Titel: | Schutzvorrichtung gegen Erstickung durch Kohlendampf in den Wohnungen; von E. Poltschick. |
Autor: | E. Poltschick |
Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. XXXVII., S. 174 |
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XXXVII.
Schutzvorrichtung gegen Erstickung durch
Kohlendampf in den Wohnungen; von E.
Poltschick.
Mit einer Abbildung.
Poltschick's Schutzvorrichtung gegen die Nachtheile der
Ofenklappen.
Im polytechn. Journal Bd. CLXXXV S. 168
(zweites Juliheft 1867) wird in einem (den „Verhandlungen des
nieder-österreichischen Gewerbevereines“ entnommenen) Aufsatze
von C. Kohn auf die Gefahr hingewiesen, welcher man in
Wohn- und Schlafgemächern durch zu frühzeitigen Schluß einer Ofenrohrklappe
ausgesetzt ist; mit vollstem Rechte wird gerügt, daß sich dieser Uebelstand bis auf
die Jetztzeit erhalten konnte, und schließlich dringt der Verfasser auf gänzliche
Beseitigung der Ofenrohrklappe.
Das Beseitigen der Ofenventile wäre auch wohl das einfachste Mittel zur Verhütung von
Erstickungsgefahr, wird aber bei den primitiven Begriffen des unsere Wohnungen
heizenden Dienstpersonals auf entschiedenen Widerstand stoßen. Ueberdieß können die
ökonomischen Rücksichten, welche heutzutage durch die hohen Holzpreise etc. sich
geltend machen, nicht so leicht geopfert werden; viele Ofenconstructionen
(schwedische, russische etc.) basiren auf möglichster Ausnutzung und Zurückhaltung
der Wärme, und würden ohne Zugregulator ihren Zweck verfehlen.
Textabbildung Bd. 187, S. 174
Mein Vorschlag geht nun dahin, auf irgend eine Weise zu verhindern, daß sich das
Ventil vollständig schließt, und zu diesem Zwecke halte ich es für das
Geeignetste, möglichst in der Mitte der Klappe, wie aus nebenstehender Skizze ersichtlich ist, eine runde Oeffnung von 3/4
bis 1 Zoll Durchmesser, je nach der Weite des Rohres, einschneiden zu lassen,
durch welche Oeffnung bei zu frühzeitigem oder (in Folge zu leichten Ganges) von
selbst entstandenem Schluß der Klappe, die Erstickungsgase ihren Abzug finden,
während doch durch die Spannung der Hitze 9/10 der Wärme zurückgehalten werden
können. Letzteres ist bedingt durch den Querschnitt der Oeffnung, die Weite der
Röhren und die Ausflußgeschwindigkeit der Gase.
Der Umstand, daß die Bedienung und Regulirung der Oefen unserer Wohnungen in der
Regel dem Dienstpersonal überlassen ist, welches, trotz guten Willens, nicht immer
zu beurtheilen vermag, ob das, die tödtlichen Wirkungen verursachende Kohlenoxydgas schon aus
dem Ofen entfernt ist, spricht sehr für die Einführung einer höchst wenig kostenden
Einrichtung, durch welche 1) die Erstickungsgefahr vollständig beseitigt, 2) die
Wärme im Ofen zurückgehalten wird, und welche 3) wegen ihrer einfachen Handhabung
auch dem Unkundigen anvertraut werden kann.
Nördlingen, den 14. December 1867.