Titel: | Ueber Hugon's Apparate zur Conservirung des Holzes durch Ankohlen mittelst einer Löthrohrflamme und zum Zertrennen harter Felsarten; Bericht von Payen. |
Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. CXV., S. 456 |
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CXV.
Ueber Hugon's Apparate zur Conservirung des Holzes durch
Ankohlen mittelst einer Löthrohrflamme und zum Zertrennen harter Felsarten; Bericht von
Payen.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, April
1868, S. 193.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Hugon's Apparate zum Conserviren des Holzes durch Ankohlen und zum
Zertrennen harter Felsarten.
Schon Guibert hatte zur Verhütung des Verderbens oder
Verfaulens des für Marinezwecke bestimmten Holzes eine sinnreiche Methode zum Austrocknen desselben durch eine gehörig regulirte
Behandlung mit dem bei der unvollständigen Verbrennung von Holzabfällen entstandenen
Rauche angewendet; mehrere officielle Commissionen
hatten den Erfolg dieses Verfahrens bestätigt, durch welches das Holz, bei
gleichzeitiger Austrocknung, von den mit dem Rauche sich verflüchtigenden,
antiseptisch wirkenden, theerartigen Producten imprägnirt wird, welche bekanntlich
die Eigenschaft haben, die stickstoffhaltigen Substanzen sowohl von pflanzlichem als
auch (wie beim Räuchern des Fleisches) von animalischem Ursprunge gegen Fäulniß mehr
oder minder vollständig zu schützen.
Später nahm ein ausgezeichneter Marine-Ingenieur, de
Lapparent, den alten Gedanken der Conservirung des Holzes, namentlich des
für Schiffsrümpfe
bestimmten, durch eine oberflächliche Verkohlung (Ankohlung) wieder aufMan s. die Beschreibung seines ursprünglichen Verfahrens und Apparates im
polytechn. Journal, 1866, Bd. CLXXXI S.
42. und es gelang ihm, diese Operation praktisch zu gestalten und zum
Gesundmachen der Schiffsräume anzuwenden.
Unter die verschiedenen Ursachen, welche die Gesundheit der Mannschaft und der
Passagiere auf langen Seereisen gefährden, gehört erfahrungsgemäß der nachtheilige
Einfluß der fäulnißfähigen organischen Substanzen, welche von dem Holze absorbirt
wurden oder an seiner Oberfläche haften blieben. Diese Substanzen werden zum Sitze
verschiedener Gährungsprocesse, zur Stätte der Entwickelung von Keimen
kryptogamischer, durch die Atmosphäre zugeführter Vegetationen und von Infusorien,
welche auf unseren Organismus nicht selten in verderblicher Weiseeinwirken.
Wenn bei der Rückkehr in den Hafen die großen Hohlräume der Schiffe von ihrem Inhalte
befreit und der Desinficirung unterworfen werden, so sind die hierzu erforderlichen
Arbeiten sehr anstrengend, sogar gefährlich und die gewöhnlich benutzten Antiseptica
sind mitunter nicht genügend. Eines der kräftigsten unter diesen, der
unterchlorigsaure Kalk (Chlorkalk) vermag wohl, das Vorschreiten der Fäulniß und die
Entwickelung der gedachten mikroskopischen Organismen momentan aufzuhalten; er
verwandelt sich aber bald größtentheils in Chlorcalcium, bekanntlich ein sehr
hygroskopisches Salz, welches dazu beiträgt, die mit Chlorkalk bestrichenen Wände,
sowie die mit diesem Mittel behandelten Holzgewebe in einem bleibend feuchten
Zustande zu erhalten; wird der Chlorkalk dann durch Abwaschen entfernt, so hört
seine Wirksamkeit auf und der ekelerregende Geruch des Schiffsraumes stellt sich
wieder ein.
