Titel: | Dynamo-elektrischer Apparat zu Minensprengungen von Siemens und Halske in Berlin. |
Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. CX., S. 471 |
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CX.
Dynamo-elektrischer Apparat zu
Minensprengungen von Siemens
und Halske in
Berlin.
Aus demBerichte von H. Militzer in dem officiellen Ausstellungsberichte
des k. k. österr. Central-Comité's.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Siemens u. Halske's dynamo-elektrischer Apparat zum
Minensprengen.
Ein dem Apparate von Marcus
Polytechn. Journal Bd. CLXXXVI S.
332; November 1867. ähnlicher wurde, wie wir aus der vorliegenden Quelle ersehen, auch von Siemens und Halske construirt.
Bei diesem magneto-elektrischen Apparate wurde das früher erwähnte
PrincipPolytechn. Journal Bd. CLXXXIV S. 15;
April 1867. in Anwendung gebracht, so daß derselbe einen Inductionsapparat repräsentirt,
bei welchem kein Stahlmagnet benutzt wird.
In Fig.
21–24 ist der neue Minen-Zündapparat beiläufig in ein Fünftel der
wirklichen Größe (jedoch ohne genaue Einhaltung der einzelnen Dimensionen)
dargestellt. Der Inductor J ist ganz so construirt, wie
bei den ersten magneto-elektrischen Apparaten von Siemens und Halske; die der Kurbel K beigebrachte Drehung wird mittelst des Rades a und des Triebes b dem
Inductor J, der zwischen den erweiterten Polflächen des
hufeisenförmigen Elektromagnetes E rotiren kann,
mitgetheilt. Sobald die Drehung des Inductors J in der
gehörigen Raschheit erfolgt, wird, wenn der Elektromagnet E,
E vorher entweder mittelst eines Volta'schen
Elementes einfach angeregt worden ist oder eine kleine Quantität remanenten
Magnetismus besitzt u.s.w., eine Reihe alternirender und fast in stetiger Weise
auftretender inducirter Ströme in dem Inductor zu Stande kommen, welche, wie wir aus
Fig. 24
ersehen, unter gewöhnlichen Umständen – bei dem in Rede stehenden Apparate
nämlich – keine Wirkung hervorzubringen haben. Jeder solche Strom macht
nämlich von einer der Federn 1, 2 des Commutators des Inductors aus den Weg, wie er
durch den Stromlauf I c, d, g II II 2 angedeutet ist; es
muß nämlich jeder dieser Ströme, so lange das Rädchen r
den Unterbrechungshebel g, g nach abwärts gegen die
Contactschraube h drückt, von einer der Federn des
Commutators aus, als dem einen Pole durch die Spirale des Elektromagnetes E, E
circuliren, um bei der
anderen Feder als zweiten Pol der Kette, wieder zum Inductor zurückzukehren, ohne
daß hierbei ein anderer Stromleiter eingeschaltet ist. Sobald aber das Rädchen r eine Drittelsumdrehung ausgeführt hat, wird die mit
ihm verbundene Unterbrechungsscheibe u mit einer ihrer
Kerben den Einfall des Zahnes i gestatten, und da der
Arm d, g ohnehin durch eine Gegenfeder nach aufwärts
gezogen wird, so wird jetzt die metallische Verbindung dieses Armes mit der Schraube
h aufgehoben. Nach den in Fig. 24 gemachten
Andeutungen kann jetzt der Strom von l über I nach c, hierauf nach III III und zu einem Drahtende des
Zünders Q gelangen, um sodann die äußerst kleine Lücke
in der Patrone unter Herstellung des Unterbrechungsfunkens zu passiren und vom
anderen Drahtende des Zünders aus über IV IV zu dem Lager g zu gelangen, von wo aus derselbe in die Spirale des Elektromagnetes E übergehen und von dieser wieder, wie vorher, zum
Inductor zurückkehren kann. Wird die Drehung des Inductors fortgesetzt, so kann bei
jeder weiteren Drittelumdrehung der Scheibe u abermals
ein Unterbrechungsfunke zu Stande kommen, der wieder für einen gleichen Zweck
verwendet werden kann. Da die Drehung des Inductors in sehr rascher Weise erfolgt,
so kann bei der eben gedachten Anordnung des Zündapparates das gleichzeitige Zünden
mehrerer Minenöfen durch die in rascher Aufeinanderfolge eintretenden Zündungen
hinter einander ersetzt werden. Der eigentliche Grund für die eben beschriebene
Anordnung, vermöge welcher immer erst nach der Entwickelung einer Reihe von
inducirten Strömen der Unterbrechungsfunke eines folgenden zur Benutzung kommt, mag
wohl darin liegen, daß bei andauernder Thätigkeit des Apparates die Ströme bis zu
einem gewissen Maximum zunehmen, in diesem Zustande werden dann die Wirkungen der
Ströme zur Benutzung gebracht. „Die anfängliche Bewegung des Inductors
– bemerkt unsere Quelle – erfolgt sehr leicht; schon nach einigen
Drehungen aber empfindet die Hand einen stetig zunehmenden Widerstand im
Apparate als Folge der nun auftretenden magneto-elektrischen Anziehungen,
welcher zwar der Schnelligkeit der Bewegung eine Grenze setzt, andererseits
jedoch den Beweis für die erlangte Wirkung liefert.“