| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. , S. 261 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die amerikanische Zinkenschneidmaschine.
                           Als die Pariser Weltausstellung des vorigen Jahres ziemlich zu Ende ging, tauchte in
                              derselben eine Maschine aus Amerika aus, welche unter dem technischen Publicum große
                              Sensation machte. Es war dieß die Armstrong'sche
                              Zinkenschneidmaschine, welche bei staunenswerther Einfachheit, durch sinnreiche
                              Anwendung kreisförmiger rotirender Sägen das bisher immer noch bestandene Problem
                              zweckmäßiger, schneller und billiger Herstellung der Zinken für Kisten- und
                              Möbelfabrication etc. in wahrhaft überraschender Weise gelöst hat.
                           Die Maschine stellt die Zinken, sowie die Zinkenschlitze (auch die sogenannten
                              verdeckten Zinken) in jeder beliebigen Theilung und Stärke bis zu 1 Zoll, mit so
                              großer Schnelligkeit und mathematischer Genauigkeit her, daß man wirklich mit einem
                              Male die nur irgend denkbare Vollendung der Ausführung erreicht hat; sie ist dabei
                              höchst einfach in der Construction, von einem Manne mit Leichtigkeit zu bedienen und
                              kann je nach Umständen mit Elementarkraft oder von Hand betrieben werden.
                           Wie wir nun hören, hat die renommirte Maschinenfabrik von Richard Hartmann in Chemnitz die Exploitation
                              der Patente für ganz Deutschland und Oesterreich übernommen, und werden die ersten
                              Maschinen in den bedeutend erweiterten Werkstätten gedachten Etablissements für
                              Werkzeugbau bereits montirt.
                           
                              C. L.
                              
                           Wir verweisen auf die Beschreibung der besprochenen Maschine S. 185 in diesem Heft
                              und bemerken berichtigend, daß der Erfinder derselben der Amerikaner Davenport und Armstrong der
                              Patentträger ist.
                           Die Redaction.
                           
                        
                           Neue Kratzenwalzen mit fabricirter Holzmasse, von L. Ph. Hemmer, Maschinenfabrikant in Aachen.
                           Durch die von Hemmer zusammengesetzte Masse zu den Belägen
                              der Kratzenwalzen ist den bisherigen Uebelständen, welche hölzernen, metallenen und
                              Gypswalzen anhaften,
                              abgeholfen worden. Diese Walzen haben nach vielfachen Versuchen sowohl bei hoher als
                              niedriger Temperatur nichts an ihrer genauen Cylinderform verloren. Die angewendete
                              Masse ist beim nämlichen Volumen um die Hälfte leichter als Gyps und ist dabei
                              höchstens 2/3 der Dicke des Gypses nöthig. Man kann aus jedem Punkte der Oberfläche
                              mit Leichtigkeit und Sicherheit sowohl die Kratzenbänder als Kratzenblätter nageln,
                              und stellt sich dabei kein Ausspringen oder Lockerwerden der Masse heraus. Diese
                              Walzen lassen sich viel leichter und schneller abdrehen als alle anderen.
                           Die Masse, welche zum Belegen der Walzen verwendet wird, besteht auf 100 Pfd. in 52
                              Pfd. Sägespänen zu 14,5 Pfd. Gewicht per Kubikfuß, 25
                              Pfd. bester Stärke, 5 Pfd. venetianischem Terpenthin, 2 1/2 Pfd. Terpenthinöl, 10
                              Pfd. Colophonium, 5 1/2 Pfd. Fasern aus zerhacktem Werg. Flachs oder Hanf.
                           Die Stärke wird mit dem vier- bis fünffachen Gewichte von Wasser gekocht;
                              Terpenthin und Harz mit dem Terpenthinöl in einem Sandbade geschmolzen, mit den
                              Sägespänen gemengt und mit der fast in Dextrin verwandelten Stärke und den Fasern in
                              eine Knetmaschine gebracht, in welcher diese Composition so lange verarbeitet wird,
                              bis sich alle Theile gleichmäßig vertheilt haben; alsdann wird die Masse lageweise
                              auf den Blechmantel der Walzen aufgetragen, darauf getrocknet und dann abgedreht und
                              geschliffen.
                           Vor dem letzten Schnitt, beim Abdrehen wie auch nachher, werden die Walzen zum
                              Schutze gegen Feuchtigkeit mit einer Composition von 30 Theilen Schellack, 24
                              Theilen venetianischem Terpenthin und 150 Theilen Weingeist von 95 Proc. warm
                              imprägnirt und schließlich polirt. – Patentirt in Bayern am 3. März 1866.
                              (Bayerisches Kunst- und Gewerbeblatt, 1867 S. 653.)
                           
                        
                           Die Philadelphia-Stahlhüttenwerke.
                           Bisher wurde stets die Behauptung aufgestellt, daß ein Stahl erster Classe für
                              schneidende Werkzeuge etc. in den Vereinigten Staaten nicht dargestellt werden
                              könne. Diese Behauptung ist indessen unrichtig; ein Besuch des ausgedehnten
                              Etablissements von Baldwin, Banes und Comp., der
                              „Philadelphia-Stahlhüttenwerke,“ wird Jedermann
                              davon überzeugen. Bei seiner kürzlichen Anwesenheit in Philadelphia nahm der
                              Verfasser, nachdem er in allen bedeutenderen Fabriken die vorzüglichen Eigenschaften
                              des von der genannten Firma producirten Stahles rühmen gehört hatte. Anlaß, jenen
                              Werken einen Besuch abzustatten, welcher ihn zu einigen näheren Mittheilungen über
                              das verbesserte Verfahren, mittelst dessen der gedachte, sehr passend als
                              „Nonpareil“ bezeichnete Stahl erzeugt wird, in den Stand
                              setzte.
                           Die Hüttenwerke nehmen einen Flächenraum von vier englischen Acres ein und sind am
                              Ufer des bis an sein oberes Ende schiffbaren Frankford-Creek, etwa fünf
                              (engl.) Meilen von dem Geschäftsmittelpunkte Philadelphia's, gelegen.
                           Das Eisen wird, für das genannte Haus eigens angefertigt, aus Schweden und Norwegen
                              in 1 Zoll breiten und 1/2 Zoll starken Stäben eingeführt. Auf der Hütte wird es
                              zunächst einem Processe unterworfen, durch den es von allen (?) chemischen Elementen
                              befreit wird, welche auf die Stahlfabrication nicht von günstigem Einflusse sind;
                              dieser Proceß wird geheim gehalten. Darauf werden die Stäbe zu Stücken von etwa 2
                              Zoll Länge zerschnitten und in 50 Pfd. haltende Graphittiegel, mit einer kleinen
                              Menge fein zerriebener Holzkohle und etwas schwarzem Manganoxyd (Braunstein)
                              versetzt, eingetragen. Die in dieser Weise beschickten Tiegel kommen in den großen
                              „Schmelzofen,“ in welchem sie drei bis vier Stunden lang
                              einer sehr scharfen Hitze ausgesetzt werden. Sobald der Schmelzer sich überzeugt
                              hat, daß die Beschickung der Tiegel sich innig mit einander verbunden hat, werden
                              sie vom „Austräger“ aus dem Ofen genommen und dem Schmelzer
                              übergeben, welcher ihren Inhalt in eiserne Zainformen gießt und in diesen erkalten
                              läßt. Die Zaine werden nun unter einem etwa 18 Centner schweren Dampfhammer zu den
                              ungefähren Dimensionen ausgereckt, welche die fertigen Stäbe haben sollen; dann
                              kommen sie unter einen zweiten Hammer, mittelst dessen sie fertig gemacht werden,
                              mit Ausnahme der Stücke, welche eine nur sehr geringe Größe erhalten sollen, in
                              welchen Fällen dieselben unter noch einem dritten, weit leichteren Hammer bearbeitet
                              werden. Hierauf werden die Enden der Stäbe abgeschroten und zur Darstellung eines
                              zwei- und dreifach raffinirten Gußstahls benutzt; dann erhalten die Stäbe
                              ihre Marken und sind nun fertige Handelswaare.
                           Dieß ist der Stahl, welcher überall, wo er eingeführt worden (insbesondere für die
                              Drehstähle, Hobelklingen, überhaupt für alle Instrumente welche eine scharfe, gut
                              stehende Schneide haben müssen), eine außerordentlich gute Aufnahme gefunden und den
                              englischen Stahl in den östlichen und mittleren Staaten vom Markte verdrängt
                              hat.
                           Die ganze Anlage ist übrigens verhältnißmäßig neu, sie existirt erst seit drei Jahren
                              und der „Nonpareil“ trat vor kaum einem Jahre zuerst auf dem
                              Markte auf. (Aus der Mining and Scientific Press durch
                              das Mechanics' Magazine vom 27. September 1867.)
                           
