| Titel: | Gußform für Polirwalzen, von F. R. Wheeldon in Wolverhampton. | 
| Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. LXXIII., S. 270 | 
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                        LXXIII.
                        Gußform für Polirwalzen, von F. R. Wheeldon in
                           Wolverhampton.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, October 1866, S.
                              229.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Wheeldon's Gußform für schalenharte Walzen.
                        
                     
                        
                           Beim Gießen von Polirwalzen (schalenharten Walzen) nach dem gewöhnlichen Verfahren
                              wird das Eisen durch einen in Sand geformten Einguß eingegossen. Diese Methode hat
                              den Nachtheil, daß die in dem Sand enthaltene und durch die Hitze ausgedehnte Luft
                              von dem flüssigen Eisenstrahl in die Form fortgerissen wird, und da sich diese Luft
                              unter der Einwirkung der Hitze des fortschreitenden Eisenstrahls weiter ausdehnt, so
                              veranlaßt sie innerhalb der Form ein heftiges Aufkochen, wodurch Eisenkügelchen in
                              die Höhe geworfen werden, welche bald die Größe von Schrotkörnern, bald die von
                              Pferdebohnen haben und später harte Stellen an der Oberfläche der Walze bilden. Der
                              Einguß mündet gewöhnlich an der einen Seite des Walzenhalses in die Form ein, und
                              dieß hat die Wirkung, daß das flüssige Eisen eine drehende Bewegung annimmt, durch
                              welche die dichteren und reineren Eisentheile nach außen geführt werden, während die
                              Schlacken und anderen Unreinigkeiten die Mitte der Form einnehmen und endlich durch
                              den Kopf der Form ihren Ausweg finden. Sobald das flüssige Eisen mit dem Eisen der
                              Form in Berührung kommt, wird es abgeschreckt und büßt sofort zum größten Theile seinen flüssigen
                              Zustand ein. Nun werden aber durch die aus der drehenden Bewegung des flüssigen
                              Eisens entstehende Centrifugalkraft nicht nur Lufttheilchen, sondern auch die durch
                              das Aufkochen sich absondernden Eisenkügelchen mit dem Eisen gegen den Umfang
                              geführt; sobald dieselben an der Wand der eisernen Schale ankommen, werden sie
                              festgehalten, weil sie aus dem abgeschreckten und halbflüssigen Eisen nicht
                              entweichen können, und bilden dann Luftblasen und harte Stellen an der Oberfläche
                              des Gußstücks. Die Folge ist, daß eine sehr starke Schicht der Hartwalze abgedreht
                              werden muß, ja bisweilen zeigen sich die Walzen sogar nach dem Abdrehen
                              unbrauchbar.
                           Diese Uebelstände zu beseitigen, ist der Zweck der vorliegenden Erfindung. Der Einguß
                              besteht in einem Rohr aus Eisen oder feuerfestem Thone, oder einem anderen Material
                              welches keine Luft durchläßt, und zwischen diesem Eingußrohr und dem Eingußkopf
                              befindet sich ein Ventil, welches so lange geschlossen bleibt, als das flüssige
                              Eisen in den Kopf eingegossen wird, nachher aber geöffnet wird, so daß das Eisen aus
                              dem Kopf in das Rohr Nachtreten kann, ohne Luft mit sich fortzureißen. Das Ventil
                              wird durch eine eiserne Stange mit Hebel in Bewegung gesetzt und ist mit einer
                              Lehmschicht überzogen, damit sich das flüssige Eisen nicht an seine Oberfläche
                              anhängen kann. Gewöhnlich gibt man den Innenwänden der eisernen Formen einen
                              Ueberzug von Holzkohle, Lehm und Wasser; da nun die Holzkohle häufig Theilchen von
                              Mineralkohlen enthält, weil die Gießer gewöhnlich dieselbe Mühle zum Mahlen der
                              Holzkohle und der Steinkohle gebrauchen, so entzünden sich diese Kohlentheilchen bei
                              ihrer Berührung mit dem flüssigen Eisen, und durch das hierbei sich entwickelnde
                              Gas, welches aus dem Eisen nicht entweichen kann, entstehen Luftblasen an der
                              Oberfläche der Walze. Diesem Uebelstande begegnet der Erfinder dadurch, daß er den
                              Ueberzug der eisernen Form aus Kreide oder einer anderen mineralischen und
                              unverbrennlichen Substanz herstellt.
                           Figur 5 stellt
                              den Verticaldurchschnitt der Wheeldon'schen Form für
                              Hartwalzen, und Figur 6 den Horizontaldurchschnitt nach der Linie A, B in Figur 5 dar. C bezeichnet die aus zwei über
                              einander liegenden Theilen bestehende eiserne Schale, D
                              und E die obere und untere Sandform für die Hälse und
                              Zapfen F und G der
                              Hartwalze; H ist der Nachgußkopf, durch welchen die Luft
                              beim Eingießen des Eisens aus der Form entweicht und später flüssiges Eisen bis zur
                              Vollendung der Walze nachgefüllt wird. Die Eingußröhren a, welche aus Eisen oder feuerfestem Thon bestehen, führen das flüssige
                              Eisen aus dem Eingußkopf b in den unteren Theil G der Form über. Die Röhren a, welche an
                              ihren Verbindungsstellen sorgfältig mit Lehm abgedichtet sind, damit von dem
                              Flüssigkeitsstrahl keine Luft aus der Umgebung nachgezogen werden kann, sind in Sand
                              eingebettet und in einen Kasten c eingeschlossen, der an
                              die eiserne Form angesetzt ist. Der Eingußkopf b ist wie
                              gewöhnlich mit einer Sandverkleidung d ausgestattet und
                              an seinem Boden mit einem Ventil e versehen, dessen Sitz
                              von der Mündung f des Rohres a gebildet wird. Nachdem das Eisen in den Kopf eingegossen worden und die
                              Luft entwichen ist, wird das Ventil mittelst der Stange g und der Hebel h und i gehoben, so daß das flüssige Eisen aus dem Kopf in das Rohr übertreten
                              kann. Der Hebel h gleitet in einer Nuth des Ständers,
                              auf welchem die Drehachse des Hebels i gelagert ist. Die
                              Berührungsfläche des Ventils e und seines Sitzes f sind in abgedrehten eisernen Schalen gegossen, so daß
                              sie genau auf einander passen, ohne einer weiteren Nacharbeit zu bedürfen. Sowohl
                              das Ventil e als die Stange g sind mit einem Lehmüberzug k versehen, damit
                              das flüssige Eisen nicht an ihnen festhaften kann.
                           
                        
                     
                  
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