Titel: | Die Fabrication des Indigocarmins; von Max Rösler. |
Autor: | Max Rösler |
Fundstelle: | Band 185, Jahrgang 1867, Nr. XXI., S. 66 |
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XXI.
Die Fabrication des Indigocarmins; von Max Rösler.
Rösler, über die Fabrication des Indigocarmins.
Vor Jahren suchte ich bei meinem Uebertritte in die Praxis vergeblich nach Angaben
über die Fabrication des Indigocarmins; im Folgenden sey das von mir gefundene und
mit Nutzen befolgte Verfahren, namentlich mit Rücksicht auf die praktischen
Handgriffe, beschrieben.
Der Indigocarmin – indigoblauschwefelsaures Natron oder Kali – wird,
wie allgemein bekannt, durch Lösen des Indigos in Schwefelsäure, Hinzubringen des
betreffenden Alkalis zu dieser Lösung, Fällen der gebildeten Verbindung aus
derselben und Sammeln des Niederschlages dargestellt. Die verschiedenen bei diesem
Processe nöthigen Operationen lassen sich eintheilen in Pulvern und Lösen des Indigos, Fällen und Filtriren des
Carmins, und, zur Reinigung und Ueberführung in die gebräuchliche Form, Wässern und Pressen
desselben.
Vorher jedoch noch Einiges über den Indigo selbst.
Es ist mehrfach die Frage aufgeworfen worden, ob es vortheilhafter sey die besten
oder die schlechteren Indigosorten zu verarbeiten. Auf die Ausbeute an reinem Carmin
hat, oder soll wenigstens, bloß der Gehalt des Indigos an reinem Indigoblau Einfluß
haben. Stünde der Preis der verschiedenen Indigosorten im einfachen Verhältniß zu
ihrem Gehalt an Indigoblau, so ergäbe sich auf den ersten Blick kein großer
Unterschied; aber erstens ist dieß nicht immer der Fall und zweitens erhöht ein
größerer Gehalt des Indigos an Verunreinigungen durch ungleich größeren Zeit-
und Müheaufwand bei seiner Aufbereitung die Herstellungskosten einer gleichen Waare,
so daß entschieden bei Ankauf geringerer Sorten trotz der scheinbaren Ersparniß kein
Vortheil sich herausstellt. Man wähle also immer nur allerfeinsten Bengal oder Java.
Mit geringen Bengal- oder Guatemalasorten verursacht man sich in dem
langwierigen Absitzen und erforderlichen Filtriren der ersten schwefelsauren
Solution großen Zeitverlust, einen größeren Aufwand von Gefäßen, mancherlei
Verzögerungen im raschen Betrieb und schließlich doch auch mancherlei Verluste. Die
Erkennungsmittel eines guten Indigos sind bekannt; hauptsächlich beachte man, daß er
leicht, locker und licht sey. Immer ist es rathsam, sich ganze Originalkisten zu
bestellen, vor deren Ankauf man sich durch Untersuchung einer herausgenommenen,
nicht geschmeichelten Probe über die Preiswürdigkeit der Waare belehrt hat. Hier ist die
ausgezeichnete Mohr'sche Methode das rascheste und
sicherste Hülfsmittel.
Der fertige Carmin soll ein gleichmäßiger Teig von kupferrother Farbe seyn; auf Glas
gestrichen und gegen das Licht gehalten, soll er rein blau, mit einem Stich in's
Violette, vollkommen homogen und ohne Körnchen erscheinen; der durchschnittliche
Titre sey 1 Gramm Indigocarmin = 5 bis 5,5 Kubikcentimeter Chamäleon, wobei 55 K. C.
Chamäleon = 10 K. C. Normalkleesäure. Wir wollen nun zur Besprechung der einzelnen
Operationen übergehen.
Pulvern des Indigos. – Es lassen sich dazu
mancherlei und jedenfalls noch praktischere Vorrichtungen anwenden als diejenige,
welche ich angeben werde; letztere diene nur als Beispiel.