                        
                           Galvanische Versilberung von Haken und Oesen aus Eisendraht;
                              von Friedrich Toberer in Nürnberg.
                           Mit der allgemeinen Hebung der Industrie und des Maschinenbaues gelang es auch,
                              Maschinen zur Herstellung von Haken und Oesen zu construiren, während dieselben
                              früher von dem Nadlergewerbe mittelst Handarbeit hergestellt wurden.
                           Es entstanden in der Folge Fabriken, welche sich ausschließlich mit diesem Artikel
                              beschäftigten, und unter kaufmännischer Leitung ihr Fabricat zu einem bedeutenden
                              Handelsartikel emporhoben, der nicht bloß im Inlande Absatz findet, sondern auch
                              über das Meer und nach allen Weltgegenden versandt wird.
                           Während man früher lediglich Haken und Oesen aus Eisendraht schwarz lackirte, dann
                              solche aus leonischem Silberdraht kannte, und erstere Sorte selbstverständlich nicht
                              zu allen Arten Kleidungsstücken brauchbar, letztere aber wegen des hierzu
                              verwendeten Rohmaterials zu theuer war, kam man in der Folge auf ein Ersatzmittel
                              für letztere Sorte, welches in Producten aus Messingdraht bestand, die durch unten
                              beschriebene Manipulation einen Silberüberzug erhielten und unter der Bezeichnung
                              „galvanisch versilberte Haken und
                                    Oesen“ in den Handel kamen. Das zur Herstellung dieser Fabricate
                              angewendete Verfahren bestand darin, daß dieselben mittelst Säuren gereinigt,
                              beziehungsweise gelb gebeizt, sodann auf nassem Wege in einer Auflösung von
                              salpetersaurem Silber und Cyankalium einen Silberüberzug empfingen, was jedoch ohne
                              Anwendung irgend eines weiteren Apparates herzustellen war. Diese Fabricate waren
                              ein vollständiger Ersatz für die leonischen, und verdrängten wegen ihrer Billigkeit
                              letztere Sorte vollständig aus dem Handel, so daß nur höchst selten noch ein Auftrag
                              für diese gegeben wird.
                           Ein noch billigeres und dauerhafteres und eben so schönes Fabricat bereitet Toberer auf folgende Weise. Die aus gewöhnlichem
                              Eisendraht angefertigten Haken und Oesen werden in einen kupfernen Kessel, in
                              welchem sich verdünnte Schwefelsäure befindet, mittelst Zink eingehalten bis das
                              Eisen Reinheit und Glanz erhält. Die auf diese Weise präparirte Waare wird sodann in
                              Wasser abgewaschen und derselben hierauf ein gleichtheiliges Bad von schwefelsaurem
                              Zink, schwefelsaurem Kupfer und Cyankalium gegeben. Mit Anwendung von vier Apparaten
                              wird das Präparat so lange galvanisirt bis auf den Haken und Oesen ein reiner
                              Messingüberzug erscheint. Nach dieser Erscheinung wird wieder ein Bad von
                              salpetersaurem Silber, Cyankalium und schwefelsaurem Natron angewendet bis endlich
                              die Waare die nöthige silberweiße Farbe erhält. Das neue Fabricat entspricht allen
                              Anforderungen. Es ist nicht nur die Waare eine viel dauerhaftere, weil der zu
                              derselben verwendete Eisendraht viel stärker ist als Messingdraht, sondern auch die
                              Versilberung wird weit weniger leicht abgenutzt als bei den aus Messingdraht
                              gefertigten und galvanisch versilberten Sorten. Ueberdieß stellen sich die neuen
                              Fabricate sowohl des billigen Rohmaterials, als auch wegen der geringeren
                              Herstellungskosten als beachtenswerther Handelsartikel dar. – Patentirt in
                              Bayern am 16. Juni 1866. (Bayerisches Kunst- und Gewerbeblatt, 1867 S.
                              649.)
                           
                        
                           
                           Notiz über Darstellung künstlicher Edelsteine; von Dr. L. Elsner.
                           Die Basis zu allen künstlichen Edelsteinen liefert eine Mischung, welche besteht
                              aus:
                           reiner Quarzsand, gepulvert – 1 1/2 Unzen,
                           reines, trockenes kohlensaures Natron – 6 Drachm.,
                           gebrannter Borax – 2 Drachm.,
                           Salpeter – 1 Drachme,
                           reine Mennige – 3 Drachm.
                           Die innig gemischte Masse wird in einem reinen hessischen Schmelztiegel, welcher mit
                              einer Thonplatte bedeckt worden ist, in Holzkohlenfeuer bei heller Rothgluth
                              geschmolzen. Der erkaltete Glasfluß besitzt ein wasserklares Ansehen von
                              außerordentlichem Glasglanz und kann, künstlich geschliffen, als Ersatz eines
                              künstlichen Edelsteines gelten. Es ist aber durchaus erforderlich, daß die Mischung
                              vollkommen durchgeschmolzen ist; denn ist dieß nicht der Fall gewesen, so zeigt er
                              noch ein etwas trübes Ansehen.
                           Künstlich gefärbte Edelsteine lassen sich nun sehr leicht dadurch darstellen, daß man
                              obiger Mischung färbende Metalloxyde hinzumischt: so erhält man z.B. einen blauen,
                              saphirähnlichen Glasfluß, wenn man obiger Mischung bis 2 Gran kohlensaures
                              Kobaltoxyd hinzusetzt und die Mischung dann nach obiger Angabe schmilzt.
                           Einen künstlichen Aquamarin oder Beryll erhält man, wenn man obiger Mischung 10 Gran
                              Eisenoxyd hinzusetzt.
                           Ein künstlicher Amethyst von schön violettröthlicher Farbe wird erhalten, wenn man
                              obiger Mischung 4–5 Gran kohlensaures Manganoxydul hinzusetzt und die
                              Mischung dann schmilzt.
                           Einen dem Goldtopas außerordentlich ähnlichen Glasfluß erhält man, wenn man obiger
                              Mischung 30 Gran gelbes Uranoxyd hinzusetzt und die Mischung dann schmilzt.
                           Einen dem Smaragd ähnlichen Glasfluß erhält man, wenn man obiger Mischung ein inniges
                              Gemisch von 20 Gran Eisenoxyd und 10 Gran kohlensaurem Kupferoxyd hinzusetzt.
                           Alle die genannten gefärbten, auch die ungefärbten, als Basis der übrigen dienenden
                              Glasflüsse, erhalten noch mehr Aehnlichkeit mit den ächten Edelsteinen, wenn
                              dieselben regelrecht und den ächten Edelsteinen entsprechend geschliffen werden.
                           Einen schwarzen, dem Hyalith ähnlichen Glasfluß erhält man, wenn man zu obiger
                              Grundmischung eine innige Mischung von 10 Gran Kobaltoxyd, 15 Gran Manganoxyd und 20
                              – 30 Gran Eisenoxydul hinzusetzt und die Mischung alsdann, wie angegeben,
                              schmilzt.
                           Bei der Darstellung des farblosen, als Basis für die gefärbten Glasflüsse dienenden
                              Glasflusses sowohl wie bei der Darstellung der gefärbten Glasflüsse insbesondere,
                              ist wohl zu beachten, daß die Mischung vollkommen klar und durch und durch geflossen
                              ist, weil nur dadurch ein schönes, klares, brillant glänzendes Glas erhalten werden
                              kann; auch ist zu beachten, daß nur bei Holzkohlenfeuer und nicht bei
                              Steinkohlenfeuer die Schmelzung stattfinden darf, will man reine und klare
                              Glasflüsse erzeugen.
                           Der angegebene farblose Glasfluß kann sehr zweckmäßig zu der Darstellung der Imitation de diamant angewendet werden. (Elsner's technisch-chemische Mittheilungen des
                              Jahres 1866–67. Berlin 1867.)
                           
