Titel: | Ueber Tresca's Versuche mit Hugon's Gasmaschine; von G. Delabar. |
Autor: | Gangolf Delabar [GND] |
Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. II., S. 13 |
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II.
Ueber Tresca's Versuche mit Hugon's Gasmaschine; von G. Delabar.
Delabar, über Tresca's Versuche mit Hugon's
Gasmaschine.
Im Jahre 1866 hat Tresca mit einer Hugon'schen Gasmaschine, wie wir sie im vorausgehenden Artikel nach
beigegebener Abbildung näher beschrieben haben, bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit
und ihres Gasverbrauches Versuche angestellt, welche hier nach den Annales du Conservatoire des arts et métiers, t.
VII. p. 69 (Juli 1866), der Hauptsache nach mitgetheilt
werden sollen.
Bei diesen Versuchen, welche im Ganzen fünf Stunden andauerten, wurden die
verbrauchten Gasmengen, die zum Betriebe des Kolbens und zur Unterhaltung der
Gasflammen an den Entzündungsbrennern dienten, mittelst Gasuhren besonders
beobachtet. Ebenso wurde mittelst eines Zählers die Anzahl der Umdrehungen der
Betriebswelle per Minute bestimmt. Im Weiteren muß die
Bemerkung vorausgeschickt werden, daß um die Versuchsmaschine herum vier
Wasserbassins angelegt waren, von denen die drei ersten, zusammen 1286 Liter oder
857 1/3 Maaß (Schweizermaaß) Wasser fassend, zur Abkühlung des Gascylinders dienten,
indem das Wasser des ersten Bassin auf continuirliche Weise um den hohlen
Cylindermantel in die beiden anderen Bassins und von da mittelst einer Pumpe wieder
in das erste Bassin zurückgeleitet wurde, und das vierte Reservoir, von geringerem
Inhalt, die Bestimmung hatte, bei jedem Hub eine gewisse kleine Wassermenge in das
Innere des Betriebscylinders zu liefern, welche einestheils die Abkühlung der
Verbrennungsgase nach ihrer Entzündung und Explosion, und anderntheils die
Vermehrung ihrer Nutzwirkung durch die mechanische Arbeit des dabei entstehenden
Wasserdampfes bezweckte.
Die Resultate sämmtlicher Beobachtungen bei diesen Versuchen sind in der folgenden
Tabelle aufgezeichnet.
I. Tabelleüber die Beobachtungen,
welche während der Bremsversuche am 7. Februar 1866 mit der Hugon'schen Gasmaschine gemacht wurden.
Textabbildung Bd. 187, S. 14
Beobachtungszeit in Stunden u.
Minuten; Anzahl der Umdrehungen der Maschine; an den mit der Betriebswelle
verbunden Zähler ausgezeigt; per Stunde; per Minute; Verbrauchte Gasmenge in
Litern; an der Gasuhr angezeigt; Menge des in den Betriebscylinder
eingespritzten Wassers; Temperatur des zur Abkühlung des Cylinders dienenden
Wassers; in den 1sten Bassin; beim Austritt aus dem Gascylinder; um 2ten Bassin;
um 3ten Bassin; Bemerkungen; Die Temperatur des Einspritzwasser war = 11°
C.; m²; m³; Man brachte wieder Wasser in das 4. Bassin;
Bemerkliche Verminderung der Geschwindigk. in Folge einer zu beträchtlichen
Wassermenge im Cylinder; Man brachte wieder Wasser in das 4. Bassin; Die
Temperatur im Entweichungsrohr war = 186° C.; Liter
Aus vorstehender Tabelle läßt sich sowohl die Berechnung der
mechanischen Arbeit als die des Gasverbrauches
per
Stunde und Pferdekraft ableiten.
Der Prony'sche Zaum hatte einen Hebelarm von 2,00 Met. und
das an seinem äußersten Ende aufgelegte Gewicht war 14 Kil.
Die von der Maschine während einer Umdrehung ausgeübte
mechanische Arbeit ist demnach:
2m . 2π . 14k = 175,93
Kilogr.-Met.
Die Anzahl der Umdrehungen
per
Minute war im Mittel:
15904/(5 . 60) = 53,01 Umgänge.
