Titel: Ueber einige neuere Constructionen und Anwendungen der Schlickeysen'schen Ziegelmaschine; von Dr. Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Autor: Robert Schmidt
Fundstelle: Band 183, Jahrgang 1867, Nr. XLII., S. 174
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XLII. Ueber einige neuere Constructionen und Anwendungen der Schlickeysen'schen Ziegelmaschine; von Dr. Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Schmidt, über die Schlickeysen'sche Ziegelmaschine, deren neuere Constructionen und Anwendungen. Bekanntlich war es der Maschinenfabrikant C. Schlickeysen in Berlin, welchem es zuerst gelang, für schnelle Herstellung von sauberer Ziegelwaare eine Maschine zu construiren, welche, nach inniger Mischung und Knetung jeglichen Thones, einen fortlaufenden Thonstrang liefert, mit anderen Worten also: eine continuirlich arbeitende Ziegelmaschine herzustellen. In ihrer einfachsten Gestalt und bei flüchtiger Betrachtung besteht die Maschine aus einem feststehenden verticalen hohlen Cylinder, in welchem sich, demselben concentrisch, eine mit Messern versehene Welle bewegt, und dessen Mantel unten mit einer Oeffnung versehen ist, aus welcher der Thonstrang gepreßt wird. Die Maschine hat nun im Laufe der Zeit eine sehr ausgedehnte Anwendung nicht bloß in der Ziegelfabrication erhalten, sondern auch auf anderen Gebieten der Technik, wo es sich um Mischung und Knetung plastischer Massen handelt, und wird jetzt von der genannten Fabrik in Rücksicht auf Zweck und mögliches Anlagecapital in einer Ausdehnung und Mannichfaltigkeit hergestellt, die mit Sicherheit auf ihre Vollkommenheit schließen lassen, und uns zur Abfassung dieses Artikels bewogen. Wie immer auch diese Maschine gestaltet und den einzelnen Zwecken gemäß modificirt seyn mag, in der Hauptsache beruht ihre Wirkung: einerseits auf den eingenthümlich construirten, an der drehbaren Welle befindlichen Messern, andererseits, da wo es sich um die Herstellung eines glatten Stranges handelt, auf der Construction des Mundstückes. Ueber Versuche, welche in Bezug auf das letztere von dem Erfinder gemacht worden, ist schon früher in diesem Journal (Bd. CLIX S. 335 u. 468) berichtet worden, und werden wir hier nur die neuesten Formen dieses Mundstückes bei den einzelnen Maschinen besprechen; wogegen wir aber eine genauere Betrachtung über die Wirkung der Messerwelle dieser Abhandlung vorausschicken wollen. In Fig. 1 stellt A den verticalen Durchschnitt des Cylinders, und Fig. 2 dessen horizontalen Durchschnitt nach der Linie xy dar. Der Cylinder ist unten auf einem Fußstück U befestigt, oben zunächst trichterförmig erweitert, und geht endlich in einen weiteren Cylinder B aus. Die Messerwelle C, welche sich beim Betrieb der Maschine in der Richtung des Pfeiles, Fig. 2, dreht, ist in zwei Punkten D und E gelagert. Die einzelnen, an der Welle befestigten Messer a, b, c, d, e, f sind annähernd Ausschnitte einer Schnecke, die, je circa 1/3 Kreisfläche bedeckend, so unter einander gestellt sind, daß der untere Theil eines jeden den oberen Theil des zunächst darunter folgenden in der ganzen Länge von Welle bis Cylindermantel um etwa 1/4 seiner Breite überdeckt, und an dieser Stelle eben so viel Zwischenraum zwischen beiden Messern bleibt. Die speciellere Darstellung der Messer c und d, welche auch im Grundriß gezeichnet sind, wird dieß deutlicher