                        
                           Ueber die Nöllner'sche
                              Salpetersäurebestimmung; von Ad. Span.
                           In der Zeitschrift für Chemie, Bd. III, 22. Heft, November 1867, ist von Dr. G. C. Nöllner ein
                              Verfahren angegeben, den Salpetersäuregehalt in Salzlösungen auf eine leicht
                              auszuführende Art quantitativ zu bestimmen.
                           Auf Anrathen des Hrn. Dr. Wittstein und unter dessen Controlle unternahm ich es, einen Versuch über
                              die Brauchbarkeit dieses Verfahrens anzustellen, und zwar mit um so größerem
                              Interesse, als die Bestimmung der Salpetersäure manche Schwierigkeit darbietet,
                              deren Beseitigung ein wesentlicher Gewinn für Wissenschaft und Industrie wäre.
                           
                           Die Methode fußt auf der Thatsache, daß das salpetersaure Ammoniak in Weingeist, ja
                              selbst in absolutem, leicht löslich ist, während die meisten anderen Salze, und
                              namentlich schwefelsaures Ammoniak darin unlöslich sind.
                           Ich verfuhr auf folgende Weise: Salpeter, Kochsalz, Glaubersalz, schwefelsaures Kali,
                              von jedem 5 Gran, und schwefelsaures Ammoniak 10 Gran, wurden in ein Becherglas
                              gegeben, mit sehr wenig Wasser übergossen und zur vollständigen Lösung gelinde
                              erwärmt. Diese concentrirte Lösung wurde mit dem 6– bis 8fachen Volumen
                              93procentigen Alkohols vermischt, der sofort reichlich entstandene Niederschlag nach
                              24 Stunden von der Flüssigkeit getrennt, mit 93procentigem Alkohol ausgewaschen und
                              entfernt.
                           Sämmtliche weingeistige Flüssigkeiten, welche nur noch salpetersaures Ammoniak
                              enthalten sollten, versetzte man mit einer Lösung von 30 Gran Kalihydrat in 300 Gran
                              93procentigem Alkohol, ließ wieder einen Tag stehen, sammelte den entstandenen sehr
                              geringen Niederschlag auf einem gewogenen Filter, wusch mit Alkohol aus und
                              bestimmte sein Gewicht. Er wog 0,6 Gran, enthielt aber gar kein Nitrat, sondern nur
                              schwefelsaures Kali nebst Spuren von Chlornatrium.
                           Obgleich ich nun zugeben will, daß bei Beobachtung gewisser Cautelen (welche Hr. Nöllner nicht angegeben hat), sowie bei Anwendung von
                              absolutem Weingeist, die Quantität des durch das Aetzkali erzeugten Niederschlages
                              etwas größer ausgefallen seyn würde, so muß ich doch, in Erwägung, daß mein
                              Niederschlag gar kein Nitrat enthielt, zu dem Schlusse gelangen, daß diese Methode
                              der Salpetersäurebestimmung selbst für technische Zwecke ganz unbrauchbar ist.
                           München, den 18. Januar 1868.
                           
                        
                           Entstehung mächtiger Salzlager.
                           Neuerdings ist aus folgende interessante geologische Thatsache hingewiesen. Der
                              gestreckte Caspische See hat an seiner Ostseite den Kara Bogas, einen mehr gerundeten Nachbarsee oder eine
                              Nebenabtheilung, welche durch Hauptzungen soweit von dem Hauptgewässer abgeschnitten
                              ist, daß nur ein Verbindungscanal von ein paar 100 Fußen Breite und 5 Fuß Tiefe
                              übrig bleibt.
                           Der Kara Bogas ist den austrocknenden Nord- und Ostwinden besonders
                              ausgesetzt, sein Wasser verdunstet daher rasch, wird aber in demselben Maaße aus dem
                              Caspi-See immer wieder ergänzt und es geht die Verdunstung und der
                              Wiederersatz so rasch, daß in dem Canal immer eine bedeutende Strömung herrscht.
                              Nach der übergehenden Wassermenge, welche 3 1/2 Proc. Salz in Lösung hält, hat man
                              nun geschätzt, daß täglich 60,000 Centner neues Salz nach der großen Abdampfpfanne
                              hinüberbefördert werden; dieß macht im Jahre 22,000,000 Centner. Bei solcher Zufuhr
                              muß sich schließlich die ganze Vertiefung mit ausgeschiedenem festen Salze
                              ausfüllen, das schon jetzt in unbekannter Mächtigkeit den Boden des Kara Bogas
                              bildet, während die ganze Umgebung so versalzen ist, daß keine Spur von
                              Thier- und Pflanzenleben dort bestehen kann. Liegt die Salzpfanne einmal
                              trocken, so werden die Winde auch nach und nach für eine Sand- und
                              Erdbedeckung sorgen, bis vielleicht in ferner Zukunft diese Sparkammer der Natur den
                              Menschen ebensowohl zu Statten kommen wird, als der Gegenwart der große Fund in
                              Staßfurt. (Europa, 1867, Nr. 24.)
                           
