Titel: | Ueber die galvanoplastische Darstellung von Büsten, Statuen etc., sowie über mehrfarbige Vergoldung und über Gold- und Silberincrustationen; von H. Bouilhet in Paris. |
Fundstelle: | Band 185, Jahrgang 1867, Nr. CXXVI., S. 444 |
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CXXVI.
Ueber die galvanoplastische Darstellung von
Büsten, Statuen etc., sowie über mehrfarbige Vergoldung und über Gold- und
Silberincrustationen; von H.
Bouilhet in Paris.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Juni 1867, S. 377.
Bouilhet, über galvanoplastische Darstellung von Büsten, Statuen
etc., über mehrfarbige Vergoldung und über Incrustationen in Gold etc.
Nach dem Wunsche des Vorsitzenden unserer Gesellschaft habe ich unter den von Christofle und Comp. auf dem
Marsfelde ausgestellten Gegenständen solche ausgesucht, welche in Bezug auf Neuheit
der zu ihrer Erzeugung angewendeten Processe oder auf Vervollkommnung bereits
bekannter Methoden von Interesse sind.
Zunächst werde ich die Mittel besprechen, welche zur galvanoplastischen Reproduction
von Büsten, Statuen und Gruppen in geschlossenen Formen dienen. Es ist dieß ein
neuer, einer großen Weiterentwickelung fähiger Industriezweig, welcher die
getreueste Wiedergabe der Werke der Bildhauerei, ohne jede Ciselirung und sonstige
Ueberarbeitung, ermöglicht.
Dann werde ich die Art und Weise erörtern, in welcher die von mir vorgelegten
Gold- und Bronzearbeiten ausgeführt worden sind. Diese Arbeiten sind nicht
Schöpfungen der Galvanoplastik, sondern im Gegentheil das Werk talentvoller
Künstler, welche bei Ausführung derselben ihre ganze manuelle Geschicklichkeit zur
Anwendung gebracht haben; da indessen die polychrome oder mehrfarbige Decoration
dieser Gegenstände mittelst galvanischer Processe erzeugt worden ist, so werde ich
mich vorzugsweise in dieser Beziehung über dieselben auslassen und die Hülfsmittel,
welche dieses Verfahren dem Künstler zur Verfügung stellt, erörtern.
Galvanoplastische Darstellung von
Büsten, Statuen etc.
Bekanntlich kann man durch Eintauchen der beiden Poldrähte einer galvanischen
Batterie in eine diesem Zwecke entsprechend bereitete Metalllösung das in der
letzteren enthaltene Metall mit dem Glanze und der Dichtigkeit ausfällen, welche
sich ihm sonst nur auf mechanischem Wege ertheilen lassen.
Es ist ferner bekannt, daß, wenn man einen aus Metall bestehenden Gegenstand, selbst
von den zartesten Formen, oder ein beliebiges Modell mit den tiefsten Falten und
Unterscheidungen in einem zweckentsprechend bereiteten Metallbade der Einwirkung des
galvanischen Stromes aussetzt, beide sich sofort mit einer Schicht des in der Lösung
enthaltenen Metalles überziehen. Ebenso ist es bekannt, daß bei genügend langer
Einwirkung des elektrischen Stromes der Metallgegenstand einen soliden Ueberzug der
schönsten, von den im Bade enthaltenen Metallen herrührenden Farben erhält, und daß
man die Form mit einer Metallschicht überzogen erhalten kann, welche so stark ist,
daß man eine ganz genaue Reproduction des angewandten Gegenstandes besitzt.
Zur Herstellung der Hohlform z.B. von einer Bürste wird Gutta-percha auf
70° C. erhitzt, und dann mittelst der Presse oder einfach mit der Hand auf
die eine Hälfte des Modelles aufgepreßt. Sobald die Masse beinahe vollständig
erkaltet ist, nimmt man sie vom Modelle ab, und dann verfährt man mit der anderen
Seite des Modelles auf gleiche Weise, so daß man eine aus zwei Hälften bestehende
Form erhält, welche das Modell mit seinen Details genau reproducirt.
Diese Form wird dann mit Graphit eingerieben, um sie leitend zu machen, und dann
durch Kupferdrähte mit dem galvanischen Apparate in Verbindung gesetzt.
