Titel: | Gießform für Bessemerstahl, von Waddington und Longbottom. |
Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. XVII., S. 45 |
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XVII.
Gießform für Bessemerstahl, von Waddington und Longbottom.
Aus dem Mechanics' Magazine, Januar 1868, S.
89.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Waddington und Longbottom's Gießform für Bessemerstahl.
Nach der Einrichtung, welche den HHrn. Waddington und Longbottom zu Barrow-in-Furneß patentirt
wurde, werden die Formen zum Gießen von Bessemerstahl in horizontaler Richtung so
getheilt, daß sie aus einem oberen Stücke und einem unteren oder Bodenstücke
bestehen. Die schmalen Flächen in denen beide Stücke sich berühren, sind mit Nuth
und Rippe versehen, so daß sie genau zusammenpassen; beide Theile werden mittelst
Bolzen, die durch außen angegossene Lappen oder Flantschen hindurchgehen,
zusammengehalten.
Fig. 14 stellt
einen Verticaldurchschnitt einer solchen Gießform dar. a, ist das Oberstück, b das Bodenstück derselben;
an beiden sind Vorsprünge oder Flantschen c,c angegossen, die mit Löchern versehen sind, durch
welche die Bolzen d,d
hindurchgehen. Diese Bolzen werden mittelst der Spannkeile e,e angezogen, nachdem die zusammenstoßenden
Flächen der beiden Formhälften (in deren einer eine Nuth g angebracht ist, in welche eine entsprechende, auf der Fläche des unteren
Formtheiles angegossenene Rippe paßt) mit Kitt bestrichen sind. Ist nun die untere
Formhälfte b unbrauchbar geworden, so werden die
Spannkeile entfernt und beide Theile auseinander genommen; die Nuth g des in umgekehrte Stellung gebrachten Obertheiles a der Form wird gereinigt und von Neuem mit Kitt (der
aus feuerfestem Thone und Graphit bereitet wird) ausgefüllt; darauf wird der neue
Untertheil auf den Theil a so aufgesetzt, daß die Rippe
in die Vertiefung oder Nuth g genau hineinpaßt, und dann
wird ein zur Hälfte in den oberen und zur Hälfte in den unteren Theil der Form
passender Pflock hineingesteckt, so daß der überschüssige Kitt in Folge des
Anziehens der Spannkeile nicht innerhalb der Form, sondern an der. Außenseite
derselben hervorgequetscht wird. Nachdem beide Theile auf die angegebene Weise mit
einander verbunden worden, ist die Form zum Gebrauche fertig.
Diese Formen haben auf den Werken der Barrow Hämatit-Stahl-Compagnie
sehr befriedigende Resultate gegeben; gegenwärtig sind dort zahlreiche Obertheile
vorhanden, welche bereits mit dem vierten neuen Boden versehen wurden. Jedes der
gegen ein neues ausgewechselten Bodenstücke hat im Durchschnitte dieselbe Anzahl von
Güssen ausgehalten, wie die massiven Formen des früheren Systemes und man hofft
zuversichtlich, daß die Obertheile noch zwei- oder dreimal mit neuen Böden
werden versehen werden können, bevor sie ganz unbrauchbar werden. Die Ersparniß,
gegenüber dem Verbrauche an den bisherigen, aus einem Ganzen bestehenden Formen ist
bedeutend.