                        
                           Braun's photographischer
                              Kohledruck.
                           Hr. Adolph Braun, Besitzer des ausgezeichneten
                              photographischen Etablissements in Dornach (Elsaß), hat der Mülhauser
                              Industrie-Gesellschaft sein verbessertes Kohledruck-Verfahren im
                              Wesentlichen mitgetheilt.
                           Zum Präpariren des Papieres verwendet Hr. Braun ein
                              Gemisch von Gelatine und chinesischer Tusche, oder irgend einem anderen Farbstoff;
                              diese Composition kommt in den flachen Behälter einer Maschine. Das Papier passirt
                              an der Oberfläche dieses Behälters und überzieht sich so mit einer dünnen
                              Farbeschicht. Bei dieser Operation muß man eine sehr regelmäßige Bewegung anwenden,
                              denn bei der geringsten Verzögerung in seinem Fortschreiten würde der Papierbogen, welcher
                              nicht weniger als fünf Meter Länge hat, sich mit großen marmorirten Flecken
                              überziehen.
                           Die angewandte Farbe muß so fein als möglich zerrieben seyn, denn vorhandene Körnchen
                              würden alle Feinheit des Bildes zerstören.
                           Das getrocknete Papier wird alsdann mittelst zweifach-chromsauren Kalis für
                              das Licht empfindlich gemacht, hernach in die Rahmenpresse gebracht und exponirt. Im
                              Allgemeinen überschreitet die Expositionszeit, im Schatten, niemals sechs Minuten
                              mit den härtesten Negativs; eine oder zwei Minuten sind gewöhnlich mit einem den
                              erforderlichen Bedingungen entsprechenden Negativ hinreichend.
                           Nach dem Herausnehmen aus dem Rahmen wird das Bild mit einem Papier bedeckt, welches
                              mit Kautschuk überzogen ist, dann gewalzt und in Wasser von 40° C. passirt.
                              Nach Verlauf von einigen Minuten löst sich das Papierblatt, worauf sich die
                              empfindliche Schicht befand, los, das Bild kommt nach und nach zum Vorschein, und
                              alle vom Licht getroffenen Theile bleiben auf der Kautschukschicht fixirt.
                           Das so erhaltene Bild ist ein negatives; um daraus ein positives zu machen, wird es
                              gelatinirt und mit einem neuen Papierblatt überzogen, welches gewissermaßen die
                              Farbe zwischen zwei unlöslich gemachten Gelatineschichten einschließt. Das mit
                              Kautschuk überzogene Papierblatt wird mittelst Benzin abgelöst, und nachdem diese
                              Operation beendigt ist, kann das Bild geleimt werden. (Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, t. XXXVII
                              p. 317; Juli 1867.)
                           
                        
                           Photographischer Kohledruck auf Glimmer.
                           Die sehr beachtenswerthe Anwendung des Kohledrucks auf Glimmer verdankt man Hrn. Despâquis in Paris (8, boulevard du Prince-Eugène). Vermöge seiner Durchsichtigkeit
                              und seiner Eigenschaft sich in papierdünne Blätter spalten zu lassen, gestattet der
                              Glimmer in der Rahmenpresse die nicht mit empfindlicher Schicht überzogene Seite des
                              Glimmerblattes mit dem Negativ in Berührung zu bringen, und so alle Halbtöne zu
                              erhalten, gemäß der Beobachtung von Laborde, wornach das
                              Bild, um die Halbtöne zu erhalten, auf der belichteten Seite nicht gewaschen werden
                              darf.
                           Die auf diese Weise erhaltenen Kohlebilder sind sehr schön. Alle Manipulationen
                              reduciren sich darauf, ein Glimmerblatt über eine mit zweifach-chromsaurem
                              Kali versetzte Gelatinelösung zu passiren, dann es umzukehren, um es auf einem
                              horizontal liegenden Drahtnetze etc. trocknen zu lassen; dieses getrocknete Blatt
                              mit der nicht präparirten Seite gegen das Negativ zu legen und es einige Minuten
                              lang dem Licht auszusetzen, dann es mit warmem Wasser zu waschen, und das Bild ist
                              fertig.
                           Wir haben sehr zarte und schöne transparente Stereoskopbilder gesehen, welche nach
                              diesem Verfahren in dem Atelier von Varroquier (in Paris)
                              dargestellt wurden.
                           Hr. Braun in Dornach, welcher den Kohledruck schon seit
                              einiger Zeit mit großem Erfolg anwendet, richtet ein besonderes Atelier für
                              Stereoskopbilder auf Glimmer ein, und in Paris beabsichtigen schon mehrere
                              Photographen das beschriebene Verfahren auszubeuten. Solche Bilder sind im Vergleich
                              mit den auf albuminirtem Glase dargestellten sehr billig, dabei aber viel leichter,
                              biegsamer, und bequemer zu transportiren als letztere. F. Moigno. (Les Mondes, t. XV p. 479; November 1867.)
                           
                        
                           Ueber die praktische Wirkung des
                              Leuchtgas-Reinigungsverfahrens mittelst Ammoniakwasser; von G. T. Liversey, Ingenieur der South Metropolitan Gasanstalt in
                              London.
                           Dieses Reinigungsverfahren gründet sich auf die Thatsache, daß gewöhnliches
                              Ammoniakwasser eine große chemische Verwandtschaft zum Schwefelwasserstoff besitzt.
                              Die Gase, welche sich bei der Verbrennung der Kohks in den Heizungen der Gasöfen
                              bilden, enthalten sehr viel Kohlensäure, und diese Kohlensäure, welche eine größere
                              Verwandtschaft zum Ammoniak besitzt als Schwefelwasserstoff, verdrängt, wenn sie mit
                              dem Gaswasser in
                              Berührung gebracht wird, den Schwefelwasserstoff und bildet ein kohlensaures
                              Ammoniak, welches als Reinigungsmaterial nahezu, wenn auch nicht ganz so wirksam
                              ist, als caustisches Ammoniak. Zur Behandlung des Ammoniakwassers in solcher Weise
                              ist ein 12zölliges Rohr vom Kamin des Retortenhauses abgeleitet, welches einen
                              geringen Theil der Verbrennungsgase zuerst zu einem Condensator hinfuhrt; dieser
                              Condensator besteht aus einer Anzahl 3zölliger Röhren mit Wasserüberlauf, um die
                              Temperatur so viel als möglich zu reduciren. Die abgekühlten Verbrennungsgase
                              gelangen dann zu einem Exhaustor, welcher den alleinigen Zweck hat, sie aus dem
                              Schornstein abzusaugen und sie andererseits durch den Scrubber hindurch zu drücken.
                              Gewöhnlich wird der Beal'sche Exhaustor angewandt, ein
                              Ventilator dürfte aber zweckmäßiger seyn. Die von mir angewandten Scrubber sind aus
                              Mauerwerk, 28 Fuß hoch, im Lichten 17 1/2 Fuß Durchmesser mit 14 Zoll dicken
                              Wandungen; die Innenseite ist mit Portland-Cement verputzt und zweimal mit
                              Theer gestrichen. Zwei solche Scrubber stehen über einem Bassin, welches dazu dient,
                              das entschwefelte Wasser, das von den Scrubbern abläuft, aufzunehmen. Oberhalb der
                              Scrubber steht ein eisernes Reservoir für das rohe Ammoniakwasser mit einem Inhalte
                              von etwa 16,000 Gallons. Eine 5zöllige Pumpe mit 19 Zoll Hub pumpt das rohe Wasser
                              aus den verschiedenen Sammelcisternen der Fabrik in das obenerwähnte Reservoir und
                              drei 4zöllige Pumpen mit 12 Zoll Hub schaffen das gereinigte Ammoniakwasser aus der
                              unteren Cisterne in ein weiteres Reservoir, von welchem aus es zur Speisung der
                              Gasscrubber benutzt wird. Die Kosten der Anlagen sind etwa folgende:
                           
                              
                                 Mauerwerk und Putz für die zwei Scrubber
                                 240 Pfd. Sterl.
                                 
