Titel: Ueber den Hughes'schen Typendruck-Telegraphen; von Blavier, Inspector der französischen Telegraphen.
Fundstelle: Band 184, Jahrgang 1867, Nr. I., S. 1
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I. Ueber den Hughes'schen Typendruck-Telegraphen; von Blavier, Inspector der französischen Telegraphen. Im Auszuge aus den Annales du Génie civil, Juni 1866, S. 377. Mit Abbildungen auf Tab. I. Hughes'scher Typendruck-Telegraph. Der von dem amerikanischen Physiker Hughes unseres Wissens im Jahre 1859 erfundene Typendruck-Telegraph hat nach der ihm vom Jahre 1862 an zu Theil gewordenen Vervollkommnung einen so hohen Grad von Wichtigkeit erlangt, daß seine Einführung in die Praxis schon seit mehreren Jahren als Thatsache angesehen werden kann. Bei diesem Apparate sind nicht bloß alle wesentlichen Fortschritte seiner Vorgänger in Anwendung gebracht, sondern er zeigt auch in allen seinen Theilen mehr oder weniger Eigenthümlichkeiten, die für den Zweck einer genügenden Erörterung eine detaillirte Betrachtung erfordern. Ehe wir auf letztere eingehen, mögen die allgemeinen Umrisse bezüglich der Einrichtung des Apparates, der in Fig. 1 in seiner ganzen Zusammenstellung und in Fig. 2 in einer horizontalen Projection abgebildet ist, angedeutet werden. Die wesentlichsten Bestandtheile eines jeden derartigen Apparates sind drei verschiedene Achsen oder Wellen, welche mit den zu denselben gehörigen Rädern und anderen Organen durch ein und dasselbe Uhrwerk in Bewegung gesetzt werden, indem letzteres unmittelbar auf das Rad Z¹ einwirkt, von welchem durch die Organe 1, 2, 3, 4, 5, 6 die Bewegungen auf die Hauptachsen entweder direct oder indirect übertragen werden. An der Achse D ist das Typenrad H angebracht. Die zweite Achse ist die des Manipulators (transmetteur oder Zeichengebers); sie trägt einen horizontal rotirenden Arm g, der Läufer (chariot) genannt, der die gleiche Winkelgeschwindigkeit wie das Typenrad hat und unmittelbar über einer Scheibe N rotirt, welche mit kreisförmig angeordneten Oeffnungen versehen ist; in jede dieser Oeffnungen paßt ein Metallstäbchen, das eine Art Klappe oder Stift (goujon) bildet, und welches mittelst einer Claviertaste von unten nach oben durch die zugehörige Oeffnung gedrückt werden kann, in seiner Ruhelage aber durch eine Feder jedesmal wieder zurückgezogen wird, wenn man die zugehörige Claviertaste nicht anschlägt. Da diese sämmtlichen Klappen oder Stifte (goujons) mit einem Pole der Batterie, ein Theil der Achse des Läufers (chariot) mit der Linie verbunden ist, so wird beim jedesmaligen Anschlagen einer Claviertaste der Telegraphirstrom in die Linie passiren können, um durch die Erde wieder zum anderen Pole der Batterie vom unteren Ende der Manipulatorachse aus zurückzukehren. Jedesmal, wenn der Telegraphirstrom hergestellt wird, wird der Elektromagnet A, A angeregt, und durch seine Einwirkung wird die Achse des Druckcylinders F mittelst einer Art Hammer die Type auf dem vorüberziehenden Papierstreifen abdrucken; die dritte (dem Recepteur nämlich angehörende) Achse trägt zwei Kämme, von welchen der eine einen cylindrischen Hammer zum Abdrucken der Type bildet, und der zu diesem Zwecke beim jedesmaligen Durchgange des Stromes an der Empfangs-Station gegen das Typenrad schlägt, während der andere Kamm nach stattgehabtem Abdrucke der Type den Papierstreifen um ein kleines Intervall vorwärts rückt. Trotz der unterbrochenen Bewegung der Drucker-Achse wird die rotirende Bewegung des Läufers, sowie des Typenrades vermöge der Einwirkung der regulirenden Organe, von denen unten die Rede seyn wird, nicht alterirt. Einstweilen mag hierfür bloß bemerkt werden, daß die Apparate beider Stationen unter vollkommen gleichen mechanischen Bedingungen ausgestattet seyn, also die beiden Uhrwerke synchronistischen Gang haben müssen, damit das Abdrucken des Buchstabens nahe in demselben Augenblicke erfolgt, in welchem durch Niederdrücken einer Claviertaste an der gebenden Station der Telegraphirstrom hergestellt wird. Das Typenrad ist nämlich an seiner Achse nicht befestigt, sondern kann längs derselben noch um ein kleines Intervall verschoben werden; ein an dem sogen. Correctionsrade (roue correctrice) F besonders angebrachter Kamm kann nämlich auf mittelbare Weise das Typenrad anhalten und letzteres vorwärts rücken oder zurückhalten in dem Augenblicke, in welchem das Abdrucken der Type stattfinden soll, ohne daß dabei die Achse des Typenrades angehalten oder ihre Bewegung irgendwie alterirt wird. Es wird auf diese Weise der übereinstimmende Gang der an den beiden Enden der Linie aufgestellten Apparate beim