Ich gebe den Indigo – nicht gerne mehr als 10 Pfd. auf einmal – mit
drei sechspfündigen Kanonenkugeln in eine vollständig geschlossene hölzerne Trommel;
diese hängt, wegen etwaigen Staubens aus ihren Fugen, in einem größeren
verschließbaren Kasten und wird durch eine Kurbel gedreht, deren Achse dicht durch
den Kasten geht, die jedoch nicht im Centrum der Trommel befestigt ist, so daß eine
excentrische Bewegung entsteht. Nach drei Stunden ist der Indigo so weit
zerkleinert, daß er aus der Trommel herausgenommen und in ein Sieb gegeben werden
kann. Dieses Sieb ist ein hohles hölzernes Prisma, dessen drei Längswände aus scharf
über das Gestell gespannter, feiner Seidengaze bestehen. Eine Gaze von hundert Fäden
auf den Quadratzoll genügte mir vollständig.
Dieses Sieb hängt wieder lose in einem sorgfältig geschlossenen Kasten und wird darin
durch eine Kurbel von außen rasch um seine Achse gewirbelt. Nach viertelstündigem
Drehen findet sich aller fein gepulverte Indigo im Kasten. Die im Siebe
zurückgebliebenen Graupen werden herausgenommen und einer neuen zu pulvernden
Portion Indigo zugesetzt. Der gepulverte Indigo wird nun behufs des Trocknens an einen warmen Ort gebracht. Ich stelle ihn in
weiten flachen Schalen in eine Art großer eiserner Ofenröhre, die ich durch
herumgeleitete abziehende Feuerungsgase beständig auf 60 bis 70° C. heize.
Das Trocknen ist deßhalb wichtig, weil, wenn noch Wasser vorhanden ist, beim
späteren Einbringen von Schwefelsäure eine schädliche allzugroße Erhitzung
stattfindet. Der getrocknete, wieder erkaltete Indigo wird in Partien genau
abgewogen zum
Lösen. Dieser Proceß kann, wenn die Fabrication gute und
rentable Resultate liefern soll, nicht genau und sorgfältig genug ausgeführt werden.
Ich habe mich dadurch auch veranlaßt gesehen, diese Operation in sehr kleinen
Partien vorzunehmen, die mir ein Gelingen durch die leichtere Handhabung eher
verbürgten und beim allenfallsigen Mißlingen einer Portion keinen allzugroßen
Schaden zufügten. Es ist eine noch offene Streitfrage, ob es rathsamer sey die
Schwefelsäure in den Indigo oder den Indigo in die Schwefelsäure einzutragen;
gebräuchlicher ist das Letzte, und zwar in ziemlich bedeutenden Portionen; dieß
kommt aber darauf hinaus, daß man Wasser in Schwefelsäure schüttet, anstatt
umgekehrt zu verfahren. Bei Versuchen habe ich denn auch gefunden, daß bei dieser
Methode größere Erhitzung, lästige Entwickelung von schwefligsaurem Gase, und keine
so vollständige, wenigstens nicht so rasche gleichmäßige Lösung stattfindet als wie
bei Anwendung des umgekehrten Verfahrens. Auch darüber, ob englische Schwefelsäure,
ob Vitriolöl (rauchende Schwefelsäure) oder ein Gemisch von beiden zum Lösen des
Indigos anzuwenden sey, sind die Ansichten verschieden. Immer aber prüfe man, ob die
Säure frei von Salpetersäure sey – das Vitriolöl der böhmischen Fabriken ist
dieß gewöhnlich nicht. Ein geringer Zusatz von schwefelsaurem Ammoniak verhütet den
Schaden, welchen schon die kleinste Menge von Salpetersäure verursachen würde.
Einzig mit englischer Schwefelsäure erhielt ich ungenügende Resultate, – bei
einem Gemisch wurden dieselben von dem Punkt an, wo das Verhältniß zwischen
Vitriolöl und engl. Schwefelsäure gleich ist, aufwärts steigend zu immer größerem
Vitriolölgehalt, immer befriedigender; von der Anwendung des Vitriolöls allein bin
ich jedoch abgekommen und benutze jetzt ein Gemisch von 4 1/2 Pfd. Vitriolöl und 1
Pfd. Schwefelsäure von 66° Baumé, welches ein specif. Gew. von circa 68° Baumé zeigt. Ich muß jedoch,
unberücksichtigt der Ausbeute, bemerken daß, je mindergrädiger das Säuregemisch war,
um so mehr violett, durch Glas betrachtet, der erhaltene Carmin erschien.
