Titel: | Verbesserungen in der Türkischrothfärberei, von Alfred Bance in Paris. |
Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. XXII., S. 58 |
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XXII.
Verbesserungen in der Türkischrothfärberei, von
Alfred Bance in
Paris.
Nach dem Moniteur de la teinture vom 5. und 20. December
1867; aus der deutschen Industriezeitung, 1868, Nr. 3.
Bance's Verfahren der Türkischrothfärberei.
Bei dem jetzt in Frankreich üblichen Verfahren der Türkischrothfärberei unterliegen
die Garne oder Gewebe folgenden vorbereitenden Operationen: 1) dem Reinigen, 2) dem
Beizen mit Oel, 3) dem Entfetten, 4) dem Galliren, 5) dem Alauniren und 6) dem
Fixiren. Das Reinigen wird auf die Weise ausgeführt, daß
man die Stoffe (Garne oder Gewebe) in einem geschlossenen Gefäß unter einem Druck
von 2 bis 3 Atmosphären mit der Brühe vom Entfetten oder mit einer alkalischen Lauge
von 2° Baumè 7 bis 8 Stunden lang erhitzt, dann abtropfen läßt, in fließendem Wasser
wäscht, centrifugirt und erst an der Luft, dann im Trockenraume bei 50° C.
trocknet. Für das Beizen stellt man das
„Weißbad“ für 200 Kilogrm. Baumwolle dar aus 15 Kilogr.
Tournantöl (eigentlich saurem Olivenöl aus zwei Mal abgepreßten Oliven), 50 Kilogr.
gegohrenem Kuh- oder Schafmist und 200 bis 300 Liter einer circa 35° C. warmen Lösung eines kohlensauren
Alkalis von 2,5° Baumè. (Einige Färber setzen diesem Bade noch etwas Glycerin
zu, um eine gleichmäßigere Nüance zu erhalten.) In dieses gut durchgerührte Bad
bringt man die Stoffe, bis sie genügend damit getränkt sind, preßt sie dann
sorgfältig aus und schichtet sie in einem Bottich auf, der auf 35° C.
erhalten wird. Hier tritt unter Wärmeentwickelung bald eine Art Gährung ein; ist
diese, nach 12 bis 18 Stunden, genügend vorgeschritten, so nimmt man die Garne oder
Gewebe heraus, trocknet sie an der Luft und setzt sie dann einige Stunden lang einer
Temperatur von 60 bis 70°C. aus. Dieses Verfahren wird drei bis vier Mal
wiederholt, so daß man für 200 Kilogr. Stoff 45 bis 60 Kilogr. Tournantöl braucht.
Nach diesen Bädern behandelt man die Stoffe drei bis vier Mal mit schwachen Laugen,
denen man den Rückstand vom Weißbad zusetzt; zwischen jeder Behandlung mit Lauge
findet ein Trocknen in der angegebenen Weise statt.
Um das von der Faser nicht gebundene Oel wegzuschaffen, bringt man die Stoffe 5 bis 6
Stunden lang in Kessel mit Wasser von 20 bis 22°C., läßt abtropfen, wäscht in
fließendem Wasser, centrifugirt und trocknet wie gewöhnlich. Die im Kessel
zurückbleibende Brühe wird, wie erwähnt, zur ersten Reinigung der Gewebe und Garne
verwendet. Für das Galliren nimmt man, je nach der zu
erzielenden Intensität des Roth, auf 20 Kilogr. Baumwolle 12 bis 20 Kilogr.
