Titel: | Aubert's Blechschere; beschrieben von E. Hoyer. |
Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. IX., S. 32 |
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IX.
Aubert's Blechschere; beschrieben von E. Hoyer.
Aus den Mittheilungen des hannoverschen
Gewerbevereins, 1868 S. 104.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Aubert's Blechschere.
Bei den gewöhnlichen Hand- und Stock-Blechscheren ist das Ausführen
langer gerader Schnitte bekanntlich mit Schwierigkeiten verknüpft, weil beim
Vorschieben des Bleches nach jedem Schnitte, die getrennten Blechtheile sich nicht
ohne Weiteres in der Richtung der Scherenschneiden bewegen können, sondern entweder
nach oben oder unten, oder nach den Seiten abgebogen werden müssen.
Dieser Nachtheil ist begründet durch die Lage des Drehbolzens, indem dieser in der
Achse des Werkzeuges und in der Verlängerung der Schneiden liegt.
Aubert hat der Schere eine Einrichtung gegeben und ein
Patent darauf genommen, welche diesen Uebelstand vollständig beseitigt, indem man
beliebig lange Schnitte in Blech mit dieser Schere ohne irgend welches Hinderniß
ausführen kann.
In Fig.
12–14 ist dieselbe in ⅓ wahrer Größe abgebildet, und zwar stellt Fig. 12 die
Oberansicht, Fig.
13 die Seitenansicht und Fig. 14 einen
Durchschnitt durch den Drehbolzen dar.
Die Schere besteht wie gewöhnlich aus den zwei auf einander liegenden, und um den Drehbolzen E sich bewegenden Theilen A
und B mit den Stangen a und
b. Die Schneide f, g des
Blattes A liegt nicht, wie das sonst üblich, in oder
fast in der Werkzeugsachse, sondern stark geneigt dagegen, so daß man gezwungen ist,
die Scherenstangen in die Höhe zu richten. Hierdurch wird erreicht, daß beim Oeffnen
der Schere die Hand nicht auf das Blech kommt. In der Verlängerung dieser Schneide
ist in dem Blatte A eine Furche d eingearbeitet, von solcher Tiefe, daß der Boden der Furche mit der
unteren Fläche des Blattes, oder besser mit der Schneidenlinie f g in einer Ebene liegt. Beide fallen daher in die
Trennungsebene des Bleches und dieses kann demnach ungehindert durch die Furche aus
dem Bereich der Schere gebracht werden.
An der Stelle, wo das Blatt A die Furche d besitzt, ist natürlich eine Verdickung erforderlich,
weil die Furche selbst wegen ihrer Tiefe das Scherblatt abtrennen würde. Diese
Verdickung C selbst hat einen ovalen Querschnitt und
wird gleichzeitig benutzt, um auch dem anderen Blechtheile ein Vorschieben ohne
Hinderung zu gestatten. Man läßt nämlich die Verdickung nur so weit vortreten, daß
ihre Begrenzungslinie (die in Fig. 12 punktirt
angegeben) nicht über die verlängert gedachte Linie der Schneide des zweiten Blattes
B vorsteht, und damit dieß in allen Lagen der
Scherblätter zu einander stattfindet, hat man eben die Verdickung im Querschnitt
abgerundet.
Damit der Oeffnungswinkel stets der gleiche bleibt (was aus bekannten Gründen
nothwendig erachtet werden muß) ist das zweite Scherblatt e,
g nach einer krummen Linie zugeschliffen.
Endlich sind noch zwei Punkte bei dieser Schere nicht ohne Bedeutung. Erstens sind
bei allen Aubert'schen Scheren, die länger als 20
Centimeter sind, die Schneiden aus besonderen Stahlstücken hergestellt und
aufgeschraubt, wie aus der vorliegenden Zeichung zu erkennen ist, und zweitens
befindet sich an derselben eine Vorrichtung zum Abkneipen von Draht. Diese besteht
in zwei Vorsprüngen, die bei m, n je an einem
Scherblatte sitzen, sich beim Oeffnen und Schließen der Scheren von einander
entfernen und nähern, und vermöge ihrer scharfen Ränder einen eingelegten Draht mit
großer Leichtigkeit abscheren. Bei den größeren Scheren sind auch diese Schneiden
aus besonderen Stahlstücken gearbeitet und angeschraubt. Man kann bequem damit
Eisendraht von 5 Millimeter abkneipen, was mit einer gewöhnlichen Kneipzange schon
Schwierigkeiten macht. Die Preise dieses sehr
empfehlenswerthen Werkzeuges sind bei einer Länge von
6,
7,
8,
9,
12
Zoll
1⅓,
1⅝,
1 5/6,
2⅓,
5
Thlr.