                              
                                 oberes Reservoir
                                 140  
                                    „       „
                                 
                              
                                 hölzerne Deckel für Scrubber und Bassin
                                   25  
                                    „       „
                                 
                              
                                 fünfzöllige Pumpe mit Zubehör und Exhaustor
                                   45  
                                    „       „
                                 
                              
                                 Röhrenlegung, Arbeitslöhne und altes Material,
                                       was benutzt worden ist
                                 150  
                                    „       „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 600 Pfd. Sterl.
                                 
                              
                           Die Gasscrubber sind nicht für diesen Zweck speciell angelegt worden, sie sind 4 an
                              der Zahl, 24 Fuß hoch und 16 Fuß im Durchmesser, unter jedem ist eine gemauerte
                              Cisterne für's Wasser. Diese Scrubber sollen noch um 4 1/2 Fuß höher gemacht werden,
                              dann werden sie für die gegenwärtige Leistungsfähigkeit der Fabrik, 120,000 Kubikfuß
                              per Stunde, hinreichend seyn. Der Betrieb ist nun
                              folgender: Das obere Reservoir wird mit Gaswasser gefüllt und vollgehalten, der
                              Exhaustor liefert einen Strom von Verbrennungsgasen von ungefähr 30,000 Kubikfuß per Stunde durch einen der gemauerten Scrubber, dieß
                              reicht aus, um etwa 1200 Gallons rohes Ammoniakwasser zu reinigen, das Quantum,
                              welches wirklich über die im Scrubber enthaltenen Kohks fließt. Die Flüssigkeit
                              fließt vom Scrubber in die darunter befindliche Cisterne und wird von da in das
                              zweite hohe Reservoir gepumpt, aus dem sie zur Speisung der Gasscrubber abfließt.
                              Das letztere Reservoir wird immer voll gehalten, so daß selbst für den Fall, wenn
                              die Pumpe eine Zeit lang nicht arbeitet, immer eine Reserve vorhanden ist. Die
                              Verbrennungsgase, welche zur Reinigung des Wassers gedient haben, werden in den
                              Haupt-Feuercanal geführt und dort verbrannt. Das zu reinigende Gas passirt
                              zuerst einen Scrubber, wo es mit einem Strom gewöhnlichen Gaswassers gewaschen wird,
                              dann durch einen oder zwei Scrubber, die per Stunde mit
                              etwa 20 Gallons auf 1000 Kubikfuß Gasproduction mit dem gereinigten Wasser gespeist
                              werden, und zuletzt durch einen anderen, in den ein Strom reinen Wassers
                              hineinfließt. Nach der Waschung passirt das Gas noch die gewöhnlichen
                              Reinigungsapparate mit Eisenoxyd beschickt. Im März wurde das
                              Reinigungs-System mit Ammoniakwasser vollständig in Gang gesetzt. Die
                              Production war damals 70,000 Kubikfuß per Stunde. Es
                              stand nur einer von den gemauerten Scrubbers zur Reinigung des Wassers und dieser
                              lieferte nicht völlig genug, um alles Gas von Schwefelwasserstoff zu reinigen. Es
                              wären 1400 Gallons per Stunde nöthig gewesen und 1100
                              Gallons wurden nur geliefert. Ein kleiner Theil des Schwefelwasserstoffes gelangte
                              daher in den Eisenoxydreiniger, die Quantität war jedoch so klein, daß seit dem 1.
                              März nur ein einziger Oxydreiniger gewechselt wurde bei einer Gesammtproduction von
                              98,695,000 Kubikfuß. Die Erfahrung hat mir gezeigt, daß es am vortheilhaftesten ist,
                              90 bis 95 Proc. des Schwefelwasserstoffes durch Waschung zu entfernen, und den Rest
                              der Eisenreinigung zu überlassen; die Kosten des Verfahrens sind unbedeutend, wenn die erste Anlage
                              einmal gemacht ist, das Schmiermaterial für die Maschine, die Abnutzung derselben
                              und die Triebkraft; die Aufsicht kostet nichts, es muß nur aufgepaßt werden, daß die
                              Pumpen gehen und daß das Wasser gehörig gereinigt abläuft. Eine Verringerung der
                              Leuchtkraft findet nicht statt, dagegen finde ich, daß man den Schwefelkohlenstoff
                              eben so gut mit rohem Gaswasser als mit dem gereinigten Gaswasser auswaschen kann.
                              (Journal für Gasbeleuchtung, 1867 S. 434.)
                           