Man wiegt nun in eine runde steinzeugene Schale von circa
6 Zoll Höhe, 6 Zoll unterem und 15 Zoll oberem Durchmesser, ein Pfund trockenen
gepulverten Indigo und hängt den Asch fest in ein kaltes Wasserbad behufs der
Abkühlung bei stattfindender Erhitzung.
Das kalte Säuregemisch von 4 1/2 Pfund Vitriolöl und 1 Pfund Schwefelsäure theilt man
in zwei gleiche Portionen zu je 2 3/4 Pfd. und gießt die eine Hälfte rasch vom Rande
der Schüssel in den Indigo. Mit einem dicken Glasstabe rührt man erst vorsichtig,
dann rasch und rascher den ganzen Indigo in die Säure ein, alles Anbacken oder
Knötchenbilden sorgfältig verhütend. Ich kann für die Operation kein anschaulicheres
Beispiel wählen als das Verfahren der Hausfrauen, wenn sie, um den Teig zu einer
Mehlspeise zu bereiten, Eigelb und Milch in der Mitte einer Schüssel mit Mehl in
eine Grube geben und nun
das Mehl gleichmäßig darunter rühren. So kleinlich es erscheint, einem derartigen
Proceß so viel Worte zu widmen, so wichtig ist es, daß man sich oder vielmehr dem
betreffenden Arbeiter eine manuelle Fertigkeit darin erwirbt, denn die Mischung muß,
wenn die endliche Ausbeute genügen soll, höchst genau ausgeführt werden. Nach
halbstündigem ununterbrochenen Rühren bilden Indigo und Säure einen gleichmäßigen,
fast schwarzen, fadenziehenden Teig. Nun rührt man langsamer und ohne wegen einer
etwaigen Unterbrechung so besorgt seyn zu müssen, die zweite Hälfte des
Säuregemisches ein. Es ist ein schlimmes Zeichen, wenn während des ersten Einrührens
die Masse sehr schäumt und viel schweflige Säure ausstößt, ein gutes aber, wenn die
fertige Solution beim Stehen sich bald mit einem dicken kleinblasigen Schaum bedeckt
und nach und nach sich verdickt. Ich gebe gern zu, daß diese Art des Lösens eine
mühsame ist, auch eine zeitraubende, denn ein Arbeiter bringt in einem Tage nicht
leicht mehr als 10 Schüsseln = 10 Pfund Indigo fertig; sie ist aber sicher. Der
Indigo ist nach dieser Operation jedoch lange noch nicht vollständig gelöst; beim
unmittelbaren Weiterverarbeiten würde man sich davon durch den verhältnißmäßig
bedeutenden Rückstand und die geringe Ausbeute überzeugen. Die Schüsseln mit der
dicken Solution werden nun mit ihrem Datum versehen und bedeckt an einem trockenen
temperirten, staubfreien Orte aufbewahrt.
Nach 8 Tagen rührt man sie, die letzten Male unter gelindem Anwärmen auf einer
Ofenplatte, öfters um; vor 14 Tagen verarbeitet man sie nicht weiter. Die Masse ist
dann ziemlich dick geworden, mit einer überstehenden dünneren Flüssigkeitsschicht.
Je älter man die Lösung vor dem weiteren Verarbeiten werden läßt, um so besser.
Die Bildung des Carmins aus der in Lösung befindlichen
Indigoblauschwefelsäure geht vor sich beim
Fällen. In hohe Bottiche entleert man je 5 der unter
Anwärmen noch einmal durchgerührten Schüsseln, also in jeden Bottich 5 Pfund Indigo
mit 27 1/2 Pfd. Säure. Nun verdünne man mit reinem kalten Wasser, etwa 50 Pfd. auf
jedes Pfd. Indigo und gebe nach und nach eine gesättigte Kochsalzlösung, also von
circa 23° Baumé oder 1,17 spec.