Wenn man, nachdem die eine dieser Formhälften einige Zeit im Bade gewesen ist, die
Operation unterbricht, so bemerkt man, daß sich die hervorspringenden Theile der
Form bereits mit Kupfer bedeckt haben, während auf den Fonds oder den vertieften
Partien noch nichts abgelagert worden ist. Stellt man nun den Strom von Neuem her, so
wirkt er wieder in derselben Weise; der Metallniederschlag wird stärker und die
hohlen Stellen haben, nachdem die Ränder der Form bereits zu dick geworden sind,
noch lange nicht die gehörige Stärke.
Bei flach-erhabener Arbeit läßt sich diesem Uebelstande einfach dadurch
abhelfen, daß man die Form in eine andere Stellung bringt und diejenigen ihrer
Theile, an denen der Kupferniederschlag am schwächsten ist, der Anode oder dem
porösen Gefäße nähert.
Wollte man eine runde Figur auf galvanoplastischem Wege dadurch herstellen, daß man
einfach die beiden Hälften der Form, aus denen sie besteht, verbindet, so würden
ungeachtet aller Vorsichtsmaßregeln nur die Ränder mit Kupfer bedeckt werden, das
Innere der Form aber würde unvollendet bleiben.
Es war deßhalb nöthig, bei der Herstellung von runder Arbeit auf galvanoplastischem
Wege zunächst den Niederschlag in zwei Basreliefs herzustellen, dann die auf diese
Weise erhaltenen beiden Hälften durch Zusammenlöthen mit einander zu verbinden, um
ein vollständiges Ganze zu erhalten.
Die Ausführung dieses vielfach angewendeten Verfahrens ist aber mit großen
Schwierigkeiten verbunden und gelingt nur sehr geschickten Händen. Deßhalb wurde der
Versuch gemacht, ein anderes Verfahren einzuführen, welches auf das Princip der
löslichen Anode basirt ist; wir verdanken dasselbe dem berühmten Physiker Jacobi in St. Petersburg. Wenn man mit dem positiven Pole
der Batterie eine Platte des Metalles verbindet, welches in der Lösung enthalten
ist, so löst sie sich bekanntlich im Bade in einer Quantität auf, welche der Menge
des am negativen Pole abgelagerten Metalles nahezu äquivalent ist. Vor der
Vereinigung der beiden Formhälften wird daher die Silhouette des auszuführenden
Gegenstandes in einer Kupferplatte in groben Umrissen ausgeschnitten und als Anode
in die Form gebracht, wo sie als Elektricitätsleiter wirkt und sich gleichzeitig
auflöst, wodurch die Ausfällung des Kupfers auf die Form erleichtert und
beschleunigt wird.
Allein auch dieses Verfahren erwies sich als unpraktisch; denn nach Verlauf mehrerer
Tage bekam das Kupfer in Folge seiner Auflösung Risse, der Strom wurde unterbrochen
und schließlich hörte der ganze Proceß auf, bevor die Operation zu Ende geführt
werden konnte. Man gab daher auch diese Methode wieder auf.
Dagegen kam Lenoir, der bekannte Erfinder der Gasmaschine, im Jahre 1858 auf den
glücklichen Gedanken, die lösliche Anode durch eine unlösliche, aus Platindraht
bestehende Anode zu ersetzen.
Dieses Metall erhält, da es von Sauerstoff und Schwefelsäure nicht angegriffen wird,
die Stärke des galvanischen Stromes unvermindert. Lenoir
verfuhr in nachfolgender Weise:
Mit großer Geduld und Geschicklichkeit construirte er aus Platindraht ein Gerippe,
welches die Formen des zu copirenden Gegenstandes möglichst nachahmte. Die Enddrähte
dieses Skelettes wurden mit einander verbunden und in ein kleines Glasrohr gesteckt,
um sie von der in Gutta-percha ausgeführten Form zu isoliren. Bei diesem, wie
bei dem nachher zu beschreibenden ähnlichen Verfahren muß dafür gesorgt werden, daß
am oberen Theile der Figur etc. eine Oeffnung bleibt, damit das am Platindrahte sich
entwickelnde Sauerstoffgas entweichen kann; eine zweite Oeffnung muß am unteren
Theile angebracht werden, um die Metallsolution erneuern zu können, welche sonst
sehr bald erschöpft würde. Die geschlossene und auf diese Weise vorgerichtete Form
wird nun am negativen Pole der Batterie angebracht, und die Platindrähte werden mit
dem positiven Pole in Verbindung gesetzt.
