Titel: | Sampson's Brückenwaage. |
Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. XLI., S. 190 |
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XLI.
Sampson's Brückenwaage.
Aus der deutschen Industriezeitung, 1867, Nr.
39.
Mit einer Abbildung.
Sampson's Brückenwaage.
Das nachstehend abgebildete, als sehr einfach aber sehr empfindlich gerühmte Sampson'sche Tafelgestell für Brückenwaagen, welches sich
Richard Leverson in New-York für die Vereinigten
Staaten patentiren ließ, ist so eingerichtet, daß die Oberbalken B, die mittelst der
Textabbildung Bd. 186, S. 190
Arme H die Unterbalken C tragen, auf denen die Brücke aufliegt, auf der
Schneide d zwischen den mit einander verbundenen
Seitenträgern A aufruhen, welche letztere mit ihrer
Schneide a auf dem Träger D
aufliegen. Bei e greift an eine Schneide eine Kette an,
welche je nach der Belastung, für welche die Waage bestimmt ist, durch einen
Winkelhebel entweder direct oder unter Einschaltung einer Hebelverbindung, mit dem
kurzen Arme einer Schnellwaage in Verbindung steht. Für eine Waage von 20000 Pfd.
Tragkraft wurden z.B. drei Hebel von den Armverhältnissen 6 : 1, 3 : 1 und 6 : 1
angewendet, während das Hebelverhältniß der Schnellwaage etwas über 6 : 1 betrug, so
daß ein Gewicht von 3 Pfd. am Ende des langen Waagenarmes einer Last von 20000 Pfd.
auf der Waagschale entsprach. Es versteht sich wohl, was in der überhaupt ziemlich
mangelhaften Beschreibung im Scientific American vol.
XVII p. 20 und Mechanics'
Magazine Nr. 2234 p. 54
nicht angegeben ist, daß die Brücke auch an ihrem anderen Ende der eben
beschriebenen Weise entsprechend unterstützt ist.
Eine Last Q, die auf der Brücke aufliegend auf den
Oberbalken B
wirkt, sucht, da dieser
bei b auf den Seitenarmen A
aufliegt, letztere mit dem Moment Q .
ab um a zu drehen.
Anderseits sucht das auf die Waagschale aufgelegte Bestimmungsgewicht, das, auf den
letzten mit der bei e angreifenden Kette verbundenen
Hebelarm reducirt, mit P bezeichnet werden möge, den
Seitenarm a in horizontaler Richtung vorzuziehen und ihn
mit dem Moment P
ae um die Achse a zu
drehen. Für den in der Abbildung angenommenen Gleichgewichtszustand muß natürlich
P . ae = Q . ab seyn; ist
dieses aber nicht der Fall und ist z.B. P . ae größer als Q . ad, so wird unter Hebung der Last Q der Arm A z.B. die
punktirt angegebene Stellung einnehmen. Das Moment, mit welchem nun P den Arm A um a zu drehen sucht, ist = P .
e'e'' = P . ae
cos
e''e'a = P.
ae
cos
e'ae und das Moment, mit welchem die Last Q den Arm A nach der
entgegengesetzten Richtung zu drehen sucht, ist = Q .
af = Q . ab'
cos
b'af = Q . ab
cos
e'ae. Es ist also das Verhältniß der beiden
Momente auch in dieser Stellung wieder (P . ae
cos
e'ae)/(Q . ab
cos
e'ae) = (P . ae)/(Q . ab) wie in der ersten Stellung. Ware dagegen eab nicht ein rechter Winkel, so würde dieses
Verhältniß für jede Stellung des Armes A ein anderes
seyn. Wäre z.B. der Winkel, den ae mit der
Verticalen durch a macht, = Y, und der Winkel, den ab mit der
Horizontalen durch a macht, = X, so würde das Moment von P seyn: P . ae
cos Y und das Moment von Q
würde seyn: Q . ab
cos X, also das Verhältniß der beiden Momente = P . ae
cos Y/Q . ab
cos X. Würde nun der Arm A
wieder durch P gedreht, so würde jeder der Winkel X und Y je um eine gleiche
Größe v wachsen und das Verhältniß der Momente würde
seyn: P . ae
cos (Y + v)/Q . ab
cos (X + v) also ein anderes als bei der ersten Stellung.
Eine solche Waage ist z.B. bei Waterford am Champlain Canal in Anwendung, wo man mit
ihren Leistungen sehr zufrieden ist. Eine Waage von 20000 Pfd. Tragkraft nimmt eine
Fläche von 15' auf 10 1/4, ein und gibt bei einer Belastung von 4000 Pfd. durch eine
Gewichtsvermehrung von 1/2 Pfd. einen höchst bedeutenden Ausschlag.