Gewicht bis zur vollständigen Ausscheidung des Farbstoffes zu. Dazu bedarf man auf
das Pfd. Indigo etwa 10 Pfd. Kochsalz. Früher fällte ich mit Sodalösung; die
Fabrication war dadurch natürlich theurer, der Proceß auch wegen des lästigen
Aufschäumens langwieriger. Später fand ich die Anwendung von Chlornatrium, bei
gleichem Endresultat, billiger und bequemer. Freilich machte das nun salzsaure
Filtrat eine andere
Einrichtung der hierzu benutzten Filter nöthig, da straff gespannte Tücher durch
dasselbe zu rasch zerstört werden. Statt des reinen Kochsalzes benutze ich das
billigere Gewerbesalz oder auch Viehsalz, und habe durch eine sehr einfache
Vorrichtung stets eine klare gesättigte Lösung vorräthig. Ein hohes, unten mit einem
Hahn versehenes Standfaß wird mit Wasser gefüllt; ein oben eingehängtes großes
Filzfilter wird stets voll Salz erhalten. Von Zeit zu Zeit wird das Filter
gesäubert. Auf diese Weise kann ich zu jeder Zeit aus dem Hahne größere Quantitäten
einer ziemlich gleichstarken Salzlösung ablassen. – Die vollständige Fällung
des Carmins controlirt man am raschesten, indem man einen Tropfen der Flüssigkeit
auf Filterpapier fallen läßt; erscheinen die verschwommenen Ränder des aufgesaugten
Tropfens farblos, oder wenigstens nicht mehr bläulich, so kann man getrost
Filtriren. Dieser erste Filtrirproceß wird am besten in
Kastenfiltern ausgeführt. Dazu ist ein größerer Kasten mit doppeltem, vielfach
durchlöchertem Boden erforderlich; der Raum zwischen den beiden Böden wird durch
schief angesetzte kleine Rinnen entleert. In den Kasten, mit den Ecken über dessen
Ränder geschlagen, legt man das eigentliche Filtertuch, so daß es auf dem
durchlöcherten Boden ruht. Auf dieses zuvor angefeuchtete Tuch gießt man nun die im
vorigen Processe resultirende Flüssigkeit sammt Niederschlag, und läßt abtropfen,
wobei man die Vorsicht gebraucht, das zuerst Ablaufende mehrmals zurückzugießen, bis
das Tuch von dem fein zertheilten Farbstoff nichts mehr durchläßt. Das Filtrat sieht
dann schwärzlichgrün aus und darf höchstens einen Titre von 10 K. C. = 0,3 bis 0,5
K. C. Chamäleon (wobei 55 K. C. Chamäleon = 10 K. C. Normalkleesäure) zeigen.
Beim Fällen mit Soda würde es sich allenfalls rentiren das Filtrat in großen
gemauerten Bassins aufzufangen, an der Luft abdunsten und auskrystallisiren zu
lassen. Fällt man statt mit Chlornatrium mit Chlorkalium, so resultirt
cörulinschwefelsaures Kali; dieses empfiehlt sich jedoch wegen seiner
Schwerlöslichkeit nicht so, obgleich es in Folge des höheren Atomgewichtes des Kalis
dem Verkäufer keinen geringen Vortheil bote.