Galläpfel (statt dieser zuweilen auch Dividivi) und ebenso viel französischen
Sumach, kocht diese etwa zwei Stunden lang mit der nöthigen Menge Wasser, läßt die
Lösung durch Leinwand laufen und bringt die entfetteten Stoffe in dieselbe, sobald
sie sich genügend abgekühlt hat. Die heraus genommenen Stoffe windet man aus und
trocknet sie an der Sonne und dann in der Trockenstube bei 60°C. Für das Alauniren löst man Alaun im doppelten Gewicht der
angewendeten Galläpfel in circa 250 Liter Wasser von
50°C., setzt allmählich so viel fein gepulverte Kreide oder Soda zu, als zur
Neutralisation des Alauns nöthig ist, ziehk die Flüssigkeit klar, kühlt sie so weit
ab, daß sie nur noch lau ist, und bringt dann die Stoffe in das Bad. Nachdem man sie
wieder herausgenommen hat, windet man sie aus, schichtet sie 12 bis 15 Stunden lang
in Haufen und trocknet sie an der freien Luft und dann in der Trockenstube bei 50° C. Zum Fixiren endlich bringt man die Stoffe einige Minuten lang
in ein 50° C. warmes Kreidebad oder bringt sie mehr oder weniger lange Zeit
in ein kaltes, sehr schwaches Bad von Soda oder Potasche. Nach der Behandlung in
einem dieser beiden Bäder und darauf folgendem Auswaschen sind die Stoffe für das
Ausfärben fertig.
In dieses Verfahren hat nun Alfred Bance in Paris mehrere
Verbesserungen eingeführt, die namentlich folgende Punkte betreffen: 1) Ersatz des
gewöhnlichen Tournantöles durch künstlich dargestelltes; 2) methodisches Entfetten
der geölten Garne und Gewebe; 3) Gewinnung der fetten Stoffe aus der
Entfettungsbrühe; 4) Wiedergewinnung der Essigsäure aus der zum Beizen verwendeten
essigsauren Thonerde.
1) Künstliche Darstellung des Tournantöles. — Man
hat bereits mehrfach versucht, Tournantöl künstlich darzustellen; keine der
verschiedenen Methoden hat sich aber in der Praxis bewährt. So schlug Persoz für diesen Zweck 1846 vor, 100 Eidotter in 50
Liter Rüb- oder anderes Oel einzurühren; Hirn
1846, Olivenöl bei 100° C. mit käuflicher Salpetersäure zu behandeln; Mercer und Greenwood 1846,
Olivenöl mit concentrirter Schwefelsäure und dann mit einem chlorsauren,
unterchlorigsauren, salpetersauren oder chromsauren Salz zu behandeln; L. Kaiser 1847, das Olivenöl ohne weitere Vorbereitung,
oder, nachdem es in der Wärme mit schwacher Schwefelsäure behandelt worden, mit
einer gewissen Menge Oleinsäure einige Stunden lang auf 75 bis 85° C. zu
erwärmen; Pelouze 1856, die ölhaltigen Früchte, bevor man
das Oel aus ihnen gewinnt, einige Zeit lang liegen zu lassen, und derselbe: den
gewöhnlichen Oelen Fettsäuren und namentlich Oleinsäure von der
Stearinkerzenfabrication zuzusetzen. Das neue Verfahren von Bance besteht dagegen darin, daß 1) die fetten Oele in Gegenwart von Luft,
Wasser oder Wasserdampf so stark erwärmt werden, daß die fremden Substanzen
coagulirt werden und eine theilweise Zersetzung der Oele eintritt, und daß 2) diese
Oele, nachdem sie durch Absetzenlassen geklärt worden sind, auf einer großen Fläche
der gleichzeitigen Einwirkung des atmosphärischen oder reinen Sauerstoffes,
künstlicher Wärme und des Sonnenlichtes ausgesetzt werden. Die Ausführung des
Verfahrens ist folgende: Zur Umwandlung der Oele wird vorzugsweise überhitzter
Wasserdampf angewendet. Die Operation wird in einem großen verticalen Cylinder von
emaillirtem Blech ausgeführt, in welchen der überhitzte Wasserdampf durch ein im
untersten Theile mit feinen Oeffnungen versehenes Rohr eingeführt wird. Durch ein
Rohr ist der Cylinder mit einem Schlangenrohre verbunden, welches durch das
Oelreservoir geht; ein anderes Rohr gestattet, den Cylinder aus dem Reservoir zu
füllen, und noch ein
anderes Rohr dient dazu, aus demselben das modificirte Oel abzulassen. Endlich ist
