Titel: | Verfahrungsarten zum Versilbern und Vergolden der Metalle mittelst Natriumamalgam; von L. Cailletet. |
Fundstelle: | Band 185, Jahrgang 1867, Nr. XVI., S. 37 |
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XVI.
Verfahrungsarten zum Versilbern und Vergolden der
Metalle mittelst Natriumamalgam; von L. Cailletet.
Aus den Comptes rendus, t. LXIV p. 857; April
1867.
Cailletet, Verfahren zum Vergolden und Versilbern der
Metalle.
Vor mehreren Jahren überreichte ich der (französischen) Akademie eine Mittheilung
„über den Einfluß des Wasserstoffs in seinem
Entbindungsmoment auf die Amalgamation der Metalle.“
Polytechn. Journal Bd. CXLV S.
118.
Die Erörterungen, welche vor Kurzem zwischen Dufresne
einerseits und Christofle und Bouilhet andererseits über die Quecksilbervergoldung stattgefunden
habenMitgetheilt im polytechn. Journal Bd.
CLXXXIV S. 436., riefen mir die Verfahrungsweisen, welche den Gegenstand jener Mittheilung
ausmachten, in das Gedächtniß zurück, insofern sich durch dieselben mit
außerordentlicher Leichtigkeit augenblicklich eine vollständige Amalgamation nicht
allein von Kupfer, von Bronze und von Silber, sondern auch von Metallen, welche, wie
Eisen und Platin, unter gewöhnlichen Umständen von Quecksilber nicht benetzt werden,
erzielen läßt.
In dem erwähnten Aufsatze habe ich verschiedene zu diesem Ziele führende
Verfahrungsweisen angegeben; die einfachste Methode zur Erreichung des erstrebten
Resultates besteht indessen darin, die zu amalgamirenden Metalle in Natriumamalgam einzutauchen, welches mit etwas Wasser
bedeckt ist. Das Quecksilber lagert sich dann auf dem Gegenstande in einer
gleichmäßig starken, glänzenden Schicht ab, auch selbst wenn das Metall nicht vorher
in der üblichen Weise abgebeizt und gereinigt war.
Es gelang mir auf diese Weise alte Daguerreotypplatten zu amalgamiren, welche in
meinem Laboratorium seit länger als zehn Jahren der Einwirkung von Dämpfen jeder Art
ausgesetzt gewesen und dadurch ganz schwarz geworden waren.
Dieses Verfahren wende ich auch zum Amalgamiren der
Zinkcylinder meiner Bunsen'schen Batterien an.
Diese bei Anwendung von gewöhnlichem Quecksilber langwierige und mühsame Arbeit
reducirt sich bei Benutzung von Natriumamalgam auf bloßes Eintauchen.
Sollen die auf diese Weise amalgamirten Metallgegenstände vergoldet werden, so braucht man nur Goldamalgam auf ihre Oberfläche zu
bringen und dann das Quecksilber durch Erhitzen zu verjagen. Ungeachtet meiner
Unbekanntschaft mit den Verfahrungsweisen der Vergoldungskunst gelang es mir, nach
dieser Methode Eisen- und Platinblech mit einer regelmäßigen und cohärenten
Goldschicht zu überziehen. Auch machte ich dabei die Erfahrung, daß sich auf den zu
vergoldenden oder zu versilbernden Stücken reservirte Stellen erhalten lassen, indem
die mit einem passenden Grunde oder Firniß gemachten Zeichnungen auf dem
gleichförmigen, glänzenden Quecksilberüberzuge unversehrt erscheinen.Die einzige dabei zu beobachtende Vorsichtsmaßregel besteht in der Anwendung
eines Firnisses, welcher der Einwirkung des in Folge der Oxydation des
Amalgams entstandenen Aetznatrons kurze Zeit zu widerstehen vermag. Der Aufwand für Natrium ist sehr gering, da man kaum 1/200 Gewichtstheil
Natrium in dem Quecksilber aufzulösen braucht, um ein sehr wirksames Amalgam zu
erhalten.
Die Methoden, an welche ich in dieser Mittheilung zu erinnern mir erlaube, gestatten
also, die in den Künsten verwendeten Metalle mit Quecksilber zu überziehen und
Kupfer und Bronze, sowie auch Eisen und Platin, zu vergolden und zu versilbern, ohne
die älteren bisher befolgten Verfahrungsarten wesentlich abändern zu müssen.
Die Vergolder haben nun nicht mehr nöthig, salpetersaures Quecksilberoxyd anzuwenden
und werden durch das in Rede stehende, bei gewöhnlicher Temperatur auszuführende
Amalgamirverfahren vor den Quecksilberdämpfen, deren traurigen Wirkungen jährlich so
viele von ihnen zum Opfer fallen, in Zukunft geschützt.