Sofort beginnt am Platindrahte eine reichliche Entwickelung von Sauerstoffgas; das
Bad wird mittelst mehrerer, mit Kupfervitriolkrystallen gefüllter Säcke von
Gutta-percha fortwährend gesättigt erhalten.
Denjenigen, welche diese sinnreiche Verbesserung praktisch zu verwerthen versuchten,
gelang es aber doch nicht, aus diesem Verfahren den ganzen Vortheil zu ziehen,
welchen es zu gewähren vermag, und dieß ist einleuchtend, wenn man berücksichtigt,
daß zur Darstellung einer Büste von der Größe der von mir vorgezeigten das
Platindrahtskelett 120 bis 140 Grm. Platin erfordert und daß die Operation
20–25 Tage dauert; die Kosten und der Zeitaufwand würden daher sehr
beträchtlich, wenn eine Statue in natürlicher Größe herzustellen wäre.
Die Sache blieb seit dieser Zeit ruhen, bis das Lenoir'sche Verfahren vor einigen Jahren Eigenthum von Christofle und Comp. wurde. Ich hatte somit
Gelegenheit dasselbe praktisch auszuführen, jedoch nur in engen Grenzen; endlich
sahen wir uns veranlaßt, eine bedeutende Arbeit nach dieser Methode auszuführen, die
Frage wurde daher in unseren Ateliers von Neuem aufgenommen und fand durch die
Mithülfe des Hrn. Sonolet, des Ingenieurs unserer
Anstalt, vor nunmehr zwei Jahren eine durchaus befriedigende Lösung.
Sonolet bedachte, daß das Blei mit Leichtigkeit die
schwierigsten Formen annehmen würde, welche der Anode gegeben werden müssen, und da
dieses Metall, wie Planté's Untersuchungen
dargethan haben, in elektrochemischer Beziehung wie das Platin sich verhält, so
versuchten wir das Platin durch Blei zu ersetzen, und seitdem wird das neue
Verfahren fahren von uns
mit dem günstigsten Erfolge angewendet. Die Benutzung des Bleies gewährt uns in der
That alle mit der Anwendung des Platins verbundenen Vortheile, nämlich mäßigen
Preis, Dehnbarkeit und Unveränderlichkeit in Säuren, ohne die Nachtheile desselben
darzubieten. Begreiflicher Weise hat es gar keine Schwierigkeit, die inneren Kerne
aus Blei anzufertigen, und wenn derselbe Gegenstand mehrfach copirt werden soll, so
kann man mit Aufopferung einer Form eine grobe Copie des zu reproducirenden Stückes
herstellen, mit deren Hülfe sich die erforderliche Anzahl von Kernen anfertigen
läßt.
In die fertigen Kerne werden mehrere Löcher gebohrt, damit die Flüssigkeit
ungehindert circuliren kann; dann werden sie in das Innere der Form gebracht und
durch isolirte Stützen in gleichmäßiger Entfernung von den Wandungen derselben
erhalten. Hierin liegt der größte Vortheil des Verfahrens, indem der Niederschlag
des Metalles sehr regelmäßig stattfindet, denn jeder Punkt der Copie befindet sich
stets in gleichem Abstande von der Anode.
Die Bleibleche werden mit dem positiven Pole auf dieselbe Weise verbunden wie der
Platindraht bei dem Lenoir'schen Verfahren; sie
überziehen sich mit einer dünnen, aber doch genügend schützenden Haut von braunem
Oxyd und es findet an ihnen eine reichliche Entwickelung von Sauerstoffgas statt,
durch welches die Erneuerung der Flüssigkeit, folglich auch die Bewegung befördert
wird, welche erforderlich ist, damit das der abzulagernden Kupfermenge entsprechende
Flüssigkeitsvolum in die Form gelangen kann. Ich lege der Gesellschaft eine Kugel
vor, welche wir nach diesem Verfahren zu dem Zwecke angefertigt haben, uns von dem
regelmäßigen Verlaufe des Processes zu überzeugen; dieselbe ist in der Mitte
durchgeschnitten, so daß sich leicht erkennen läßt, daß der Niederschlag sich sehr
regelmäßig abgesetzt hat, da sich alle Punkte der Kugel in gleichem Abstande von der
ihr regelmäßig concentrischen bleiernen Anode befanden.