Die mechanische Nutzarbeit
per
Secunde war also:
(175,93 . 53,01)/60 = 155,43km
oder
155,43/75 = 2,07 Pferdekräfte.
Die totale Gasconsumtion
per
Stunde stellt sich daher auf: (26631 Liter)/(5 . 2,07
Pferdekr.) = 26631/10,14 = 2606,6 Liter per Stunde u.
Pferdekraft.
Allein es muß bemerkt werden, daß in dieser Ziffer auch der
Gasverbrauch von den vier Entzündungsflammen enthalten ist, welcher durch
eine besondere Gasuhr für die Zeit von 1/4 Stunde oder 15 Minuten zu 66 Liter, für
eine Stunde also zu 4 × 66 = 264 Liter bestimmt wurde.
Zieht man daher dieses Resultat vom totalen Gasverbrauch ab, so erhält man für den
Gasverbrauch bloß im Betriebscylinder
per
Stunde und Pferdekraft:
(26631 – 264 × 5)/(5 × 2,07) = 2445,41
Liter.
Ferner wurden während der Versuche mittelst eines Druckindicators eine große Anzahl Diagrammme
von der Maschine abgenommen und zwar 23 an der unteren und 4 an der oberen
Kammer.
Die Resultate, welche sich aus der Prüfung dieser
verschiedenen Diagramme ergeben haben, sind in folgender Tabelle
zusammengestellt.
II. Tabelleüber die Resultate der
Diagramme, welche mit dem Druckindicator an der Hugon'schen Gasmaschine erhalten wurden.
Textabbildung Bd. 187, S. 16
Nummer der Diagramme;
Beobachtungszeit; Flächeninhalt der Diagramme; Mittlere Ordinate; Mittlere Druck
in Atmosphären; Größte Ordinate; Entsprechende größte Pressungen; Abscisse,
gemessen auf dem Diagramm und dem Diagramm und der Zuströmungsperiode
entsprechend; Untere Kammer des Betriebscylinders; Atmosphären; Obere Kammer des
Betriebscylinders; Total Mittel
Von diesen Diagrammen sind drei in den Figuren 7, 8 und 9 reproducirt worden, und
zwar stellt die Curve der Fig. 7 dasjenige Diagramm
dar, welches der Arbeit der Maschine ohne Einspritzwasser entspricht, die beiden anderen
Figuren 8
und 9 stellen
hingegen solche Diagramme dar, welche vom Druckindicator verzeichnet wurden, während
regelmäßig Wasser in den Betriebscylinder eingespritzt worden ist.
Diese Diagramme haben nun bezüglich der unteren Kammer des Betriebscylinders einen mittleren Druck von 0,479 Atm., in Bezug auf die obere Kammer desselben dagegen einen mittleren Druck von 0,584 Atm. herausgestellt.
Da der Durchmesser des Betriebskolbens 0,33 Met. und der Lauf desselben 0,32 Met.
betrug, so findet man die während des Kolbenlaufes aufwärts
producirte mechanische Arbeit:
Textabbildung Bd. 187, S. 17
und die während des Kolbenlaufes abwärts
verrichtete mechanische Arbeit:
Textabbildung Bd. 187, S. 17
Die totale Arbeit der Maschine während eines Hin- und
Rückganges, also während einer Umdrehung der
Betriebswelle ist demnach die Summe:
135,46 + 166,14 = 301,60 Kil.-Met.
Die am Bremshebel gemessene Leistung oder Nutzarbeit war
aber
per
Umdrehung nur
173,93 Kil.-Met.
Das Verhältniß der wirklich geleisteten und der angezeigten totalen Arbeit oder der
Wirkungsgrad der Maschine ist folglich:
173,93/301,60 = 0,58.
Man kann aus den angegebenen Diagrammen auch noch denjenigen
Theil des Kolbenlaufes ableiten, welcher der Entzündung der Gasmischung
vorausgeht und den man den Hub für die Zulassungsperiode
nennen kann.
Die letzte Columne der II. Tabelle gibt nämlich in Bezug auf die untere Kammer eine mittlere
Abscisse der Zulassungsperiode von 31,7 m/m und
in Betreff der oberen Kammer eine solche von 30,6 m/m.