machen, zugleich aber auch erkennen lassen: daß die obere Grenze eines jeden Messers eine Ebene v bildet, wodurch der Raum zwischen diesem und dem nächst darüber stehenden Messer eine Keilform erhält. Das hier erwähnte Uebereinandergreifen der Messer bewirkt nun, daß der unter dem Drucke eines Messers befindliche plastische Körper, bevor er diesem entgeht, durch die scharfe Kante des nächst folgenden Messers in zwei Theile getheilt wird, wovon der obere über letzteres gepreßt und dadurch verhindert wird, daß der schon darüber stehende Thon sich durch Reibung mit demselben herumdreht, was die Wirkung der Schnecke aufheben würde; der untere Theil gelangt schon, bevor er dem oberen Messer zu entweichen beginnt, unter den Druck des nächst darunter folgenden Messers. Dieß die pressende und knetende Wirkung dieser Schnecke auf die ihr einmal übergebene Masse, deren Stärke übrigens theils durch Veränderung der Geschwindigkeit der Messerwelle, theils durch die Lage der Spiralflächen modificirt werden kann. Die zu verarbeitende Masse wird in allen Fällen zunächst dem Cylinder B übergeben; die Erfahrung hat nun gezeigt, daß dieselbe, besonders im sehr steifen Zustande, sich gern an der inneren Wand dieses Cylinders anlegt. Damit dieselbe mit Sicherheit in den Bereich der Messer gezogen werde, dient der mit dem ersten Messer a verbundene Schaber g. Um außer dem Pressen und Kneten der Masse auch noch ein kräftiges Mischen derselben hervorzubringen, sind an jedem der drei Messer c, d, e noch ein oder zwei Arme angegossen, welche in der Figur mit c', d', e' bezeichnet sind. Im Querschnitt sind dieselben, wie in Fig. 2 bei c' gezeigt, so geformt, daß sie die Bewegung der Welle möglichst wenig hindern und außerdem noch einen senkrechten Druck auf die Masse ausüben. Uebrigens sind sowohl diese Arme als auch die Schneckentheile in ihren tiefsten Punkten auch noch mit scharfen Zähnen versehen (deutlich sichtbar bei dem Messer c), welche zum Zerreißen des Materials dienen. Für den von uns dargestellten Cylinder sind zwei Ausflußöffnungen k angenommen, welche jedoch, für geringere Betriebskraft und kleinere Cylinderdimensionen, auf eine solche Oeffnung reducirt werden. Das letzte unterste Messer f enthält immer zwei spiralförmige Segmente, damit dasselbe auf jeden Punkt des unteren Cylinderabschlusses einen möglichst gleichen Druck hervorbringe. Dieser untere Cylinderabschluß h (dessen weitere Form, die wegen Reinhaltung des Wellenlagers E angeordnet ist, man aus der Figur ersieht), ist aber nicht durch den Untersatz U, sondern durch einen auf der Welle festsitzenden Theil gebildet, welcher sich also mit der Welle umdrehen muß. Diese Einrichtung bewirkt, daß der Boden h sämmtliche, an den geschlossenen Theilen des Cylindermantels herabgedrückte Masse herumreißt nach den Oeffnungen hin, und daß solche durch die unteren Theile der Oeffnungen entweichen muß, da die hintere stets von Neuem herabkommende Masse deren weitere und beständige Herumdrehung nicht gestattet. Während also die Masse den unteren Theilen der Oeffnungen durch den beweglichen Boden h zugeführt wird und die oberen Theile der Oeffnungen direct durch die pressende Wirkung der Schnecken mit Masse gefüllt werden (die hier entstehenden Pressungen können durch die Steigung der Schnecke gleich gemacht werden), bildet die herausgedrückte Masse einen innig zusammenhängenden