Die fäulnißfähigen Flüssigkeiten, mit denen das Holz, sowie der die eisernen
Armaturen überziehende Rost imprägnirt sind, unterhalten in Folge ihrer
schließlichen Fäulniß widerwärtige und gesundheitsschädliche Emanationen. Die zur
Zerstörung dieser Miasmen gewöhnlich angewendeten antiseptischen Mittel hatten nur
einen vorübergehenden Erfolg; endlich gelang es de
Lapparent die inneren Wandungen und sogar die mit einer mehr oder minder
dicken ockerartigen Schicht überzogenen eisernen Armatur vollständig zu
desinficiren.
Sein Verfahren besteht darin, die Oberflächen mittelst der Flamme eines Gaslöthrohres
anzukohlen. Es zeigen sich dann hauptsächlich drei Wirkungen: 1) werden die sehr
feuchten Flächen in Folge der Verdampfung des in der Oberfläche vorhandenen hygroskopischen Wassers
rasch ausgetrocknet; 2) die fäulnißfähigen organischen Substanzen, sowie die
mikroskopischen Organismen werden ausgedörrt, selbst theilweise verbrannt, so daß
sie ihre Lebensfähigkeit und Neigung zur Fäulniß ganz verlieren; 3) das Holz selbst
unterliegt bei dieser hohen Temperatur (auf 0,2 bis 0,3 Millimet. Tiefe) einer
theilweisen Destillation, wobei sich die theerartigen Substanzen, namentlich
Essigsäure, Kreosot, verschiedene Kohlenwasserstoffe etc. entwickeln, welche die
kräftigsten fäulnißwidrigen Eigenschaften besitzen.
Die Ausführung des Verfahrens bietet keine Schwierigkeiten dar. Tragbare, mit
Leuchtgas von elf Atmosphären Pressung gefüllte und mit Regulatoren versehene
Cylinder liefern ungefähr das Neunundeinhalbfache ihres Rauminhaltes an Gas unter
dem geringen Drucke von 3 bis 4 Centimet. Wassersäule, welcher hinreicht um das Gas
zum Ausströmen zu bringen. Dasselbe wird sogleich angezündet und die in der Achse
des Löthrohres durch ein concentrisches Rohr zugeführte Luft eines Gebläses erzeugt
dann eine oxydirende Flamme, welche mittelst dem Arbeiter zugänglicher Luft-
und Gashähne nach Belieben regulirt wird. Da übrigens Luft und Gas, wie bei dem von
Desbassyns de Richemond erfundenen Apparate zum
Löthen von Blei, durch biegsame Kautschukröhren zugeführt werden, so kann der
Arbeiter die Löthrohrflamme ohne die geringste Schwierigkeit über die anzukohlenden
Flächen hinführen.
Zwei Arbeiter können per Stunde 10 Quadratmeter mit einem
Aufwande von 200 Liter Gas per Quadratmeter
Schiffsraumfläche mit einem einzigen Gebläse ankohlen; demnach beträgt der
Gasverbrauch zum Ankohlen von 100 Quadratmeter Fläche während einer zehnstündigen
Arbeitszeit 20 Kubikmeter. Wenn die aus Blech angefertigten cylindrischen, an beiden
Enden halbkugelförmigen Recipienten bei 2 Met. Länge einen Durchmesser von 0,60 Met.
haben, also einen Inhalt von ½ Kubikmeter, so enthalten sie (mit Gas von elf
Atmosphären Spannung gefüllt) 5½ Kubikmet. Gas von atmosphärischem Drucke,
und vier solcher Recipienten, von denen jeder 90 bis 100 Kilogrm. wiegt, folglich
leicht zu handhaben ist, genügen für einen ganzen Arbeitstag.
Die Wirkung des Anflammens auf die Eisenbeschläge des Schiffsraumes ist nicht minder
günstig; denn das mit organischen Substanzen imprägnirte Eisenoxyd wird durch die
Flamme so stark erhitzt, daß diese Substanzen sich verkohlen und somit der Rost
desinficirt wird. Zuweilen löst sich letzterer, wenn er eine dicke Schicht bildet,
in Folge seiner Ausdehnung durch die Erhitzung von den Metalltheilen los und fällt
in Schuppen ab.