Nach dem Ablaufen des Filtrats schlägt man das Filter über dem Niederschlag zusammen
und unterwirft ihn noch durch mit Steinen beschwerte aufgelegte Breter einer
gelinden Pressung. Zu vielen Zwecken erscheint der Farbstoff nun scholl genügend
rein; zum Färben weniger brillanter grüner Nüancen kommt er auch in dieser Form als
Indigoextract in den Handel. Zur Darstellung eines vollkommen reinen und schönen
Präparates jedoch muß man den Niederschlag mehrmals
Wässern. Ich übergieße in Bottichen wie die oben
angewandten je eine von einem Kastenfilter heruntergenommene Portion Farbstoff, also
5 Pfd. Indigo entsprechend, mit circa 250 Pfd. kochenden
Wassers (50 Pfd. auf das Pfd. Indigo), rühre mit großen hölzernen Spateln gut durch
und gebe noch 5 Pfd. engl. Schwefelsäure zu. Reicht nun auch die saure Flüssigkeit
nicht hin um den ganzen Niederschlag zu lösen, so genügt sie doch vollkommen um
einestheils den Farbstoff auf's Feinste zu vertheilen, und anderntheils alle
vorhandenen Unreinigkeiten, soweit sie nicht mechanischer Natur sind, in Lösung
überzuführen, in der sie denn auch beim nachherigen Ausfällen des Carmins
verbleiben. Dieses Ausfällen geschieht durch Zusatz einer concentrirten Lösung von 2
1/2 Pfd. 90grädiger Soda auf das Pfd. Indigo und Hinzufügen einer, einer gleichen
Menge Chlornatrium entsprechenden starken Salzsolution aus dem Vorrathsfasse. Nach
kräftigem Durchrühren läßt man erkalten und vertheilt dann die Flüssigkeit sammt
Niederschlag auf die Filter. Hierzu nehme ich des schnelleren Ablaufens und des
bequemeren Durcharbeitens wegen Hängefilter – aus circa 4 Quadratellen stärksten Drells bestehend – die auf ein
entsprechend großes hölzernes Tenakel aufgebunden und dann reihenweise in ein
Etagengestell über darunter hinlaufende Rinnen aufgehängt werden. Auch hier
beobachte man die Vorsicht, die ersten Antheile des Filtrats zurückzugießen;
dasselbe sieht alsdann schmutziggrün aus und darf keinen höheren Titre als 10 K. C.
= 0,2 bis 0,35 K. C. Chamäleon (wobei 55 K. C. Chamäleon = 10 K. C. Normalkleesäure
sind) zeigen.
Mit hölzernen Spateln putzt man die Filter öfters zusammen: nach 2 Tagen sind sie
dann soweit abgetropft, daß man den Farbstoff ein zweitesmal wässert, den Fall
ausgenommen wo das Filtrat schon bei der eben durchgenommenen Operation lichtblau
erschien. Sobald diese Erscheinung eintritt, kann man den Carmin als vollkommen
gereinigt betrachten und zum Pressen schreiten. In den allermeisten Fällen wird
jedoch zur Erzielung eines brillanten Präparates ein zweites Wässern angezeigt seyn.
Zu diesem Zwecke entleert man die Filter wieder in Bottiche, übergießt den, nun
übrigens in auffallendem Lichte schon schönen Kupferglanz zeigenden Farbstoff mit je
30 Pfd. kochenden Wassers auf je 1 Pfd. Indigo, läßt dießmal jedoch den Zusatz von
Schwefelsäure weg und fällt nur mit concentrirter Kochsalzlösung. Nach kräftigem
Durchrühren und Erkalten gibt man abermals auf die Filter und läßt nun soweit als
möglich abtropfen. Es erscheint umständlich, den Niederschlag so oft von den Filtern
zu nehmen und wieder aufzugeben; ich erhielt dabei jedoch stets bessere Resultate
als beim Auswaschen auf den Filtern selbst, welches sich nie so sorgfältig und
vollständig ausführen läßt.
Hat man geringe Sorten Indigo verwendet, so ist ein drittes und viertes Wässern, in
derselben Weise ausgeführt wie das zweite, erforderlich; man muß eben so lange
auswaschen bis das Filtrat lichtblau erscheint. Der Farbstoff wird dann von den
Filtern in Tücher aus bestem Leinendrell gepackt und unter einer eigens dazu
construirten Presse langsam bis zu teigiger Consistenz ausgepreßt. Nach dem Pressen erscheint der Carmin fertig und repräsentirt,
bei gutem Indigo und sorgfältigem Arbeiten, eine Ausbeute von 10 Pfd. aus einem Pfd.
Indigo. Um bei langem Lagern das Eintrocknen möglichst zu verhüten, rührt man ihn
mit etwas dickem gelben Glycerin ab. Die Filter- und Preßtücher müssen von
Zeit zu Zeit in heißem Wasser ausgerungen werden; das blaue Waschwasser gibt man am
passenden Orte wieder in den Betrieb.