Strang. In Bezug auf die Ausflußöffnungen k der Schlickeysen'schen Maschinen ist noch zu bemerken, daß dieselben für alle Maschinen, welche nicht bloß zum Mischen und Kneten, sondern auch zum Formen bestimmt sind, gleiche lichte Dimensionen haben, und jede dieser Oeffnungen außerdem mit einem, das Mundstück aufnehmenden Nahmen l versehen ist. Behufs Einlegung und Herausnahme dieses Mundstückes ist dieser Nahmen, gleich einer Thür, einerseits um eine verticale Achse dreh- und andererseits verschließbar. (Siehe die Ansicht des Mundstückes Fig. 3.) Durch das so leichte und bequeme Einsetzen verschiedener Formen in den Nahmen einer Maschine läßt sich solche also zu den verschiedensten Fabricationen, wie die von Voll- und Hohlziegeln, Dachsteinen, Röhren, Preßtorf, Preßkohle u.s.w. verwenden. Diesem Umstande, verbunden mit dem, daß auch jede Form möglichst für jedes Material angewendet werden kann, und außerdem diese Maschine zum Mischen und Formen der verschiedenartigsten plastischen Massen dient, mag es zuzuschreiben seyn, daß der Erfinder seine Maschine „Universal-Ziegel-, Röhren- etc. Presse“ genannt hat. Wie schon oben erwähnt wurde, findet die Schlickeysen'sche Maschine in den letzten Jahren nicht bloß eine ausgedehnte Anwendung zur Fabrication von Ziegelwaare jeder Art, sondern auch zur Fabrication von Preßtorf, sowie als Mischmaschine für plastische Materialien. Das Wichtigste und Neueste dieser drei Anwendungsarten der Maschine wollen wir nun dem Leser vorführen. I. Maschinen zur Fabrication von Preßtorf. Die Fabrication von Preßtorf ist bekanntlich in den letztverflossenen zwanzig Jahren mehrfach versucht, aber nur zum Theil von günstigen Erfolgen gekrönt worden. Ein von Dr. Dullo erschienenes Werkchen, Berlin 1861, stellt die hierher gehörigen Bestrebungen, welche meist einen großen Kostenaufwand verursachten, übersichtlich zusammen.Man s. auch Dr. Dullo's Abhandlung „über einige neue Vorrichtungen bei der Torf-Fabrication“ im polytechn. Journal (1864) Bd. CLXXII S. 331. Der Zweck dieser Fabrication ist bekanntlich im Allgemeinen der, aus der Torfmasse ein Brennmaterial herzustellen, welches möglichst festen Zusammenhang hat, deßhalb auf jede Weise transportabel ist, und bei geringem Volumen möglichst große Heizkraft besitzt. Er wird in allen den Fällen zu erstreben seyn, wo man es mit Torfmasse zu thun hat, welche die Eigenschaft hat an der Luft zu zerfallen, oder wo ein sonst guter Stichtorf weiten Transport per Achse aushalten soll, oder endlich wo man Torfmasse zur Erzeugung von möglichst hohen Temperaturen, wie zu Hüttenprocessen, benutzen will. Der Torf hat nun bekanntlich die Eigenschaft, daß, wenn man sein natürliches Gefüge zerstört, und darnach die Theile wieder unter mäßigem Druck vereinigt, diese Theile eine bedeutende Cohäsionskraft entwickeln. Auf diese Eigenschaft des Torfes gründet sich das ebenso einfache wie billige Verfahren, mittelst der Schlickeysen'schen Maschine Preßtorf zu fabriciren. Man wirft nämlich die eben gegrabene Torfmasse in den Cylinder der Maschine, läßt sie hier in ihrem Gefüge zerstören und erhält aus dem passend geformten Mundstücke einen Torfstrang, welcher durch eine einfache Abschneidvorrichtung in passende Längen getheilt wird. Ein Mundstück, wie es in neuester Zeit für Maschinen zur Preßtorf-Fabrication von Hrn. Schlickeysen ausgeführt wird, ist in den Figuren 