Titel: | Ueber Darstellung von reinem Quecksilbersublimat; von Professor Dr. H. Fleck in Dresden. |
Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. CIVCV., S. 394 |
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CIVCV.
Ueber Darstellung von reinem Quecksilbersublimat;
von Professor Dr. H. Fleck
in Dresden.
Aus dem Journal für praktische Chemie, 1866, Bd. XCIX S.
246.
Fleck, über Darstellung von reinem Quecksilbersublimat.
Die Schwierigkeiten, welche sich in der Praxis der Anfertigung eines billigen
Quecksilberchlorids auf nassem Wege entgegenstellen, haben bis jetzt das
Sublimationsverfahren noch immer als das vortheilhafteste erkennen lassen, und nur
der Umstand, daß bei Ueberführung des metallischen Quecksilbers in schwefelsaures
Quecksilberoxyd, unter Ausschluß von Salpetersäure, die gleichzeitige Entstehung von
Quecksilberoxydul sich nur höchst schwierig vermeiden läßt (weil zumal gegen Ende
der Operation nebelt schwefliger Säure auch Schwefelsäure dampfförmig mit
hinweggeführt wird) ist die Veranlassung, daß einzelne Sublimatsorten bisweilen
etwas Calomel mit sich führen, dessen Auftreten vermieden werden kann, sobald man
die Sublimation in einer Atmosphäre von Chlorwasserstoffgas verlaufen läßt, indem
sich nach der Formel:
Hg²Cl + HCl = 2 (HgCl) + H
Calomel mit Salzsäure bekanntlich in Sublimat und Wasserstoff
umsetzt.
Um dieß zu erreichen, löst man das Quecksilber, statt in der gleichen Gewichtsmenge,
in 3/4 seines Gewichtes Schwefelsäurehydrat, verdampft vorsichtig bis zur Entstehung
eines grauweißen Salzrückstandes, welcher aus neutralem und saurem schwefelsauren
Quecksilberoxyd neben Quecksilberoxydul besteht, und setzt demselben eine seinem
Schwefelsäuregehalte äquivalente Menge reines und trockenes Chlornatrium hinzu, so
daß auf 10 Pfd. Quecksilber 12,5 Pfd. Schwefelsäure (66° B.) und 9 Pfd.
Kochsalz zur Verwendung gelangen. Der Sublimationsproceß beginnt schon etwas über
200° C. und verläuft, unter gleichzeitiger Entwickelung von Salzsäuregas,
sehr gleichmäßig, wobei sich ein weißes Sublimat bildet, welches in Folge seiner
dichten, geflossenen Form von adhärirender Salzsäure völlig frei ist. Versuche,
welche ich nach dem oben angedeuteten Verhältnisse anstellte, ergaben, daß ein
schwefelsaures Quecksilberoxyd, welches noch 7,43 Proc. Oxydul enthielt, ein
Sublimat lieferte, das auch nicht die geringsten Spuren von Calomel erkennen ließ.
Durch Anwendung von Retorten als Sublimationsgefäße, welche in der größeren Praxis
aus feuerfestem Thon und aus 2 bei jedesmaliger Sublimation mit Gyps zu dichtenden
Hälften bestehend angefertigt werden können, wurden die mit dem Salzsäuregas und
Wasserdämpfen fortgeführten Antheile von Sublimat vollständig wieder gewonnen.
Die in Obigem festgestellten Mengenverhältnisse sind aus folgenden theoretischen
Formeln berechnet worden:
I. 2Hg + 5(HO + SO³) = (2(HgO, SO³) + (HO + SO³)) + 4(HO) +
2(SO²)
II. (2(HgO + SO³) + (HO + SO³)) + 3(NaCl) = 3(NaO + SO³) + 2
(HgCl) + HO + HCl.