                        
                           Ueber die Entfernung des Ammoniaks aus dem Gase und dessen
                              Nutzbarmachung; von G. Anderson.
                           Das zu beschreibende Verfahren stammt eigentlich von Lowe
                              und ist nur von mir verbessert worden. Das Gas wird zuerst durch die gewöhnliche
                              Condensation geführt und von da zu einem Wascher. Dieser Wascher ist ein längliches
                              Gefäß mit verschiedenen falschen Böden oder Trögen, deren jeder einige Zoll tief mit
                              Ammoniakwasser gefüllt ist. Querscheidewände mit sägenförmig gezahnten Rändern
                              tauchen in jedes Fach des Troges in das Ammoniakwasser, so daß das Gas in kleine
                              Bläschen zertheilt wird und mit dem Wasser in innige Berührung kommt; kleine
                              Röhrenvorrichtungen, die am Apparat angebracht sind, dienen dazu, den Druck in allen
                              Abtheilungen während des Betriebes constant zu erhalten. Das Ammoniakwasser läuft
                              oben in den Apparat ein, fällt von einer Abtheilung in die andere und fließt am
                              Boden ab; das Gas dagegen strömt von unten nach oben. Vom Wascher aus gelangt das
                              Gas in einen verticalen Scrubber; dieser Scrubber ist wie die meisten gegenwärtigen
                              Scrubber construirt und enthält mehrere offene Tröge, aber die Construction ist
                              insofern neu, als das Wasser, welches oben gleichmäßig vertheilt eintritt, sich
                              immer an einer Stelle des Bodens sammelt und durch einen Canal abfließt, während das
                              Gas durch einen anderen Canal aufsteigt. Durch diese Construction wird das Wasser so
                              oft als man diese Abflußröhren wieder anbringt, wieder gleichmäßig vertheilt. Den
                              Scrubber speise ich entweder mit gewöhnlichem Ammoniakwasser oder mit reinem Wasser;
                              wenn ich gewöhnliche Newcastle-Kohle benutze, so ziehe ich reines Wasser vor,
                              im Verhältniß von 8 bis 12 Gallons für jede Tonne destillirte Kohle. Ich habe das
                              Gas regelmäßig auf Ammoniak geprüft, indem ich untersucht habe, wie viel Kubikfuß
                              nöthig waren, um eine gegebene Quantität Schwefelsäure zu neutralisiren. 49 Gran
                              Schwefelsäure mit destillirtem Wasser verdünnt und mit Lackmus geröthet, wurden in
                              eine Woulff'sche Flasche gebracht, die mit kleinen
                              Kieseln gefüllt war, und das Gas strömte im Verhältniß von nicht mehr als 1 Kubikfuß
                              per Stunde durch, bis die Neutralisation eintrat;
                              ein Stück geröthetes Lackmuspapier wurde überdieß an der Ausgangsöffnung angebracht,
                              um zu verhindern, daß Ammoniak unabsorbirt durchgehe. Die Anzahl Kubikfuß Gas,
                              welche nöthig waren, die obengenannte Quantität Säure zu neutralisiren, war im
                              Anfang des Waschers 12 1/2 Kubikfuß, am Ausgang des ersten Troges 15 1/2, am Ausgang
                              des zweiten 25 Kubikfuß, am Ausgang des dritten 28 Kubikfuß, am Ausgang des
                              Scrubbers, wenn dieser mit Ammoniakwasser von 3 Unzen GehaltDas will sagen: 1 Gallon Wasser wird durch drei Unzen Säure neutralisirt. gespeist wurde, 28 Kubikfuß und wenn derselbe mit reinem Wasser gespeist
                              wurde, 73 Kubikfuß. Die Leuchtkraft des Gases am Ausgang des Scrubbers, verglichen
                              mit der am Eingang des Scrubbers, stand im Verhältniß von 6,5 zu 7,2. Bei reinem
                              Wasser war die Leuchtkraft gerade so gut als bei Anwendung von Ammoniakwasser,
                              woraus sich also ergibt, daß die Anwendung von Wasser in diesem Verhältniß keine
                              nachtheilige Wirkung ausübt. Wenn der Scrubber sammt dem Wascher in Thätigkeit war,
                              so hielt der Kalk im Reiniger bedeutend länger vor, und wenn der Kasten geöffnet
                              wurde, so war der Geruch ein weit stärkerer. Die Untersuchungen auf
                              Schwefelkohlenstoff wurden in der Art gemacht, daß das Gas durch eine Lösung von 5
                              Tropfen essigsaurem Bleioxyd und 60 Tropfen Ammoniakalkohol durchgeleitet wurde, bis
                              die Lösung eine orangegelbe Farbe annahm und sich ein dunkelbrauner Niederschlag
                              bildete. Wenn das Gas im Scrubber mit Ammoniakwasser von 2 Unzen Gehalt gewaschen
                              wurde, so trat die Reaction schon ein, nachdem 1,5 Kubikfuß Gas durchgegangen waren; wenn aber reines
                              Wasser angewendet wurde, so waren 4 Kubikfuß dazu nöthig.
                           Zur Darstellung von schwefelsaurem Ammoniak aus dem Ammoniakwasser wurde folgender
                              Apparat angewandt. Mittelst einer Pumpe wurde das Ammoniakwasser in ein
                              hochstehendes Reservoir geschafft, von welchem aus es in einen Destillirkolben
                              abläuft. Hier wird es durch Erwärmung verflüchtigt und gelangt durch eine Bleiröhre
                              in ein mit Blei gefüttertes Gefäß, welches die Säure enthält. Die Salzkrystalle, die
                              sich am Boden des Gefäßes bilden, werden herausgefischt und auf einem schiefen Tisch
                              getrocknet. Sobald das Wasser auf einen Gehalt von 1/2 Unze abgetrieben ist, läuft
                              es in ein Reservoir, dessen Boden 1 bis 2 Fuß höher liegt als die Wasserkästen der
                              Retortenöfen; durch Röhren mit Wechseln versehen, wird es in diese Wasserkästen
                              eingeleitet und verdampft. Während der Abdampfung des Wassers geht eine bedeutende
                              Quantität Dampf mit dem Wasser über und es ist wichtig, daß der Säurebehälter nur
                              wenige Fuß vom Destillirkolben angebracht wird, sonst condensirt sich der Dampf,
                              bildet Wasser und verhindert die Bildung des Salzes. Um den Dampf los zu werden,
                              umschließen wir den Behälter mit einem Kasten, dessen Thüren wir bloß öffnen, wenn
                              das Salz herausgenommen werden soll. Vom oberen Theil des Holzkastens zweigt ein
                              Rohr ab, welches mit dem Feuercanal in Verbindung steht, es kann kein Dampf
                              entweichen und wenn man 10 Fuß vom Apparat entfernt steht, so ist es unmöglich,
                              durch den Geruch zu entdecken, was in demselben vorgenommen wird. (Journal für
                              Gasbeleuchtung, 1867 S. 436.)
                           