3, 4 und 5 in drei leicht erkennbaren Ansichten gezeichnet. l ist der bereits erwähnte gußeiserne Rahmen, welcher das Mundstück mit dem Arbeitscylinder verbindet. A ist das eigentliche, aus Holz gebildete Mundstück, hier mit drei Oeffnungen zur Bildung von eben so viel Torfsträngen versehen. Die Holzfasern der Theile, welche das Mundstück bilden, stehen rechtwinklich zur Torfstrangrichtung, mit Ausnahme der ersichtlichen stumpfen Ecken der Formen, welche aus Langholz gebildet sind, in der Absicht, hier die Reibung möglichst herabzuziehen. Um hierfür aber noch mehr zu thun, werden diese Ecken sogar mit Wasser geschmiert. In dem oberen Theil des Rahmens l ist nämlich eine Vertiefung zur Aufnahme von Wasser angeordnet, aus welcher durch drei Schrauben a Wasser nach den Vertiefungen b gelassen werden kann. Aus diesen verbreitet sich das Wasser nach der Vertiefung c nur durch kleine Löcher d nach den Endstücken der Formen (wie dieß aus der Zeichnung näher zu erkennen ist), durch deren Fugen es zum Torfstrange gelangt. Für den kleineren Betrieb der Preßtorf Fabrication empfehlen sich die Maschinen, welche mit einem oder zwei Pferden betrieben werden können, und bereits für Ziegeleien eine ausgedehnte Anwendung gefunden haben. Der verticale gußeiserne Cylinder (Fig. 1) wird bei diesen Maschinen durch einen starken Holzbottich von etwas conischer Form vertreten, während die übrigen Theile von Guß- und Schmiedeeisen sind. Bei den verschiedenen Nummern dieser Maschinenart variirt die Bottichhöhe von 5 1/2 bis 6 1/2 Fuß bei 22 bis 36 Zoll oberem Durchmesser, während die tägliche Production auf 3000 bis 15000 Stück Torfziegel sich stellt. Ueberall wo Dampf- oder sonstige Elementarkraft vorhanden ist, können diese Maschinen natürlich auch mit solcher betrieben werden, und steigt die Production dann bis auf das Doppelte. Für den größeren Betrieb empfiehlt sich besonders die ganz aus Eisen construirte Maschine, welche wir in den Figuren 6 und 7 in zwei Ansichten dargestellt haben, und womit man bei Anwendung einer 6 bis 8pferdigen Locomobile eine Production von 20–50000 Stück Torfziegel erzielen kann. – Der mit zwei Ausflußöffnungen k versehene Cylinder A hat im Inneren genau dieselbe Einrichtung wie der in Fig. 1 dargestellte; die Maschine unterscheidet sich aber von den bisher erwähnten einfachen Maschinen wesentlich dadurch, daß sie, nebst dazu gehörender Locomobile, auf dem Torfstich transportabel gemacht ist, und außerdem derselben die Torfmasse mittelst eines Elevators zugeführt wird. Auf dem Untergrund werden mittelst Schwellen B zwei Eisenbahnschienenstränge b, b gelagert, die selbstverständlich länger als der Wagen für Maschine und Locomobile seyn müssen. Der Wagen, auf welchem Maschine und Locomobile ruhen, und von dem in der Zeichnung Fig. 6 der Theil für die Locomobile abgebrochen wurde (es kann auch für jede dieser Maschinen ein besonderer Wagen construirt werden), ist aus doppelt T förmigen Schienen a, welche durch gußeiserne Querstücke C verbunden sind, construirt. Die Stücke C sind durch andere Gußstücke verbunden, welche einerseits die Torfpreßmaschine und andererseits die Locomobile tragen. Selbstverständlich ist diese Anordnung nur statthaft, wenn der Untergrund entwässert und fest genug ist um den Wagen tragen zu können. Der Betrieb der Arbeitswelle D der Torfpreßmaschine geschieht mittelst des