Bei eisernen Schiffen muß man wegen der weit größeren Wärmeleitungsfähigkeit des
Metalles zur raschen Erzielung der erforderlichen Temperatur zum Anflammen kräftiger
wirkende Löthrohre verwenden, indem man auf 4 Quadratmeter Fläche 1 Kubikmet. Gas
verbraucht.
Das Verfahren zum Conserviren hölzerner Schiffsrümpfe ist auch zum Conserviren von
Holz im Allgemeinen anwendbar und hat seinen Ursprung in der traditionellen Praxis
des Weinbaues, indem schon bei Virgil von dem, in vielen
Ländern seit Jahrhunderten üblichen Ankohlen der unteren Enden der Weinpfähle die
Rede ist, eine Methode, welche auch zum Conserviren zahlreicher anderer, den
Einflüssen der Atmosphärilien ausgesetzten Geräthschaften etc. angewendet wird. In
Deutschland setzt man Fichtenstangen in Schlöten längere oder kürzere Zeit der
Einwirkung des Rauches aus; dieselben werden dadurch so hart, daß sie sich im
Schneidzeuge zu Schrauben verarbeiten lassen, welche der Fäulniß in sehr hohem Grade
widerstehen und zum Zusammenhalten der Holzwangen von Wasserrädern benutzt
werden.
Eine großartige Probe dieser Art ward vor beinahe hundert Jahren angestellt, als das
Ankohlungssystem in den englischen Arsenälen eingeführt werden sollte. Es wurde
nämlich das Linienschiff „Royal William“ theilweise nach dieser
Methode präparirt und es stellte sich heraus, daß dieses Schiff der englischen
Marine als das dauerhafteste sich bewährte. Indessen ist dieses Verfahren bei der
Marine doch nicht allgemein eingeführt worden, weil die Mittel zur Ausführung
desselben kostspielig und mit zu großer Feuersgefahr verbunden waren.
Jetzt verfährt man in folgender Art. Mit Hülfe besonderer, in sämmtlichen
französischen Kriegshäfen vorhandener Pumpen wird gewöhnliches Leuchtgas, wie die
Gasanstalten dasselbe liefern, unter einem Drucke von 11 Atmosphären in cylindrische
Blechbehälter von ¾ Kubikmeter Inhalt gepreßt. Diese Cylinder werden auf
einem Wagen an Ort und Stelle transportirt und mit einem Regulator in Verbindung
gebracht, welcher das austretende Gas unter einem Drucke von 3 bis 4 Centimet.
Wassersäule erhält. Mit Hülfe dieser Anordnungen kann man die Oberfläche selbst
eines auf dem Wasser schwimmenden Fahrzeuges ankohlen; in derartigen Fällen wird der
mit comprimirtem Gase gefüllte Cylinder auf einer Barke angebracht. Dieses Verfahren
ist für Panzerschiffe durchaus nothwendig, weil der Panzer erst angelegt wird,
nachdem das Schiff vom Stapel gelaufen ist und die Vorderseiten der
Plankenverkleidung erst beim Anlegen der Panzerplatten abgerichtet und abgehobelt
werden. War Holz
von gewöhnlichem Trockenheitszustande angewendet worden, so erfordert das Ankohlen
desselben nicht über 200 Liter Gas per Quadratmeter
Fläche.
Diese jetzt in sämmtlichen französischen Arsenalen eingeführte Methode läßt sich auch
mit Vortheil zum Trocknen und Härten von Holzwerk anwenden, welches der feuchten
Luft ausgesetzt bleiben muß.
