Titel: | Wagen für den Transport von Baumaterialien und behauenen Steinen; von Labouret, Bauunternehmer in Paris. |
Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. LXI., S. 301 |
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LXI.
Wagen für den Transport von Baumaterialien und
behauenen Steinen; von Labouret, Bauunternehmer in Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, März 1867, S.
146.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Labouret's Wagen für den Transport von Baumaterialien.
In den größeren Bauhöfen (in Frankreich) sind für den Transport der behauenen Steine
seit einigen Jahren Labouret's
Steinwagen mit abgekröpften Achsen und beweglicher Plattform im Gebrauch, welche
gegen die seither angewendeten Wagen so viele Vorzüge besitzen, daß sie sich in
kurzer Zeit beinahe allgemeinen Eingang verschafft haben.
Fig. 23 zeigt
diesen Wagen im Längenschnitt;
Fig. 24 ist
ein Querschnitt durch die Achse desselben;
Fig. 25 ist
der Grundriß ohne Räder und Deichsel, von Oben gesehen;
Fig. 26 und
27 zeigen
die bewegliche Plattform im Grundriß und Durchschnitt.
Man erkennt sogleich, daß, um den Tisch des Wagens dem Boden möglichst nahe zu
bringen und dennoch genügend große Räder zu behalten, die Achse E abgekröpft werden mußte.
Die Deichseln B schließen sich durch die Bügel a den beiden Längsleisten A
auf das Solideste an; dieselben sind so angebracht, daß sich ihre Enden in der für
das Gespann erforderlichen Höhe befinden.
Parallel mit den Längsleisten A sind zwei Lagerbalken b auf die hölzernen Traversen b' befestigt. Das Stück C dient, um die
Traversen b' zusammenzuhalten.
An den hinteren Enden der beiden Lagerbalken b' liegt
eine eiserne Walze C', welche mit einem Sperrkegel
versehen ist. Ebenso ist an dem vorderen Ende der erwähnten Lagerbalken eine Kurbelwelle
D angebracht, welche mit Sperrrad und Sperrkegel
versehen ist, und dazu dient, die auf dem beweglichen Planum befindliche Last, sammt
diesem, auf den Wagen zu befördern, zu welchem Zwecke sich ein an dem Planum bei d befestigtes Seil beim Drehen an der Kurbel auf die
Kurbelwelle D aufwindet. Um die Bewegung der Plattform
P auf dem Tische des Wagens zu erleichtern, ist der
Wagen zwischen den Langbalken A und den Lagerhölzern b mit beweglichen Rollen g
von wenig concavem Profile versehen.
Auf der vom Wagen gänzlich unabhängigen Plattform P
werden die Materialien, welche durch die Kurbel D auf
den Wagen gezogen werden sollen, gelagert, wozu der Wagen nach Hinten geneigt
wird.
Da der Widerstand der gleitenden Reibung durch die Anwendung von Rollen beinahe
aufgehoben wird und der Tisch des Wagens nur wenig über dem Boden liegt, so kann die
Operation, selbst bei den schwersten Lasten, von zwei Arbeitern leicht ausgeführt
werden.
Man begreift, daß bei diesem Transportsysteme die Baumaterialien an irgend einer
passenden Stelle vorbereitet, geschnitten und selbst, ohne eine Beschädigung
befürchten zu müssen, mit Bildhauerarbeit versehen an die Baustelle gebracht werden
können.
Da der Wagen sehr wenig Raum beansprucht, so wird man die Materialien oft selbst bis
in das Innere des Baues unter die Hebevorrichtungen fahren können. Wenn die Passage
des Wagens Schwierigkeiten bietet, so kann die Plattform mit den fortzubringenden
Materialien leicht auf Rollen an jede gewünschte Stelle transportirt werden.
Jeder dieser Steinwagen soll mit drei Plattformen ausgerüstet seyn, deren eine im
Bauhofe beladen wird, während die zweite am Bauplatze in der Abladung begriffen ist
und die letzte leer zur Aufladestelle zurückgebracht wird. Auf diese Weise wird
jeder Zeitverlust bei der Arbeit der zum Transporte bestimmten Menschen und Pferde
vermieden.
Die Construction dieser Wagen schließt sich im Allgemeinen derjenigen der
gewöhnlichen Wagen an. Alles verwendete Holz ist von Ulme oder Esche; alle Zapfen
sind mit eisernen Bolzennägeln befestigt und mit eisernen Ringen beschlagen. Die
Theile, welche einer raschen Abnutzung ausgesetzt sind, werden überdieß mit eisernen
Schienen armirt.
Der Preis eines solchen Wagens ist etwa 700 Frcs., derjenige einer Plattform 180
Frcs.