Titel: | Verfahren zur theilweisen Umwandlung der aus bituminöser Kohle gewonnenen Schweröle in Leichtöle; von J. Young zu Limefield in Schottland. |
Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. XXXVIII., S. 151 |
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XXXVIII.
Verfahren zur theilweisen Umwandlung der aus
bituminöser Kohle gewonnenen Schweröle in Leichtöle; von J. Young zu Limefield in Schottland.
Aus Armengaud's Génie industriel, November 1866, S.
278.
Young, Verfahren zur Verwandlung der Schweröle in
Leichtöle.
Der Zweck dieses, für gewisse Hydrocarbüre, z.B. für die durch Destillation von
bituminöser Kohle oder von bituminösem Schiefer bei niedriger Temperatur
dargestellten sog. Paraffinöle, sowie für das rohe oder das mehr oder weniger
vollständig gereinigte Petroleum anwendbaren Verfahrens ist die Verminderung des
specifischen Gewichtes dieser Oele und eine durch Veränderung ihrer Eigenschaften
herbeigeführte Erhöhung ihrer Leuchtkraft.
Durch die Rectification dieser Oele soll bekanntlich für den Consumenten der Gehalt
der Leichtöle (Brennöle) an Schwerölen möglichst vermindert werden; bei den bisher
angewendeten Verfahrungsarten bleibt denselben aber zum Schaden des Fabrikanten
unvermeidlich eine verhältnißmäßig große Menge von Schwerölen beigemischt.
Nach dem neuen Verfahren wird der zu verarbeitende Kohlenwasserstoff in einen
Dampfkessel oder ein passendes Destillirgefäß gebracht, welches einem Drucke von
mindestens 7 Atmosphären zu widerstehen vermag. Dieser Kessel wird auf gewöhnliche
Weise erhitzt. Das in ihm enthaltene Oel verwandelt sich in Dampf, und dieser
entweicht unter einem Drucke, der mittelst eines mit dem erforderlichen Gewichte
belasteten Ventils regulirt werden kann. Der Dampf oder die flüchtigen
Destillationsproducte treten entweder durch das Ventil oder durch einen Hahn in ein
Condensations- oder Kühlgefäß und sammeln sich in diesem an.
Durch dieses Verfahren wird ein großer Theil der in dem verarbeiteten Material
enthaltenen Schweröle in Leichtöle von geringerem specifischem Gewichte umgewandelt,
welche zur Beleuchtung wohl geeignet sind.
Der Patentträger hat in der Praxis gefunden, daß ein im Kessel oder Destillirgefäße
angewandter Druck von etwa 2 Atmosphären zur Behandlung der aus bituminöser Kohle
gewonnenen Schweröle zweckentsprechend ist; doch kann dieser Druck innerhalb
gewisser Grenzen, der Natur des zu behandelnden Oeles und dem Grade der Veränderung,
welche dasselbe erleiden soll, entsprechend variiren. Der zu der Operation
anzuwendende Apparat kann eine beliebige Form haben; doch entspricht ein
gewöhnlicher Dampfkessel dem Zwecke am besten. In allen Fällen muß das Gefäß öfters
gereinigt werden, um die Bodensätze zu entfernen, welche, wenn sie darin bleiben,
die Destillation behindern würden.
Die Verdampfung oder Destillation unter Druck kann auch bei Kohlenwasserstoffen,
welche bereits in verschiedenem Grade rectificirt worden sind, angewendet werden;
man kann z.B. das Rohöl oder das erste Product der Destillation auf diese Weise
behandeln, oder das Rohöl zuerst auf gewöhnliche Weise destilliren und die Producte
dieser Destillation können nach dem neuen Verfahren behandelt werden; man kann
endlich auch die Destillationsproducte in zwei Antheile fractioniren und den
schwereren dieser Antheile nach dem neuen Verfahren behandeln.