der Cylinder noch mit einem Thermometer, einem Sicherheitsventil und einem Hahn zum
Ablassen von Oelproben versehen. Beim Gebrauch füllt man den Cylinder zu ¾
mit Oel (Rüböl allein oder gemischt mit Leinöl, Palmöl, Thran etc.) aus dem
Reservoir, schließt dann den im Verbindungsrohre befindlichen Hahn und füllt das
Reservoir wieder mittelst einer Druckpumpe. Durch das Oel im Cylinder leitet man nun
langsam überhitzten Dampf, am besten von 250 bis 300° C., wodurch eine
Zerstörung oder Coagulirung der fremden Bestandtheile und eine theilweise Zersetzung
der Fette eintritt. Man kann den Proceß dadurch beschleunigen, daß man mittelst
einer Druckpumpe in das Oel Luft einführt, welche durch die verlorene Hitze des
Ofens, der zur Ueberhitzung des Dampfes dient, auf circa
250° C. erwärmt worden ist. Da die Umwandlung allmählich vor sich geht, so
hat man sich von Zeit zu Zeit durch Proben von dem Stande der Operation zu
überzeugen. Man schüttelt zu diesem Zweck eine kleine Menge Oel, die man aus dem
Cylinder entnommen hat, nachdem man sie hat erkalten lassen und filtrirt hat, mit
ihrem 6- bis 7 fachen Volumen einer alkalischen Lauge von 2° Baumé;
wenn man hierbei eine vollständig homogene Emulsion erhält, so zieht man das Oel
unter dem Drucke des Dampfes ab und läßt es durch die Röhren eines
Abkühlungsapparates gehen, wo seine Temperatur bis auf 70 bis 80° C. sinkt;
das erwärmte Kühlwasser wird zur Speisung des Dampfkessels verwendet. Aus dem
Kühlapparate gelangt das Oel in große Reservoirs in einem Raume, dessen Temperatur
auf 25° C. erhalten wird. Wenn es sich hier durch Absetzen geklärt hat, wird
es abgezogen und dann, wie unten beschrieben werden wird, oxydirt.
Statt das angegebene Verfahren zu verwenden, kann man das Oel auch durch ein
Sand- oder Metallbad, durch heiße Luft oder durch die Verbrennungsgase auf
300° C. erwärmen und dann gewöhnlichen Wasserdampf durchleiten oder auch
statt des Dampfes Luft von 250 bis 300° C. anwenden etc. Das Ende der
Umwandlung wird stets durch Schütteln mit einer alkalischen Lauge erkannt.
2) Oxydation der Oele. — Eine der besten Methoden,
die Oele durch den atmosphärischen Sauerstoff zu oxydiren, besteht darin, daß man
sie in dünnen Schichten oder cascadenförmig dem Sonnenlicht aussetzt und sie
zugleich von unten durch Wasserdampf direct erwärmt. Der hierzu angewendete Apparat
besteht, ähnlich wie der Apparat zur Concentration der Zuckersäfte von Derosne und Cail, aus einem
verticalen Schlangenrohre von verzinktem oder emaillirtem Metall mit Horizontalen Windungen; statt
dieses kann man aber auch stufenweise übereinander aufgestellte und durch Abläufe
mit einander verbundene Tafeln etc. anwenden. In jedem Fall aber ist der Apparat mit
einem Glasrahmen zu bedecken und dem directen Sonnenlicht auszusetzen. Das klar
abgezogene Oel wird in ein unteres Reservoir gebracht, von wo es durch eine Pumpe
oder einen Montejus in ein anderes Reservoir gehoben wird; von letzterem läßt man es
durch ein Rohr mit Hahn in eine horizontale, auf ihrer ganzen Länge mit feinen
Löchern versehene Rinne fließen, welche das Oel über das zuvor erwärmte
Schlangenrohr vertheilt. Auf dieser steigt das Oel sehr langsam nieder, indem es
über eine Röhre nach der anderen läuft und dabei der Einwirkung der Sonne und des
Lichtes eine große Oberfläche darbietet. In das untere Reservoir angekommen, wird
das Oel von Neuem emporgehoben und zum zweiten Mal über die Röhren vertheilt; dieß
wird so lange fortgesetzt, bis das Oel eine genügende Menge Sauerstoff absorbirt
hat. Die Dauer der Oxydation ist je nach der Beschaffenheit des Oeles, der
Temperatur, der Intensität des Lichtes, der Art der Ausbreitungsfläche etc.
verschieden; in der guten Jahreszeit genügen aber gewöhnlich 8 bis 12 Stunden.