Abdrucken eines jeden Signales hergestellt, so daß die Abweichung derselben niemals die Hälfte des Zwischenraumes zweier Lettern überschreiten kann. Außerdem ist auch für den Fall gesorgt, daß wenn durch zufällige Unterbrechungen der synchronistische Gang der Apparate gestört würde, die Typenräder sicher eingestellt werden können, ohne daß dabei der Gang der Uhrwerke unterbrochen wird; die Einstellung wird dann so gemacht, daß der Hammer sich entweder über dem weißen oder an dem mit einem Kreuze bezeichneten Felde des Typenrades befindet; der Anfang und das Ende der Correspondenz wird ebenfalls durch Anschlagen einer oder der anderen dieser beiden Claviertasten (Fig. 2) bezeichnet. Daß die eigenthümliche Gestalt des Hammers gewählt wurde, um durch denselben nach dem Abdrucke des Zeichens dem Typenrade wieder einen Impuls beizubringen etc., ist ohnehin ersichtlich. – Bei den in den folgenden Betrachtungen benutzten Abbildungen bedeuten die gleichen Buchstaben durchweg dieselben Organe, wie in Fig. 1 und 2; durch T' ist der sogen. Linien-Wechsel oder Umschalter, durch T₁ der Ausschalter oder Unterbrecher bezeichnet, durch L, T, Z und C sind die Klemmen angedeutet, mittelst welchen beziehungsweise der Linien-, der Erddraht und die von der Batterie ausgehenden Polardrähte an dem Apparatentisch befestigt werden. Anordnung des Elektromagnetes. – Bezüglich des Elektromagnetes mag einstweilen bemerkt werden, daß derselbe nach ähnlichen Principien construirt ist, wie wir solche bei dem Stöhrer'schen Telegraphen, bei dem Siemens'schen Inductionsrelais u.a. schon seit langer Zeit kennen, und wobei es sich darum handelt, die Bewegung des Ankerhebels von der Stärke des Telegraphirstromes möglichst unabhängig zu machen. Ueber die Schenkel eines hufeisenförmigen, permanenten Stahlmagneten A (Fig. 3) sind Cylinder aus weichem Eisen gesteckt, welche die Spiralen des Elektromagnetes tragen; dieselben sind also unter gewöhnlichen Umständen magnetisch polarisirt. Der um die Achse o drehbare Arm o, a trägt an seinem unteren den Polflächen zugewendeten Ende eine Platte aus weichem Eisen, und wird daher im Ruhezustande den Polflächen angenähert erhalten, wobei aber die unmittelbare Berührung in bekannter Weise gehindert werden kann. Diese polarisch magnetische Anziehung ist im Ruhezustande größer als die Kraft, mit welcher die Abreißfeder a' die Armatur von den Polflächen abzuziehen sucht. Geht hingegen ein Strom durch die Spirale des Elektromagnetes, der die Eisenkerne entgegengesetzt polarisirt, wie der permanente Magnet, so wird die gegenseitige Anziehung von a gegen die Polflächen des letzteren geschwächt, und es wird dann, wenn die Spannkraft der Feder a' größer als die magnetische Anziehung wird, der Ankerhebel abgezogen und gegen das Ende der Contactschraube b' geführt; von der Differenz der beiden oben genannten Kräfte ist daher die Empfindlichkeit des Apparates abhängig, und man kann diese Empfindlichkeit dadurch erhöhen, daß man entweder die Feder a' stärker spannt, oder daß man durch Anlegen von Hülfsankern i oder j an die Schenkel des Elektromagnetes oder an die Polflächen (s. Fig. 2) die Anziehung des permanenten Magnetes schwächt. Ist aber der Ankerhebel a mit der Schraube b' in Contact, so ist der Stromdurchgang durch die Spirale des Elektromagnetes aufgehoben; es ist nämlich die Anordnung getroffen, daß von dem Augenblicke an, in welchem der Ankerhebel die Schraube b' berührt, der Telegraphirstrom durch eine kurze Leitung mit geringem Widerstande geschlossen wird, da der metallene Träger x', sowie der Hebel b, b' in die Kette eingeschaltet sind, vielmehr Zweige bilden, die erst dann einen Stromschluß gestatten, wenn sie unter sich in Contact kommen. Der Ankerhebel wird daher auf mechanischem Wege bis zu einer sehr kleinen Distanz von den Polflächen gegen seine Ruhelage hin geführt. Letzteres geschieht nämlich durch den um die Achse b drehbaren Winkelhebel b', b, B, der an seinem abgewendeten Ende mit einem Echappement versehen, und dessen Arm B, b im Ruhezustande durch eine in der Platte d' mittelst Schrauben eingeklemmte und rectificirbare Feder b₁ dadurch etwas nach abwärts gedrückt wird, daß dieselbe gegen einen kleinen an der Achse b angebrachten Arm einwirkt. Geht nun bei Herstellung des Telegraphirstromes der Ankerhebel o, a nach aufwärts, so wird der Arm B, b so weit herabgedrückt, daß derselbe mittelst der Echappementplatte die Achse des Druckcylinders einrücken kann etc.; hierauf wird derselbe mittelst eines Excentric nach aufwärts gedreht, und hierdurch wirkt derselbe mittelst des Armes b, b' auf die Armatur a ein, um