| Titel: | Clark's Apparat zum Ausheben von auf den Meeresgrund versenkten Telegraphenkabeln. | 
| Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. CXVICXVII., S. 450 | 
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                        CXVICXVII.
                        Clark's Apparat zum Ausheben
                           von auf den Meeresgrund versenkten Telegraphenkabeln.
                        Auszugsweise aus dem Mechanics' Magazine, Juli 1866, S.
                              40.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Clark's Apparat zum Ausheben von Tiefsee-Kabeln.
                        
                     
                        
                           Die im vorigen Jahre in der submarinen Telegraphie gemachten Erfahrungen haben die
                              unabweisbare Nothwendigkeit herausgestellt, die Apparate, welche dazu dienen das
                              Kabel auszulegen oder ein schon versenktes Kabel aus dem Meeresgrunde
                              herauszufischen, wesentlichen Abänderungen zu unterwerfen. Es handelt sich dabei
                              vorzugsweise darum, den Vorgang der Abwickelung oder des Aufwickelns eines Kabels in
                              der Art zu reguliren, daß dasselbe niemals eine seiner
                              Festigkeit nachtheilige Spannung erfährt. Derartige Wirkungen können aber
                              hervortreten theils dadurch, daß die Bewegung des Kabels mit der progressiven
                              Bewegung des Schiffes nicht gleichen Schritt halten kann, theils durch die
                              ungeheuren Schwankungen, welche das Schiff selbst auf unruhiger See erfährt und
                              außerdem durch manche andere Umstände ähnlicher Art. Die angestrebten Verbesserungen
                              beziehen sich daher namentlich auf diejenigen Organe, welche als Regulatoren bei der
                              Bewegung des Kabels zu functioniren haben.
                           Die von Latimer Clark in der jüngsten Zeit ausgeführten
                              und bereits patentirten Constructionen sind zweierlei Art: die erste enthält einen
                              neuen Regulator, die zweite aber gibt ergiebige Mittel, um ein auf dem Meeresboden
                              befindliches Kabel, dessen Lage unter der Oberfläche des Meeres beiläufig bekannt
                              ist, mit Sicherheit herausholen zu können. Den ersten dieser zwei von einander
                              verschiedenen Apparate hier zu erörtern, ist unsere eigentliche Absicht, während wir
                              vom zweiten bloß so viel zu erwähnen haben, als zur Kenntniß seiner Anordnung im
                              Allgemeinen nothwendig ist.
                           In schematischer Weise ist die Anordnung des Clark'schen
                              Regulirapparates in Fig. 9 abgebildet. Den Haupttheil desselben bildet ein Cylinder A von etwa 5–6 Fuß Durchmesser, der so hoch ist,
                              daß sein oberes Ende noch etwas über das Verdeck des Kabelschiffes hervorragt;
                              dieser Cylinder bildet gleichsam den Stiefel einer Luftpumpe, deren Kolben B den Haspel oder die Winde C trägt, um dessen Scheibe das Kabel gelegt ist, welches entweder
                              auf- oder abwärts gezogen werden soll; letzteres geht dabei über die
                              Führungsrollen H, H, so daß es auf einer Seite in die See
                              eintaucht, auf der anderen Seite aber mit der Trommel in Verbindung steht, auf
                              welche es entweder aufgewickelt werden muß, wenn es ausgehoben, oder von der es
                              abgewickelt wird, wenn es ausgelegt werden soll. Der Kolben 6, welcher den Apparat
                              für die genannte Rolle C trägt, ist in verticaler
                              Beziehung leicht in dem Stiefel A hin und her bewegbar;
                              der nicht ganz hermetische Anschluß desselben an die innere Seite des Cylinders soll
                              unserer Quelle gemäß dadurch unschädlich gemacht werden können, daß beim
                              Aufwärtsgehen des Kolbens beständig von oben entweder Oel oder Wasser einträufelt,
                              während beim Hinabgehen des Kolbens mittelst einer eigenen Pumpe D diese Flüssigkeit wieder von Innen nach Außen gedrückt
                              werden soll, so daß die Communication der Luft unterhalb des Kolbens mit der äußeren
                              Luft vollkommen abgesperrt bleibe. Auf diese Weise soll es möglich seyn, die Luft in
                              dem Stiefel A in angestrebter Weise zu verdünnen oder zu
                              comprimiren, ohne daß Luft von Außen nach Innen oder von Innen nach Außen kommen
                              kann. Zum eigentlichen Regulator wird die Luftpumpe A
                              erst durch ihre Verbindung mit dem Luftbehälter E; diese
                              Verbindung ist durch einen Canal hergestellt und wird durch die in diesem Canale
                              befindliche Klappe F entweder vermittelt oder
                              unterbrochen. Diese Klappe öffnet sich nach Innen gegen das Reservoir E zu und wird unter gewöhnlichen Umständen mittelst
                              einer am Ende eines Zeigerhebels angebrachten Feder G
                              gegen die zu verschließende Oeffnung angedrückt; durch eine Außen angebrachte Kurbel
