Titel: | Verfahren zum Versilbern von Glasspiegeln; von John Browning. |
Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. XXXVI., S. 147 |
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XXXVI.
Verfahren zum Versilbern von Glasspiegeln; von
John
Browning.
Aus der Chemical News, vol. XIV p. 214; November
1866.
Browning, Verfahren zum Versilbern von Glasspiegeln.
Der als Verfertiger ausgezeichneter optischer
Präcisions-Instrumente bekannte Erfinder dieses Verfahrens theilt
dasselbe in einem kleinen Werke mit, welches in London bei Straker und Söhnen unter dem Titel erschien:
„Beschreibung der neuen Teleskope mit Spiegeln aus versilbertem Glase,
nebst Anleitung zur Justirung und zum Gebrauche derselben.“
Die Versilberung von Glasspiegeln.
Man bereitet sich drei Normallösungen:
LösungA. – 90 Gran krystallisirtes salpetersaures
Silberoxyd werden in 4 Unzen destillirtem Wasser gelöst.
LösungB. – 1 Unze chemisch reines geschmolzenes
Aetzkali wird in 25 Unzen destillirten Wassers gelöst.
LösungC. – 1/2 Unze gepulverter Milchzucker wird in 5
Unzen destillirten Wassers gelöst.
Die Lösungen A und B lassen
sich in gut verschlossenen Flaschen beliebig lange aufbewahren; die Lösung C muß aber jedesmal frisch bereitet werden.
Darstellung der Versilberungsflüssigkeit. – Das
zur Versilberung eines achtzölligen Spiegels erforderliche Silberbad wird auf
folgende Weise bereitet. In ein Glasgefäß von 35 Unzenmaaßen Inhalt werden 2 Unzen
der Lösung A gebracht und tropfenweise, unter
beständigem Umrühren mit einem Glasstabe, mit so viel Aetzammoniak versetzt, als
gerade nothwendig ist, um eine klare Lösung des anfänglich ausgeschiedenen grauen
Niederschlages zu erhalten. Dann werden 4 Unzen der Lösung B hinzugefügt, und der dadurch hervorgerufene braunschwarze Niederschlag
wird, wie vorhin, wiederum durch Zusatz von Ammoniak in Lösung gebracht. Hierauf
setzt man so viel destillirtes Wasser zu, daß das Volum der ganzen Flüssigkeit 15
Unzenmaaße beträgt, und dann tropfenweise etwas von der Lösung A, bis ein grauer Niederschlag entsteht, der sich nach
drei Minuten dauerndem Umrühren nicht wieder löst. Nun fügt man nochmals 15 Unzen
destillirtes Wasser hinzu und stellt die Lösung, welche nicht filtrirt wird, zum
Abklären hin. Ist Alles zum Eintauchen des Spiegels fertig, so setzt man der
Flüssigkeit 2 Unzen von der Lösung C hinzu und rührt das
Ganze vorsichtig, aber vollständig durch einander.
Vorbereitung des Spiegels. – Man verschafft sich
eine kreisförmige Holzscheibe, welche 2 Zoll dick ist, und deren Durchmesser um 2
Zoll kleiner ist als derjenige des Spiegels. In diese schraubt man in gleichen
Abständen von einander drei am oberen Ende mit Ochsen versehene Nägel ein und
befestigt an letztere eine starke Peitschenschnur, an deren Ende man eine feste
Schlinge macht. In einem passenden Gefäße bringt man etwas Pech zum Schmelzen, legt
die Holzscheibe, deren Vorderseite nach oben gerichtet, auf eine genau horizontale
Tischplatte, gießt auf sie das flüssige Pech, und legt den Spiegel mit seiner
Rückseite auf das Pech, nachdem man diese Seite vorher mit einem dünnen Häutchen von
Terpenthinspiritus überzogen hat, damit das Pech besser haftet. Dann läßt man das
Ganze erkalten.
Reinigung des Spiegels. – Den auf die Holzscheibe
gekitteten Spiegel legt man, mit der freien Seite nach oben gerichtet, auf eine
genau horizontale Tischplatte, gießt etwas starke Salpetersäure auf das Glas, und
überreibt seine ganze Fläche leise mit einem Pinsel, der aus einer mit reiner
Baumwolle verstopften Glasröhre angefertigt ist, reinigt hernach die Oberfläche und
die Seiten des Spiegels sauber, und wäscht ihn dann zuerst mit gewöhnlichem, hierauf
mit destillirtem Wasser gut ab. Darauf bringt man die Scheibe mit dem Spiegel, dessen
zu versilbernde Fläche nach unten gekehrt, in eine etwas rectificirten Weingeist
enthaltende Schale und läßt ihn in derselben, bis die Versilberungsflüssigkeit
fertig ist.
Eintauchen des Spiegels in das Silberbad. – In
einer kreisförmigen, 3 Zoll tiefen Schale, welche einen 2 Zoll größeren Durchmesser
hat als der Spiegel, vermischt man die Versilberungsflüssigkeit in der oben
angegebenen Weise mit der Flüssigkeit C, und hängt die
Scheibe mit dem Spiegel, dessen freie Fläche nach unten gekehrt, mittelst der Schnur
in die Flüssigkeit, welche etwa 1/4 Zoll hoch über die Seiten des Spiegels
hinaufreichen kann. Nach beendigter Versilberung, wozu nach der Lufttemperatur, 50
bis 70 Minuten erforderlich sind (im Sommer reichen dazu 50 Minuten vollständig
hin), entfernt man den Spiegel aus dem Bade, wäscht ihn sogleich mit viel Wasser
(mit mindestens 20 Pfund) ab, und spült zuletzt mit etwas destillirtem Wasser nach.
Dann stellt man den Spiegel hochkantig auf Fließpapier zum Abtropfen und Trocknen.
Nachdem er vollständig trocken geworden, polirt man den Silberüberzug durch sanftes
und vorsichtiges Reiben (in Kreisbewegungen) anfangs mit dem weichsten Waschleder,
dann mit Zusatz von etwas Polirroth der feinsten Sorte.
Ein Planspiegel kann auf die Weise versilbert werden, daß man ihn mit Pech an ein
Stück Kork kittet, dann auf die beschriebene Weise reinigt und so viel
Versilberungsflüssigkeit anwendet, daß dieselbe unter der zu versilbernden
Spiegelfläche eine etwa 1/2 Zoll starke Schicht bildet.