conischen Räderpaares E von der Vorgelegewelle c aus, welche mittelst Stirnräderverbindung d von der Welle f (Fig. 6) getrieben wird. Letztere Welle wird mittelst Riemen g von der Locomobile getrieben. Die Vorgelegewelle c setzt außerdem mittelst eines conischen Räderpaares die Welle h in Umdrehung, und die auf derselben befindliche Riemscheibe l den bereits erwähnten Elevator, welcher in folgender Weise gebildet ist: Zwei Winkeleisen m sind an ihren oberen und unteren Endpunkten mit der Maschine in ersichtlicher Weise verbunden, und tragen die Lager n für eine Anzahl Rollen. Das untere Lager n' für die Rolle o ist verstellbar gemacht, und die Welle der oberen Rolle p trägt das Stirnrad q, durch welches diese Rolle mittelst der Riemscheibe r und des Riemens r' an der Bewegung der Messerwelle Theil nimmt. Ueber der Rolle o und der Rolle p ist ein entsprechend breites Segeltuch ohne Ende gelegt, welches mit den Elevatoren E ausgerüstet ist. Ein solcher Elevator (Fig. 8) besteht aus dem einfachen Quer-Winkelbrete s, welches durch Leder scharnierartig mit dem Segeltuche verbunden ist, und aus zwei Seitenbretern F, welche an den Enden von s befestigt sind. Die Grabestelle ist bei dem Punkt X (der äußerste, rechts gelegene Punkt unserer Zeichnung) zu denken, und es ersieht sich, wie bei der Aufwärtsbewegung der oberen Elevatoren dieselben ihre Ladung in die Maschine werfen werden. Es bleibt noch zu erwähnen, daß nach praktischen Erfahrungen für die Zerkleinerung von Torf behufs Herstellung von Preßtorf die Umdrehungszahl der Messerwelle von 2 bis 20 per Minute variiren kann, so daß man für Pferdebetrieb die kleineren und für Dampfbetrieb die größeren Umdrehungszahlen wählen wird. II. Maschinen zur Fabrication von Ziegelwaare. Ein Mundstück, wie es in neuester Zeit von Hrn. Schlickeysen construirt und für die Herstellung von Vollziegeln ausgeführt wird, stellen in drei leicht erkennbaren Ansichten die Figuren 9, 10 und 11 dar. Das Mundstück A ist auch hier aus Holz construirt, und die oberen Begrenzungsflächen sind mit Vertiefungen a zur Aufnahme von Wasser versehen, welches denselben, wie bereits früher bemerkt, zugeführt wird. Wie sich aus dem Durchschnitt Fig. 10 erkennen läßt, ist die Form nach der Maschine hin allmählich erweitet, und ihr kleinster Querschnitt, nach Fig. 9, gleich der Grundfläche eines Ziegels. Je nach der Beschaffenheit des zu verarbeitenden Thones ist diese Form mit Englisch-Leder, Leder oder Filz, in Fig. 10 durch die zwei Linien b angegeben, ausgeschlagen, und ihre Fütterung wird durch das Wasser im fortwährend feuchten Zustande erhalten. Die mit Wasser gefüllten Vertiefungen a correspondiren nämlich mittelst der Löcher c mit zwei, sich bei x schließenden Rinnen d, so daß hierdurch die Form continuirlich geschmiert wird. – Für sehr scharfen Thon, welcher die bisher erwähnten Fütterungen zu schnell zerstören würde, wird die in Fig. 11 angegebene Anordnung angewandt. Nach dieser wird die bereits erwähnte Holzform mit Streifen von Metall (Messing) überzogen, welche, wie die Zeichnung erkennen läßt, schuppenförmig übereinander gelegt sind, so daß auch hier das Wasser ungehindert durchsintern kann. Hr. Schlickeysen versichert, daß in der hier besprochenen Ziegelform diejenige gefunden ist, welche für jede Thonsorte in vollkommener Weise ihren Zweck erfüllt, ein Umstand, welcher bekanntlich für