Bedeutende, noch jetzt in der Industrie-Ausstellung befindliche Statuen und
sehr große, für das neue Opernhaus bestimmte Arbeiten, Colossalfiguren von
4–5 Meter Höhe, welche ihrer Vollendung entgegensehen, werden, wie wir
hoffen, den Bildhauern beweisen, welche Hülfsmittel ihnen die Galvanoplastik zur
getreuen Reproduction ihrer Werke zur Verfügung stellt.
Vergoldung mit mehrfarbigem
Golde.
Ich gehe nun auf die Methoden über, nach denen wir die polychrome oder mehrfarbige
Decorirung der von mir vorgelegten Goldarbeiten ausführen.
Die Künstler der Zeit Ludwigs XVI. benutzten Legirungen
der Edelmetalle zur Anfertigung von Bijoux, welche sich durch sehr feinen Geschmack
und sehr hübsche Wirkungen auszeichneten. Diese Effecte vermögen wir vermittelst der
Galvanoplastik sehr leicht und mit weit geringeren Kosten wiederzugeben. Durch
geeignetes Vermischen von Kupfer- und Zink-, sowie von Kupfer-
und Zinnlösungen läßt sich Guß- und Schmiedeeisen mit Messing und mit Bronze
überziehen, und diese Processe werden bekanntlich industriell angewendet.
Grünes und rothes Gold (weiße und rothe Karatirung), d.h. Legirungen von Gold-
mit Silber und von Gold mit Kupfer sind auf galvanoplastischem Wege bereits
gleichfalls erzeugt worden, aber nur sehr selten, da die Darstellung eines
regelmäßig erfolgenden Niederschlages dieser Legirungen mit sehr bedeutenden
Schwierigkeiten verknüpft ist.
Ich will daher das Verfahren nicht als neu bezeichnen, sondern nur darauf aufmerksam
machen, welche Vortheile dasselbe dem Künstler gewähren kann, bei der
Mannichfaltigkeit der Farbentöne, welche durch Anwendung der elektrochemischen
Methoden erzielbar sind.
Die Niederschläge von grünem Golde werden mittelst eines Bades dargestellt, dessen
Zusammensetzung zu den relativen Mengen der in der niederzuschlagenden Legirung
vorhandenen Metalle in gar keiner Beziehung steht. Folgende Vorschriften können bei
derartigen Arbeiten als Anhaltspunkt dienen.
In ein gut arbeitendes Bad von gelbem Golde, welches 5–6 Grm. Gold per Liter enthält, leitet man mehrere Stunden lang einen
elektrischen Strom, nachdem man am positiven Pole des Apparats ein Blech von reinem
Silber befestigt hat. Sobald das am negativen Pole sich ablagernde Metall die
gewünschte grünliche Nüancirung zeigt, unterbricht man die Operation und ersetzt die
Silberanode durch eine aus grünem Gold bestehende Anode, worauf das Bad zum
Gebrauche fertig ist. Die Effecte, welche die von mir vorgelegten Proben zeigen,
sowie sämmtliche Vergoldungen an dem Tafelaufsatze der Stadt Paris sind mittelst
solcher Bäder ausgeführt worden.
Rothes Gold wird auf analoge Weise dargestellt; in einem gewöhnlichen Goldbade wendet
man als Anode ein Kupferblech an, und ersetzt dasselbe durch ein Blech von
kupferlegirtem Golde, sobald der gewünschte Effect erzielt ist.
Gold- und
Silber-Incrustationen.
Diese Färbungen, welche sich durch Solidität und Dauerhaftigkeit auszeichnen, werden
durch eine oberflächliche Metallablagerung erzeugt. Wir haben in der letzten Zeit
versucht, analoge Färbungen durch Incrustiren der
Edelmetalle auf galvanischem Wege hervorzubringen.
Fast alle Curiositätensammler sind im Besitze von Gegenständen aus Bronze, welche mit
Silber- oder Goldincrustationen bedeckt und Producte des ausdauernden Fleißes
chinesischer und namentlich japanesischer Künstler sind.