diese wieder in die Ruhelage zurückzuführen, wobei auch der Telegraphirstrom wieder auf den Elektromagneten A von Neuem einwirken kann. Durch diese Anordnungen soll es gelungen seyn, den Gang des Apparates von der veränderlichen Stärke des Linienstromes und der Dauer des letzteren unabhängig zu machen. Anordnung der Welle des Manipulators oder Transmetteurs. – Für den Manipulator (Fig. 45) sind die Organe zum Absenden und Empfangen der Depesche an der verticalen Welle E angebracht, die mit ihrem oberen Ende in dem Lager d' sich dreht, wo sie mittelst einer Feder bleibend mit dem Liniendrahte in Contact erhalten wird, während ihr unteres Ende in dem hohlen, eine starke Spirale enthaltenden Fuße E' ihre Stütze hat, der mit der Erde beständig verbunden ist, um das Empfangen der Depeschen vermitteln zu können; durch die Spirale in E' wird der Contact des oberen Endes von E mit dem in eine Feder ausgehenden Liniendrahte sicher erhalten. Der Läufer (courseur), der nahe am unteren Ende der Achse E angebracht ist, besteht aus drei, zwar von einander durch den Elfenbeinring d isolirten Theilen, die aber dennoch durch eine kleine Stellschraube unter gewöhnlichen Umständen unter sich in Contact stehen; der obere Theil des Läufers, ein um eine Achse drehbarer Arm g wird mit seinem rechtwinkelig abgebogenen Fortsatze g' durch eine kleine Feder nach abwärts gedrückt, und dieser hat einen seitlichen Ansatz, der untere e bildet die Stütze der Achse; unterhalb des letzteren befindet sich noch ein Stück f, f', das auf die austretenden Stifte einzuwirken hat. Dieses Läufersystem rotirt unmittelbar über der Scheibe N, welche die obere Grundfläche einer Büchse N' bildet, und die ebenso wie die untere Grundfläche der letzteren mit kreisförmigen Löcherreihen versehen ist, durch welche die Letternstifte oder Stöpsel (goujons) m, m' gehend, im Ruhezustande mittelst Federn so herabgezogen werden, daß ihre oberen Enden in einer Ebene mit der Scheibe N liegen. Jeder dieser Stifte m steht mit einem Ende eines Hebels in Verbindung, der mittelst einer Claviertaste am anderen Ende gedreht werden kann, wodurch beim Anschlagen der Taste der zugehörige Stift am anderen Hebelarme gehoben und mit dem Ansatze des Stückes g' in Contact kommt, sobald der Läufer vor der Oeffnung vorüberzieht. Beim Aufwärtsdrücken des Stiftes wird derselbe durch einen dünnen Stahlstreifen f' so lange nach aufwärts gehalten, bis der Läufer vorübergegangen ist, und hierauf durch den gekrümmten Arm f wieder ausgelöst, so daß derselbe sodann durch Einwirkung seiner Spannfeder, welche unmittelbar an dem Einschnitte angebracht ist, wo der Stift angehalten und wieder ausgerückt wird, wieder in seine Ruhelage zurückgebracht werden kann. Der Erfolg des Anschlagens einer Taste ist jetzt leicht zu erkennen, wenn bemerkt wird, daß die Drehungsachsen der Metallhebel aller Tasten auf einer und derselben Metallplatte sich befinden, die mit einem Pole der Batterie in Communication steht. Es wird nämlich beim Anschlagen der Taste der untere Theil des Läufers, also auch die Achse E gehoben, die Verbindung der letzteren mit der Erde wird unterbrochen, und der von der Taste zum Stifte ausgehende Strom kann nunmehr zum Liniendrahte gelangen, um durch diesen zur anderen Station zu gehen u.s.w. Die Dauer des hierbei eintretenden Contactes bleibt immer dieselbe; sie ist abhängig von der Breite des Stückes g' und von. der Rotationsgeschwindigkeit des Läufers; daß letztere dieselbe ist, wie die des Typenrades (Fig. 2 und 4) wurde bereits erwähnt; die Winkelräder, welche die Bewegung der Achse D auf die von E übertragen, sind nämlich in übereinstimmender Weise angeordnet. – Die Anordnung der Tastatur des Clavieres mit der (Fig. 1 und 2) angedeuteten Chiffernschrift ist von selbst klar. Achse des Typenrades (Fig. 4, 6 und 7). – Diese Achse ist in zwei von einander unabhängige Theile eingetheilt; der eine, andauernd in Drehung befindliche Theil D dieser Welle empfängt seine Bewegung von dem Motor durch das Getriebe 4; er theilt dieselbe mittelst des Winkelrades D' der Achse E des Manipulators mit, durch das gezahnte Rad s wird die Welle des Druckers in Drehung versetzt, endlich trägt die Welle D ein Rad F' mit feinen ausgezackten Zähnen, deren Zahl etwa 200 beträgt, durch welches auf den anderen Theil der Welle die Rotation übertragen werden kann. Dieser Theil H' ist nämlich hohl und über die Verlängerung von D geschoben; derselbe trägt das Typenrad H und das Correctionsrad F, von welchem die Zähnezahl gleich derjenigen der Stifte und Tasten ist, während der eingekerbte Muff H, sowie die Sperrklinke i (Fig. 