Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. , S. 177 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verdampfungsresultate von Gußstahldampfkesseln.
Um die Verbreitung der in neuerer Zeit immer mehr in Aufnahme kommenden Dampfkessel
von Gußstahl haben sich bekanntlich P. Harkort und Sohn in Wetter a. d. Ruhr große Verdienste erworben. Sie
stellten im Jahre 1860 wohl den ersten Gußstahldampfkessel in Deutschland auf, der
sich vollständig bewährte, und constatirten dessen Leistungsfähigkeit im Vergleich
mit der eines unter gleichen Verhältnissen arbeitenden schmiedeeisernen Kessels. Wie
sie jetzt im „Berggeist“, 1868 Nr. 35 mittheilen, haben sich
diese ersten Angaben durch die nachträglich wieder aufgenommenen und vermittelst des
Giffard'schen Apparates auf das Sorgfältigste
durchgeführten Versuche vollkommen bestätigt und hat sich die Verdampfungsfähigkeit
wie damals, so auch später wie 5 : 4, genauer wie 29 : 22, herausgestellt. Während
einer Versuchszeit von 20 auf einander folgenden Schichten für jeden der beiden
genannten Kessel wurden im Durchschnitt pro 12 Stunden
dem Gußstahlkessel 139,92, dem Eisenkessel 112,44, pro
Stunde also dem Gußstahlkessel 11,66, dem Eisenkessel 9,37 Kubikfuß oder resp.
750,58 und 579,06 Pfd. Wasser zugeführt. Gleichzeitig betrug der Kohlenverbrauch im
Durchschnitt pro 12stündige Schicht beim Gußstahlkessel
2706, beim Eisenkessel 2772 Pfd., also pro Stunde beim
Gußstahlkessel 225,5, beim Eisenkessel 231 Pfd. Auf 1 Pfd. Steinkohle giengen mithin
beim Gußstahlkessel 3,20 und beim Eisenkessel 2,51 Pfd. Wasser; in Bezug auf die
Zeit ergab sich zu Gunsten des Gußstahlkessels eine Mehrproduction von 25 und in
Bezug auf das verbrauchte Brennmaterial eine solche von 28 Proc. Hinsichtlich der
Form und Größe sind beide Kessel gleich; sie sind einfach cylindrisch gebaut, haben
eine Länge von 30 Fuß, einen Durchmesser von 4 Fuß, einen Dom von 2 Fuß Höhe und 2
Fuß Weite, sowie einen Mannlochaufsatz von 10 Zoll Höhe und 15 Zoll Weite. Die
concessionirte Dampfspannung beträgt 4⅓ Atmosphären Ueberdruck und mußte nach
dem damaligen preußischen Kesselregulativ, welches die Wandstärken genau vorschrieb,
demgemäß beim Eisenkessel 0,414 Zoll Wandstärke eingehalten werden, während dieselbe
beim Gußstahlkessel ohne Bedenken auf ¼ Zoll rhein. festgesetzt werden
konnte. Die daraus hervorgegangenen Gewichte beider Kessel betrugen: für den
Eisenkessel 8975 Pfd., für den Stahlkessel 5842 Pfd., für den ersteren also 3133
Pfd. mehr als für den Gußstahlkessel. Spätere, von G. Stuckenholz aus Wetter in dem Puddel- und Walzwerke von Funcke und Elbers in Hagen
angestellte Verdampfungsversuche bestätigen die größere Verdampfungsfähigkeit der
Gußstahlkessel gegenüber den Eisenkesseln in fast gleich hohem Grade; sie ergaben zu
Gunsten der ersteren eine Mehrproduction von 17,26, 19,62 und 20,88, im Mittel
19,25, also nahezu 20 Proc.Polytechn. Journal Bd. CLXXXIV S. 223. Die
ersterwähnten Versuchsresultate können aber keineswegs als Maaßstab für die
absolute, sondern nur für die vergleichsweise Productionskraft beider Kessel dienen,
da die Kessel nicht direct, sondern durch die in den davor gelegenen Puddelöfen
erzeugten, daher schon zum größten Theile verbrauchten Gase geheizt wurden, und es
war zu erwarten, daß bei directer Feuerung, dabei entsprechend zweckmäßiger
Einrichtung des Feuerraumes und der Züge, sowie zweckmäßiger guter Bedienung die
Productionskraft sich verhältnißmäßig in noch höherem Maaße zu Gunsten der
