Titel: | Maschine zum Schneiden der Kattundruckplatten, von Dollfuß-Mieg und Comp. in Mülhausen (Elsaß). |
Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. C., S. 445 |
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C.
Maschine zum Schneiden der Kattundruckplatten,
von Dollfuß-Mieg und
Comp. in Mülhausen (Elsaß).
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Dollfuß-Mieg, Maschine zum Schneiden der
Kattundruckplatten.
Um die zur Darstellung der hölzernen Platten für Kattundruckerei nöthige Arbeit
abzukürzen, haben Dollfuß-Mieg und Comp. in Mülhausen eine Maschine construirt (Bulletin de la Société industrielle de
Mulhouse, 1866 p. 241), welche in den Fällen
vortheilhaft zu verwenden ist, wo das zu gravirende Muster in auseinander stehende Gruppen getheilt ist,
zwischen denen größere Zwischenräume aus dem Holze auszuschneiden sind oder wo man
das Clichiren anwendet, die Umrisse nicht umschneidet, sondern in größeren oder
kleineren Theilen auf die Platte befestigt, die zwischen einander freie, oft sehr
beträchtliche Zwischenräume lassen. Der erste Apparat dieser Art arbeitet bei Dollfuß-Mieg und Comp.
seit mehreren Monaten ununterbrochen und leistet etwa viermal so viel als die
Handarbeit. J. Ducommun und Comp. beabsichtigen, Maschinen für denselben Zweck mit Verbesserungen in
Form und Bedienungsweise zu bauen.
Das arbeitende Werkzeug sitzt an dem unteren Ende einer verticalen Spindel, die sich
in zwei mit dem Maschinengestelle verbundenen Lagern sehr rasch dreht, 3500 bis 4000
Umdrehungen per Minute macht und nach Bedarf in diesen
Lagern mittelst eines Hebelsystems durch den Fuß des Arbeiters auf und nieder bewegt
werden kann; durch eine Stellschraube kann der Punkt, bis zu welchem das Werkzeug
niedergehen soll, genau regulirt werden. Die zu bearbeitende Holzplatte wird auf
einen kreisförmigen, horizontalen gußeisernen Tisch aufgelegt, der durch eine
Schraube leicht höher und tiefer gestellt werden kann. Ist die Platte auf diesen
Tisch aufgelegt und das Werkzeug gehörig tief gestellt, so hat der Arbeiter die
Platte nur nach den Umrissen des Musters auf dem Tische hin zu bewegen. Da dabei so
viele Späne entstehen, daß der Arbeiter die Umrisse des Musters nicht mehr erkennen
kann, so wird mittelst einer turbinenähnlich construirten Schraube durch einen
trichterförmigen Mantel fortwährend Luft auf das Ende des Werkzeuges getrieben; die
Schraube sitzt auf der Spindel zwischen deren beiden Lagern.
Fig. 18 zeigt
die Maschine im Aufriß. P ist der durch Rippen n verstärkte gußeiserne Tisch, der sich mit dem
cylindrischen Theile C frei in dem Lager c des Trägers S dreht und
darin durch eine Preßschraube V festgestellt werden
kann; unten endet er in eine Schraube p, die sich in der
Mutter D dreht. Ist also die Preßschraube V gelöst, so kann der Tisch P dadurch, daß man ihn dreht, beliebig auf- oder niedergestellt
werden. Der Ständer E, M, an den der Träger S angebolzt ist, ist oben mit einem zweiten
gabelförmigen Arm S verbunden. In den beiden Lagern F, F, welche dieser Arm an seinem vorderen Ende trägt,
läuft die Spindel B, welche mittelst der Riemenscheiben
G und J durch einen
Riemen von dem Motor aus in sehr rasche Umdrehung versetzt wird. Ein Muff R, der oben auf der Spindel auf der einen Seite durch
eine Stoßplatte, auf der anderen durch Gegenmuttern B
festgehalten wird, sitzt zwischen zwei Zapfen a in dem
gabelförmigen Ende des
um o drehbaren Hebels M, der
bei N durch die Zugstange mit dem durch den Fuß des
Arbeiters zu bewegenden Hebel R verbunden ist; auf diese
Weise kann die Spindel leicht niederbewegt werden. Ihr Niedergang kann durch die
Stellschraube T regulirt werden, die gegen den Arm S trifft. Das Werkzeug A ist
mit der Spindel durch einen Muff verbunden, der durch die Preßschraube U befestigt wird. Die Turbinenschaufel V ist mit der Spindel fest verbunden und treibt so einen
Luftstrom durch den trichterförmigen Mantel W nach der
Arbeitsstelle. Das Schneidwerkzeug, welches in Fig. 19–22 für sich
dargestellt ist, endet in eine Gabel, die unten geschlossen ist, und bietet dem zu
schneidenden Holze überall eine sehr wenig gegen dessen Fläche geneigte Schneide. Es
schneidet zugleich seitlich und mit der Unterseite und trennt von dem Holze dünne
Späne ab, die durch die Oeffnung der Gabel entweichen können. (Deutsche
Industriezeitung.)