4) zum Ein- und Ausrücken des Typenrades gehören. Wie man (Fig. 4 und 5) sieht, wird nämlich das Correctionsrad F die Bewegung des Rades F' mitmachen, wenn die Sperrklinke i mittelst ihrer Feder zwischen die Zähne des letzteren eingehakt und mit diesen in Eingriff erhalten wird; in diesem Falle muß auch das Typenrad die Bewegung mitmachen; wird hingegen die Sperrklinke nach rückwärts gestoßen, so daß auch der Muff H₁ ausgerückt werden kann, so bleibt das Typenrad stehen, während seine Hauptwelle D wie vorher ihre Bewegung fortsetzt. Durch Einwirkung eines um die Achse K' drehbaren Pedales kann nun das Aus- und Einrücken des Corrections- und Typenrades bewerkstelligt werden. Wird nämlich das Pedal nach abwärts gedrückt, so wird einer der an demselben angebrachten Hebel I eine an ihrem Ende in eine kleine, schiefe Ebene C' ausgehende und an dem Gestelle des Apparates angebrachte Arretirungswelle C drehen, und es muß jetzt der an der Sperrklinke i befindliche Vorsprung beim Vorübergehen gegen das Ende C' stoßen; hierdurch wird dieselbe nach rückwärts gedrückt, also das Correctionsrad F ausgerückt, während gleichzeitig durch den zweiten am Pedal angebrachten Sperrhebel J der Muff H₁ nach rückwärts geschoben wird. Ist so das Typenrad ausgerückt, so kann die normale Einstellung desselben gegen den Hammer des Druckcylinders geschehen. Das Einrücken des Typenrades, Correctionsrades etc. geschieht jetzt dadurch, daß mittelst des Hebels I' des Pedals die Arretirungslamelle in ihre frühere Lage versetzt wird; hierbei verläßt dann von selbst der Arm J den Muff H₁ und die Sperrklinke i fällt wieder in die Zähne des Rades F' ein, um von diesem die Bewegung auf die übrigen Organe der Welle D überzutragen. An seinem Umfange trägt das Typenrad dieselben Charaktere und Zeichen etc. wie das Clavier; durch die Farben- oder Schwärzwalze G, welche selbst ihre Bewegung vom Uhrwerke erhält, wird das Typenrad beständig mit der nöthigen Druckerschwärze versehen. Achse des Druckers, Ausführung des Abdruckens, Correction etc. (Fig. 1, 2, 3, 8, 9). – Die Welle des Druckers besteht ebenfalls aus zwei Theilen, nämlich L und P, von denen der obere L durch das feste Lager L' gehend, und an seinem unteren Ende mit dem Sperrrade l versehen, beständig in rascher Drehung sich befindet, die ihm durch das Uhrwerk mittelst des Getriebes 6 (Fig. 1, 2, 4, 8) mitgetheilt wird; der zweite Theil P hingegen (die Kammwalze) wird bloß bei jedesmaligem Stromdurchgange durch Einwirkung des Armes B, b (Fig. 3, 8, 9) mit dem ersten Theile zum Eingriffe gebracht oder eingerückt, wenn der Ankerhebel des Elektromagnetes in die Arbeitslage kommt und dieser untere Theil P der Welle bleibt nun so lange eingerückt, bis derselbe mit seinen Organen eine einzige Umdrehung gemacht hat; das Ausrücken geschieht dann wieder auf gedachtem Wege. Diese Functionen werden nämlich vermittelt durch die an dem verschiebbaren Stücke P der Welle angebrachte sogen. Echappementplatte Q, Q' (Fig. 8 und 9), welche mit einer breiten, gezahnten Sperrklinke Q versehen, durch Andrücken mittelst der Feder q' mit dem Sperrrade l zum Eingriffe kommen kann, wobei sodann der untere Theil P der Achse die Drehung des Rades l mitmachen muß. Die Sperrklinke trägt nämlich, in symmetrischer Weise angeordnet, zwei Ansätze p und q' (Fig. 8 und 9), von denen der erste das eigentliche Echappement des Druckhebels B, b (Fig. 3) des Elektromagnetes bildet, und der beim raschen Abwärtsgehen des Endes B den Eingriff der Klinke hervorbringt, während der Ansatz q, an seinem oberen Ende conisch gestaltet, in dem am Lager L' angebrachten Stücke r gleichsam wie ein Keil sich verschieben kann. Findet also ein Stromdurchgang in der Linie statt, so wird durch Vermittelung dieser Ansätze der Eingriff der Klinke Q mit dem Rade l und somit die Verbindung des unteren Theiles P der Welle mit dem oberen L sicher hergestellt, und derselbe macht eine Umdrehung mit; dabei wird jedoch mittelst des sich drehenden Armes k das an der Platte Q' angebrachte Excentric c in Bewegung versetzt, und letzteres muß nach einer vollendeten Umdrehung den Hebel B, b des Elektromagnetes heben und wieder auslösen. Daß hierbei einerseits der untere Theil P der Druckerachse wieder außer Eingriff kommt, andererseits aber hierdurch der Ankerhebel a, o des Elekromagnetes (Fig. 3) wieder in seine Ruhelage zurückgeführt werden muß, ist von selbst klar. Zur sicheren Ausführung dieser Functionen muß die Rotationsgeschwindigkeit des Rades l sehr groß, die Feder q' darf nur schwach gespannt seyn, und alle gleitenden Bewegungen, welche beim Ein- und Ausrücken stattfinden, müssen