Titel: Curvensupport, gebaut von Gebrüder Decker und Comp. in Cannstatt; beschrieben von Prof. C. H. Schmidt in Stuttgart.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. LXXV., S. 270
Download: XML
LXXV. Curvensupport, gebaut von Gebrüder Decker und Comp. in Cannstatt; beschrieben von Prof. C. H. Schmidt in Stuttgart. Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1867, Nr. 28. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Decker's Curvensupport. Von diesem Support gibt Fig. 24 einen Verticalschnitt nach der Linie xx in Fig. 25 und 26; Fig. 25 eine Ansicht von vorn; Fig. 26 einen Grundriß nach Beseitigung des Querschlittens; Fig. 27 eine perspectivische Ansicht. In Fig. 26 ist der obere Theil des Langschlittens theilweise ausgebrochen, damit man die darunter liegenden Theile sehen kann. Bezeichnung für alle Figuren. A das Supportbett. B der Langschlitten, verschiebbar durch die im Supportbett gelagerte Schraubenspindel L. C der Querschlitten. In welcher Weise das Supportbett und der Langschlitten angeordnet sind, ist aus den Figuren ohne weitere Erläuterungen ersichtlich und es bleibt daher nur übrig, den Querschlitten C mit seinem Zubehör einer näheren Betrachtung zu unterwerfen. Der Querschlitten C umfaßt mittelst eines schwalbenschwanzförmigen Ausschnittes seiner unteren Fläche die entsprechend gestalteten, am Langschlitten B angebrachten Führungsleisten i, i und ist mit der Schraubenspindel E versehen, deren 2 bis 3 Decimeter lange Mutter D so gestaltet ist, daß sie genau zwischen die beiden Führungsleisten i, i hineinpaßt. Diese Mutter D ist an ihrer unteren Fläche mit einer Verstärkung und einem vertical stehenden Zapfen, den wir Führungszapfen nennen wollen, versehen, welcher durch ein Loch des Flacheisenstabes G gesteckt wird. Das andere Ende des Stabes G steht in Verbindung mit dem kürzeren Arme eines Winkelhebels F, der durch das am längeren Hebelarm angebrachte Gewicht K das Bestreben äußert, den Stab G sammt allen damit zusammenhängenden Theilen, sonach auch den Querschlitten C, in der Richtung des in Fig. 24 gezeichneten Pfeiles zu verschieben. In der das Supportbett auf seiner ganzen Länge durchschneidenden Vertiefung in ist nun eine der herzustellenden Curve entsprechend gestaltete Schablone H, H in der Weise befestigt, daß der Führungszapfen stets gegen dieselbe gepreßt, sonach der Querschlitten gezwungen wird, bei Drehung der Schraubenspindel L eine der Gestalt dieser Schablone entsprechende Bewegung anzunehmen. Diese in Fig. 26 mit H, H bezeichnete Schablone erscheint in Fig. 24 als ein mit horizontaler Schraffirung versehenes Rechteck, rechts von der unteren Partie des Führungszapfens. Die Drehung der Schraubenspindel L kann durch die Hand des Arbeiters oder durch einen leicht zu construirenden Mechanismus erfolgen. Will man den Support in gewöhnlicher Weise zum Parallel- oder Plandrehen benutzen, so handelt es sich nur darum, die Mutter D absolut fest mit dem Langschlitten B zu verbinden. Zu diesem Zweck verschiebt man den Querschlitten so weit, daß der Führungszapfen außer Berührung mit der Schablone H, H kommt, beseitigt ferner das Gewicht K und preßt gegen den Stab G eine durch den Langschlitten geführte, nur in Fig. 25 sichtbare und hier mit N bezeichnete Schraube. Dieser Curvensupport findet vortheilhafte Anwendung beim Abdrehen von Riemenscheiben, Bandagen, Kaliberwalzen und in vielen anderen Fällen. Besonders zweckmäßig dürfte sich derselbe beim Abdrehen von Riemenscheiben herausstellen, deren zweckmäßigste Kranz Wölbung auf die gewöhnliche Weise so schwer herzustellen ist, daß man in der Regel den Kranz cylindrisch abdreht und nur die Ränder etwas bricht. Diese Form ist aber insofern sehr nachtheilig, als sie ziemlich schroffe Aenderungen in der Spannung des Riemens herbeiführt, welche für dessen Dauerhaftigkeit keineswegs günstig sind. Mittelst dieses Supportes kann die zweckmäßigste Form mit größter Leichtigkeit hergestellt werden. Die Supports werden so ausgeführt, daß sie sowohl auf den Auflageplatten, welche in Verbindung mit den Drehbankwangen stehen, als auch auf freistehenden Auflagesäulen angebracht werden können. Die Dimensionen sind ebenfalls verschieden. Die Spitzenhöhen liegen zwischen 125 und 330 Millimet., die Längenverschiebung beträgt 165 bis 700, die Querverschiebung 125 bis 350 Millimet. Der Preis beträgt 55 bis 200 Thlr. Vollständige Preislisten sind durch die Herren Gebrüder Decker und Comp. zu beziehen. In der Pariser Ausstellung befindet sich ein derartiger Curvensupport unter Beifügung einiger Probearbeiten, welche letztere absichtlich nur überschroppt sind, um die Arbeit des Supports deutlicher zu zeigen.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    IV
Tab. IV