Titel: | Verbessertes Verfahren zur directen Titrirung des Eisens mittelst unterschwefligsauren Natrons; von Dr. A. C. Oudemans jun. in Delft. |
Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. XCV., S. 400 |
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XCV.
Verbessertes Verfahren zur directen Titrirung des
Eisens mittelst unterschwefligsauren Natrons; von Dr. A. C. Oudemans
jun. in Delft.
Oudemans, Verfahren zur maaßanalytischen Bestimmung des
Eisens.
Man setzt zu einer Eisenoxydlösung, welche viel freie Salzsäure enthalten darf, ein
paar Tropfen einer mäßig starken Kupferoxydsalzlösung, dann so viel Rhodankalium,
daß die Flüssigkeit dunkelroth gefärbt ist (2–5 Kubikcentimeter einer
einprocentigen Lösung) und läßt aus einer Bürette eine titrirte Lösung von
unterschwefligsaurem Natron zufließen, bis die rothe Färbung, ohne daß Violett
hervortritt, ganz verschwindet. Die Lösung wird wasserhell, wenn man nicht zu viel
Kupfersalz hinzugefügt hat. Anfangs läßt man die Natronlösung in einem Strahle
auslaufen, zuletzt behutsam tropfenweise und man wartet mit dem Zugießen einzelner
Tropfen jedesmal einige Secunden. Bei 40° C. geht die Reaction schneller von
Statten.
Während das unterschwefligsaure Natron ohne Kupfersalzzusatz das Eisenoxyd direct
reducirt:
2 (NaO, S²O²) + Fe²Cl³ + x ClH = 2 NaCl + 2 FeCl + S⁴O⁵, HO + (x – 1) ClH,
ein Ueberschuß des Reactivs aber durch die freie Salzsäure
zersetzt wird, somit eine Restanalyse nicht möglich ist, so vermittelt bei obiger
Probe das Kupferoxydsalz die rasche Reduction des Eisenoxydes, indem ersteres
zunächst durch das Natronsalz reducirt wird, aber sogleich dem Eisenoxyd Sauerstoff
entzieht. Sobald die Lösung entfärbt, also alles Eisenoxyd reducirt ist, so wird das
Kupferoxyd bleibend zu Oxydul reducirt.
4 (NaO, S²O²) + 2 (CuO, SO³ = NaO,
S⁴O⁵
+ 2
(NaO, SO³) +
Cu²O, S²O²NaO, S²O².
Durch die Anwesenheit von Alkali, Kalk-, Magnesia-, Strontian-,
Manganoxydul- und Thonerdesalzen wird die Bestimmung des Eisenoxydes nicht
beeinträchtigt, auch Kobalt- und Nickelsalze sind ohne Einfluß, wenn sie
nicht in zu großer Menge vorhanden sind und färben. Bei zu viel Kupferoxydsalz
schwächt die blaue Farbe die Endreaction, doch läßt sich dieser Einfluß durch
Verdünnen der Lösung mindern.
Man bereitet die Normallösung des Natronsalzes (1/10 Normal) aus ganz reinem Salz
(24,8 Grm. auf 1 Liter) und bringt sie nach vorläufiger Titerstellung mit großen Mengen
1/10 Jodsolution, aus zweimal sublimirtem Jod bereitet, zur richtigen
Concentration.
Weder stärkere Concentration, noch größere Verdünnung, noch ein mäßiger Zusatz freier
Salzsäure beeinträchtigen das Resultat, dessen Genauigkeit nach einer Anzahl (in
unserer Quelle mitgetheilter) Belege völlig zufrieden stellt. (Fresenius' Zeitschrift für analytische Chemie, 1867 S. 129.)