Gußstahlkessel ergeben müßte. Resultate, die neuerdings in mehreren Fabriken, welche
aus Harkort'schen Blechen angefertigte Gußstahlkessel
schon geraume Zeit haben und solche direct heizen, erzielt worden sind, haben diese
Ansicht vollständig gerechtfertigt. Eines dieser Werke, eine der ersten Elberfelder
Manufacturfabriken, berechnet die von Seiten des Gußstahlkessels bewirkte
Kohlenersparniß auf 31½ Proc. Ein zweites Werk gibt an, daß der daselbst im
Betriebe befindliche und ebenfalls direct geheizte Gußstahldampfkessel pro Pfund Ruhrkohle 9 Pfd. Wasser verdampfe. Dieser
Kessel ist 5 Fuß weit, 18 Fuß lang und mit einem Siederohr von gleicher Länge
versehen, welches am vorderen Ende einen Durchmesser von 36 und am hinteren Ende einen solchen von 30
Zoll hat. Seine gesammte Heizfläche beträgt 285, die Rostfläche 17 Quadratfuß, die
Wandstärke des Hauptrohres 5/16, die des Siederohres ¼ und die der Kopfplatte
⅜ Zoll, die concessionirte Spannung 3½ Atmosphären Ueberdruck. Eine
derartige Production hat noch kein Eisenkessel von gleicher Construction und Größe
zu erreichen vermocht; selbst die Cornwallkessel, welche durch ihre große Heizfläche
unter den feststehenden Dampfkesseln wohl das Meiste leisten, müssen hinter einer
solchen Production zurückstehen, indem sie im günstigsten Fall nur 7½ Pfd.
Wasser pro Pfd. Steinkohle verdampfen.
Hobrecker, Witte und Herbers in Hamm haben jetzt, nachdem der Versuch mit zwei
in ihrem Drahtwalzwerk aufgestellten gußstählernen Kesseln über Erwarten günstig
ausgefallen war, acht Stück davon in Betrieb. Es sind dieß ebenfalls Kessel mit je
einem Siederohr und für die in Puddel- und Walzwerken übliche Spannung von
4⅓ Atmosphären berechnet. Das
Hauptrohr mißt 4½ Fuß im Durchmesser, 19½ Fuß in der Länge und 0,27
Zoll in der Wandstärke, das Siederohr 3½ Fuß im Durchmesser, 20 Fuß in der
Länge und 0,25 Zoll in der Wandstärke, beide durch zwei 12 Zoll weite und 21 Zoll
lange Rohre mit einander verbunden. Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit haben auch
diese Kessel sich bisher vollständig bewährt; besonders zeichnen sich dieselben,
nach Aussage des Besitzers, noch durch eine ungemein rasche Dampfentwickelung aus,
was gerade für Walzwerke, wo der Dampfverbrauch in höchst unregelmäßiger Weise
stattfindet, von großer Wichtigkeit ist.
In Anbetracht der größeren absoluten Festigkeit der gußstählernen Kesselbleche von
90000 bis 95000 Pfd. pro Quadratzoll Querschnitt,
gegenüber einer solchen der besseren schmiedeeisernen von 40000 bis 45000 Pfd., und
mit Rücksicht darauf, daß erstere in Folge ihrer größeren Dichtigkeit und Reinheit
ein fehlerfreieres Material liefern als letztere, konnte in der Wandstärke des
Eingangs erwähnten gußstählernen Versuchskessels ohne Gefahr auch bis nahe 3/16 Zoll
herunter gegangen werden; allein bei Blechen unter ¼ Zoll Stärke hält die
Vernietung zu schwer, so daß demnach, selbst bei Kesseln von geringem Durchmesser,
¼ Zoll Wandstärke als Minimum zu betrachten ist. Bei der polizeilichen
Abnahme wurde obiger Kessel zunächst auf das 1½fache seines concessionirten
Druckes, also auf 6½ Atmospären geprüft, und als er diesem Drucke vollkommen
Widerstand geleistet, zwei weiteren Druckproben unterworfen, deren erstere bis auf
8⅔, letztere sogar bis auf 13 Atm. gesteigert wurde, ohne daß der Kessel an
irgend einer Stelle eine Undichtigkeit oder Formveränderung erlitten hätte. Und in
Betreff seiner Haltbarkeit in dem der directen Einwirkung des Feuers ausgesetzten
