Titel: | Ueber den Walzendruck des Anilinschwarz; von Mathias Paraf-Javal. |
Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. LXXXV., S. 338 |
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LXXXV.
Ueber den Walzendruck des Anilinschwarz; von
Mathias
Paraf-Javal.
Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
Mulhouse, t. XXXVIII p. 418; Mai 1868.
Paraf, über den Walzendruck des Anilinschwarz.
Beim Drucken werden die Abstreichmesser (Rakeln) und Walzen vom Anilinschwarz um so
mehr angegriffen, je mehr die Farbe Kupfer in löslichem Zustand enthält und dieser
Gehalt ist um so größer, je älter die Farbe und je höher die Temperatur ist. Sobald
das Kupfer einmal angefangen hat sich zu lösen, schreitet die Oxydation des
zurückgebliebenen Schwefelkupfers rasch weiter; eine Farbe, welche sämmtliches
Kupfer als Schwefelkupfer enthält, wird also weit länger gut bleiben als eine
solche, die neben Schwefelkupfer eine Spur eines löslichen Kupfersalzes enthält.
Die Zusammensetzung der Farbe selbst muß nothwendig die Bildung löslicher Kupfersalze
herbeiführen; um die erwähnte schädliche Einwirkung des Anilinschwarz zu verhüten,
fand ich es, wie vorauszusehen war, hinreichend, diese Salze durch einen
geeigneten Zusatz wieder in Schwefelkupfer zu verwandeln; zu diesem Zweck verfahre
ich folgendermaßen:
1) Ich füge zu dem frischen Schwarz vor dem Zusatze der Weinsteinsäure per Liter 1 bis 3 Kubikcentimeter
Schwefelwasserstoff-Ammoniak (Ammoniumsulfhydrat); dadurch wird alles Kupfer,
welches etwa in löslichem Zustande vorhanden ist, in Schwefelkupfer umgewandelt und
in der ersten Zeit nach dem Zusatz der Weinsteinsäure enthält die Farbe freien
Schwefelwasserstoff, welcher das Auflösen des Schwefelkupfers verhindert.
2) Wenn eine Farbe das Abstreichmesser oder die Walze angreift, so setze ich
derselben einige Tausendstel Schwefelwasserstoff-Ammoniak zu, wodurch sie
sofort verbessert wird.
Eine Farbe, welche das Abstreichmesser verkupfert und stark angegriffen hatte,
nachdem einige Meter Zeug gedruckt waren, konnte nach jenem Zusatze eine große
Anzahl von Stücken drucken, ohne daß man genöthigt war das Drucken einzustellen um
die Abstreichmesser zu schärfen.
Die zuzusetzende Menge Schwefelwasserstoff-Ammoniak ist schwer genau zu
bestimmen; ich setze so lange von demselben zu, bis eine polirte und frisch mit Sand
abgescheuerte Messerklinge nicht mehr roth wird. Allerdings röthet auch eine gute
Farbe mit der Zeit die Messerklinge; es läßt sich aber leicht ermitteln, in welcher
Zeit dieß eintritt.
Statt des Schwefelwasserstoff-Ammoniaks werden sich auch andere
Schwefelverbindungen anwenden lassen.Hr. Schneider bemerkt, daß die Anwendung von
Schwefelkalium oder Schwefelnatrium vorzuziehen wäre, weil das
Schwefelkupfer im Schwefelwasserstoff-Ammoniak nicht vollkommen
unlöslich ist.
Eine Farbe welche mehrmals versetzt worden war (die erste Verbesserung vermindert die
Intensität des Schwarz gar nicht), gab schließlich ein weniger gutes Schwarz, weil
durch die Zusätze die Säuerlichkeit und der Gehalt an Chlorsäure entsprechend
vermindert wird, auch endlich zu viel Anilin in Grün übergegangen ist; man thut
daher gut, jedesmal eine dem Schwefelwasserstoff-Ammoniak entsprechende Menge
Weinsteinsäure zuzusetzen und zuletzt die Farbe mit frischer zu vermischen, welche
vom Anilin und den zugehörigen Substanzen etwas mehr als gewöhnlich enthält.