Titel: | Verschiedene neue Volta'sche Combinationen. |
Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. XCV., S. 398 |
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XCV.
Verschiedene neue Volta'sche Combinationen.
Verschiedene neue Volta'sche Combinationen.
Von C. T. Chester wurde eine neue transportable Batterie
(Journal of the Franklin Institute, Februar 1868, S.
81) angegeben, bei welcher bloß eine Flüssigkeit, und zwar entweder verdünnte
Schwefelsäure oder schwefelsaures Quecksilberoxydul wie bei anderen bekannten
Elementen benutzt werden soll. Was als neu bei dieser Anordnung erscheinen soll,
besteht darin, daß für jedes Element ein in einer geeigneten Hülle festgemachtes
Reagenzglas benutzt wird, welches bis zur Hälfte mit der Anregungsflüssigkeit
angefüllt und sodann wasserdicht mittelst Kautschuk-Platten und Scheiben
verschlossen wird. An diesem Deckel sind eine Zink- und Kohlenplatte isolirt
von einander so angebracht, daß sie nach dem Verschließen des Glasgefäßes nicht in
die Flüssigkeit eintauchen, sondern frei im Gefäße suspendirt sind; die
Fortleitungsdrähte für
diese Elektromotoren sind nach außen geführt. So lange die Batterie außer Gebrauch
steht, kommen Zink und Kohle mit der Flüssigkeit nicht in Berührung; sobald aber der
Strom hergestellt werden soll, kann die ganze Kapsel, welche die Batterie enthält,
umgekehrt werden, ohne daß dabei die Anregungsflüssigkeit ausfließt, und es bleibt
daher die Abnutzung bloß auf die Zeit beschränkt, während welcher die
Stromeswirkungen zu Stande kommen sollen.
Für elektromagnetische Läutewerke, Haustelegraphen etc., dann beim Vergolden und
Versilbern unedler Metalle u. s. w. hält Prof. Vöttger
(Jahresbericht des physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M. für 1866 bis 1867, S.
64) es für zweckmäßig, das Antimon an Stelle der Kohle bei den
hydro-elektrischen Ketten zu verwenden. Verbindet man einen gehörig
amalgamirten, in einer völlig gesättigten Lösung gleicher Theile von Kochsalz und
Bittersalz stehenden Zinkblechcylinder, mit einem mir verdünnter Schwefelsäure
umgebenen in einer matt gebrannten Thonzelle befindlichen massiven Block
metallischen Antimons, so sey man im Stande, mit wenigen solchen Elementen weit
bedeutendere Effecte zu erzielen, als mit der gleichen Anzahl Daniell'scher, Minotto'scher und ähnlicher
Elemente, und deren Stärke sich, nach Böttger's
Beobachtungen, lange constant zeigen soll. Eine in Thätigkeit gesetzte Batterie aus
fünf derartigen kleinen Elementen habe sich seit einer halbjährigen Benutzung
vollständig bewährt.
Von de la Rue und Hugo Müller
wurde eine Batterie vorgeschlagen, die von Gassiot
ausgeführt wurde. Jedes Element besteht hierbei (nach Les
Mondes, t. XVI p. 620; April 1868) aus kleinen Cylindern von reinem Zink
und Chlorsilber; ein Silberdraht ist mit dem Chlorsilber in Verbindung gebracht, um
die Combinationen herstellen zu konnen. Als Anregungsflüssigkeit wird bloß eine
verdünnte Kochsalzlösung verwendet. Bei den bis jetzt benutzten Elementen hatten die
Cylinder eine Länge von 7 bis 8 Centimeter und die Dicke einer Kielfeder; sie werden
in kleine Flaschen gebracht, und 10 Paare sollen ausreichen, um das Wasser sehr
rasch zu zersetzen. Durch die elektrochemische Wirkung wird das Chlorsilber zerlegt,
und es bildet sich Chlorzink. Da das an der Silber-Elektrode ausgeschiedene
reine Silber als eine schwammartige Masse sich bildet, so kann die Zerlegung des
Chlorsilbers, weil dasselbe an allen Stellen mit der Anregungsflüssigkeit in
Verbindung bleibt, bis zu den kleinsten Theilchen, also in vollständiger Weise vor
sich gehen. — Die Anschaffungskosten einer solchen Batterie sind zwar
beträchtlich; trotzdem könne dieselbe aber sehr ökonomisch werden, da der
Zinkverbrauch sehr langsam vor sich geht. — Ueber die Leistungen dieser neuen
Batterie im Vergleiche mit den bekannten Combinationen gibt unsere Quelle keine
näheren Anhaltspunkte.