Zustand ist wohl für die nöthige Sicherheit die zuverlässigste Garantie darin
geboten, daß an demselben bis jetzt — nach mehr als einem 7 Jahre langen
unausgesetzten Betrieb — nicht die geringste zerstörende Einwirkung des
Feuers wahrzunehmen ist; die Bleche sowohl als Nieten, resp. die Dichtigkeit des
Kessels, sind bis auf den heutigen Tag noch vollkommen erhalten. Hinsichtlich der
Vernietung sollen indeß mehrfach vorherrschend an den dem Feuer am stärksten
ausgesetzten Stellen Undichtigkeiten da entstanden seyn, wo die Kessel anstatt mit
Stahl- mit Eisennieten versehen waren. Die gleiche Erfahrung hat man in
England, wo Gußstahlkessel schon seit 9 bis 10 Jahren ziemlich allgemein in
Anwendung gekommen sind, anfänglich auch gemacht und sehr bald dahin erkannt, daß es
ebenfalls nur an der Vernietung mit Eisen liegen könne, bedingt durch die
Verschiedenheit in der Ausdehnung. Es ist dieß um so einleuchtender, als dieselbe
Erscheinung bei keinem der Kessel, die P. Harkort und Sohn im Betrieb haben und die alle mit Gußstahlnieten
versehen sind, und eben so wenig bei irgend einem der in anderen Werken
aufgestellten und auf gleiche Weise hergestellten Kessel aufgetreten ist. Gußstahldampfkessel dürfen daher nur mit Gußstahl und
womöglich mit einem der Qualität und Weichheit der Bleche gleichstehenden
Material vernietet werden.
Besonders bemerkenswerth erscheint noch die geringe Kesselsteinbildung in den aus
Gußstahl erbauten Kesseln, ohne Zweifel durch die dichtere und in Folge dessen
glattere Oberfläche hervorgerufen. Während der oben erwähnten mehr als
siebenjährigen Betriebszeit wurde der in Rede stehende Gußstahlkessel ziemlich alle
halbe Jahre der Reinigung unterworfen und hat sich jedes Mal eine kaum merkliche
Schicht von Kesselstein darin vorgefunden, während derselbe gleichzeitig in allen
schmiedeeisernen Kesseln des Etablissements bis zu einer Stärke von circa ⅛ Zoll angewachsen war, ein Umstand, der
nicht allein wesentlich zur Erhaltung des Kessels beiträgt, sondern auch noch eine viel leichtere
Fortpflanzung der Wärme und somit eine größere Productionskraft derselben
bedingt.
Gestützt auf solche Resultate und Erfahrungen giengen Harkort und Sohn in ihrem eigenen Werk
vollständig zu den Gußstahlkesseln über und haben seitdem außer dem bereits
angeführten Versuchskessel noch drei weitere von gleicher Größe und Construction und
später in dem neu erbauten Blechwalzwerke zehn Stücke angelegt. Letztere sind
ebenfalls einfach cylindrisch, haben eine Länge von 45 Fuß, einen Durchmesser von 4
Fuß und eine Wandstärke von 0,25 Zoll. Darunter befindet sich versuchsweise ein
Bessemerstahlkessel, der sich, in allen Theilen den übrigen gleich gehalten und
dabei aus einem vorzüglichen weichen Material hergestellt, bisher in jeder Weise
zufriedenstellend erwiesen hat, so daß dieses Material, obwohl noch größere
Erfahrungen in Bezug auf die Haltbarkeit desselben fehlen, ebenfalls zum genannten
Zweck empfehlenswerth erscheint. Ein besonders erfreulicher Aufschwung gibt sich in
der jüngsten Zeit in der Anwendung der Gußstahl-, sowie auch der
Bessemerstahlbleche zu Locomotivkesseln kund, zu welchem speciellen Zweck sich
dieses Material um so besser eignet, als es außer den bereits angeführten
Eigenschaften auch eine vorzügliche Dehnbarkeit an den Tag legt und daher das dabei
vorkommende schwierige Umkrempen einzelner Platten leicht und sicher aushält.
(Deutsche Industriezeitung, 1868, Nr. 20.)
Neue praktische Bohrrolle.
