Titel: | Ueber W. Galloway's Dampfkessel mit conischen Wasserröhren. |
Autor: | Ed. Jac. Noeggerath |
Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. L., S. 178 |
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L.
Ueber W. Galloway's Dampfkessel mit conischen
Wasserröhren.
Noeggerath, über Galloway's Dampfkessel.
In diesem Journal Bd. CLXXXVII S. 368 (erstes Märzheft 1868) ist in einem Artikel,
welcher der „schweizerischen polytechnischen Zeitschrift Bd. XII S. 135“ entnommen wurde, auf die so
äußerst wirksamen Dampfkessel mit conischen Wasserröhren, von W. Galloway und Söhne in
Manchester, aufmerksam gemacht und bemerkt worden, daß die conischen Wasserröhren,
welche in senkrechter Stellung bei elliptischen Feuerröhren und in sich kreuzenden
schiefen Stellungen bei cylindrischen Feuerröhren angebracht werden, den Zweck haben, die
Communication der unteren und oberen Wasserschichten zu vermitteln, die Heizfläche
an den wirksamsten Stellen bedeutend zu vergrößern und eine Versteifung der
Heizröhren herbeizuführen.
Aus dieser Darstellung ist aber nicht ersichtlich, weßhalb von den Erfindern conische
und nicht cylindrische Verbindungsröhren gewählt worden sind, welche dem Zweck der
freieren Wassercirculation und der Versteifung in höherem Maaße genügen und
einfacher herzustellen seyn möchten.
In der That ist die Form der Wasserröhren von Galloway
nicht wegen der Zwecke, denen dieselben entsprechen sollen, sondern aus
constructiven Gründen conisch gewählt worden. Diese Röhren müssen nämlich, wie die
Abbildung Fig.
22 auf Tab. VI, Bd. CLXXXVII dieses Journals zeigt, oben und unten mit Flanschen versehen
werden, welche nach der Form der oberen und unteren Wandungen der Feuerröhre, mit
denen sie vernietet werden, gekrümmt sind. Um eine mit derartigen Flanschen
versehene Wasserröhre bei der Herstellung des Kessels durch die entsprechende
Oeffnung am oberen Theile des Feuerrohres stecken zu können, darf der Durchmesser
dieser Oeffnung nicht kleiner seyn als der Durchmesser des Flansches am unteren Ende
der Wasserröhre. Hierdurch ist dann bedingt, daß der Durchmesser des unteren
Flansches gleich oder etwas kleiner als der Durchmesser des oberen Rohrendes, dieses
selbst daher conisch angeordnet werde.
Die Nothwendigkeit dieser Construction ist von Galloway an
einem kleinen Durchschnittsmodell seines Kessels auf der Ausstellung des vorigen Jahres in Paris sehr einfach und instructiv
gezeigt worden. Derselbe hatte übrigens seine Kessel in stetem Betriebe in dem
Kesselhause ausgestellt, welches den Dampf für die Maschinen der Abtheilung
Großbritannien lieferte. Unter anderen neuen Einrichtungen, welche an diesen Kesseln
angebracht waren, erschien eine Speisepumpe, welche durch ein Excentric betrieben
wurde, bemerkenswerth. Bleuel- und Kolbenstange derselben bestanden aus einem
gußstählernen Cylinder, der an einer Stelle, welche bei der tiefsten Stellung des
Kolbens etwas über der Stopfbüchse der Pumpe lag, flach bis zu etwa 2–3
Millim. Stärke auf eine Länge von 6–8 Centimeter sich allmählich verlaufend,
ausgeschmiedet war. Auf diese Weise hatte man in einfachster, und wie es schien sehr
haltbarer Art, einen gut functionirenden Bewegungsmechanismus hergestellt.
Brieg a. d. Oder, im März 1868.
Ed. Jac.
Noeggerath.