continuirlich arbeitende Ziegelmaschinen von großer Wichtigkeit ist. Die Mundstücke für andere Ziegelwaare, als Hohlziegel, Dachziegel, Façonsteine u.s.w. sind in ähnlicher Weise construirt. Was nun die allgemeine Anordnung der Maschinen betrifft, die sich besonders zur Ziegelfabrication empfehlen, so zeigen dieselben noch mehr Mannichfaltigkeit als die bereits erwähnten Maschinen zur Preßtorf-Fabrication, insofern der zuweilen dargebotene Thon, wenn er Kieselsteine enthält, auch noch ein Walzwerk erfordert. Für gewöhnliche Zwecke und namentlich für den Betrieb mit einem oder zwei Pferden, empfehlen sich wiederum die bereits für Torfpressen angegebenen einfachen Maschinen, bei welchen der Hauptcylinder durch einen starken Holzbottich vertreten ist. Für Massenproduction und Dampfbetrieb werden von der Fabrik Maschinen ganz aus Eisen, mit vertical stehendem Cylinder, der zwei bis vier Ausflußöffnungen enthält, hergestellt, und damit im letzteren Falle bei einem Kraftaufwand von 10–15 Pferdestärken eine tägliche Production von 25–40000 Steinen erzielt. Die Uebertragung der Kraft an die Messerwelle geschieht bei diesen Maschinen in allen Fällen, ähnlich wie bei der beschriebenen Torfpreßmaschine, von unten durch geeignete Vorgelege. Ueber der Maschine ist meist ein Gerüst aufgestellt, nach welchem einerseits der rohe Thon zugekarrt, andererseits, wenn nöthig, das Walzwerk angeordnet wird. In neuerer Zeit werden von der Schlickeysen'schen Fabrik auch Maschinen mit horizontalliegendem Cylinder hergestellt, nicht aber weil bei dieser Cylinderlage die Arbeit vollkommener oder mit weniger Kraftaufwand geschieht, sondern weil solche Maschinen, als compendiöser, sich zur Versendung besser eignen. Eine derartige Maschine mittlerer Größe haben wir in den Figuren 12 und 13 dargestellt, wovon Fig. 12 eine Vorderansicht, Fig. 13 einen Querdurchschnitt derselben nach der Linie vw mit Ansicht nach rechts darstellt. Die ganze Maschine steht hier auf einer Fundamentplatte A. Die Betriebswelle B treibt die Vorgelegewelle C, während diese die Hauptarbeitswelle D in Umdrehung setzt; letztere ist einerseits in dem Cylinder E bei a, und andererseits bei b gelagert. Die Einrichtung der Messer der Welle ist die früher beschriebene, wogegen bei diesen Maschinen der Cylinder da, wo er über dem Walzwerk liegt, etwas weiter als in dem, dem Mundstück zugelegenen Theile ist; die letztere Weite des Cylinders beträgt bei diesen Maschinen 14 Zoll. Der mit dem Cylinder verbundene Theil F vermittelt den allmählichen Uebergang zum Mundstück G, welches wiederum die beschriebene Einrichtung hat. Zur sicheren Verbindung des Cylinders mit dem Walzwerk – welches für diese Maschinenart wegen des sicheren Greifens der Messer beinahe ein nothwendiger Theil wird – ist mit dem Cylinder das Gußstück H verbunden. Dasselbe trägt zwei Lagerhalter J, von welchen jeder zwei in demselben verschiebbare Lagerstücke enthält, die durch die Schrauben c fixirt werden können. Diese Lagerstücke bilden die Lager für die Walzen K und K', von welchen die vordere K von dem auf der Messerwelle D sitzenden Rade getrieben wird, wogegen das auf der Walzenwelle von K sitzende Rad m mittelst des etwas größeren Rades n die Walze K' treibt; die Walzen haben also nicht gleiche Peripheriegeschwindigkeit. Auf den zwei horizontalen Kanten der Wände q des Stückes H liegen noch zwei Lineale