in der letzten Zeit für praktische, namentlich für elektrotelegraphische Zwecke in
Gebrauch gekommenen Ketten mit großem inneren Widerstande, die unseres Wissens
zuerst bei den schweizerischen Telegraphen in Anwendung gebrachte empfohlen werden
dürfte. Es ist dieß eine wie gewöhnlich angeordnete Kohlenzinkkette, in welcher als
einzige Anregungsflüssigkeit eine Lösung von Alaun und Kochsalz zu gleichen
Gewichtstheilen in übersättigtem Zustande benutzt wird. Eine solche Kette aus zwei
Elementen, die wir zum Betriebe eines Haustelegraphen anwenden, ist bereits schon
über ein halbes Jahr in tadelloser Thätigkeit und erfordert zu ihrer Unterhaltung
äußerst wenig Mühe und Kosten.
C. K.
Zur Kenntniß der Krapp-Pigmente; von Dr. Bolley.
Herr Schützenberger in Paris
macht mich brieflich auf einen Irrthum aufmerksam, der sich in meiner letzten
Abhandlung über die Krapp-Pigmente (S. 45 in diesem Bande des polytechn. Journals) in die Berechnung der Formel des
Purpurins aus den Analysen eingeschlichen hat.
Die Analysen I, II und IV ergaben Procentgehalte an Kohlenstoff und Wasserstoff, die
durch einen Divisionsfehler des Kohlenstoffatomes in die Procente Kohlenstoff als
durch C40H10O12 in I und II und C40H11,5O13,5 ausdrückbar angegeben wurden, während sie
I
II
IV
C40H14O16,27,
C40H14,1O16,73
und
C40H14,57O15,88
entsprechen. Es ergibt sich hieraus, daß die von Schützenberger angegebene Formel
C⁴ºH¹²O¹⁴ der wasserfreien Substanz
entspricht und daß in den in meinem Laboratorium ausgeführten Analysen sich ein
etwas größerer Wassergehalt findet.
Gleichzeitig bemerkt Hr. Schützenberger, daß er in seiner Abhandlung im Bulletin de la Société industrielle de
Mulhouse als Trocknungstemperatur 150° C. angegeben habe, während in
der oben citirten Abhandlung gesagt ist, er habe nicht mitgetheilt, bei welcher
Temperatur sein Purpurin getrocknet wurde. Der letztere Ausspruch ist veranlaßt
durch den Umstand, daß in der zweiten Abhandlung des Hrn. Schützenberger, welche die erste recapitulirt,
und die in Erdmann's Journal
für praktische Chemie, Bd. XCVI S. 263, übersetzt ist, sich keine Angabe über die
Trocknungstemperatur findet, und diese lag bei Redaction oben genannter Abhandlung
vor.
Diese Versehen ändern in der Hauptsache nichts, daß Hrn. Schützenberger's Wahrnehmung, das Purpurin
enthalte HnOn +
2 richtig ist.
Die in meiner Abhandlung als noch offen bezeichneten Punkte werden im technischen
Laboratorium des schweizerischen Polytechnicums gegenwärtig weiter verfolgt, und die
Veröffentlichung der Resultate wird bald stattfinden können.
Bemerkung über Vergiftungen durch Kohlendunst; von A. Fröhde.
Durch Bunsen's und Playfair's Untersuchungen der
Hohofengase ist es bekannt, daß die Steinkohlengichtgase Cyangas enthalten, und zwar in der Höhe des Ofens von 2 3/4 Fuß 1,34 Procent
dem Volumen nach, in der Höhe von 12 3/4 bis 13 3/4 Fuß aber nur Spuren davon; man
weiß ferner, daß sich beim Hohofenprocesse Cyankalium in
bedeutender Menge bildet; es steht endlich durch Wöhler's Versuche fest, daß die rothgelben
metallglänzenden Würfel, welche man früher für metallisches Titan hielt, eine
Verbindung von Cyantitan mit Stickstofftitan sind, kurz es ist eine allgemein
bekannte Thatsache, daß bei Gegenwart von Kohlenstoff, Stickstoff und Alkali Cyan
entsteht.