Auch von Carré, dem bekannten Erfinder des
Eiserzeugungsapparates, rührt eine Verbesserung der Volta'schen Ketten her; seine Kette ist eine Modification der Daniell'schen Kupferzinkbatterie. In soweit unsere Quelle
(Comptes rendus, t. LXVI p. 612; März 1868) über die
neue von Carré getroffene Anordnung Aufschluß gibt,
scheint das Wesentliche dieser Verbesserung darin zu bestehen, daß die gewöhnlichen
Diaphragmen durch solche aus sogen. Pergamentpapier ersetzt sind und die Kupferrolle
mit einem Drahtnetze vertauscht ist. Das Pergamentpapier wird in bekannter Weise
mittelst Schwefelsäure dargestellt; an dessen Stelle könne man auch Papier benutzen,
welches in verdicktem und bei 230° C. eingesottenem Eierweiß getränkt worden
ist. Die Papierlagen werden unter einander mittelst Gummilack verbunden, und der
daraus gebildete Ring wird mit einem passenden Boden versehen. In das Diaphragma
wird eine Art cylindrischer Rahmen gebracht, der aus hölzernen Stäben mit
Zwischenräumen von 3 bis 4 Millimeter zusammengesetzt ist, und die an ihrem oberen
Ende durch einen kupfernen Ring verbunden sind, während sie mit ihren unteren Enden
auf einem hölzernen Boden ruhen. Um diesen Rahmen wird ein Kupferdraht von 0,7 bis
0,8 Millimeter Dicke so gewickelt, daß derselbe hierdurch mit einer Art Netz
bekleidet wird. Diese innere Zelle wird mit Krystallen von Kupfervitriol und mit
Wasser angefüllt, während das Zink in einer Lösung von Zinkvitriol von 18°
Baumé sich befindet; „angesäuert zu ein Fünfhundertel, tritt eine
Elektricitätsentwickelung ein, welche nahe constant bleibt, bis die Flüssigkeit
40° B. erreicht hat: es genügt, um die Unveränderlichkeit zu unterhalten,
einen Theil derselben durch Wasser zu ersetzen. Mischt man dieser Lösung ein
Zehntel ihres Volumens gesättigter Salmiaklösung bei, so erhält man einen sehr
starken elektrischen Strom, ohne die Uebelstände zu erfahren, welche durch die
Gegenwart anderer Salze herbeigeführt werden.“ — Ein solches
Element könne so lange functioniren, bis das Zink vollständig abgenutzt ist, nämlich
durch 200 Stunden und zwar in continuirlicher Weise oder mit discontinuirlichen
Strömen. Bei den angegebenen Dimensionen entwickelt ein Element mehr Elektricität,
als ein Bunsen'sches von mittlerer Größe; man erhält
mittelst eines solchen 9 bis 10 Gramme Kupfer per Stunde
in einem Voltameter mit einer Lösung von Kupfervitriol. Durchschnittlich wurden bei
zwei Versuchen von jedem Elemente einer Carré'schen
Batterie per Stunde 9 bis 10 Grm. Zink verbraucht.
Eine Modification der Kohlenzinkbatterie, welche namentlich für transportable Zwecke benutzt
werden soll, wurde von I. Weiß u. Sohn in London vorgenommen. Dieselbe besteht (Mechanics' Magazine, December 1867, S. 415) darin, daß das Diaphragma mit
doppeltem Boden und Ventil versehen ist; in Ruhelage wird das Element gestürzt, und
dabei sammelt sich die Anregungsflüssigkeit in der sogen. falschen Zelle am Boden
an, während die Elektromotoren außer Berührung mit der Flüssigkeit kommen. Beim
Wiederumkehren und Aufrechtstellen öffnet die Flüssigkeit den Verschluß und ergießt
sich in die beiden Zellen. — Es versteht sich wohl von selbst, daß diese
Kette nur mit einer Anregungsflüssigkeit arbeitet, wie die oben gedachte Anordnung
von Ehester und andere ähnliche.