Titel: | Ueber die elektrischen Uhren von E. van Bruyssel in Brüssel. |
Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. LXXI., S. 302 |
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LXXI.
Ueber die elektrischen Uhren von E. van Bruyssel in
Brüssel.
Aus dem Practical Mechanics' Journal, März 1867, S.
365.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
ueber van Bruyssel's elektrische Uhren.
Obgleich die von E. van Bruyssel für elektrische Uhren
getroffenen Anordnungen keine neuen
Constructionsprincipien enthalten, so halten wir es, da unserer Quelle
zufolge die Ausführung und Instandhaltung dieser Uhren nach den damit gemachten
Erfahrungen bis jetzt keine solchen Schwierigkeiten dargeboten hat, wie sie bei
anderen derartigen Einrichtungen so häufig vorkommen, dennoch für zweckmäßig, eine
kurze Beschreibung dieser neuen Combinationen hier zu geben.
Das Wesentliche der ganzen Einrichtung finden wir in Fig. 6 und 7 dargestellt, wo die
Verbindung der Hauptuhr mit einem der Zeitindicatoren den allgemeinen Umrissen nach
angegeben ist. Dieses Schema zeigt zugleich, in welcher Weise alle Indicatoren,
welche durch dieselbe Hauptuhr in Gang gesetzt werden, in die Kette einzuschalten
sind, da, wie wir sehen, vermöge der getroffenen Anordnung die Erdleitung zwar
benutzt, aber jeder Indicator mit seiner eigenen Linien-Leitung versehen
wird, wenn die Zeit auf große Entfernungen und auf viele Stationen von einer und
derselben Hauptuhr übertragen werden soll.
Der an der Hauptuhr angebrachte Commutator (Fig. 6) ist ein
Quecksilberunterbrecher mit regelmäßigem Stromwechsel; derselbe befindet sich an der
Welle A, die mittelst des Getriebes a mit dem Minutenrade a¹ verbunden, und wobei die Anzahl der Zähne von a so gewählt ist, daß die Commutatorwelle in je zwei Minuten eine
Umdrehung vollführt. Der Commutator selbst besteht aus den beiden von einander
isolirten metallenen Scheiben d, d, die über den
Elfenbein- oder Hartkautschukcylinder b gesteckt
sind, der am Ende der Welle A angebracht ist; von jeder
dieser beiden Scheiben geht ein schmaler Platinstreifen f,
f aus, und beide sind, durch die isolirende Welle b von einander metallisch getrennt, bis zum rückwärtigen Ende der
letzteren verlängert, so daß ihre Enden um einen Durchmesser dieser Welle von
einander abstehen. Die Scheiben d, d tauchen bei der
Rotation der Commutatorwelle fortwährend in die von einander isolirten
Quecksilberzellen e, e, von denen die eine mit dem
positiven, die andere mit dem negativen Pole der Batterie k bleibend in Contact gesetzt ist. Um die Commutatorwelle herum sind an
der hölzernen Rückwand c, c isolirt von einander, die
messingenen Federn
g, g so angebracht, daß bei der Drehung der Welle
immer ein Paar mit den Platincontacten in metallische Berührung kommen muß. Von
jedem dieser Federpaare steht die eine mit der Linie durch einen Draht L, die andere mit der gemeinschaftlichen Erdleitung T in Verbindung; es ist leicht zu sehen, daß bald die
eine, bald die andere der Scheiben d, d mit einer der
beiden Federn eines Paares in Contact kommen, also nach jeder halben Umdrehung der
Welle A ein Stromwechsel eintreten muß. Die Anzahl der
Federpaare, welche um den Cylinder b strahlenförmig
gelegt sind, ist so groß als die Anzahl der Zeitindicatoren, welche durch eine und
dieselbe Hauptuhr in Betrieb gesetzt werden sollen.
Die Einrichtung des Zeitindicators selbst in seiner Verbindung mit einem Federpaare
und mit dem Commutator ist aus Fig. 7 zu ersehen. An dem
gabelförmigen, um eine horizontale Achse drehbaren Zieh- und Stoßhaken E, E ist der als Anker dienende permanente Magnet F angebracht, welcher zwischen den Polen zweier
doppeltschenkeligen Elektromagnete D, D oscilliren muß,
wenn in regelmäßiger Aufeinanderfolge durch den an der Hauptuhr angebrachten
Commutator d, d der Stromwechsel bewerkstelligt wird.
Durch Einwirkung der Hemmung E, E wird dann das
Echappementrad G bei jeder Umdrehung der Welle um eine
Zahnweite vorwärts geschoben, und diese Bewegung wird dann in bekannter Weise auf
das Zeigerwerk des Indicators übertragen. – (Es läßt sich vermuthen, daß der
Gang der Uhr bei der vorliegenden Anordnung des Commutators nicht ungestört bleiben
kann, und daß die vielfachen Contacte, welche dabei benutzt werden müssen, zu
manchen Störungen führen werden. C. K.)