Man kann daher die tödtliche Wirkung des Dunstes brennender Kohlen in geschlossenen
Räumen bei unvollständiger Ventilation und beim zufälligen Schließen der Ofenklappe,
wenn die Kohlen im Ofen noch glühen, nicht allein der
Kohlensäure und dem Kohlenoxydgase zuschreiben, sondern muß diese Wirkung
der Gegenwart von Cyangas mit beilegen.
An Steinkohlen kann man bei unvollständiger Ventilation
das Cyan schon durch seinen eigenthümlichen Geruch erkennen, wenigstens beobachtete
ich solchen an einem nicht gut ziehenden, damit geheizten Ofen wiederholt. Daher
erklärt sich die so sehr schädliche Wirkung des Dunstes unvollständig brennender
Steinkohlen. Wie bekannt, treten bei Braunkohlen- und Torfheizung und am
seltensten bei Anwendung von Holz (namentlich Eichenholz) als Brennmaterial nur
unter besonders ungünstigen Umständen Todesfälle ein, da die Schlafenden erwachen
und überhaupt die Producte der unvollständigen Verbrennung einen starken brenzlichen
Geruch verbreiten, wenn auch häufig Kopfweh und Betäubung beim Einathmen solchen
Dunstes zu spüren ist. Es wäre daher wohl von Interesse, Versuche über die Wirkung
von Kohlenoxydgas und Kohlensäure, die mit gewissen Mengen von Cyangas vermischt
sind, anzustellen. (Archiv der Pharmacie, Bd. CLXXVII S. 91.)
Eine Hülfe bei dem Bleichen weißer Wäsche.
In großen Städten oder deren unmittelbaren Umgebung ist es oft sehr schwer, einen
Platz zu erhalten, auf dem die frische Wäsche behufs einer Rasenbleiche ausgebreitet
werden kann. Wenn man im Allgemeinen zum Bleichen gelb gewordener Wäsche in der
Jetztzeit das bekannte Bleichwasser (unterchlorigsaures Natron) anwendet, so gibt es
dennoch viele Hausfrauen, welche ihre Wäsche einer Behandlung mit Bleichwasser nicht
unterwerfen wollen, weil sie unangenehme Erfahrungen mit dem Bleich- oder
Fleckwasser gemacht zu haben glauben, die auch nie ausbleiben, wenn nicht alle
Vorsichtsmaßregeln angewandt werden.
Ein Mittel nun, welches die Bleiche gelb gewordener Wäsche an Licht und Luft in hohem
Grade unterstützt und in keiner Weise zerstörend auf das Zeug einwirkt, ist das
Terpenthinöl. Im Lichte nämlich ist das Terpenthinöl im Stande, den Sauerstoff der
Luft in Ozon zu verwandeln, welcher letztere eine stark bleichende Eigenschaft hat,
ja, man hat starke Gründe, anzunehmen, daß die ganze Rasenbleiche auf die Gegenwart
des Ozons zu begründen sey.
Wird nun zu dem letzten Spülwasser, welches die Wäsche passirt, etwas Terpenthinöl
zugesetzt, so hängt sich ein wenig des letzteren an die Fasern des Zeuges und es
findet bei dem Trocknen des Zeuges zugleich ein ziemlich energisches Bleichen statt.
Um das Terpenthinöl passend auf das Zeug zu bringen, muß dasselbe sehr genau unter
das Wasser gemischt werden; man vermischt zu diesem Zwecke in einem Glase mit
einander 1 Theil Terpenthinöl und 3 Theile starken Spiritus. Auf einen Eimer Wasser
genügt ein Eßlöffel voll dieser Mischung. Die Wäsche wird hierin eingeweicht, gut
ausgerungen und zum Trocknen an die freie Luft gehängt. Das Zeug ist nach dem
Trocknen gebleicht und riecht nicht im Geringsten nach Terpenthinöl, wenn dasselbe
rectificirt und nicht im Uebermaaße angewandt wurde. (Hamburger Gewerbeblatt.)