Hr. Mechaniker Adolph Grimm, einer der von dem
„Comité zur Beförderung des Besuches der Pariser Ausstellung seitens
preußischer Gewerbetreibender“ nach Paris Abgeordneten, beschreibt in
seinem Bericht im „Arbeiterfreund“ eine in der Ausstellung
vorgefundene, wie er sagt überaus praktische Bohrrolle, welche wohl verdient in
weiteren Kreisen bekannt zu werden. Auf einer Bohrwelle nämlich befinden sich zwei
neben einander liegende Rollen, welche mit je einem kleinen Sperrrade versehen find
und die Drehung der Rollen auf ihrer Achse nur nach je derselben Richtung zulassen
Um mit dieser Bohrrolle zu bohren, bedient man sich eines Bohrbogens, welcher mit
zwei Peesen versehen ist; jede dieser beiden Peesen schlingt man in
entgegengesetzter Richtung um je eine der beiden Rollen. Zieht man jetzt z. B. den
Bohrbogen abwärts in der Richtung der ersten Peese und entgegen den beiden
Sperrrädern, so zieht die erste Peese die Bohrrolle mit dem Gesperr herum in die
Richtung, in welcher der Bohrer schneidet, während die andere Peese mit ihrer Rolle,
welche ja entgegen der ersten auf ihre Rolle geschlungen ist, sich auf dem Sperrrade
frei herumdreht. Führt man nun den Bogen wieder aufwärts, so wird die zweite Peese,
die Rolle und mit dieser wieder die Bohrwelle in die Richtung des schneidenden
Bohrers gebracht, während jetzt die erste Nolle, wie vorhin die zweite, sich frei
auf dem Gesperre herumdreht. Man sieht hieraus, daß mittelst einer so construirten
Bohrrolle genau die Hälfte der Zeit erspart wird, welche bei gewöhnlichen Bohrrollen
gebraucht wird.
Von noch größerem Vortheil ist dieselbe Idee bei Drehstühlen, wenn man sich beim
Gebrauch derselben nicht eines kleinen Schwungrades bedient.
Verfahren zur Darstellung krystallinischen Zinnfolienpapieres
und zur Prüfung der Reinheit des Zinnes; von C. Puscher
in Nürnberg.
Das krystallinische Zinnfolienpapier, mit gefärbten Gelatine- oder
Lacküberzügen versehen, verspricht eine vielseitige Verwendung. Man erhält diese
schöne Erscheinung, wenn man reine Zinnfolien einige Minuten hindurch in einer Beize
von 2 Loth Zinnsalz, in 4 Loth heißem Wasser gelöst, dem noch 1 Loth Salpetersäure
und 2 Loth Salzsäure zugefügt werden, liegen läßt, bis die Krystallisation erscheint
und dann mit Wasser abspült. Wenn die Wirkung der Beize nachläßt, so bedarf es nur
eines erneuerten Zusatzes der erwähnten Säuremischung mit Wasser, um sofort wieder
ein schnellwirkendes Lösungsmittel für Zinn zu besitzen.
Das geschmolzene reine Zinn krystallisirt bekanntlich immer beim Erkalten, nur sind
uns seine Krystalle, weil sie an der Oberfläche mit einem rasch erkalteten
Zinnüberzug bedeckt
sind, nicht sichtbar. Entfernt man diesen durch ein das Zinn schnell auflösendes
Mittel, so treten die großen Krystalle in ihrer Pracht hervor, wie das schon lange
am verzinnten Eisenblech erkannt ist. Bei Zinnfolien können wir, weil sie gewalzt
werden, nur kleine Krystallisationen erwarten, die sich sehr regelmäßig bilden und
dem Zinn das Aussehen, als wäre es mit Silberbrocat überzogen, geben. Will man
größere Krystalle erzeugen, so muß man die Folien zwischen zwei geschliffenen
Eisenplatten bis zum Schmelzen erhitzen, wodurch sie Glanz erhalten, und dann erst
beizen. Gemischte Krystallisationen erhält man, wenn die Zinnfolien auf ein
Eisenblech gelegt, an beliebigen Stellen mittelst der Spirituslampe schnell bis zum
Schmelzen erhitzt und darnach gebeizt werden.
Spiegelfolien, welche bekanntlich aus reinem Zinn mit 1–1½ Proc. Kupfer
legirt bestehen, sowie Zinnfolien, welche nur einige Procente Blei enthalten,
krystallisiren nicht. Aus diesem Verhalten können wir uns von der Reinheit des
Zinnes überzeugen, und wenn wir mit erwähnter Beize an unserem jetzt so
eingebürgerten, verzinnten eisernen Kochgeschirr keine Krystallisation hervorbringen
können, so constatiren wir damit, daß wir es mit einer der Gesundheit schädlichen
Bleilegirung zu thun haben. Gleiche Anwendung würde man davon beim Ankauf von altem
Zinn machen können. (Bericht des Gewerbevereins in Nürnberg, 1868.)
Verfahren um Gußeisen zu verkupfern und zu bronziren; von Paul
Weiskopf.
