Titel: Flachsspinnmaschine von Bazin in Angers.
Fundstelle: Band 188, Jahrgang 1868, Nr. LXXXIX., S. 374
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LXXXIX. Flachsspinnmaschine von Bazin in Angers. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Bazin's Flachsspinnmaschine. Die in Fig. 4 im Aufriß mit dem Streckwerke und in Fig. 5 im Grundriß ohne letzteres dargestellte Flachsspinnmaschine von Bazin in Angers hat folgende Einrichtung. Das Strecken geschieht durch die Walzen E und E′, unter denen der Flachs hingeführt wird, und einen mit Nadeln besetzten Tambour I, der den gewöhnlichen beweglichen Hechelapparat ersetzt; hinter diesem Tambour liegt die Walze J auf welche Druckwalzen I′ drücken. Auf der Spinnmaschine, die ein besonderes Gestell besitzt, ist ein Flügel A angeordnet, der durch den Faden nachgezogen wird; letzterer wird entweder auf eine Spule aufgewickelt, die direct von der Betriebswelle aus betrieben wird, oder auf eine Walze, in welchem letzteren Fall noch ein Gegenflügel a angewendet wird. Die Achse des Flügels a, die hohl ist und sich in dem Lager B dreht, wird durch die conischen Räder, resp. Hyperboloidenräder b und b′ von der mit Fest- und Losscheibe versehenen Betriebswelle p in Bewegung gesetzt. Die hohle Achse A′ des Flügels A dreht sich dagegen in den kleinen Lagern N und N′, die parallel zu einander liegen und mit einander gut verbunden sind. Soll der Faden auf eine Spule aufgewunden werden, so wird der Flügel a entfernt, dafür eine in Fig. 4 punktirt angegebene Spule aufgesteckt, welche durch die Räder b und b′ in Umdrehung versetzt wird, und es erhält der Flügel A, indem seine Lager N und N′ auf den Stangen G und G′ geführt werden, auf folgende Weise eine hin- und hergehende Bewegung. Die auf der Betriebswelle p sitzende endlose Schraube p′ setzt durch ein Schraubenrad die Achse c mit der Schraube C in Bewegung, welche letztere mit gekreuzten Gängen versehen ist. Das durch die endlose Schraube betriebene Schraubenrad sitzt lose auf der Achse c, kann aber mit dieser durch einen Muff m gekuppelt werden, der mittelst des um 1 drehbaren Hebels L eingerückt wird. Der Muff wird in der bestimmten Stellung dadurch festgehalten, daß durch den Hebel L ein Bolzen g in eines von zwei Löchern gesteckt wird, die in dem Träger 1 angebracht sind. In die Gänge der Schraube C, deren Länge der zu bewickelnden Spule entspricht, greift ein mit dem Flügel A verbundener Ansatz d ein. Auf einem der Stücke, durch welche die Träger N, N′ mit einander verbunden sind, sitzt ein Winkelhebel F, dessen oberer Arm gegen die hohle Flügelachse A′ anliegt und als Brems wirkt, während der horizontale Arm sein Gegengewicht f′ trägt, durch dessen Verstellung der Druck gegen die Achse A′ regulirt werden kann. Soll der Faden nicht auf eine Spule, sondern auf die Walze X aufgewickelt werden, so wendet man beide Flügel A und a. an und bringt das auf der Achse c sitzende Schraubenrad außer Eingriff mit der endlosen Schraube V, so daß der Flügel A nicht mehr in hin- und hergehende Bewegung versetzt wird. Der Faden wird durch die hohle Achse A′ des Flügels A. nach den Ringen z und z′ und durch die hohle Achse des Flügels a geführt; auf der Walze X wird der Faden durch irgend einen bekannten Mechanismus aufgewickelt. Die Drehung erhält der Faden in Folge der Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den beiden Flügeln A und a; da der Flügel A nur durch den Faden selbst in Bewegung gesetzt wird, so kann seine Umdrehungsgeschwindigkeit dadurch regulirt werden, daß man den Brems F mehr oder weniger stark gegen seine hohle Achse andrücken laßt. (Deutsche Industriezeitung, 1868, Nr. 17.)

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