Zur Anwendung des in Rede stehenden Verfahrens im Großen für Eisenbahnzwecke etc. hat
Hugon (187, rue de
Vaugirard in Paris) einen sehr sinnreichen Apparat construirt, welcher eine
wirkliche Löthrohrflamme liefert, die weit voluminöser und wohlfeiler ist als die
Leuchtgasflamme und als die von de Lapparent anfänglich
benutzte, durch Schweröl oder ein anderes Mineralöl erzeugte Flamme.
Der Brennmaterialaufwand scheint 1,5 Kilogrm. für eine Eisenbahnquerschwelle nicht zu
übersteigen; drei Arbeiter reichen zum Ankohlen von sechs Querschwellen per Stunde hin, was einer Ausgabe von höchstens 20
Centimen für Kohlen und Arbeit per Querschwelle
entsprechen würde.
Die Verwaltung der französischen Telegraphenlinien kohlt mit Anwendung eines solchen
Apparates täglich 100 Telegraphenstangen auf eine Länge von 2 bis 3 Meter an.
Die Paris-Orleans-Eisenbahn-Gesellschaft läßt auf ihrem Holzhofe
in Vierzon mit vier Apparaten täglich 288 Querschwellen mit einem Kostenaufwands von
15 Centimen per Stück ankohlen.Ohne Zweifel würden auch die mit Kupfervitriol imprägnirten Querschwellen
durch Ankohlen an Dauer gewinnen, namentlich insofern durch diese Operation
die aus dem theilweisen oder gänzlichen Wegwaschen des Vitriols durch das
Regenwasser erfolgenden Veränderungen verhütet werden.
Die französischen Eisenbahngesellschaften, sowie die Verwaltung der Telegraphenlinien
haben mehrere Apparate von größeren Dimensionen angeschafft, mittelst deren sie an
Handarbeit jedenfalls bedeutende Ersparnisse machen werden.
Hugon hat noch einen anderen Apparat construirt, welcher
auf demselben Principe beruht, aber zu einem verschiedenen Zwecke, nämlich zur
Gewinnung von sehr harten, festen und zähen (pelzigen) Gesteinen bestimmt ist, welche durch Bohr- und Schießarbeit nicht
gewonnen werden können. Bekanntlich kommen beim Bergbau, wie beim Baue von Tunnels
und Einschnitten für Eisenbahnzwecke nicht selten Felsarten von solcher Härte vor,
daß sich Löcher nur mit Hülfe einer sehr langwierigen und mühsamen Arbeit in
denselben abbohren lassen; dabei sind diese Gesteine sehr häufig so pelzig, daß sich
durch Pulver nur kleine Blöcke lostrennen lassen.
Ebenso sind viele Gruben in Folge des Umstandes auflässig geworden, daß bei der
Anwendung der Bohr- und Schießarbeit die Förderkosten zu bedeutend wurden,
und manche Eisenbahneinschnitte haben zu ihrer Vollendung einer langen Zeit und
eines großen Geldaufwandes bedurft.
In früheren Zeiten, als der Gebrauch des Pulvers noch nicht bekannt war, bediente man
sich zum Sprengen von Gesteinen, welche für die Bearbeitung mit den damals
gebräuchlichen Gezähen zu hart und fest waren, des sogen. Feuersetzens. An den in Angriff zu nehmenden Stellen wurden Stöße von
trockenem Holz errichtet und angezündet; dieselben brannten längere oder kürzere
Zeit fort, bis das Gestein Sprünge erhielt, sobald es von selbst oder in Folge des
Aufgießens von Wasser erkaltete.
Das Feuersetzen ist jetzt fast ganz aufgegeben, aber es ist einleuchtend, daß
mittelst einer Flamme, welcher sich eine beliebige Richtung geben läßt und die gegen
ein im Großen nicht gewinn- oder bearbeitbares Gestein kräftig projicirt
wird, sehr günstige Erfolge erzielt werden können. Nach den vom Erfinder gemachten
Mittheilungen verfährt man zur Erreichung des in Rede stehenden Zweckes in
nachstehender Weise.