                              kann dieser Druck regulirt werden, und es gibt dann das obere Ende dieses
                              Zeigerhebels an einem Gradbogen an, ob die Feder für den auszuübenden Druck gehörig
                              adjustirt ist. Mittelst Luftpumpen, deren Stiefel abwechselnd durch das Rohr M mit dem Reservoir E in
                              Communication gesetzt werden können, kann in diesem die Luft beliebig bis zu einem
                              gewissen Grade evacuirt werden; der Grad dieser Verdünnung wird durch ein an der
                              Seite angebrachtes Manometer angegeben. Uebersteigt derselbe eine gewisse Grenze, so
                              wird ein von Innen nach Außen mittelst einer Feder gedrücktes Ventil gelüftet, und
                              es tritt dann von Außen Luft in das Reservoir E ein, bis
                              durch den Federdruck der Zutritt der äußeren Luft wieder unterbrochen und der
                              nothwendige Zustand der Verdünnung wieder hergestellt ist. Die Thätigkeit der Klappe
                              V beginnt jedoch erst dann, wenn das Gleichgewicht
                              zwischen den Spannungen der Luft in E und A gestört ist und von dem Stiefel A aus nicht hergestellt werden kann. Die Regulirung der Klappe F kann nämlich so geschehen, daß der Druck der Luft auf
                              beiden Seiten derselben, nämlich in dem Reservoir E,
                              sowie in dem Stiefel unterhalb des Kolbens B, der
                              gleiche ist; ist er hier größer als in E, so wird die Klappe F geöffnet, und es kann der Gleichgewichtszustand sich
                              herstellen; hingegen wird dieser Gleichgewichtszustand gestört werden können, wenn
                              der Kolben B nach aufwärts geht, und in diesem Falle
                              kann die Klappe V in Thätigkeit kommen. Für diesen Fall
                              muß aber noch weiter dafür gesorgt werden, daß, wenn der Kolben B sich zu weit erhoben hat, derselbe durch den äußeren
                              Luftdruck nicht nach abwärts geführt werde. Zu diesem Zwecke ist nun das untere Ende
                              des Stiefels A mittelst eines Hahnes J mit zweien unter sich durch einen Hahn J' communicirenden Luftbehältern I, I in Verbindung gesetzt, so daß durch diese Hähne die Communication
                              zwischen beiden Behältern und dem Stiefel A nach Willkür
                              hergestellt oder unterbrochen werden kann; wird diese Verbindung hergestellt, so
                              kann unterhalb des Stempels B so viel Luft in den
                              Stiefel A eintreten, bis das Gleichgewicht zwischen A und E wieder stattfindet,
                              während nach Unterbrechung der Communication bei J der
                              Zutritt der äußeren Luft in die Behälter I, I wieder
                              gestattet werden kann, wenn man den mit doppelter Bohrung versehenen Hahn J' dreht. Das ganze eben beschriebene System nun ist es,
                              welches durch die hin- und hergehende Bewegung des Stempels B die Spannung des um die Scheiben H, H gelegten Kabels in jedem erforderlichen Grade
                              reguliren kann.
                           Die Thätigkeit des Apparates mag nämlich beiläufig wie folgt vor sich gehen: Wird der
                              eben beschriebene pneumatische Regulator innerhalb der Kabelstrecke eingeschaltet,
                              so wird der Kolben B so weit in dem Stiefel A sich erheben, bis das Gleichgewicht zwischen der
                              Spannkraft des Kabels und der unterhalb des Stempels B
                              etc. befindlichen Luft hergestellt ist; so lange nun die Spannung, die das Kabel
                              erfährt, keine Aenderung erleidet, bleibt der Kolben B
                              auch in seiner Lage, und das an dem Canale K angebrachte
                              Manometer L gibt dann einen constanten Druck an, welcher
                              der Spannung des Kabels gleich ist. Erfährt aber das Kabel durch zufällig
                              eintretende Störungen entweder eine größere Spannung als die normale oder eine
                              kleinere als diese, so kann, da in dem Stiefel A die
                              Spannkraft der Luft jeder solchen Aenderung leicht folgen kann, der Stempel im
                              ersten Falle sich erheben, während er im zweiten Falle so weit nach abwärts durch
                              Einwirkung des Luftdruckes gezogen wird, bis das Kabel diejenige Spannung angenommen
                              hat, die der eingetretenen Störung entspricht. Die zwischen dem Ende des Kolbens B und dem Boden des Stiefels A befindliche Luft vertritt also, wie wir sehen, die Stelle einer
                              elastischen Feder, welche mit nahezu vollkommener Elasticität die hin- und
                              hergehende Bewegung des Kolbens B, wie es die Umstände
                              erfordern, bewirken oder vermitteln kann; das Manometer L kann daher auch
                              dabei als Dynamometer functioniren, da es stets den Druck der regulirenden Luftmasse
                              anzuzeigen hat, welche der Spannkraft des Kabels in jedem Augenblicke das
                              Gleichgewicht hält.