Bei näherer Untersuchung läßt sich die Ausführungsweise dieser Arbeit bald erkennen.
Eine aus freier Hand ausgeführte, sehr zarte Gravirung umgibt und begrenzt die
Vertiefung, welche mit dem Edelmetall incrustrirt werden soll; dann wird ein
Silberdraht, welcher einen größeren Durchmesser hat als die auszufüllende gravirte
Zeichnung, in kurzen und leisen Schlägen mittelst sogen. Mattirpunzen
eingetrieben.
Die über der Ebene der Zeichnung hervorstehenden Metalltheile werden erforderlichen
Falles mit der Feile oder durch Poliren beseitigt. Es ist dieß eine wahre damascirte Bronze.
Eine andere Decorationsmethode dieser Art scheint mehr eine Gold- und
Silbermalerei auf Bronze zu seyn. Bei den in dieser Weise verzierten Gegenständen,
welche übrigens weit seltener sind als die vorhin erwähnten, liegt das Edelmetall
auf der Bronze in Form von Blumen, Sträuchern, Vögeln, Ornamenten etc. von ziemlich
großen Dimensionen, und zwar in derselben Ebene mit der Oberfläche der Bronze, so
daß es dem Anscheine nach einen nur ganz oberflächlichen Niederschlag bildet.
Die von den Japanesen zur Ausführung dieser Art von Decoration angewendeten Mittel
kennen wir nicht. Die Stücke, welche wir selbst in Händen gehabt haben, sind sehr
alt; dieses Verfahren ist jedoch immer noch gebräuchlich, denn auf der
Industrie-Ausstellung haben wir in den japanesischen Glasschränken mehrere
Exemplare dieser Decorationsart gesehen.
Unsere Bemühungen bezweckten keineswegs, das Verfahren der Japanesen aufzufinden, wir
suchten nur die von ihnen erzielten Effecte zu reproduciren und glaubten diese
Aufgabe durch Netzen mittelst Scheidewasser und mittelst galvanischer Processe lösen
zu können, was sich auch bestätigte.
Die Methode, welche sich uns als die zweckmäßigste erwies, ist folgende.
Die später in Silber oder Gold erscheinende Zeichnung wird auf dem zu incrustirenden
Gegenstande zunächst in Gouache angelegt, welches leicht haftet und dem Künstler den
zu erzielenden Effect unmittelbar vor Augen führt.
Hierauf werden mit einem weder von Säuren noch von Alkalien angreifbaren Firnisse
sämmtliche nicht mit Gouache bedeckte Theile des Gegenstandes überzogen, worauf der
Gegenstand, mit dem positivem Pole der Batterie verbunden, in ein Bad von stark verdünnter
Salpetersäure gebracht wird. Das Bleisalz, aus welchem das Gouache besteht, wird
aufgelöst, und das Metall an den dadurch bloßgelegten Stellen angegriffen. Ist die
auf diese Weise entstandene Vertiefung tief genug, so kommt das Stück nach sauberem
Abspülen sofort in ein schwaches, kaltes Silber- oder Goldbad, in welchem es
der Einwirkung des galvanischen Stromes unterworfen wird.
Das Gold, bez. das Silber beginnt sogleich sich niederzuschlagen und haftet der durch
das Scheidewasser hervorgebrachten Vertiefung fest an. Ist die letztere von dem
niedergeschlagenen Edelmetalle angefüllt, so wird die Operation abgebrochen, der
Firniß wird beseitigt und das Stück aus freier Hand polirt, wodurch das
überschüssige Metall entfernt wird, so daß die Umrisse der Zeichnung scharf
hevortreten.
Soll eine größere Anzahl von Stücken mit denselben Decorationen verziert werden, so
werden dieselben nach den b♠ceim Decoriren von Porzellan üblichen Methoden abgezogen
und auf die zu decorirenden Stücke übertragen.
Die nach diesem Verfahren angefertigten Gegenstände sind die ersten, welche die von
den Japanesen erzielten Effecte wiedergeben. Dieselben liefern einen neuen Beweis,
daß man die mannichfaltigsten Wirkungen mittelst einer wohldurchdachten Anwendung
der galvanischen Processe zu erzielen vermag und daß die dadurch dem Künstler
gebotenen Hülfsmittel sehr bedeutend sind.