Die Dimensionen des aus Gußeisen bestehenden Ofens werden den Umständen angepaßt. Zum
Anzünden des Brennmaterials ist nur eine kurze Zeit erforderlich, indem man zunächst
trockene Holzspäne entflammt und dann Steinkohle oder Kohks auf dieselben bringt;
hernach läßt man mittelst des Gebläses und eines zwischen der Windleitung und dem
Ofen angebrachten Registers vorsichtig Luft zutreten und fährt nun fort, dem
Vorschreiten der Verbrennung des Holzes entsprechend, allmählich mehr Brennmaterial
aufzugeben. Ist letzteres durch seine ganze Masse hindurch vollständig in Brand
gerathen, was nach Verlauf von fünfzehn bis zwanzig Minuten der Fall ist, so
transportirt man den Ofen in die Nähe der in Angriff zu nehmenden Stelle und läßt
rasch comprimirte Luft zutreten, in welche Wassertröpfchen eingespritzt worden sind,
die sich wie auch in dem zum Trocknen und Ankohlen des Holzes dienenden Apparate
zersetzen. Die Flamme dringt dann wie aus einer mächtigen Löthrohrspitze hervor und
bestreicht den Ortsstoß des Stollens oder der Strecke; nach Verlauf weniger
Augenblicke beginnen Gesteinsbruchstücke abzuspringen und über und unter den Ofen zu
fallen. Der den Ofen bedienende Arbeiter muß sich bei der Arbeit auf sehr hartem
Gesteine sein Gesicht mit einer aus festem Drahtgewebe bestehenden, einer Fechtmaske
ähnlichen
Vorrichtung gegen die umherfliegenden Gesteinssplitter schützen. Die herabgefallenen
Stücke zieht er mittelst eines passenden Gezähes hervor, und schiebt, sobald er
bemerkt daß starke Risse und Spalten entstanden sind, oder daß sich Wände und Lästen
losgezogen haben, den Ofen zurück. Hierauf schreckt er das Gestein, wenn dieß
ausführbar ist, mit Wasser ab, wozu er sich eines mittelst Röhren zugeführten
gepreßten Wasserstrahles oder einer Handspritze bedient. Die getrennten
Gesteinsblöcke werden vollständig abgestoßen und bei Seite geschafft; dann wird der
Ofen wieder an den zu bearbeitenden Stoß herangeschoben und die Arbeit von Neuem
begonnen.
Zum Heizen dieses Ofens kann jede Art von Brennmaterial benutzt werden, welches eine
voluminöse Flamme gibt. Den mit dieser Arbeit betrauten Leuten muß mittelst
besonderer Röhren die zum Athmen nöthige Luftmenge zugeführt werden, wenn sie in
Strecken arbeiten, in denen der Wetterwechsel zu schwach ist, als daß die
ausgeathmete verdorbene Luft rasch genug abzöge und gleichzeitig durch eine
hinlängliche Quantität reiner Wetter von außen ersetzt würde.
Auch bei Eisenbahneinschnitten und Tunnels, welche schwierig durch das Pulver
anzugreifende Gesteine durchschneiden, kann dieses System angewendet werden.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 26 ist
der Längendurchschnitt des zum Ankohlen des Holzes bestimmten Ofens;
Fig. 27 die
Seitenansicht desselben, nach Wegnahme der die anzukohlenden Holzstücke tragenden
Bank.
A Ofen zur Aufnahme des Brennmaterials; er ist mit zwei
Thüren A′, A″
versehen, deren erstere zum Aufgeben des Brennstoffes dient.
B bewegliche Säule, welche den Ofen trägt und dazu dient,
ihm mittelst des auf dem Tische C stehenden
beweglichen Wagens eine der auszuführenden Operation entsprechende horizontale oder
verticale Bewegung mitzutheilen.
