Titel: | Weston's Ratschen. |
Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XCII., S. 366 |
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XCII.
Weston's Ratschen.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Januar 1868, S.
308.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Weston's Ratschen.
In Fig.
1–15 sind nach dem Principe Weston's
verschiedene Modificationen der in der Maschinenbaupraxis so vielfach angewendeten
Ratsche abgebildet (welche bekanntlich am häufigsten zum Bohren von Löchern
dient).Fig.
1–7 sind in
natürlicher Größe gezeichnet, Fig. 8–15 in
½ natürlicher Größe.
Fig. 1 stellt
eine Ratsche zur Bewegung von Bohrstangen, Winden, Muttern etc. dar;
Fig. 2 eine
Ratsche mit Druckschraube;
Fig. 3 eine
Bohrratsche für gewöhnlichen Gebrauch mit langer Fußschraube.
Eine eingehendere Beschreibung der Ratsche in Fig. 2 wird gleichzeitig
zum Verständniß von Fig. 1 und 3 dienen; die
correspondirenden Theile in diesen drei Figuren sind durch dieselben Buchstaben
bezeichnet.
A ist ein Sperrrad mit kurzen Zähnen, welches in Fig. 3 mit der
dort ersichtlichen Stellschraube aus einem Stücke geschmiedet und durch Schrauben
fest mit einem zweiten Sperrrade B verbunden ist.
Die beiden Sperrräder sind da, wo sie zusammenstoßen, abgedreht und passen mit den so
zwischen denselben entstandenen cylindrischen Stücken in eine kreisrunde Oeffnung des Ratschhebels X. Um die Abnutzung der Sperrräder und des Hebels an den
Berührungspunkten zu verhüten, sind zwischen diesem und den beiden Rädern stählerne
Platten D, D eingelegt.
Die beiden Sperrräder sind in einer solchen Stellung zu einander angebracht, daß die
Zähne des unteren Rades B um die halbe Zahnbreite gegen
diejenigen des Rades A verrückt sind, so daß die beiden
Sperrkegel F, F bei der Arbeit abwechselnd zur Wirkung
gelangen. Mit dieser Anordnung ist der Vortheil verknüpft, daß die Angriffspunkte
verdoppelt sind, ohne daß die Zähne geschwächt oder der Durchmesser der Sperrräder
vergrößert werden mußte, wobei auch noch ein tieferes Ein greifen der Sperrkegel
möglich wird: bei Ratschen gewöhnlicher Construction kann hingegen die Vermehrung
der Angriffspunkte nur durch seichtere Zähne erreicht werden, welche, um den
nöthigen Widerstand zu gewähren, unterschnitten werden müssen. Ueberdieß können bei
der neuen Anordnung die Zähne weit günstiger und kräftiger geformt werden, als wenn
bei gleichem Durchmesser eine größere Anzahl Zähne in das Sperrrad eingeschnitten
werden.
Die Zahnform ersieht man aus Fig. 9, aus welcher auch
die Construction der Sperrkegel ersichtlich ist. An die Stelle der gewöhnlichen
kurzen flachen Federn sind bei derselben Spiralfedern getreten, deren Länge und
Krümmung sie vor dem Brechen bewahrt.
Fig. 4 ist eine
Winkelratsche, deren Kopf sehr compendiös construirt ist und das Instrument geeignet
macht Löcher in Ecken (z. B. von Winkeleisen) zu bohren, welche bis zu ½ Zoll
von der Wand entfernt angebracht werden sollen. Bei diesem Instrumente wirken die
beiden in der Büchse H eingeschlossenen Sperrkegel
abwechselnd auf einen und denselben Zahn.
Fig. 5 ist eine
Locomotivratsche, deren compendiöse Form dieses Instrument zur Anwendung in sehr
engem Raume geeignet macht. Die Stellschraube kann, wie aus Fig. 11 zu ersehen,
entfernt werden, wenn das Instrument als Schraubenschlüssel dienen soll. Auch kann
in die Oeffnung eine Stellschraube von beliebiger Größe eingefügt werden. Der Winkel
welcher den Zähnen gegeben ist, und die Anordnung der Sperrkegel sichern dem
Instrumente eine große Dauerhaftigkeit. Das ringförmige Ratschrad K ist mit dem Auge des Hebels L aus einem Stücke gefertigt. M ist die
Sperrkegelscheibe, in welche die vier Sperrkegel I,
welche durch Spiralfedern vorgeschoben werden, eingelegt sind. Die Anordnung dieser
Sperrkegel ist der Art, daß stets einer zur Wirkung kommt, wodurch auf eine ganze
Umdrehung der Stange L 16 Eingriffe der Sperrkegel
erfolgen.
Fig. 6 ist eine
Ratsche mit drehbarem Hebel. Die Details dieser Ratsche sind aus Fig. 12–15
ersichtlich. Im Cylinder O befinden sich vier Sperrkegel
P, deren jeder in einer Höhlung seines hinteren
Endes eine Spiralfeder enthält, welche ihn gegen die Zähne des Ratschrades Fig. 14
andrückt. Bei dieser Ratsche sind 20 Fixpunkte bei einer ganzen Umdrehung möglich.
Der Hebel N kann durch Entfernung des Bolzens S beseitigt und durch eine an die Stelle jenes Bolzens
tretende Stange ersetzt werden, an welcher zwei Arbeiter gleichzeitig ihre Kraft
ausüben können.
Schließlich bleibt noch die in Fig. 7 abgebildete
Zimmermannsratsche zu erwähnen, welche in Verbindung mit einem gewöhnlichen
Windeisen angewendet wird, resp. dieses ersetzt. Die Ratschwirkung ist ähnlich
derjenigen in Fig.
6 und 12. Die wirksamen Theile sind in dem Cylinder T (Fig.
7) enthalten. Es kann sowohl eine nach rechts als auch eine linksgehende
Bewegung erzeugt werden, je nachdem ein kleiner Stellstift U gehoben oder gesenkt wird. In dem Cylinder T
sind nämlich zwei Sperrräder V und W (ähnlich wie in Fig. 12) mit
entsprechenden Sperrkegeln angebracht, deren eines, V,
nach rechts wirkt, während das andere, W, nach links zur
Wirkung kommt. Durch das Heben oder Senken des Stiftes U
wird der eine oder der andere Sperrkegel festgestellt, resp. außer Wirkung gebracht;
das Windeisen wird auf den an dem oberen Ende des Gehäuses befindlichen viereckigen
Stift X aufgesteckt. Die einzelnen Theile dieses
Instrumentes können leicht ersetzt werden.