mit der größten Genauigkeit vor sich gehen. Daß ferner der remanente Magnetismus etc. des Elektromagnetes, und die beim Aufhören und Schließen des Stromes entstehenden Gegenströme unschädlich gemacht werden müssen u.s.w., wurde vorläufig schon vermöge der Anordnung des Stromlaufes an dem elektromagnetischen Apparate selbst angedeutet. Der untere Theil der Achse P, nämlich die sogen. Kammwelle, enthält die zum Abdrucken und zum automatischen Corrigiren des Ganges des Typenrades gehörenden Organe. Es sind dieß die Kämme x und y dann u und v. Der Papierstreifen geht über eine kleine, an ihrer Rückseite mit einem Sperrrade verbundene Trommel R, deren Achse in dem um die Achse v', v (Fig. 7) drehbaren Hebel n sich befindet. Letzterer endigt in einer Gabel, deren oberer Schenkel eine Spitze trägt, die an der Welle des Druckers gleitet. Wenn letzterer eine Umdrehung ausführt, so wird der Kamm y rasch gegen die Spitze, den Hebel n und die Trommel R stoßen, und das Papier wird gegen das Typenrad gedrückt, um das Zeichen zu empfangen. Durch den Kamm x wird der Hebel n' abgezogen, und hierdurch die an ihm angebrachte Sperrklinke n₁, welche in das Sperrrad der Trommel R eingreift, vorwärts gezogen, während diese Klinke sogleich wieder in die Zähne dieses Rades einfällt, sobald dasselbe um eine Zahnweite gedreht, also der Papierstreifen um dieses Intervall vorwärts gezogen worden ist. Der Kamm v (Fig. 6 und 8) hat die Bestimmung, gleichsam eine der Typen des Typenrades dem Druckcylinder zuzuführen, wenn eine Unregelmäßigkeit sich einstellen sollte, und wird daher der „Correctionskamm“ genannt. Derselbe greift nämlich zwischen zwei Zähne des Correctionsrades F ein, und kann daher die Bewegung desselben je nach Erforderniß beschleunigen oder verzögern, überhaupt nach der Bewegung der Druckerachse P richten. Um dabei durch Einwirkung der Sperrklinke i das Sperrrad F' nicht beschädigen zu können, ist letzteres nicht fest an der Achse D angebracht, sondern zwischen zwei Scheiben über diese gesteckt, so daß eine kleine Verrückung desselben möglich wird, ohne den Gang etc. des Apparates zu stören. Endlich hat der Kamm u den Zweck, das Typenrad wieder einzurücken, wenn dasselbe durch das Pedal K arretirt worden ist; es geschieht dieß bei Rotation der Welle P durch Einwirkung des an dem Kamme u angebrachten kleinen Zapfens auf den Arm I', durch dessen Erheben die normale Verbindung wieder hergestellt wird. Anordnung des Uhrwerkes und des Regulators (Fig. 1, 2 und 10). – Um die Rotation der Achsen mit großer Geschwindigkeit vornehmen und die Regulirung des Uhrwerkes mit Sicherheit bewerkstelligen lassen zu können, wird als Motor ein Gewicht von 50 bis 60 Kilogrammen angewendet, das in je 10 Minuten seinen Lauf durch eine Höhe von l, l Meter vollendet. Beim Auftreffen auf dem Boden schlägt es den Hammer einer Glocke an; mittelst eines Fußtrittes wird es sodann wieder von dem Operateur aufgezogen, indem durch Treten auf ein Pedal das unterhalb des Apparatentisches angebrachte Sperrrad des Rades Z, um dessen Kranz die Kette ohne Ende gelegt ist, an der das Gewicht sich befindet, gedreht wird; wie von dem Rade Z die Bewegung auf die verschiedenen Hauptwellen übergetragen wird, haben wir bereits gesehen. Am oberen Ende der Welle L des Druckers, die mit einer Geschwindigkeit von beiläufig 700 Umdrehungen per Minute rotirt, ist das Schwungrad V angebracht, das die Ungleichheiten der Bewegungen, welche während des Abdruckens der Typen entstehen müssen, unschädlich zu machen hat; durch den Druck gegen einen kleinen Hebel s kann eine Bremse gegen die Peripherie des Schwungrades angedrückt werden, um die Apparate zu arretiren, wenn dieß als nothwendig erscheinen sollte. Zur Herstellung einer vollkommen gleichförmigen Bewegung wendete Hughes bei seinem ersten Apparate das Echappement an, welches Hipp in so sinnreicher Weise bei seinen chronoskopischen Apparaten benutzt. Bei dem neuen Apparate ist wohl das Princip dieser Hemmung, nämlich die Anwendung einer vibrirenden Uhrfeder, zum Theile beibehalten worden; doch hat die Anordnung dabei wesentliche Abänderungen erfahren, so daß man den neuen Regulator mehr als ein um eine horizontale Achse rotirendes Centrifugalpendel betrachten könnte, wie als Echappement. Die vibrirende Lamelle S (Fig. 2) ist nämlich an dem rückwärtigen Theile des Apparates in einem fixen Stücke S' eingeklemmt; an ihrem freien Ende trägt sie eine kupferne Kugel S₁, welche mittelst eines Eisendrahtes, auf den man mit einer im Lager L' angebrachten Schraube zu diesem Zwecke einwirken kann, verschiebbar ist. Das freie Ende der Feder