Titel: | Das Petroleum als Schmiermaterial für Maschinen; von Adolph Ott, Techniker in New-York. |
Autor: | Adolph Ott |
Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. LXVI., S. 247 |
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LXVI.
Das Petroleum als Schmiermaterial für Maschinen;
von Adolph Ott, Techniker in
New-York.
Ott, über Petroleum als Schmiermaterial.
Es erscheinen seit kurzer Zeit Schmieröle auf hiesigem Markte, welche sowohl ihrer
Billigkeit wegen (ihr Preis ist von 1 1/4 bis zu 1 3/4 Dollars in Papier per Gallon), als wegen ihrer Güte gegenwärtig sehr
gesucht sind. In ihrem specifischen Gewichte schwanken sie von 0,869–0,890;
sie sind im durchfallenden Lichte durchsichtig und von verschiedener Farbe, welche
bei der theuersten Sorte die des Kerosins und bei den billigeren röthlich und
röthlichbraun ist. Jedoch zeigen sie alle die dem Steinöl eigenthümliche bläuliche
Fluorescenz. Es sind diese Oele auch weiter nichts wie filtrirtes, rohes Petroleum,
dessen flüchtigere Bestandtheile bei dem Siedepunkte des Wassers abgedampft wurden,
und welches theilweise mit einem geringen Procentsatz pflanzlicher oder thierischer
Oele gemischt ist. Da ich Gelegenheit hatte, die Eigenthümlichkeit dieser Oele durch
längere Zeit hindurch kennen zu lernen, so will ich, was praktisch wichtig ist, hier
anführen, hoffend, daß dadurch in Europa Versuche zu ihrer Anwendung hervorgerufen
werden.
1) Sie gefrieren bei keiner hier zu Lande beobachteten
Temperatur;
2) sie greifen die Maschinentheile nicht an, wie dieß die
animalischen und vegetabilischen Oele thun, weil sie keine fetten Säuren
enthalten;
3) sie trocknen niemals ein, sondern bleiben stets
flüssig;
4) sie sind, da sie nicht naphtalinhaltig sind, den Augen nicht
nachtheilig, wie es die aus dem Steinkohlentheer destillirten Paraffinöle
sind;
5) wenn wollene oder baumwollene Lappen mit ihnen getränkt sind,
so fangen diese unter keinerlei Umständen freiwillig Feuer, wie dieses zuweilen
und nicht selten der Fall ist, wenn Lappen mit pflanzlichen oder thierischen
Oelen imprägnirt sind und in Haufen liegen;
6) sie enthalten keine erdigen Beimengungen wie das rohe
Petroleum, welches hier und da als Schmiermaterial verwendet wird;
7) sie sind gleich anwendbar sowohl für die feinsten, wie für die
gröbsten Maschinen, und für jede Schnelligkeit der Bewegung.
Die Filtration des Petroleums geschieht durch Knochenkohle, zum Theil in einfachen,
mit durchlöchertem Boden versehenen Cylindern von Eisenblech, zum Theil jedoch in
sehr sinnreich construirten Apparaten und dann in aufwärtsgehender Richtung.
Apparate letzterer Art sind die von Vanderweyde und Gengembre-Hubert. Je länger das Petroleum mit der
Kohle in Berührung bleibt, desto Heller wird es. Diese wird, sobald sie das Oel
nicht mehr klar durchläßt, durch frische ersetzt, vollends abtropfen gelassen und
dann ausgebrannt. Man verwendet hauptsächlich die schweren Oele aus Westvirginien
zur Filtration.