d, deren innere Kanten durch die Gewichte P gegen die Walzen gedrückt werden, um diese bei ihrer Bewegung von dem anhaftenden Thone zu reinigen. Der angeordnete Rumpf Q endlich dient zum Eintragen des Materials. Bei Verwendung von 6–8 Pferdestärken producirt eine solche Maschine per Tag 8–10000 Ziegel, wobei der Thon so steif seyn kann, daß sofort 8–10 Ziegelschichten übereinander gestellt werden können. Maschinen ähnlicher Construction werden von der Fabrik sowohl im kleineren wie im größeren Maaßstabe angefertigt, und liefert die größte Sorte beispielsweise gleichzeitig zwei Thonstränge oder per Tag 15–20000 Ziegel bei Verwendung von 10–14 Pferdestärken. Auch hier sey schließlich wiederum bemerkt, daß für vortheilhafte Arbeit Ziegelmaschinen bei Dampfbetrieb 4–8 Umdrehungen per Minute machen. Was die Abschneidvorrichtung der Schlickeysen'schen Ziegelmaschinen betrifft, so werden auch hierfür verschiedene Constructionen in Anwendung gebracht, deren Auswahl bedingt wird von der Beschaffenheit des Thones oder dem zu fertigenden Fabricate und der darnach zu wählenden Mundform. Wir werden in einem späteren Artikel näher auf diesen Gegenstand eingehen. Schließlich bemerken wir noch, daß neuerlich Hr. Schlickeysen sich auch mit Versuchen über das Pressen von Braunkohlen beschäftigt, und dazu die liegenden Maschinen vortheilhafte Verwendung finden. III. Maschinen zum Mischen verschiedener Körper. Bei dem Umstande, daß es in den verschiedenen Gewerben sehr viele Operationen gibt, bei welchen ein inniges Mischen verschiedener Materialien erfordert wird, konnte es nicht fehlen, daß bei dem bisherigen Mangel einer allgemeinen Mischmaschine, von intelligenten Gewerbetreibenden die Schlickeysen'sche Maschine dazu versucht wurde. Diese Versuche sind meist von günstigen Erfolgen gekrönt worden. Wir können uns hier nicht auf die quantitativen und qualitativen Leistungen der Maschine für die einzelnen Fälle dieser Anwendung einlassen und beschränken uns auf die Angabe der Zwecke, für welche sie sich bis jetzt bewährt hat. Die Maschine wurde verwandt: a) als einfacher Thonschneider in Handziegeleien und in Töpfereien zum Mischen und Kneten verschiedener Thonmassen; b) zur Schamott- und Cementfabrication; c) zum Formen von Stichkalk vor dem Brennen desselben; d) zur Zubereitung der Lehmformmasse in Eisengießereien; e) zur Zubereitung des Mauermörtels bei größeren Bauten; f) zur Farben- und Kittfabrication; g) in Cichorien-Fabriken zum Mischen und Formen der Masse; h) bei der Zuckerfabrication zum Ausmaischen der Rübenpreßlinge.Ein ausführlicher Artikel hierüber von Dr. Stammer ist im polytechn. Journal Bd. CLXIII S. 142 mitgetheilt. Was die Form der zu diesen Operationen gebrauchten Maschinen betrifft, so haben wir in unseren Darstellungen bereits die zwei Typen der Schlickeysen'schen Maschinen gegeben, so daß Neues darüber nicht zu sagen ist; daß aber in Bezug auf Maaßstab auch hier große Mannichfaltigkeit derselben besteht, folgt daraus, daß der Cylinder der kleinsten Maschine (sogenannter „Modellthonschneider“) einen lichten Durchmesser von 2 Zoll und eine Höhe von 3 Zoll hat. In geschäftlicher Beziehung machen wir schließlich auf das von Hrn. Schlickeysen veröffentlichte Werkchen „die Maschinen zum Pressen von Ziegeln, Röhren, Torf und Kohle,“ Berlin 1866, aufmerksam.

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