Titel: Destillirapparat von Chabrol in Marseille.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. LXXXVII., S. 344
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LXXXVII. Destillirapparat von Chabrol in Marseille. Aus dem Practical Mechanic's Journal, Mai 1868, S. 40. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Chabrol's Destillirapparat. Dieser Apparat weicht im Principe nicht von den besten Destillirapparaten ab, allein seine Anwendung wird durch die äußerste Einfachheit der Construction erleichtert, und während er die Erzielung sehr hochgrädiger Producte ermöglicht, ist er zugleich zur Destillation der Holzessigsäure, des Weines und aller übrigen alkoholhaltigen Flüssigkeiten zu verwenden. Der Apparat, in Fig. 12 und 13 dargestellt, ist für continuirlichen Betrieb eingerichtet. Er besteht aus einem Kessel a mit der abzutreibenden Flüssigkeit, mit der Säule b, worin die gekrümmten Platten o sich befinden und die mit dem Condensator G in Verbindung steht. Der Kessel, welcher übrigens auch durch freies Feuer erhitzt werden kann, enthält die Dampfschlange d und das Einfüllrohr f für den Fall des nicht continuirlichen Betriebes, sowie ein Abflußrohr mit einem den continuirlichen Betrieb regulirenden Hahne. Der Kessel enthält ferner ein Sicherheitsventil u. s. w. Die Säule b hat oben und unten die Behälter h und i für das Condensationswasser. Der obere wird durch den Hahn j aus dem Kaltwasserbehälter k, der untere i durch den Hahn l aus demselben gespeist, jedoch mittelst eines Wasserrohres, welches erst spiralförmig um die Säule gewunden ist, so daß das Wasser einerseits condensirend wirkt und andererseits bereits erwärmt nach i gelangt. Der Hahn l dient also als Regulator für den Gang der Destillation, indem er den gewünschten Grad der Dephlegmation bestimmt. Die Behälter h und i sind mit Ueberlaufröhren n versehen. In der Mitte der conisch geformten Platten o befinden sich schwach conische Ansatzröhren (Tropfröhren) p, welche in einander münden und so eine einzige Leitung in der Mitte der Säule darstellen. Die oberste Platte ist, den übrigen entgegengesetzt, nach oben gewölbt; die hierin durch das außen befindliche Wasser condensirte Flüssigkeit fließt direct nach der Mittelleitung. Damit keine unmittelbare Verbindung zwischen dem Kessel und dem oberen Theile der Säule vorhanden sey, mündet der untere Theil der Mittelleitung in eine kleine Schale, welche sich bald mit condensirter Flüssigkeit füllt und so die Leitung vom Kessel absperrt. Die Platten o sind an der Säule befestigt, haben aber an der Peripherie Oeffnungen zum Durchgang des aufsteigenden Dampfes und der absteigenden Flüssigkeit, welche durch Abkühlung an der vom Wasser und der Maische in den Schlangen m und x umflossenen Außenwand der Säule niedergeschlagen wird. Der Wein oder die zu destillirende (nothwendig klare) Flüssigkeit fließt aus dem Sammelbehälter t durch den Hahn s und das Rohr x, welches ebenso wie das Wasserrohr m spiralförmig die Säule umgibt und dann in den Kessel mündet. Hier tritt die Flüssigkeit durch eine Brause aus, so daß sie sofort durch die Dämpfe erhitzt wird. Der Hahn s dient, ebenso wie der Wasserhahn 1, zur Regulirung und gestattet Modificationen des Ganges der Destillation. Soll ein vollständiges Abtreiben erfolgen, so ist der Hahn s, sowie der Abflußhahn g zu schließen und das Kochen noch kurze Zeit fortzusetzen. Im oberen Kesselraum befinden sich drei Schalen y übereinander und von solchen Dimensionen, daß die durch die Brause u eingetretene Flüssigkeit aus einer in die andere überfließt und so in kochendem Zustande in den Kessel gelangt. Die hinlänglich dephlegmirten Dämpfe treten am oberen Ende der Säule in das Rohr z und durch dieses in die Condensatorschlange G. Diese liegt in dem durch den Hahn C gespeisten Wasserbehälter und ist eine doppelte, so daß man mittelst des Dreiweghahnes F, F′ den einen oder anderen Theil beliebig benutzen kann. Endlich befindet sich neben dem Kessel ein kleiner Versuchsapparat, der in allen seinen Theilen dem großen nachgebildet ist und wodurch der Brenner sich leicht von dem Gange der Destillation Kenntniß verschaffen kann. Findet man durch denselben, daß während des continuirlichen Ganges noch werthvolle Substanz zurückbleibt, so unterbricht man, in der oben angedeuteten Weise, die Arbeit und gewinnt auch die letzten Spuren.

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Tafel Tab.
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Tab. IV