                        
                           Anweisung über Aufbewahrung und Anwendung des Nobel'schen Sprengöls (Nitroglycerins).
                           Das königl. preußische Oberbergamt zu Dortmund hat eine Anweisung über Aufbewahrung und
                              Behandlung des Nobel'schen Sprengöls redigirt und durch
                              die kgl. Revierbeamten aus den Gruben des Districts vertheilen lassen.
                           Das Sprengöl (Nitroglycerin) ist im Allgemeinen mit noch
                              größerer Vorsicht als das Schießpulver zu behandeln. Namentlich muß man sich hüten,
                              weder gefrorenes, noch flüssiges Sprengöl mit Hammer- oder Beilschlägen zu
                              behandeln; die Gefäße, welche dasselbe enthalten, einer Erschütterung auszusetzen
                              oder sich demselben mit offenem Lichte zu nähern. Das Sprengöl ist sehr giftig und
                              wirkt nicht nur innerlich, sondern auch schon durch bloße Berührung mit der Haut
                              schädlich. – Die üblen Folgen der unvollkommenen Verbrennungsproducte des
                              Nitroglycerins werden durch lebhaften Wetterzug beseitigt.
                           Die Aufbewahrung desselben geschieht, wo nicht vielleicht verlassene Stollen oder
                              Tagesstrecken zu Gebote stehen, welche namentlich in dem Falle geeignet erscheinen,
                              wo dieselben mit den übrigen Grubenbauen nicht in Verbindung stehen, am besten über
                              Tage und zwar unter Beobachtung der für die Aufbewahrung von Schießpulver und
                              überhaupt leicht explodirbaren Stoffen als zweckmäßig erkannten
                              Sicherheitsmaßregeln. Sollten gut verschlossene, feuerfeste Räume fehlen, so werden
                              die Packflaschen mit Nitroglycerin am besten unter Wasser aufbewahrt. Dieselben sind
                              unter allen Umständen so aufzustellen, daß die Oeffnung nach oben gekehrt ist, und
                              daß sie weder selbst fallen, noch durch herabfallende Gegenstände beschädigt werden
                              können.
                           Zum Verschluß der Gefäße sind Korkstöpsel – nicht
                              Glasstöpsel – anzuwenden und empfiehlt es sich, dieselben in den Hals nur
                              lose einzusetzen. Beim Oeffnen der Flasche sind die Pfropfen vorsichtig und unter
                              Vermeidung jeder Erschütterung herauszuheben.
                           Das Ueberfüllen des Sprengöls aus einem Gefäße in das
                              andere muß behutsam erfolgen. Man bedient sich hierzu eines Trichters, eines
                              durchbohrten, mit Ausgußrohr versehenen Korkstopfens, eines Hebers oder eines
                              Krahnes am Boden der zu leerenden Flasche. – Jedes Vorbeigießen und
                              Ueberlaufen der Flüssigkeit ist hierbei zu vermeiden. – Hat ein solches
                              dennoch stattgefunden, so ist das vergossene Sprengöl mit einem Lappen, Schwamm,
                              Werg etc. sorgfältig und vorsichtig aufzuwischen und letztere Gegenstände sind
                              demnächst zu vergraben.
                           Um gefrorenes Sprengöl aufzuthauen, wird das dasselbe
                              enthaltende Gefäß, nachdem der Kork gelockert worden, in lauwarmes Wasser getaucht
                              und hierin so lange
                              stehen gelassen, bis sämmtliches Sprengöl in den flüssigen Zustand übergegangen ist.
                              Es ist mit der größten Gefahr verbunden, Sprengöl aus einer Flasche zu gießen, in
                              welcher sich dasselbe theilweise noch in gefrorenen Stücken befindet.
                           Die Verwandlung des methylisirten (inexplosiven) Sprengöls
                              in explosives geschieht durch Behandlung mit Wasser und reicht das zwei- bis
                              dreifache Volumen Wasser hin, um fast alles Nitroglycerin am Boden des Gefäßes
                              unverändert abzuscheiden. – Man bedient sich hierzu einer sogen.
                              Abscheidungsflasche, wie sie von Nobel geliefert werden,
                              oder einer Flasche, welche unten mit einem Abschlußkrahn versehen ist. – Es
                              ist zweckmäßig, nicht mehr Sprengöl als den Bedarf für eine Schicht umzuwandeln. Die
                              große Leichtentzündlichkeit des Holzgeistes und seiner Dämpfe verbietet die Vornahme
                              dieser Manipulation bei offenem Lichte.
                           Die Flaschen, in welchen das Sprengöl den Arbeitern übergeben wird, bestehen aus
                              Blech oder Glas und sind in letzterem Falle mit einer schützenden Umhüllung zu
                              umgeben, in welcher an diametral gegenüberliegenden Seiten ein längslaufender
                              Schlitz ausgespart seyn kann. Behufs des bequemen Transports werden die Flaschen mit
                              einem den Boden umfassenden Tragriemen versehen.
                           Das Sprengöl darf nur in dichten Patronen in die
                              Bohrlöcher gebracht, keinenfalls in die letzteren hineingegossen werden. –
                              Die Patronen werden aus Glas, Blech, Gummi, Gutta-percha angefertigt.
                              – Will man Papier benutzen, so empfiehlt sich für diesen Zweck das
                              Actendeckelpapier; Patronen aus Schreibpapier erhalten so viele mit Leim oder
                              Kleister übereinander geklebte Lagen, daß sie mit den Fingern nicht leicht
                              zusammengedrückt werden können. Den Durchmesser der Patronen macht man etwa 3/4 Zoll
                              kleiner als den tiefsten Theil des Bohrloches. – Bevor die Patronen gefüllt
                              werden, hat man sich durch Hineinblasen von ihrer Dichtheit zu überzeugen. Beim
                              Füllen der Patronen ist vorsichtig zu verfahren und etwa übergegossenes Sprengöl
                              sorgfältig aufzuwischen.
                           Die gefüllte Patrone wird mittelst hölzerner Ladestöcke langsam und ohne Gewalt zu
                              gebrauchen in das Bohrloch hineingeschoben.
                           Ebenso wird der Besatz mit einem hölzernen Stampfer sanft
                              angedrückt, jedes Feststampfen aber vermieden.
                           Als Besatzmaterial ist nur Wasser, lose aufgeschütteter
                              Sand oder Lettennudeln zu verwenden.
                           Zum Entzünden der Schüsse werden Sicherheitszünder mit am
                              unteren Ende aufgesteckten Zündhütchen oder kleine mit Jagdpulver gefüllte Patronen
                              von Holz oder geleimtem Papier verwendet, welche mittelst einer Zündschnur oder
                              eines Zündhalmes in Brand gesetzt werden. Das Zündhütchen oder die Patrone ist an
                              die Zündschnur mit einem Stoffe zu kleben, zu dessen Erweichung kein Feuer
                              erforderlich ist, z.B. Wachs, Pech. Je liefer das Zündhütchen in das Sprengöl
                              hineinreicht, desto vollständiger ist die Verbrennung. Das obere Ende der Zündschnur
                              wird im Bohrloche mittelst eines Lettenpfropfens festgehalten.
                           Hat ein Schuß versagt, oder eine langsame, durch leises Zischen und Kochen sich
                              kundgebende Verbrennung des Sprengöls stattgefunden, so müssen die Arbeiter sich
                              mindestens eine Viertelstunde nach dem Anzünden des Schusses von dem Orte
                              fernhalten. Ist der Schuß nicht losgegangen oder eine Pfeife stehen geblieben, so ist das nächste Bohrloch, namentlich bei
                              rissigem oder klüftigem Gestein, nicht unter 8 Zoll davon anzusetzen; auf keinen
                              Fall auf einem Schnitt, welcher nach dem alten Bohrloche führt.
                           Hinsichtlich der Vertheilung der an den einzelnen Arbeitspunkten erforderlichen
                              Quantitäten wird es sich empfehlen, das Sprengöl den Arbeitern beim Beginne der
                              Schicht in wohlverwahrten Gefäßen oder in zugekorkten Patronen zu verabfolgen und
                              darf die einer Kameradschaft übergebene Menge den voraussichtlichen Bedarf einer
                              Schicht, jedenfalls aber 2 Pfund nicht überschreiten.
                           Die Aufbewahrung der Patronen oder Flaschen während der
                              Arbeit geschieht am besten in einem verschlossenen, unverrückbaren Holzkasten, der
                              in einer Entfernung von nicht unter 15 Lachtern vom Arbeitspunkte so angebracht ist,
                              daß dieselben bei einer Erschütterung des Kastens nicht umfallen können.
                           Für den Patronenkasten ist folgende Einrichtung sehr geeignet: derselbe ist
                              6–8'' lang, 5–6'' breit und 6'' hoch und hat auf dem Boden
                              einen 2'' hohen Blecheinsatz, in welchem ein zweiter
                              durchlöcherter mit halb Zoll hohen Füßen versehener Blechboden befindlich ist, auf welchem die
                              Patronen auf einer elastischen, weichen Unterlage stehen. Oben in dem Kasten ist ein
                              durchlöchertes Bretchen angebracht, so daß in jedes Loch eine Patrone paßt. Der
                              verschließbare Deckel trägt einen Handgriff. Aeußerlich wird der Kasten mit dem
                              Worte „Sprengöl,“ einem Todtenkopfe und drei Kreuzen in leicht
                              wahrnehmbarer Weise bezeichnet.
                           Wenn die Sprengöl enthaltenden Flaschen oder Patronenkästen auf der Förderschale oder
                              in einem Fördergefäße ein- oder ausgehangen werden, so müssen dieselben in
                              einem mit Sägespänen, Stroh, Heu etc. gefüllten, wo möglich mit einer elastischen
                              Bodenfütterung versehenen und oben durch einen Deckel verschlossenen Holzkasten
                              verpackt seyn, welcher ebenfalls mit den oben erwähnten Aufschriften und Zeichen
                              versehen ist. Wird Sprengöl gefördert, so muß der Maschinenwärter hiervon in
                              Kenntniß gesetzt werden und hat dieser auf ein langsames Einhängen, besonders auf
                              ein sanftes Aufsetzen der Förderschale auf die Schachtsohle zu achten. – Sehr
                              zweckmäßig ist es, den Kasten auf eine federnde Unterlage zu stellen.
                           Flaschen und mit Sprengöl behaftete sonstige Gegenstände, welche unschädlich gemacht
                              werden sollen, können in einem offenen Feuer verbrannt oder in der Erde, etwa 2 bis
                              3 Fuß tief, vergraben werden; Letzteres ist vorzuziehen.
                           Zersetztes Sprengöl darf zum Sprengen nicht benutzt, auch nicht weiter aufbewahrt,
                              sondern muß vergraben werden. Dasselbe ist kenntlich an der grünen Farbe und
                              Entwickelung von rothbraunen Dämpfen. Man macht es unschädlich, indem man es in eine
                              tiefe Grube auslaufen läßt und mit Erde bedeckt. (Berggeist, 1868, Nr. 1.)
                           