spielt in einem kleinen Ringe t (Fig. 10), der an dem Arme z, t sich befindet; letzterer endigt in eine Scheibe, welche excentrisch am Ende des Hebels Z₁ drehbar angeordnet ist, der über die Verlängerung der Welle L gesteckt ist. Das Excentric z wirkt auf eine starke Feder t', die von der Welle L ausgeht, an ihrem anderen Ende aber mittelst einer Bremse gegen den inneren Umfang einer weiten, kupfernen Trommel X gehalten wird, auf die der Druck des Excentric hierdurch fortgepflanzt wird. Durch Annähern der Kugel S₁ gegen ihr Lager wird die Geschwindigkeit der zu regulirenden Organe vermehrt, in entgegengesetztem Sinne die Kugel bewegt, vermindert sich die Geschwindigkeit der letzteren; es muß daher eine bestimmte Lage der Kugel S₁ geben, bei der die Bewegung eine gleichförmige wird. Gang des Apparates. – Aufeinanderfolge der Signale. – Stromlauf für zwei Endstationen und Schlußbemerkungen. – Nachdem nunmehr über die Einrichtung sowohl, als auch über die Thätigkeit des in Rede stehenden Apparates alles Wesentliche zur Erörterung gekommen ist, müssen wir uns damit begnügen, bezüglich der Herstellung der Correspondenz zwischen zwei Stationen mittelst des Hughes'schen Telegraphen, nur noch einige Hauptpunkte hervorzuheben. Vor Allem ist zu erwähnen, daß beim Beginne der Correspondenz (nach geschehenem Anrufe) an beiden Stationen durch Drücken auf das Pedal K das Typenrad ausgelöst und hierauf so eingestellt werden muß, daß das weiße Feld desselben über dem Druckhammer zu liegen kommt; die Transmission der Signale beginnt nun mit der weißen Taste, und die eigentliche Correspondenz fängt an, sobald das Typenrad (in gedachter Weise) durch Einwirkung der an der Achse P befindlichen Organe wieder eingerückt worden ist. Da das Typenrad, wenn das erste Signal mit einem weißen Felde auf dem Papiere begonnen hat, mit derselben Geschwindigkeit rotiren soll, wie der Läufer, so wird nunmehr, wenn der Telegraphist irgend eine Taste niederdrückt, die entsprechende Type an dem Recepteur der Empfangsstation zum Abdrucke kommen müssen; ein kleiner Unterschied in dem Gange der Apparate beider Stationen wird, wie bereits erwähnt, automatisch mittelst des Correctionskammes ausgeglichen. Dieser Unterschied wird aber bei einer und derselben Correspondenz in derselben Linie von gleichbleibender Isolationsfähigkeit etc. als constant sich zeigen und in gedachter Weise eliminirt werden können, wenn die Correspondenz andauernd fortgeführt wird; nothwendig ist es daher, bei jeder Umdrehung des Läufers, auch wenn durch irgend welche Ursachen die Correspondenz momentan unterbrochen werden müßte, eine Taste, und zwar im letzteren Falle die für den Druck unwirksame, nämlich die weiße Taste, anzuschlagen, damit der übereinstimmende Gang der Apparate sicher erhalten bleibt; würden die Apparate, ohne daß dabei signalisirt wird – nämlich ohne daß gleichzeitig auch die nöthige Zahl von Stromdurchgängen stattfindet – im Gange verbleiben, so würde der Synchronismus derselben nothwendig alterirt werden, und nach Absendung des nächsten Zeichens wäre eine neue Correction, resp. eine neue Einstellung der Typenräder, unvermeidlich. Weiter muß bemerkt werden, daß wenn durch Niederdrücken einer Taste am Manipulator ein Zeichen gegeben worden ist, ein nächstes Signal nicht eher versendet werden kann, als bis die Kammwelle P an beiden Stationen ihre volle Umdrehung ausgeführt hat, da innerhalb dieses Zeitintervalles das erneuerte Schließen des Telegraphirstromes ohne Erfolg bleiben muß. Da aber die Kammwelle oder Druckerachse P eine siebenmal größere Rotationsgeschwindigkeit hat wie der Läufer und das eingerückte Typenrad, so werden letztere erst 1/7 Umdrehung vollführt haben, während die Kammwelle einen Umlauf gemacht hat. Das Typenrad ist aber in 28 (resp. 56) Felder eingetheilt; es wird daher erst mindestens so lange mit dem Signalisiren gewartet werden müssen, bis der vierte nach dem zuerst gehobenen Stifte (goujon) an die Reihe kommen kann, so daß also die nach einander anzuschlagenden Tasten mindestens um 4 Charaktere von einander entfernt seyn müssen, wenn eine Transmission der Signale statthaben soll. Wird also z.B. zuerst die Type A signalisirt, so kann bei der ersten Umdrehung des Läufers jede der Lettern von F an zur Transmission gelangen, während eine der Lettern B, C, D und E erst bei der nächsten Umdrehung des Läufers und des Typenrades signalisirt werden kann; ebenso darf dem Buchstaben F unmittelbar nur einer der Buchstaben von K angefangen folgen u.s.w. Jedes zur Versendung kommende Wort erfordert daher ein bestimmtes Minimum von Umdrehungen des Läufers, damit