                           Die Anordnung, wie sie eben beschrieben worden ist, setzt voraus, daß das aus dem
                              Wasser tretende Kabel zuerst über eine der Scheiben H
                              geht und dann, nachdem es über die Rolle C gelegt, über
                              die andere der Scheiben H geführt und von da aus mit der
                              Trommel in Verbindung gesetzt wird, auf welche es sich beim Herausziehen aus dem
                              Wasser, wenn die Trommel durch irgend einen Motor in Drehung versetzt wird,
                              aufzuwickeln hat. Soll der gleiche pneumatische Regulator beim Auslegen eines Kabels
                              benutzt werden, so ist die Bremsvorrichtung mittelst eines Luftcylinders, der
                              ähnlich wie der Stiefel A angeordnet ist, mit dem
                              Apparate A, B durch einen Canal K so zu verbinden, daß in Folge einer jeden stärkeren Spannung, welche das
                              Kabel beim Abwärtsgehen erfährt, das Bremswerk so weit gelüftet wird, daß eine
                              schädliche Spannung oder ein Reißen des Kabels nicht eintreten kann. Sind beide
                              Cylinder ebenso mit einander verbunden, wie hier der Stiefel A und das Reservoir E, nämlich mittelst eines
                              regulirbaren Ventiles F, so kann einer von den
                              Ingenieuren, welche die Auslegung des Kabels leiten, an dem Manometer erkennen, ob
                              die Spannung des Kabels sich geändert hat oder nicht; würde sie größer werden, als
                              die normalen Umstände dieß gestatten, so hätte er bloß die Klappe F so zu reguliren, daß der in dem zweiten Luftbehälter
                              befindliche Kolben so weit nach aufwärts gehen kann, bis der Bremsapparat dem Kabel
                              die freie Anspannung gestattet.
                           Der von Clark construirte ankerartige Enterhaken –
                              in Fig. 10 in
                              einer vorderen Ansicht, in Fig. 11 in einem
                              Verticalschnitte und in Fig. 12 in einem
                              horizontalen Durchschnitte dargestellt, wobei in diesen Abbildungen gleiche Theile
                              durch dieselben Buchstaben bezeichnet sind – ist so angeordnet, daß er bei
                              dem Zusammentreffen mit dem Kabel an seiner vorderen oder an seiner Rückseite,
                              dasselbe zwischen zwei Platten einklemmt und beim Aufwärtsziehen zerschneidet und
                              mit dem eingeklemmten Theile zu Tage bringt, während das abgeschnittene oder
                              abgerissene Ende wieder auf den Boden zurückfällt. Die Ankerkette geht durch den
                              hohlen Ständer A, A und ist in diesem an den
                              verschiebbaren Rahmen F befestigt; an diesem gehen über
                              eine Rolle zwei Ketten oder Seile, welche um die Spulen D', D' schraubenartig gewickelt sind. An
                              seinem unteren Ende ist dieser Rahmen mit einem Haken H
                              und mit schweren Gegengewichten versehen. So lange das Ankerseil gespannt wird, wird
                              dieser Rahmen nach oben gezogen, wird aber dasselbe frei gelassen oder kommt der
                              Anker auf Grund zu sitzen, so fällt der Rahmen abwärts, und die Spulen D', D' werden gelockert. Diese Spulen befinden sich an zwei Zapfen, über
                              deren äußeren Enden die Backen C, C gesteckt sind, an
                              welchen die Ankerflügel C', C' angebracht sich befinden, und die sich von den Mittelstücken A', A' entfernen können,
                              wenn die genannten Spulen gelockert, denselben sich aber annähern müssen, wenn die
                              Spulen wieder in entgegengesetztem Sinne gedreht werden, was nämlich stattfindet,
                              sobald das Ankertau wieder angezogen wird. Die Zapfen D,
                                 D, an welche nämlich die Backen C, C gesteckt
                              sind, sind mit Schraubengängen versehen, von welchen die vorderen links-, die
                              hinteren rechtsläufig geschnitten sind, so daß also das Lüften, sowie das Andrücken
                              für die beiden Backen C, C gleichzeitig geschehen muß.
                              Jedem dieser Backen steht ein am Untersatze des Ständers befestigter Iförmiger Ansatz gegenüber, und zwischen diesen zwei
                              Stücken wird, wenn der Enterhaken wieder nach oben gezogen wird, das vorher mittelst
                              eines der beiden Meißel K, K' abgeknickte Kabel –
                              wie in E dieß angedeutet ist – eingeklemmt
                              erhalten und mittelst einer Bremsvorrichtung H nach
                              Innen gedrückt. Die weitere Verwendungsweise des Enterhakens ist nunmehr leicht zu
                              erkennen. Die Art und Weise, wie zwei Kabelstücke unter sich verbunden werden, ist
                              in Fig. 13
                              angedeutet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
