Titel: | Die neue Magnesium-Lampe der American Magnesium Company zu Boston. |
Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. CXXCXXI., S. 470 |
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CXXCXXI.
Die neue Magnesium-Lampe der American Magnesium Company zu Boston.
Im Auszuge aus dem Journal of the Franklin Institute,
November u. December 1866, S. 302 und 417.
Mit einer Abbildung.
Ueber die neue amerikanische Magnesium-Lampe.
Textabbildung Bd. 183, S. 469
Bei der neuen verbesserten amerikanischen Magnesium-Lampe, wie dieselbe in
ihrer äußeren Ansicht in nebenstehender Figur abgebildet ist, ist das dabei
benutzte Triebwerk rückwärtigen Seite in den quadratisch geformten Theilen des
unteren Raumes eingeschlossen, während an der vorderen Seite bloß der Theil
sichtbar ist, wo die Magnesiumstreifen aus der Lampe heraustreten; dieselben
gehen nämlich vorher, wie bei den bekannten Apparaten dieser Art, zwischen zwei
kleinen Walzen hindurch, durch deren gleichförmige Drehung sie sodann in
regelmäßiger Weise aus der Lampe treten, um unmittelbar an der Austrittsöffnung
angezündet werden zu können.
Durch die Einwirkung von excentrischen Messern (oder
Lichtscheren) wird von
Zeit zu Zeit die sich bildende Asche abgeschnitten, welche so dann im unteren Theile
des Apparates sich ansammelt. Der Magnesiumstreifen wird vorher über die an dem
oberen Theile des Apparates angebrachten flachen Rollen gewickelt, und tritt von da
aus in den Kamin, um von hier zwischen die genannten Zugwalzen einzutreten. Die
ganze Anordnung des Apparates ist sehr compendiös und unmittelbar für die
gewöhnliche Laterna magica. verwendbar. Der wichtigste
Theil der ganzen Vorrichtung besteht in der Anbringung des Kamins, durch welchen der
Luftzug unterhalten wird; letzterer muß hier zu Stande kommen, da an dem ganzen
Instrumente außer der Austrittsöffnung des Streifens keine Gelegenheit für die
Bewegung der Luft im Inneren des Apparates sich vorfindet. Durch dieses einfache
Mittel bläst der Luftzug direct durch die Flamme; es werden daher alle
Verbrennungsproducte abgeführt, und die Flamme kann mit sehr intensivem Lichte zu
Stande kommen, ohne daß die hinter derselben befindlichen Theile des Apparates
dadurch verdeckt werden. Von der Wirksamkeit dieser Anordnung kann man sich
überzeugen, da das Licht sogleich schwächer wird, sobald man das kleine Thürchen
öffnet, von welchem aus der Aschenfall gereinigt werden kann. Bei einem einfachen
Versuche, der in einem photographischen Ausstellungslocale angestellt wurde, war die
Lampe in einer Laterne eingeschlossen, und im Verlaufe der 20 Minuten, durch welche
man die Flamme brennen ließ, zeigte sich nicht die geringste Unregelmäßigkeit,
während die Helligkeit der Flamme die des besten Kalklichtes übertraf. Nach dem von
Solomon in British Journal of
Photography No. 340, p. 534 mitgetheilten
Urtheile über die Thätigkeit der neuen Lampe soll die Helligkeit der Magnesiumflamme
hierbei das Doppelte von der bei den gebräuchlichen Magnesium – Lampen seyn,
da die Lichtintensität eines einfachen Streifens dieselbe war, wie die eines
Doppelstreifens bei der letzten Art.
Nach einem von dem Schiffs-Ingenieur R. H. Thurston
über das neue Marine-Signallicht erstatteten
Berichte sollen durch die Einführung der in Rede stehenden neuen
Magnesium-Lampe alle Einwendungen, welche man bisher gegen die Anwendung
dieser Lichtquelle machte, beseitigt seyn. Bei vergleichenden Versuchen, die man auf
der See durch Anwendung der Lichtsignale mit gefärbten Flammen nach dem Systeme des
Commodore Luce einerseits und unter Benutzung der neuen
Magnesiumflamme andererseits durch die gegenseitige Correspondenz am Bord zweier von
einander entfernter Schiffe ausführte, stellten sich dabei wesentliche Vortheile für
die Benutzung der neuen Lampe heraus. Man konnte mit dem Lichte der letzteren bis
auf eine Entfernung von 8 engl. (oder 1,7 deutschen) Meilen die Signale vollkommen
deutlich sehen; die Schnelligkeit der Signalisirung mit der Magnesiumflamme war bei
diesen Versuchen ohnehin weit größer als bei dem vorigen Systeme, bei welchem eine
und dieselbe Depesche die Zeit von 15 Minuten erforderte, wogegen bei Benutzung des
Magnesiumlichtes 6 1/2 bis 9 Minuten hierfür ausreichend waren; während bei einem
solchen Versuche das Magnesiumlicht nur 60 Cents kostete, betrug der Kostenaufwand
bei der anderen Signalisirungsmethode über 6 Dollars. Die Magnesiumflamme erscheint
auf der See wie ein brillant leuchtender Stern, während das gewöhnliche Licht
hierbei als eine schöne Flamme sich zeigt; die gefärbten Flammen erscheinen
allerdings in größerem Volumen, aber in weit geringerer Helligkeit als das
Magnesiumlicht. Das Material für letzteres kann für eine große Reihe von Versuchen
in eine kleine Kapsel verpackt werden, während die Leuchtsubstanzen, welche zu dem
genannten Systeme nothwendig sind, einen sehr großen Verpackungsraum erfordern
u.s.w.