Werden nun diese im Maaßstab der Diagramme gemessenen Zahlen auf den ganzen Kolbenhub
bezogen, so erhält man das Verhältniß zwischen dem Hub für die
Zulassungsperiode und dem ganzen Hub:
31,7/71 = 0,446 für die untere und
30,6/73,0 = 0,419 für die obere
Kammer.
Diese beiden Verhältnisse können nun weiter benutzt werden um das Verhältniß zwischen der atmosphärischen Luft und dem Leuchtgas in der
Gasmischung im Moment der Entzündung zu bestimmen.
Nach obigen Angaben ist das Volumen des Leuchtgases,
welches während der ganzen Dauer der Versuche in den
Cylinder geleitet und verbraucht wurde, = 26631 – 1320 = 25311 Liter, und ist
dasselbe zu gleichen Theilen auf 2 . 15904 = 31808 Hübe oder Cylinderfüllungen vertheilt, in Anwendung gekommen. Nun ist aber das Volumen einer Cylinderfüllung der unteren Kammer:
0,085526 . 0,32 . 0,446 = 12,21 Liter,
für eine solche der oberen Kammer
dagegen:
0,085526 . 0,32 . 0,419 = 11,47 Liter,
und im Mittel:
(12,21 + 11,47)/2 = 11,84.
Das totale Volumen der Gasmischung während der ganzen
Versuchsreihe ist folglich:
31808 . 11,84 = 376606,7 Liter.
Die dabei verwendete atmosphärische Luft hat also ein Volumen
von:
376606,7 – 25311 = 351295,7 Liter,
gemessen unter dem Druck, welchen das Gas im Cylinder am Ende
der Zuströmungsperiode hatte. Das Verhältniß zwischen der
atmosphärischen Luft und dem Leuchtgas in der zu den Versuchen angewendeten
Gasmischung ist somit:
351295,7/25311 = 13,5.
Diese Mischung war folglich der Art, daß 1 Theil Gas auf 13,5 Theile atmosphärische
Luft kam und daß sie unter dem mittleren Druck von 3,78 Atm. in der unteren und von
4,29 Atm. in der oberen Kammer durch die besonderen Gasbrenner entzündet wurde, und
in Folge der bei der Explosion entstehenden motorischen Kraft dem Kolben diejenige
mechanische Arbeit mittheilte, welche wir bereits oben berechnet haben.
Das Wasser, welches man vorzüglich zur Abkühlung der
Verbrennungsgase sorgfältig in den Betriebscylinder einspritzte, entwickelte, indem es sich theilweise in Dampf
verwandelte, ebenfalls eine gewisse Arbeitsgröße, wovon
man sich Rechenschaft geben kann, indem man die beiden Diagramme Fig. 7 und 8 mit einander vergleicht,
von denen das erstere der mechanischen Arbeit entspricht,
welche ohne und das andere jener, die mit Anwendung von Injectionswasser entwickelt worden ist.
Dieser Vergleich zeigt ganz augenfällig die günstige Einwirkung des
Einspritzwassers. Dasselbe dient ganz besonders zur guten Erhaltung der
Maschinentheile, zur Verminderung der Temperatur der austretenden Gase und wirkt
durch diese Ursachen wahrscheinlich noch nützlicher als durch Vermehrung der
mechanischen Arbeit, welche aus der theilweisen Verdampfung desselben resultirt. Wir
erinnern übrigens bei dieser Gelegenheit daran, daß die gleiche Anwendung des
Injectionswassers auch schon von anderen Constructeuren, namentlich bei
Heißluftmaschinen gemacht worden ist.Siehe polytechn. Journal Bd. CLXXVIII S.
169 und S. 418, Bd. CLXXIX S. 249 und 329, und a. a. O.
Aus den in den obigen Tabellen verzeichneten Elementen kann man endlich auch die Wärmemengen berechnen, welche während des Ganges der
Maschine absorbirt oder freigeworden sind.