es von dem Recepteur angegeben werden kann. So erfordert z.B. das Wort „Telegraphie“ 8 Umdrehungen; bei der ersten kann t, bei der zweiten können e und l, bei der dritten kann e, bei der vierten können g und r, bei der fünften können a und p, bei den folgenden werden hingegen bloß die Buchstaben h, i und e einzeln zur Transmission gelangen; die Worte „Augsburg“ und „München“ erfordern je 5 Umdrehungen; „Dintz“ kann bei einer einzigen Umdrehung des Läufers befördert werden. Von dem eben erörterten Umstande hängt also, wie wir sehen, die Signalisirungsgeschwindigkeit des Apparates ab; die Rotationsgeschwindigkeit des Läufers und des Typenrades hängt jedoch von den verschiedenen – oben auseinander gesetzten – Functionen ab, welche für jedes Signal von den zugehörigen Organen ausgeführt werden müssen; es muß daher auch nothwendig bestimmte Grenzen geben, innerhalb welchen, je nach der Länge der Linie, dem Zustande derselben, der Geschicklichkeit des Telegraphisten etc. die Transmissionsgeschwindigkeit unter den angegebenen Umständen variiren muß; die geringste Umdrehungszahl des Läufers und Typenrades darf bei den gewöhnlichen Apparaten nicht unter 40, die größte nicht über 150 kommen; für oberirdische Linien von 400 bis 500 Kilometern ist die Umdrehungszahl des Läufers per Minute gewöhnlich 110 bis 120. Im Mittel kann man daher bei 120 Umdrehungen in der Minute 185 Buchstaben, bei 150 Umdrehungen 231 und bei 100 Umdrehungen 154 Buchstaben befördern. Für Linien von 400 bis 500 Kilometern kann daher der Hughes'sche Apparat 55 bis 60 Depeschen à 20 Worte per Stunde befördern; bei dem Morse'schen Apparate erhält man höchstens 35 bis 40, mit den gewöhnlichen Zeigertelegraphen bloß 20 bis 25 Depeschen per Stunde. Was die Anordnung des Stromlaufes bei der Verbindung zweier Endstationen betrifft, so geht das Wesentliche hierüber schon aus den bisherigen Erläuterungen hervor. Eine derartige Anordnung finden wir in Fig. 11 schematisch dargestellt, wobei alle Bezeichnungen die frühere Bedeutung haben, und angenommen werden soll, daß von Station I die Signalisirung erfolge, Station II also so angeordnet bleiben muß, daß der Apparat bloß als Recepteur functionirt. Daß die Stellung des Wechsels T' in I die entgegengesetzte seyn muß, wie in II, erkennen wir, da bei Station I der Strom direct von C aus über m zum Läufer g und die Manipulatorachse E über b, die Kammwelle P und W zur Spirale des Elektromagnetes A gehen muß, um von da aus über o und L in die Linie überzugehen, während derselbe an Station II bei L ankommend, zuerst durch den unteren Theil E' der Manipulatorwelle gehen muß, um über E zur Achse b des Einrückungshebels B, b und von da aus durch die Kammwelle etc. gehend, zur Spirale des Elektromagnetes A zu kommen, von wo aus derselbe sodann direct bei T in die Erde übergehen und zur gebenden Station zurückkehren kann. Diese symmetrische Wechselstellung muß stets beibehalten werden, da der Arbeitsstrom niemals einen Wechsel erfahren darf, sondern immer in dem gleichen Sinne die Leitungskette Passiren muß, wenn die Ankerhebel der Elektromagnete von der Ruhe- in die Arbeitslage übergehen sollen. – Diese Anordnung zeigt uns zugleich, daß, da der Strom, sobald der Ankerhebel seine Ruhelage verlassen hat, durch den Zweig a, b von geringem Widerstande nach E gehen muß, ohne daß derselbe mehr die Spirale des Elektromagnetes passirt, die Thätigkeit des letzteren von der Dauer des Stromes etc. nicht abhängig ist, und daß ferner der beim Aufhören des Stromes in der eben genannten Spirale entstehende recurrente Strom auf den Gang der Apparate keinen Einfluß haben kann. Hingegen kann allerdings, namentlich bei kurzen Linien, der im Momente des Annäherns des Ankerhebels a, o gegen die Polflächen entstehende secundäre (magneto-elektrische) Strom Störungen herbeiführen, da durch ihn sogen, falsche Signale gegeben werden könnten. Um derartige Störungen zu vermeiden, hat es Hughes vorgezogen, anstatt einen entsprechenden Widerstand in solchen Fällen einzuschalten, an der Stelle wo der Strom durch die Metalltheile des Apparates (nämlich vom Hebel b, B zur Kammwelle P) gehen muß, denselben vom Correctionskamme v aus auf eine Feder W, W (Fig. 7 und 11) übergehen zu lassen; da der Correctionskamm v mit dieser Feder W erst nach vollendeter Umdrehung der Kammwelle P in Contact kommt, so hat dieser secundäre Strom keinen Einfluß mehr, weil er im Augenblicke der Herstellung dieses Contactes von v mit W als momentaner Strom schon wieder aufgehört hat. Zum Schlusse unserer Betrachtungen müssen wir noch der sehr sinnreichen Anordnung erwähnen, durch welche