Titel: | Verbessertes magnetisches Combinations-Schloß; von James Sargent in Rochester im Staate New-York. |
Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. LII., S. 199 |
Download: | XML |
LII.
Verbessertes magnetisches
Combinations-Schloß; von James
Sargent in Rochester im Staate New-York.
Auszugsweise aus dem Scientific American, November 1866, S.
297.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Sargent's magnetisches Combinationsschloß.
Der Verfasser erörtert zunächst, daß keines der bis jetzt angefertigten
Sicherheitsschlösser für Cassen u. dgl. trotz der sinnreichen Einrichtungen, wie man
sie namentlich bei den in der letzten Weltausstellung zu London vorgekommenen
Combinationsschlössern gefunden hat, diejenige Sicherheit liefert, daß sie nicht
entweder – wie dieß bei den gewöhnlichen Schlössern der Fall ist –
gesprengt und sogar mittelst eines Hakens oder geeigneten Dietrichs aufgesperrt
werden können, oder daß nicht – wie bei den Combinationsschlössern –
ihr Mechanismus durch Probiren errathen und durch eine mikrometrische Verschiebung
eines der etwas vorspringenden Riegel dieselben dennoch geöffnet werden könnten,
während er es für unmöglich hält, die von ihm erfundene Construction durch irgend
ein derartiges Mittel zu errathen und das Schloß zu öffnen oder zu sprengen.
Seine Erfindung, die am 2. und 23. Mai 1865, dann am 9. Juni und 28. August 1866 in
den Vereinigten Staaten patentirt wurde, und über welche er detaillirte Aufschlüsse
zu geben bereit ist, wenn man sich direct an ihn wendet, beschreibt er beiläufig in folgender
Weise: Das neue Schloß hat keinen Schlüssel, und der Knopf I (Fig.
19) läßt sich weder herausziehen, noch tiefer hineinstecken, wenn man
öffnen oder schließen will; jedoch lassen sich durch Einwirkung eines Schlüssels auf
den Zapfen von I unter Benutzung der mikrometrischen
Trommel, die an demselben angebracht ist, eine Million von Combinationen an dem
Mechanismus des Schlosses in jedem Augenblicke vornehmen und seine Thätigkeit wird
dabei immer wieder in anderer Weise hergestellt.
In Fig. 18 ist
die innere Einrichtung des Schlosses in der Lage seiner einzelnen Organe angedeutet,
bei welcher der Hauptriegel die Lage des Schließens hat. Der Riegel A ist hier eine cylindrische Messingscheibe, die um den
Zapfen B gedreht werden kann; diese Drehung wird bewirkt
beim Eingriffe eines Armes E in einen zwischen
Haltstellen um die Schraube D gleitbaren Schieber C. Durch den an dem Arme E
angebrachten Sperrkegel F wird in Folge des Eingriffes
des letzteren in die Klammer G jener Arm in die eine
oder in die andere Lage versetzt. Diese Klammer ist nämlich mit der Scheibe H (Fig. 18 und 19) dadurch
verbunden, daß durch die Mitte der letzteren der in eigenthümlicher Weise
angeordnete Knopf I gesteckt und an den Stiel des
letzteren mittelst eines Sattels J die Klammer an die
flache Seite dieses Schaftes angeschraubt wird. Von der Scheibe H, die entweder mittelst des Knopfes I oder mittelst eines auf die Rückseite eingesetzten
Schlüssels gedreht werden kann, geht offenbar die Regulirung, sowie jede Bewegung
aus, durch welche das Schloß in richtiger Weise gebraucht werden kann. Ueber die
scheibenförmigen Riegel ist an einem Zapfen ein permanenter Hufeisenmagnet
aufgehängt, der (vermuthlich) an zwei feste Haltstellen anstoßen muß, wenn er in
Folge der eintretenden Anziehung oder etwa auch dadurch, daß bei der Drehung der
Scheibe H derselbe durch ein Zwischenstück nach
auf- oder abwärts bewegt wird, innerhalb vorgeschriebener enger Grenzen zum
Oscilliren kommt; beim Zuschließen wird nun der Arm E in
Folge der Drehung der mit der Klammer G verbundenen
Scheibe H gelüftet und dient daher als Anker dieses
großen Magneten, der jetzt in Folge der gegenseitigen Anziehung von beiden eine
Verrückung des Sperrkegels F und sohin auch ein Lockern
irgend eines der anderen Organe nicht mehr gestattet, während an der Außenseite des
Schlosses kein Theil angebracht ist, welcher diese Eingriffe irgendwie zu erkennen
geben kann. Der (eigenthümlich geformte) Griff I ist aus
weichem Eisen und hartem Stahl zusammengesetzt; der Knopf selbst ist aus weichem
Eisen, während die Länge des Stieles oder Schaftes innerhalb des zu versichernden
Kastens auf 5/8 eines
Zolles gehärteter Stahl seyn soll. Bei heftiger Einwirkung auf das Schloß bleibt der
Knopf I in den Händen des Einbrechers, ohne daß irgend
etwas Anderes dabei ausgerichtet werden könnte, da dieser Knopf der einzige
hervorspringende Theil des ganzen Schlosses ist, durch welchen auf dasselbe von
einem Unberufenen von außen eingewirkt werden kann. – Auch ohne Benutzung
eines Magnetes bleibt das Schloß ein vollkommen brauchbares, das vortheilhafter ist
als andere Schlösser, die zu ihrer Handhabung einen Schlüssel erfordern.
(Obgleich die Einrichtung des in Rede stehenden mysteriösen Schlosses aus den uns vom
Verfasser gegebenen Erörterungen nicht genau erkannt werden kann, so läßt sich doch
vermuthen, daß an irgend einer Stelle der Rück- oder Seitenwand der zu
verschließenden Casse etc. eine Marke angebracht seyn muß, durch deren Benutzung
unter Anwendung eines Schraubenschlüssels u. dgl. man die gegenseitige Anziehung des
Magnetes K und des Armes E
unterbrechen kann, um mittelst einer der unendlich vielen Drehungen der Theilscheibe
des Knopfes, von denen oben die Rede war, nach erfolgter Auslösung der Sperrklinke
F die Scheibe H in
beliebiger Richtung drehen und so den Hauptriegel auch wieder zurückschieben zu
können. Der eiserne Knopf I ist dabei vermuthlich bloß
durch magnetische Anziehung gegen den stählernen Griff, zu dem er gehört, da dieser
durch Influenz des großen Magnetes K selbst magnetisch
wird, mit seinem Stiele verbunden; er läßt daher eine recht feine Drehung des
letzteren zu, ohne von ihm getrennt zu werden, während er durch jeden merklich
starken Zug oder durch eine starke seitliche Verschiebung abgelöst werden muß, wenn
die magnetische Anziehung eine derartige Einwirkung nicht mehr überwinden kann.)