Die absorbirte oder verlorene
Wärmemenge vertheilt sich auf vier verschiedene
Wirkungen:
1) auf die Wärmemenge welche durch die Verdampfung des in den
Betriebscylinder eingespritzten Wassers verloren oder absorbirt wurde;
2) auf die Wärmemenge welche durch das Circulationswasser
aufgenommen wurde;
3) auf die Wärmemenge welche durch die austretenden
Verbrennungsgase mitgenommen wurde, und
4) auf die Wärmemenge welche der mechanischen Arbeit des Motors
entspricht.
Wir wollen nach einander diese einzelnen Wärmemengen zu bestimmen suchen.
Die zum Einspritzen in das Innere des Betriebscylinders
verwendete Wassermenge war (nach der I. Tabelle) 58,2 Liter oder 58,2
Kilogr.; die dadurch absorbirte Wärmemenge ist demnach,
da auf 1 Kil. des gebildeten Dampfes circa 650 Calorien
kommen: 58,2 . 650 = 37830 Calorien.
Das zur Abkühlung des Cylinders während der ganzen Versuchszeit
verwendete Wasser beträgt nach früherer Angabe 1286 Liter, und diese
Wassermenge hat sich von der Anfangstemperatur von 19° auf die mittlere
Austrittstemperatur von (46 + 42)/2 = 44°, um 44 – 19 = 25°
erhöht. Dieser Temperaturerhöhung entspricht die
Wärmemenge:
1286 . 25 = 32150 Calorien.
Diese Zahl ist aber jedenfalls noch zu gering, weil es nicht möglich war, die
Abkühlung des Wassers in dem verfügbaren Bassin zu berechnen.
Um die Wärmemenge zu bestimmen, welche von den entweichenden Verbrennungsgasen mitgenommen wurde, müssen
wir von der Zusammensetzung der verwendeten Gasmischung ausgehen, welche wir oben zu
1 Thl. Leuchtgas auf 13,5 Thle. atmosphärischer Luft bestimmt haben.
Nehmen wir nach der Analyse von Payen
Siehe polytechn. Journal Bd. CLXIII S.
165. an, der Kubikmeter Leuchtgas bestehe durchschnittlich aus:
0,59
Raumtheilen
Einfach-Kohlenwasserstoffgas
0,09
„
Zweifach-Kohlenwasserstoffgas
0,07
„
Kohlenoxydgas
0,21
„
Wasserstoffgas
0,04
„
Stickstoffgas
––––––––––––––––
1,00
so finden wir, da das erste dieser Gase zur vollkommenen
Verbrennung das doppelte, das andere das dreifache und jedes der beiden folgenden je
das halbe Volumen Sauerstoff bedarf, daß zur vollkommenen
Verbrennung von einem Kubikmeter Leuchtgas von der obigen Zusammensetzung
1,59 Kubikmeter Sauerstoff oder 100/21. 1,59 = 7,57 Kubikmeter atmosphärische Luft nöthig sind, und daß daher eine Gasmischung, im Verhältniß des Leuchtgases zur atmosphärischen Luft wie 1 : 7,57 = 0,13
: 1,00, in den Betriebscylinder der Gasmaschine eingeführt und
entzündet, vollständig verbrenne zu Kohlensäure, Sauerstoff, Stickstoff und
Wasserdampf.
Bei der Hugon'schen Gasmaschine kommen aber, wie wir oben
nachgewiesen haben, auf 1 Kubikmeter Leuchtgas bedeutend
mehr, nämlich 13,5
Kubikmeter atmosphärische Luft, oder auf 1 Volumen der Gasmischung bezogen:
Leuchtgas
0,070 Vol. Th.
atmosphärische Luft
0,932
„ „
––––––––––––
1,000
Fast genau im gleichen Verhältniß stehen das Leuchtgas und die atmosphärische Luft zu
einander in der Gasmischung wie sie bei der Lenoir'schen
Gasmaschine angewendet wird. Payen fand nämlich durch
seine oben erwähnte Untersuchung mit einer solchen Maschine auf 1 Volumen der
Gasmischung:
Leuchtgas
0,077 Vol. Th.
atmosphärische Luft
0,923
„ „
––––––––––––
1,000
Diese Mischungsverhältnisse, auf welche beide Constructeure aus analogen Gründen und
besonders aus dem Grunde der leichteren und sicheren Entzündung und der
vollständigeren Verbrennung der Gasmischung gekommen sind, stimmen, wie man sieht,
auffallend mit einander überein. Auf Grund derselben läßt sich nun auch ziemlich
genau die Wärmemenge berechnen, welche durch die entweichenden Verbrennungsgase bei
ihrem Austritt mitgenommen wurde.