B′ mit Gegengewicht versehener, zur Handhabung des
Ofens dienender Hebel. C Bühne oder Tisch,
welcher den Ofen trägt.
D doppelter, mit dem Ofen durch einen Kautschukschlauch
verbundener Blasebalg. E Rohr, welches den Gebläsewind
dem Ofen zuführt; der Zutritt des Windes wird durch ein Drehregister beliebig
regulirt. E′ mit Wasser gefüllter Mantel zum
Abkühlen der dem Ofen zunächst befindlichen Theile des Kautschukschlauches.
F Hebel oder Zugstange zum Bewegen des Gebläses.
G Behälter für das zu injicirende Wasser.
H Verbindungsrohr zwischen dem Behälter G und dem Windzuleitungsrohre E.
I Hähne zur Regelung der bei jedem Aufgange des Gebläses
in den Ofen zu injicirenden Wassermenge.
J Hölzerne Bank, welche das anzukohlende Holz trägt;
letzteres liegt auf Walzen, so daß man es hin- und herbewegen kann.
K anzukohlendes Holzstück.
L Ansatzstück, welches man beim Ankohlen Von
Telegraphenstangen oder anderen runden und halbrunden Hölzern anwendet.
Gebrauchsweise des
Ankohlungsapparates.
Zunächst füllt man den Mantel E′, welcher mit dem
aus Kautschuk bestehenden Windleitungsrohre verbunden ist, mit Wasser, welches von
Zeit zu Zeit durch frisches ersetzt werden muß, um das Verbrennen des Kautschuks
durch die hohe Temperatur des Ofens zu verhüten. Dann bringt man Späne von trockenem
Holze in den Ofen und zündet dieselben an, wobei man die beiden Thüren A′, A″ offen
stehen läßt. Sobald das Holz brennt, schließt man die vordere Thür A″, verstreicht die Fugen mit Lehm und läßt das
Gebläse an; dann gibt man durch die obere Oeffnung A′ nach und nach Brennmaterial auf, bis der Ofen ganz gefüllt ist, wie
Fig. 26
zeigt. Nachdem Alles in Brand gerathen, verschließt man auch die Thür A′, worauf die Flamme durch die an der
Vorderseite des Ofens befestigte gebogene Röhre heraustritt.
Nach Verlauf von zehn Minuten oder einer Viertelstunde ist der Ofen in regelmäßigem
Gange, und nun kann man die Injection des im Reservoir G
enthaltenen Wassers mittelst der Hähne I reguliren.
Diese von dem Gebläsewinde mit fortgerissene Flüssigkeit zersetzt sich bei ihrer
Berührung mit dem glühenden Brennmaterial und liefert ein Gasgemisch, welches bei
seiner Verbrennung durch den Sauerstoff der zugeführten Luft das Verkohlungsvermögen
des Apparates erhöht.
Nachdem der Gang des Apparates regulirt worden, führt man das anzukohlende Holzstück
vor der Flamme vorbei, indem man es auf der Bank J
hingleiten läßt und der Flamme die erforderliche Richtung gibt, wozu man den Hebel
B′ benutzt, mittelst dessen sich der Ofen
heben, senken oder auf der ihm als Achse dienenden Säule B drehen läßt.
Man unterhält die Flamme mittelst Aufgebens kleiner Mengen Brennmaterial durch die
Oeffnung A′ und zeitweisen Aufrührens des letzteren mit Hülfe
einer kleinen Brechstange, so daß sie ein möglichst constantes Volum zeigt.
Zum Ankohlen von Telegraphenstangen oder anderen runden oder halbrunden Hölzern fügt
man das schon erwähnte Ansatzstück L, eine Art von
Reflector hinzu, welcher die Flamme concentrirt, so daß dieselbe das anzukohlende
Stück rings umgibt und auf diese Weise vollständig ausgenutzt wird.
Auf den zum Sprengen oder Zertrennen harter Gesteine bestimmten Apparat werden wir
später näher zurückkommen.