Titel: | Cabell's Dampfkolben. |
Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. IV., S. 25 |
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IV.
Cabell's Dampfkolben.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, December 1866, S.
269.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Cabell's Dampfkolben.
Wenn sich bestätigt, was von verschiedenen Seiten über den praktischen Werth dieses
Kolbens gesagt wird, so kann kein Zweifel seyn, daß der Erfinder zur Erreichung
seines, auf die möglichste Dampfersparniß hinzielenden Zweckes, die richtigen Wege
eingeschlagen hat, denn verschiedenen Mittheilungen zufolge wurden bei Maschinen, an
denen diese Verbesserung angebracht worden, nicht unerhebliche Dampfersparnisse
erzielt, welche bei Maschinen von der besten Construction die Höhe von 12 Proc.
erreichten.
Im Wesentlichen besteht die Erfindung in der vollen Ausnutzung des im Cylinder
wirksamen Dampfes, welche erreicht wird, indem ein Theil des auf die eine Seite des
Kolbens wirksamen Dampfes, kurz vor der Vollendung des Kolbenhubes, durch Oeffnen
von Ventilen, welche in dem Kolbenkörper angebracht sind, auf die andere Seite
entweicht.
Aus Figur 26,
welche einen Dampfmaschinen-Cylinder im verticalen Durchschnitt darstellt,
ist ersichtlich, daß der Kolbenkörper mit zwei doppelsitzigen Ventilen o, o versehen ist, an deren vier Kopfenden
Schraubenbolzen mit vorstehenden Köpfen so angebracht sind, daß letztere den
Cylinderdeckel erreichen, ehe der Kolbenhub ganz vollendet ist. Durch die Vollendung
des Hubes öffnen sich nun die seither durch den Dampfdruck zugehaltenen Ventile und
es dringt ein Theil des wirksamen Dampfes etwas vor dem Augenblicke hinter den
Kolben, in welchem durch Zuführung neuen Dampfes die rückgängige Bewegung des
Kolbens ihren Anfang nimmt. Gleichzeitig mit dem Zuströmen des neuen Dampfes
schließen sich die Ventile (nun im anderen Sinne) und der Kolben wird wieder
dampfdicht nach der anderen Seite getrieben, woselbst sich der vorerwähnte Hergang
erneuert.
Eine andere Verbesserung betrifft die Kolbenliderung; diese besteht aus dünnen, mit
centralen Verstärkungsrippen y versehenen Metallscheiben
x, x, welche so construirt sind, daß sie biegsam
genug bleiben, um sich bei dem Drucke des Dampfes den Cylinderwänden genau
anzuschmiegen und doch den etwa im Cylinder (in Folge der Abnutzung desselben)
vorkommenden Hindernissen auszuweichen. Sie können aus Messing-,
Kupfer- oder Eisenblech angefertigt werden, und sind mit dem Kolbenkörper, den sie an seiner oberen und unteren Fläche ganz
bedecken, auf die Kolbenstange befestigt. Eine weitere Befestigung an dem
Kolbenkörper selbst findet nicht statt, so daß die Scheiben ihre volle Elasticität
behalten.