Da nämlich das totale Volumen der verbrauchten Gasmischung 376606,7 Liter = 376,6
Kubikmeter betrug und die specifische Wärme der Gasmischung aus den Wärmecapacitäten
der einzelne Verbrennungsproducte sich etwa zu 0,25 bestimmt, so erhält man, die Temperatur der entweichenden Gase nach
der I. Tabelle zu 186° angenommen, die Wärmemenge
welche nach der Verbrennung der Gasmischung mit den Verbrennungsproducten
abzieht:
0,25 . 376,6 . 186 = 17511,9 Calorien.
Um endlich die der mechanischen Arbeit entsprechende Wärmemenge
zu bestimmen, genügt es, sich zu erinnern, daß die am Bremshebel bestimmte
Nutzwirkung per Secunde, also der Nutzeffect 155,33
Kil.-Met. beträgt, und daß diese Arbeit 5 Stunden oder 5 . 3600 Secunden lang
verrichtet worden ist. Man erhält dann, das mechanische Wärmeäquivalent per Calorie (Wärmeeinheit) zu 425 Kil.-Met.
angenommen, die der während der ganzen Dauer der Versuche
geleisteten Arbeit entsprechende Wärmemenge durch den Ausdruck:
(155,33 . 5. 3600)/425 = 6583 Calorien.
Im Ganzen wurden 26631 Liter Gas consumirt, und da jedem Liter nach den
Untersuchungen von Fabre und Silbermann ungefähr eine Wärmemenge von 6 Calorien entspricht, so beträgt die bei der Verbrennung obigen Gases freigewordene
totale Wärmemenge:
26631 . 6 = 159786 Calorien.
Das Verhältniß der durch die Maschine nutzbar gemachten Wärmemenge zur totalen Wärmemenge des ganzen
Gasverbrauches ist demnach.
6583/159786 = 0,041
wornach also, wie man sieht, die erstere nur circa 4 Procent der letzteren beträgt.
Aus den vorigen Berechnungen über die Wärmeverluste hat sich ergeben:
Calorien.
Die vom Injectionswasser absorbirte Wärme zu
37839
„ „ Kühlwasser „
„ „
32150
„ von den austretenden
Verbrennungsgasen mitgenommene Wärme zu
17511
„ in mechanische Arbeit umgesetzte
Wärme zu
6583
–––––
Im Ganzen
94074
Da nach Obigem die totale Wärme welche während der Versuche durch die Gasmischung
entwickelt wurde, 159786 Calorien beträgt, so repräsentirt die Differenz 159786
– 94074 = 65713 Calorien die Wärmemenge, welche durch
Ausstrahlung und Abkühlung durch die Maschinentheile oder das Circulationswasser
verloren gieng.
Die Einführung des Injectionswassers in den Betriebscylinder hat namentlich zur
Folge, daß die Verbrennungsgase mit der niederen Temperatur von nur 186° C.
entweichen, während bei der Maschine von Lenoir die
mittlere Temperatur der entweichenden Gase 250° beträgt und selbst bis auf
280° steigtSiehe polytechn. Journal Bd. CLXIII S.
165., eine Temperatur, welche auf die gute Erhaltung der Maschine schon einen
sehr nachtheiligen Einfluß ausübt. Da die detonirende Gasmischung in beiden
Maschinen dieselbe ist, so kann die verminderte Temperatur der entweichenden
Verbrennungsgase bei der Hugon'schen Maschine als
offenbarer Beweis gelten, daß das Einspritzen des Wassers in den Betriebscylinder
sehr günstig auf die gute Erhaltung der Maschine einwirkt.
