Titel: | Neuer Blaseapparat für Laboratorien. |
Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. CX., S. 491 |
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CX.
Neuer Blaseapparat für Laboratorien.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, März 1867, S.
373.
Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
Blaseapparat für Laboratorien.
Der in Fig. 18
abgebildete Blaseapparat zur Erzeugung eines ununterbrochenen Luftstromes bei
Löthrohrversuchen und anderen Operationen in Laboratorien besteht aus einem
cylindrischen Gefäße A mit halbkugelförmigen Enden,
welches durch eine Scheidewand B in zwei Kammern
getheilt ist; von dieser Scheidewand aus gehen zwei mit Hähnen C und C' versehene Röhren bis zu dem bez.
unteren und oberen Ende der unteren und oberen Kammer. Die Abbildung zeigt dieses
Gefäß ganz oder beinahe ganz mit Wasser gefüllt; beim Aufdrehen des Hahnes C fließt das Wasser durch das mit demselben verbundene
Rohr in die untere, in diesem Momente mit Luft gefüllte Kammer. An der einen Seite
des getheilten Cylinders sind zwei rechtwinkelig gebogene Röhrenstücke D, D befestigt, die in dem Ausströmungsrohre E endigen, welches einen der beiden Zapfen bildet,
mittelst deren der Cylinder in seinem Gestelle aufgehängt ist. Jede der beiden
Röhren D, D ist mit einem Hahne (a und a') versehen; soll das Gebläse gebraucht
werden, so wird der untere derselben, a', geöffnet,
worauf die Luft durch das Ausströmungsrohr E entweicht
und aus diesem mittelst eines biegsamen Rohres, z.B. eines Kautschukschlauches, nach
einem beliebigen Punkte hingeleitet werden kann. Sobald das Wasser ganz oder beinahe
ganz aus der oberen Kammer in die untere abgelaufen ist, wird die Stellung des
Cylinders durch bloßes Umdrehen um seine Achsen, welche in Lagern des Gestelles H, H' genau eingepaßt sind, umgekehrt, wornach die Hähne
C und a' geschlossen und
die beiden anderen, C' und a, geöffnet werden; auf diese Weise kann der Luftstrom beliebig lange
ununterbrochen erhalten werden, da nach einiger Uebung der Experimentirende das
Umkehren des Gefäßes, sowie das Schließen und Oeffnen der Hähne in einem Augenblicke
zu verrichten im Stande ist.
Da wir das erste Exemplar dieses Apparates bereits seit mehreren Monaten in Gebrauch
haben, so können wir dessen Zweckmäßigkeit bezeugen.
Auf dem das Gefäß an der einen Seite tragenden kurzen Zapfen c sitzt eine mit zwei einander diametral gegenüber befindlichen Kerben
versehene Scheibe, und an dem das Lager dieses Zapfens tragenden Pfeiler H' des Stativs ist eine Klinke angebracht, welche in
eine dieser beiden Kerben greift, wodurch das Gefäß in der erforderlichen Stellung
festgehalten wird.Das vom Erfinder des in vorstehender Mittheilung beschriebenen Apparates
benutzte Princip ist keineswegs neu, sondern wurde u.a. schon vor längerer
Zeit von Dr.
Arendt bei seinem sinnreichen und sehr
praktischen, zugleich als Gasometer dienenden Doppelaspirator angewendet. H.