Titel: | Analyse eines Cement- oder Brennstahles; von David Forbes. |
Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. CVI., S. 462 |
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CVI.
Analyse eines Cement- oder Brennstahles;
von David
Forbes.
Aus den Chemical News, vol. XVI p. 105; August
1867.
Forbes, Analyse eines Cementstahles
Analysen von Cement- oder Brennstahl (Blasenstahl) finden wir in
metallurgischen Werken nur sehr wenige; sogar in Dr.
Percy's neuestem Werke
über die Metallurgie des Eisens und Stahles ist von diesem wichtigen Producte nicht
eine einzige Untersuchung angeführt worden. Die nachstehende Analyse eines in
Sheffield aus schwedischem Stabeisen dargestellten Brennstahles dürfte daher der
Mittheilung wohl werth seyn.
Das zu der Analyse erforderliche Material wurde mittelst eines Kaltmeißels von dem
Stahlstabe in Form von gröberen Spänen weggenommen, da sich fand, daß die Feilspäne
unzuverlässige Resultate geben, indem dieselben, selbst wenn die beste Feile dazu
verwendet wird, stets mit feinen Theilchen der letzteren selbst verunreinigt sind.
Die einzelnen Bestandtheile wurden auf die nachstehende Weise bestimmt.
Bestimmung des gesammten Kohlenstoffgehaltes. –
77,91 Gran des Stahles in Form der gedachten Späne wurden längere Zeit – etwa
10 Tage lang – mit einer kalten Lösung von 200 Gran Kupferchlorid behandelt,
bis alles Material in Lösung gegangen war; der Rückstand wurde durch Decantiren gut
ausgewaschen, getrocknet, mit Kupferoxyd innig gemengt und in einem Strome von
gereinigtem und vollkommen trockenem Sauerstoffgase bei einer Temperatur verbrannt,
welche zum Erweichen der aus böhmischem (Kali-) Glase bestehenden
Verbrennungsröhre hinreichte. Die auf die übliche Weise in einem Kaliapparate
gesammelte Kohlensäure betrug 2,08 Gran, entsprechend 0,729 Proc. Kohlenstoff.
Bestimmung des Schwefels. – 107,58 Gran Stahl
wurden in einem mit Sicherheitstrichter versehenen Kolben 24 Stunden lang bei
gewöhnlicher Temperatur mit starker Chlorwasserstoffsäule behandelt; das dabei sich
entwickelnde Gas wurde durch eine mit Ammoniak übersättigte Lösung von reinem
Chlorzink geleitet. Nachdem das Eisen vollständig gelöst worden, ward die Zinklösung
mit Salpetersäure in geringem Ueberschusse gekocht, dann mit Ammoniak beinahe
neutralisirt und mit Chlorbaryumlösung versetzt. Der erhaltene Niederschlag von
schwefelsaurem Baryt wog 0,04 Gran, einem Schwefelgehalte des Stahles von 0,005
Proc. entsprechend.
Bestimmung des Siliciums und des nicht gebundenen
Kohlenstoffes. – Die von der oben angegebenen Behandlung herrührende
Lösung wurde im Wasserbade zur Trockne verdampft, der Rückstand wurde mit durch
Chlorwasserstoffsäure angesäuertem Wasser behandelt und die Flüssigkeit von dem aus
Kieselsäure und Graphit bestehenden Rückstande durch Filtriren getrennt. Dieser
letztere ward vom Filter in eine Silberschale gespült und in derselben mit Kalilauge
gekocht, welche die Kieselsäure auflöste, während der Graphit zurückblieb und auf
einem Filter gesammelt, ausgewaschen, getrocknet, mit aller Sorgfalt vom Filter
abgenommen, bei 120° C. scharf getrocknet und dann gewogen wurde. Sein
Gewicht betrug 0,11 Gran, entsprechend 0,102 Proc. nicht gebundenen oder
graphitischen Kohlenstoffs. Die Kieselsäure wurde dann auf die übliche Weise
bestimmt; ihre Menge betrug 0,06 Gran, entsprechend einem Siliciumgehalte des
untersuchten Stahles von 0,0304 Procent.
Bestimmung des Mangans. – Das von der Bestimmung
des Siliciums und des Graphits herrührende saure Filtrat wurde mit Ammoniak bis
beinahe zur Neutralisirung versetzt, mit überschüssigem kohlensaurem Baryt behandelt
und filtrirt; das Filtrat wurde mit Schwefelammonium versetzt, das dadurch
ausgefällte mit etwas schwefelsaurem Baryt gemengte Schwefelmangan mit verdünnter
Schwefelsäure behandelt, filtrirt und das Mangan auf dem üblichen Wege durch
kohlensaures Natron niedergeschlagen. Die Menge des erhaltenen Manganoxyduloxydes
betrug 0,18 Gran, entsprechend 0,12 Proc. Mangan.
Prüfung auf Phosphor. – 52,75 Gran des genau nach
Abel's AngabePolytechn. Journal Bd. CLXVII S.
291. behandelten Stahles gaben keine Spur von phosphorsaurer
Ammoniak-Magnesia. 73,28 Gran Stahl, nach Spiller's Verfahren untersucht, gaben ebenfalls
ein negatives Resultat; ebenso gelang es nicht mittelst einer Prüfung von 48,07 Gran
Stahl nach Eggertz's Methode
mit molybdänsaurem AmmoniakPolytechn. Journal Bd. CLVIII S.
283. die geringste Spur von Phosphor nachzuweisen.
Bestimmung des Eisens. – Die Menge des Eisens
wurde aus dem Gewichtsverluste berechnet.
Demnach ergab sich folgende procentische Zusammensetzung des untersuchten
Brennstahles:
gebundener Kohlenstoff
0,627
graphitischer Kohlenstoff
0,102
Silicium
0,030
Phosphor
0,000
Schwefel
0,005
Mangan
0,120
Eisen
99,116
–––––––
100,000