Sobald die Operation beendet ist, läßt man das Oel vollständig abkühlen und gießt es
dann in Fässer ab, in denen es für den Gebrauch aufbewahrt wird. So behandeltes Oel
soll dem gewöhnlichen Tournantöle gleichkommen oder es noch übertreffen.
3) Entfetten der geölten Garne und Gewebe. —
Dasselbe wird nach der Verdrängungs-Methode ausgeführt, indem die Stoffe
allmählich in immer schwächere Bäder, zuletzt in reines Wasser eingetaucht werden.
Der einfachste Apparat für diesen Zweck besteht aus drei Bottichen, die um einen
Krähn herum vertheilt sind; jeder dieser Bottiche steht mit einem Wasserreservoir in
Verbindung und ist mit einem Schlangenrohre zum Durchleiten von Dampf, sowie mit
einem Ablaßhahne versehen. Enthält nun der Bottich Nr. 1 die Flüssigkeit von zwei
Waschungen, Bottich Nr. 2 die von einer Waschung und Bottich Nr. 3 reines
Flußwasser, so werden die Stoffe in einem durchlöcherten Cylinder mittelst des
Krahnes in den Bottich Nr. 1 eingehängt und nach einer Stunde herausgenommen und
abtropfen gelassen. Die so angereicherte Waschbrühe wird durch eine Rinne in die
Extractionsgefäße abgelassen und der Bottich zu ⅔ mit Wasser angefüllt. Der
abgetropfte Cylinder wird eine Stunde lang in den Bottich Nr. 2, dann in den Bottich
Nr. 3 eingehängt, während man an seiner Stelle in den Bottich Nr. 2 einen mit
frischer Waare gefüllten Cylinder bringt. Nach wieder einer Stunde nimmt man den
Cylinder aus Nr. 3 heraus, läßt ihn abtropfen, nimmt die darin befindlichen Stoffe heraus und
bringt an seiner Stelle in den Bottich Nr. 3 den Cylinder aus Bottich Nr. 2.
4) Wiedergewinnung der fetten Stoffe aus den
Entfettungsbrühen. — Da die Entfettungsbrühen ansehnliche Mengen Oel
und kohlensaure Alkalien enthalten, so hat man sie für das Weißbad oder für spätere
Bäder zu verwenden gesucht; sie haben sich dabei aber eher schädlich als nützlich
erwiesen, da sie außer den nützlichen Bestandtheilen eine Menge fremder Substanzen
enthalten, welche die Bildung der Oelemulsion und die Fixirung der Oelbeize
erschweren. Jetzt werden sie meist zur ersten Reinigung der zu färbenden Stoffe
verwendet; man verwerthet dabei allerdings ihren Alkaligehalt, aber man verliert
dabei die bei dieser Operation unnützen Fetttheile. Um nun sowohl die Alkalien als
die fetten Theile wieder zu gewinnen, kann man zwei Wege einschlagen. Nach der
ersten Methode leitet man durch die Brühe die Essigsäuredämpfe, die sich beim
Trocknen der mit essigsaurer Thonerde gebeizten Strähne im Trockenraume entwickeln;
die fetten Theile scheiden sich ab und können nach der Reinigung mit frischem Oel zu
den Oelbädern verwendet werden, während die zurückbleibende Lösung von essigsaurem
Alkali sofort zur Umwandlung des Alauns in essigsaure Thonerde verwendet werden
kann. Nach der zweiten Methode werden die Brühen auf dem Oxydationsschlangenrohre
bis auf etwa ¼ ihres Volumens eingedampft, in dem unteren Reservoir, das
durch die abgehenden Dämpfe erwärmt wird, angesammelt, und mit so viel Chlornatrium
versetzt, daß die seifigen Theile abgeschieden werden. Ist unter fortgesetztem
Abdampfen vollständige Abscheidung eingetreten, so läßt man die Lauge absetzen und
führt sie dann in ein Reservoir, aus dem sie dann in die Kessel zum ersten Reinigen
der zu färbenden Stoffe gebracht wird. Sollen die seifigen Theile zum Rosiren der
türkischroth gefärbten Stoffe verwendet werden, so muß durch Behandeln mit
Aetznatron eine vollständige Seife dargestellt werden. Durch Schwefelsäure kann man
auch auf bekannte Weise daraus die fetten Säuren abscheiden.