es möglich wird, ohne die Zusammensetzung des Apparates zu ändern, mittelst eines und desselben Typenrades, je nach Belieben entweder Buchstaben oder Ziffern und Interpunctionen zur Transmission gelangen zu lassen. Das Typenrad ist nämlich, wie wir wissen, zunächst mit 28 Feldern – analog der Tastatur des Manipulators (Fig. 2) – versehen, von denen 26 die einzelnen Buchstaben enthalten, die übrigen zwei aber leergelassen sind; bei 1/28, 2/28, 3/28.... einer Umdrehung des Läufers kommt, wenn das erste weiße Feld von der nächsten Letter denselben Winkelabstand hat, wie diese von der zweiten u.s.w. nach und nach der erste, zweite, dritte etc. Buchstabe dem Druckcylinder gegenüber zu stehen; in diesem Falle kommen dann nur während der Correspondenz die Buchstaben zur Signalisirung. Außer dieser Eintheilung finden wir aber auf dem Typenrade noch eine zweite, welche ebenfalls 28 gleich weit von einander entfernte Felder enthält, und diese sind mit den Typen für die Ziffern und Interpunctionen besetzt (s. Fig. 2); die einzelnen Felder dieser Gruppe aber befinden sich zwischen denen der ersten Gruppe so, daß hierdurch das Typenrad in 56 Felder abgetheilt ist, von welchen die geraden mit den Buchstaben, die ungeraden aber mit den übrigen Zeichen besetzt sind. Das Typenrad ist nun mit dem Correctionsrade nicht fest verbunden, sondern kann so eingestellt werden, daß entweder die einzelnen Buchstabenfelder der Reihe nach zum Abdrucke kommen, oder, wenn das Typenrad um 1/56 einer ganzen Umdrehung verstellt wird, die Felder der Ziffern und Interpunctionen dem Druckcylinder gegenüber zu stehen kommen. Diese Versetzung kann bei der ersten Einstellung durch Niederdrücken einer der beiden weißen Tasten des Clavieres geschehen, welche den beiden leergelassenen Feldern des Typenrades entsprechen und von denen die eine deßhalb die Buchstabentaste (blanc de lettres), die andere die Zifferntaste (blanc de chiffres) genannt wird. Das Typenrad H (Fig. 12) ist nämlich an einer eigenen Hülse über die Welle D gesteckt und wird durch den verticalen Arm α mit dem Correctionsrade F verbunden; dieser Arm α endigt nämlich innerhalb einer Gabel, die von dem gleicharmigen um die Achse γ drehbaren Hebel β, β' gebildet wird. Von diesem Hebel greift entweder das eine oder das andere der gekrümmten Enden zwischen zwei entsprechende Zähne des Correctionsrades, und so lange einer dieser Eingriffe stattfindet, ist auch das Typenrad mit letzterem verbunden und macht die Drehung mit, wenn das Correctionsrad eingerückt ist. Drückt man nun gegen die weiße Buchstabentaste, so wird durch den Correctionskamm der Hebel β, β' so gedreht, daß das Ende β zwischen die Zähne 1, 2 zu liegen kommt, und dabei nimmt dieser Hebel den Arm α mit und verschiebt das Typenrad so, daß jetzt die Buchstabenfelder zum Abdrucken kommen, wenn der Apparat seine Thätigkeit beginnt. Sollen aber die Typen der Ziffern und anderen Zeichen zum Abdrucken kommen, so hat man zuerst die Einstellung, wie sie oben beschrieben wurde und die der eben genannten entspricht, vorzunehmen, und hierauf erst die weiße Zifferntaste anzuschlagen; hierdurch wird sodann durch Einwirkung des Correctionskammes der Hebel β, β' nach entgegengesetztem Sinne oscilliren, und das Ende β zwischen die beiden Zähne 3 und 4 eingreifen. In Folge dieser Manipulation wird das Typenrad um 1/56 der Peripherie gedreht, und so kommt jetzt die zweite Gruppe von Feldern an die Reihe, welche das Abdrucken der übrigen Zeichen vermittelt. Durch das unmittelbar auf einander folgende Anschlagen der beiden weißen Tasten wird die Transmission der Ziffern, durch das Anschlagen der ersten weißen Taste aber das Signalisiren mittelst Buchstaben angezeigt. Den Erörterungen dieses sehr sinnreichen Apparates von Hughes fügen wir noch hinzu, daß die eigenthümlichen Anordnungen der Organe dieses Typendrucktelegraphen es gestatten, die Dauer des Contactes und die Anzahl der Umdrehungen des Läufers so weit zu verzögern, daß der Apparat sogar für die Correspondenz in Unterseelinien brauchbar gemacht werden kann; daß hierbei der Manipulator in eine Art von Kabeltranslator verwandelt werden muß, ist von selbst klar. Endlich müssen wir noch bemerken, daß der Hughes'sche Apparat selbst dazu geeignet ist, um sehr kurze Zeitintervalle bis auf etwa 1/112 einer Secunde genau messen zu können, wenn man den Correctionskamm außer Wirksamkeit setzt und dafür sorgt, daß das Typenrad vollkommen gleichförmig während eines so kleinen Zeitintervalles rotirt.

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Tafel Tab.
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