Berechnen wir auch noch die Wärmemenge, welche auf den
Gasverbrauch per Stunde und Pferdekraft bei der
Hugon'schen Maschine kommt, so erhalten wir nach
obigen Angaben hierfür:
2,6066 . 6000 = 15639,6 oder circa
15640 Calorien.
Dieses Resultat stimmt so ziemlich mit demjenigen
überein, welches aus einer ähnlichen Rechnung für die Dampfmaschine erhalten wird. Diese braucht nämlich selbst im günstigen
Falle noch immer per Stunde und Pferdekraft 2 Kil.
Steinkohlen. Rechnen wir daher das Kilogramm Steinkohlen durchschnittlich zu 7500
Calorien, so entspricht der angegebene Steinkohlenverbrauch
per Stunde und Pferdekraft einer Wärmemenge
von:
2 . 7500 = 15000 Calorien.
Die Anwendung des Gases ist nun freilich gegen diejenige der Steinkohlen leichter und
einfacher auszuführen; allein dabei darf man nicht vergessen, daß die letztere viel ökonomischer als die erstere ist. Denn rechnen wir
für das Kilogramm Steinkohlen selbst den hohen Preis von 5 Centimes und für den
Kubikmeter Leuchtgas im Gegentheil den niedrigen Preis von nur 30 Centimes, so kosten die 2 Kil. Steinkohlen
für die Dampfmaschine per Stunde und Pferdekraft
doch nur 10 Centimes, während die 2,6 Kubikmeter Leuchtgas, welche die Gasmaschine per Stunde und Pferdekraft consumirt, nicht weniger
als 78,18 Centimes, also über 7mal mehr kosten.
Vom ökonomischen Standpunkt aus kann also die Gasmaschine
keineswegs mit der Dampfmaschine concurriren. Dessenungeachtet können aber, wie wir
am Schlusse des vorausgehenden Artikels näher auseinandergesetzt haben, in der
Praxis und ganz besonders in den Kleingewerben doch viele Fälle eintreten, wo die
Dampfmaschine nicht anwendbar ist und die Gasmaschine sehr gute Dienste zu leisten
vermag.
Fassen wir schließlich die Resultate, welche sich aus den
Versuchen von Tresca mit der Hugon'schen Gasmaschine ergeben haben, kurz zusammen, so lauten dieselben
dahin:
1) daß die Maschine während der Versuchszeit von fünf Stunden
ganz regelmäßig arbeitete und die Entzündung ebenso regelmäßig, ohne irgend eine
Unterbrechung, vor sich gieng;
2) daß dieselbe bei einer mittleren Geschwindigkeit von 53,01
Umdrehungen per Minute einen effectiven Nutzeffect von
2,07 Pferdekräften leistete;
3) daß sie im Ganzen, d.h. sowohl für den Betriebscylinder als
für die
Entzündungsbrenner, 2606,6 Liter Leuchtgas per Stunde
und Pferdekraft consumirte, wovon 2445,41 Liter auf den Cylinder und 264 Liter auf
die Brenner kommen;
4) daß die Gasmischung im Verhältniß von 1 Raumtheil Leuchtgas
auf 13,5 Raumtheile atmosphärische Luft und unter dem mittleren Druck von 3,78
Atmosphären in der unteren und von 4,29 Atmosphären in der oberen Cylinderkammer
angewendet wurde;
5) daß zur Abkühlung des Betriebscylinders im Ganzen, also
während der ganzen Versuchszeit von fünf Stunden, 1285 Liter Wasser und als
Injectionswasser zur theilweisen Verdampfung und zur Abkühlung der Verbrennungsgase
überdieß 58,2 Liter verbraucht wurden;
6) daß die Verbrennungsgase mit der verhältnißmäßig sehr
niedrigen Temperatur von 182° die Maschine verließen;
7) daß die Hugon'sche Gasmaschine
die Wärme ungefähr im halben Verhältniß nutzbar macht wie die Dampfmaschine, daß
aber bei den jetzigen Preisen des Leuchtgases und der Steinkohlen die Kosten für die
Unterhaltung oder Speisung der Gasmaschine noch über 7mal höher zu stehen kommen als
diejenigen der Dampfmaschinen, und
8) daß die Gasmaschine gleichwohl in vielen Fällen wo die
Dampfmaschine nicht anwendbar ist, mit Nutzen verwendet werden könne.