                        
                           Ueber die Wirkung des Petroleums auf die in den Raffinerien
                              desselben beschäftigten Arbeiter; von L. Danckwerth.
                           Im Jahre 1862 wurde mir durch den Fürsten B. Galitzin die
                              Aufsicht über eine kleine Petroleumraffinerie übertragen, welche bisher aus dem
                              Theer der Bogheadkohle Mineralöle dargestellt hatte, seit einiger Zeit jedoch sich
                              mit der Destillation von Roh-Petroleum beschäftigte. Die Fabrik war während
                              des Sommers außer Betrieb und sollte im Verlauf des Winters 1000 Faß Petroleum
                              verarbeiten.
                           Vier Wochen nach dem Beginne der Arbeit klagte der Destillateur sowie einige der in
                              diesen Räumen beschäftigten Arbeiter über juckende Beulen, welche sich auf der Haut
                              ihres Körpers, besonders an den Beinen, gebildet halten. Die Besichtigung zeigte
                              dann auch, daß das Petroleum in Folge der Reizung, welche es auf den menschlichen
                              Körper ausübt, im Vereine mit den Reibungen der Kleidungsstücke, welche mit
                              Petroleum gesättigt erschienen, haselnußgroße, durchsichtige weiße Beulen auf der
                              Hautoberfläche erzeugt hatte, welche durch öfteres kaltes Baden und Waschen mit
                              Seife nach Verlauf von neun Tagen gänzlich verschwanden.
                           Ich controllirte daher die Arbeiter hinsichtlich der Ausführung dieser öfter
                              vorzunehmenden Reinigungscur und fand, daß ein zweimal wöchentlich angewandtes
                              Dampf- oder auch kaltes Bad den sichersten Schutz dagegen gewährt. Uebrigens
                              stellte es sich heraus, daß die Gewohnheit auch hier ihre Macht ausübt und später
                              die Arbeiter weniger belästigt werden.
                           Kürzlich theilte mir mein Schwager W. Peters mit, daß er
                              die gleiche Beobachtung, sowohl am Kaukasus als in der Krim, an den bei den
                              Oelbrunnen beschäftigten Arbeitern gemacht habe. Diese Thatsache, sowie die
                              vorzügliche Heilung rheumatischer Schmerzen durch Bedecken des kranken Körpertheiles
                              mit der von Petroleum und Petroleumgas durchdrungenen Erde, welche in der Nähe der
                              Schlammvulcane sich findet, war den Abasechen lange vor Eroberung des Kaukasus durch
                              die Russen bekannt.
                           St. Petersburg, im December 1867.
                           
                        
                           
                           Das specifische Gewicht der Runkelrüben und ihr
                              Zuckergehalt.
                           Ferd. Knauer in Gröbers hat eine Maschine construirt und
                              patentirt erhalten, welche auf eine äußerst sinnreiche Weise die specifisch
                              leichteren Rüben von den specifisch schwereren trennt. Knauer hat die Maschine construirt in der Voraussetzung, daß die
                              specifisch schwereren Rüben stets den relativ höchsten Zuckergehalt haben, eine
                              Annahme, die ziemlich allgemein verbreitet ist und in der That viel Bestechendes
                              hat.
                           Auf Anordnung des Directoriums des Vereines für Rübenzucker-Industrie im
                              Zollverein hat Dr. C. Scheibler diese Annahme im chemischen Laboratorium des Vereines einer
                              experimentellen Prüfung unterzogen und über die Resultate in der Zeitschrift des
                              Vereines, Jahrgang XVII, S. 625 sehr eingehend berichtet. Wir entnehmen der Arbeit
                              nur die Schlußfolgerungen:
                           1) Das spec. Gewicht des Rübenkörpers ist ausnahmlos kleiner,
                              als das specifische Gewicht des in demselben befindlichen Safins.
                           2) Das spec. Gewicht der Rüben schwankt für die größere
                              Mehrzahl derselben (etwa 85 Proc.) innerhalb der Grenzen 1,0300 und 1,0600; es kann
                              in einzelnen Fällen sinken bis auf 1,0100 und steigen bis gegen 1,0700.
                           3) Schwere Rüben (von 1 bis 2 Pfd. Gewicht) zeigen im
                              Allgemeinen ein niedrigeres spec. Gewicht und einen kleineren Werthquotienten ihres
                              Saftes, als leichte Rüben (von 1/2 Pfd. und darunter).
                           4) Specifisch schwere Rüben zeigen im Allgemeinen einen
                              kleineren Nichtzuckergehalt und besseren Zuckerquotienten des Saftes, als die spec.
                              leichten Rüben; doch scheint dieser Zusammenhang ein um so weniger zutreffender zu
                              werden, je leichter die Rüben sind.
                           5) Die gleichzeitig in den Rüben neben ihrem Safte sich
                              vorfindende Luft schließt die Möglichkeit einer Abscheidung schlechter Rüben von
                              verarbeitungswürdigen durch ein auf das spec. Gewicht derselben sich gründendes
                              Verfahren aus.
                           6) Es scheint jedoch immerhin empfehlenswerth, für die
                              Samenzucht Rüben von hohem spec. Gewicht auszuwählen.
                           
                        
                           Elastischer Leim und Mundleim.
                           Elastischer, nicht faulender Leim wird folgendermaßen gewonnen: Man läßt Tischlerleim
                              in Wasser zergehen, welches in einem Wasserbade so lange erhitzt wird, bis der Leim
                              vollständig gelöst und die Lösung zu einer dickflüssigen Masse verdampft ist; dann
                              fügt man das gleiche Gewicht von dem angewendeten Leim Glycerin hinzu, rührt um und fährt fort zu erhitzen, um das übrig
                              gebliebene Wasser zu verdampfen, hierauf gießt man die Masse in Formen oder auf eine
                              Marmorplatte und läßt sie vollkommen erkalten; diese Substanz läßt sich zur
                              Anfertigung von Schwärzwalzen für Buchdrucker, zu Stempeln, elastischen Figuren, zum
                              Abformen für die Galvanoplastik u. dergl. verwenden.
                           Versetzt man eine concentrirte Leimlösung, aus einem guten, vorher mit kaltem Wasser
                              wiederholt ausgewaschenen Leim bereitet, über dem Feuer mit eben so viel
                              Zuckerpulver, als die Auflösung im Gewichte Leim enthält, gießt die heiße Auflösung
                              auf eine benetzte Marmorplatte oder Glastafel aus, zerschneidet sie nach dem
                              Gestehen in kleine Tafeln und trocknet diese in mäßiger Temperatur, so erhält man
                              den sogenannten Mundleim, der durch Benetzen mit Speichel
                              im Munde zum Kleben von Papier u. dgl. gebraucht wird.