5) Wiedergewinnung der Essigsäure aus der Thonerdebeize.
— Die Garne werden zunächst in ein Bad von essigsaurer Thonerde gebracht, zu
dessen Herstellung man, je nach der gewünschten Intensität des Roth, 24 bis 40
Kilogr. Alaun oder eine entsprechende Menge eisenfreier schwefelsaurer Thonerde bei
45° C. in 250 Liter der oben erwähnten Lösung von essigsaurem Natron löst,
die auf 2,5 bis 4° Baumé gebracht worden ist. Nach dem Beizen werden die
Garne einen oder zwei Tage lang liegen gelassen und dann bei 60° C.
getrocknet, indem man die Luft durch einen Ventilator in Bewegung erhält. Ist die Luft gesättigt, so
treibt man sie mittelst des Ventilators in die Entfettungsbrühen oder in eine
concentrirte Lösung von Soda oder Potasche. Dieß wiederholt man so lange, bis die
Trocknung vollendet ist, und sättigt zuletzt die Luft mit Wasserdampf, um aus der
Beize den größten Theil der Essigsäure auszutreiben. Nach dem Trocknen nimmt man die
Garne, um die Fixirung zu vollenden, durch ein Bad von Mist und Kreide oder
Natronwasserglas, windet sie sorgfältig aus und centrifugirt sie, worauf sie zum
Färben fertig sind.
Schließlich gibt Bance eine Vergleichung des neuen
Verfahrens mit dem früheren in Bezug auf den Kostenpunkt; er berechnet dabei die
Gesammtkosten für das Türtischrothfärben von 300 Kilogr. Baumwolle nach dem alten
Verfahren zu 876 Frcs. 20 Centim., nach dem neuen zu 741 Frcs. 45 Centim., so daß
sich zu Gunsten des letzteren eine Differenz von 134 Frcs. 75 Centim.
herausstellt.
Im Anschluß hieran ist noch zu erwähnen, daß Bernard in
Mülhausen i. E. neuerdings mit Hülfe eines eigenthümlich präparirten Oeles die Dauer
des ganzen Processes der Türkischrothfärberei auf 48 Stunden verringern will, ohne
daß die dabei erhaltene Farbe etwas von den Eigenschaften des gewöhnlichen
Türkischroth einbüßt. Dieses Oel stellt Bernard her,
indem er in eine Schüssel von etwa 20 Quart Inhalt 15 Quart Leinöl oder eines
anderen trocknenden Oeles bringt, auf 76° R. erwärmt und 41/5 Pfd. fein
geriebenes chlorsaures Kali hinzufügt, worauf noch 33/5 Pfd. Oxalsäure in kleinen
Partien eingerührt werden. Jedesmal, wenn man eine Quantität der Säure hinzufügt,
entsteht ein lebhaftes Aufschäumen. Nachdem alle Säure zugesetzt ist, was nach etwa
drei Stunden der Fall zu seyn pflegt, läßt man die Mischung zwei Stunden lang
sieden. Das so hergestellte Oel soll direct zum Imprägniren der Stoffe brauchbar
seyn; man kann es sowohl für sich anwenden, als mit Hülfe von Alkalien Weißbäder
daraus bilden. Nach dem Imprägniren setzt man die Stoffe zwölf Stunden lang einer
Temperatur von 50° R. aus, entfettet, beizt mit Alaun, färbt aus und avivirt,
ganz wie nach der alten Methode.