Titel: | Hargreaves' Mittel zur Verminderung des Metallverlustes bei der Stabeisenfabrication. |
Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. CXIII., S. 480 |
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CXIII.
Hargreaves' Mittel zur
Verminderung des Metallverlustes bei der Stabeisenfabrication.
Aus dem Mechanics' Magazine, Januar 1868, S.
86.
Hargreaves, Verfahren zur Verminderung des Abbrandes bei der
Stabeisenfabrication.
Der Chemiker J. Hargreaves zu Appleton Widnes bei
Warrington in England hat sich längere Zeit mit der Erforschung der Ursachen
beschäftigt, welche dem bei der Stabeisenfabrication stattfindenden Metallverluste
zu Grunde liegen, um diesen Abbrand möglichst zu vermindern.
Der durch die Abscheidung von Kohlenstoff, Silicium, Schwefel etc. verursachte
Gewichtsverlust ist natürlich unvermeidlich, so weit sich derselbe auf die
Beseitigung der gedachten Elemente selbst beschränkt. Wenn aber Silicium, entweder
an das Eisen chemisch gebunden, oder in Form von der Luppe anhaftendem Sande zugegen
ist, so ist zum Behufe seiner Entfernung die Bildung von Eisenoxyd in Form von
basischem Silicat erforderlich und dieses Oxyd entsteht begreiflicher Weise auf Kosten des Metalles.
Der an dem Roheisen sitzende Sand verursacht in dieser Weise einen das Drei-
bis Siebenfache seines eigenen Gewichtes betragenden Eisenverlust, und zwar ist
dieser durch Oxydbildung veranlaßte Abbrand nicht der einzige Verlust, sondern auch
die Zeit, die Arbeit und das Brennmaterial, welche erforderlich sind, ihn
hervorzurufen, sind geradezu verloren.
Es ist demnach höchst wünschenswerth, das Vorhandenseyn von Silicium, gleichviel ob
in chemisch gebundenem Zustande oder in Form von mechanisch anhaftendem Sande,
möglichst zu vermeiden. Zur Beseitigung des aus dieser Ursache entspringenden und im
Allgemeinen 3 bis 6 Proc. betragenden Eisenverlustes wird das Roheisen aus dem
Hohofen auf Sohlen oder in Bette von granulirtem oder gepulvertem Eisenstein
abgestochen. Dadurch wird nicht allein der Eisenverlust vermindert, sondern auch der
zum Verpuddeln des Roheisens erforderliche Aufwand an Zeit, Mühe und Brennmaterial
merklich verringert, zugleich fällt die Qualität des Eisens etwas besser aus und die
Schlackenbildung wird beschränkt.
Hargreaves ließ sich dieses Verfahren, dessen Vorzüge
allen Stabeisenproducenten, die es einführen, sehr bald einleuchten werden, in
England patentiren. Dasselbe verdient auch alle Aufmerksamkeit von Seite der
Eisengießereien, insofern bei seiner Anwendung der durch die Gegenwart von Sand
verursachte Gewichtsverlust und die der gleichen Ursache entspringende Verringerung
der Qualität vermieden wird, während auch weniger Zuschlag erforderlich ist.
Besondere Kosten, – abgesehen von der Differenz zwischen dem Preise des
Sandes und dem des Eisensteines – werden durch diese Methode nicht
verursacht.