Um gußeiserne Gegenstände mit einem schönen und dauerhaften Kupferüberzuge zu
versehen, verfährt man folgendermaßen. Der Gegenstand wird mit einer Beize,
bestehend aus 50 Thln. Salzsäure von 15° Baumé und 1 Thl. salpetersaurem
Kupferoxyd geputzt, und hierauf mit einer Lösung von 10 Thln. salpetersaurem und 10
Thln. salzsaurem Kupferoxyd in 80 Thln. Salzsäure von 15° B. mittelst eines
wollenen Lappens oder einer weichen Bürste eingerieben, nach wenigen Secunden mit
reinem Wasser abgespült und mit einem wollenen Lappen blank geputzt. Dieses
Einreiben mit nachherigem Putzen wiederholt man so oft, bis die Kupferschicht die
gewünschte Dicke hat. Auf diese Weise kann man geschliffene oder rohe Gußgegenstände
ganz oder theilweise verkupfern, und dieses Verfahren dürste sich durch Einfachheit,
Billigkeit und Haltbarkeit der Verkupferung vor vielen anderen auszeichnen.
Um so verkupferten Gegenständen das Ansehen von antiker Bronze zu geben, betupft man
sie mit einer Lösung von 4 Thln. Salmiak, 1 Thl. Oxalsäure und 1 Thl. Essigsäure in
30 Thln. Wasser, welches Verfahren ebenfalls so lange wiederholt wird, bis der
Gegenstand die gewünschte Farbe angenommen hat.
Ueber Kryolithglas.
In Bezug auf die Notiz von T. Ellis (polytechn. Journal
Bd. CLXXXVIII S. 340) über Verwendung von Kryolith zur
Glasfabrication in Amerika will ich die Mittheilung nicht unterlassen, daß bereits seit mehreren Jahren böhmische und schlesische
Glasfabriken zur Erzeugung milchweißen Glases Kryolith verwenden, welchen sie unter
dem Namen „Milchglas-Composition“ aus einer schlesischen
Metalloxydfabrik beziehen.
P. Weiskopf.
Ueber künstliche Erzeugung des Diamantes; von C. Saix.
Der Verfasser gibt ein Verfahren an, von dem er glaubt, daß es zur Fabrication der
schwarzen, farblosen und gefärbten Diamanten angewendet werden kann. Dieses
Verfahren gründet sich auf das Princip, daß wenn ein Strom von Chlor oder
Chlorwasserstoffgas durch schmelzendes Roheisen getrieben wird, sich Eisenchlorid
oder Eisenchlorür bildet, welche sich beide verflüchtigen, indem sie den
Kohlenstoff, den das Roheisen eisen enthält, ganz unberührt hinterlassen, weil das
Chlor sich nicht direct mit ihm verbinden kann. Auf diese Weise ließe sich nach dem
Verfasser die Krystallisation des Kohlenstoffes sicher bewerkstelligen, denn es ist
eine allgemeine Regel, daß ein aufgelöster und krystallisirbarer Körper zur
Krystallisation gelangt, wenn das Auflösungsmittel verdunstet, wobei die Größe der
Krystalle stets von der Langsamkeit der Verdunstung abhängt. (Comptes rendus, t. LXVI p. 1168; Juni 1868.)
Ueber die Verwerthung der Mutterlaugen der Salinen; von H. Dufrené.
Nachdem die Entdeckung der Staßfurter Lagerstätten von Kalisalzen die Preise der
Kalisalze bedeutend herabgedrückt und dadurch auf die Production Frankreichs an
Kalisalzen aus Salinenmutterlaugen sehr nachtheilig gewirkt hatte, führten Merle u. Comp. eine neue
Fabricationsmethode ein, welche ihnen ein erfolgreiches Auftreten gegen die deutsche
Concurrenz ermöglicht.
Nachdem alles ausgeschiedene Kochsalz („Seesalz“,
„Boysalz“) gesammelt und die Mutterlaugen auf 35°
Baumé concentrirt worden, scheiden sich, wenn man diese Laugen im Sommer von Neuem
der freiwilligen Verdampfung aussetzt, zwischen 35 und 37°) Baumé Gemenge von
Chlornatrium, Chlormagnesium und Chlorkalium, sowie von schwefelsaurem Kali und
schwefelsaurer Magnesia (mit Vorwalten des ersteren dieser Salze) aus, welche mit
dem Namen „Sommersalz“ (sel
d'été) bezeichnet werden. Diese Salzgemenge bilden das
Rohmaterial zur Kaligewinnung. Von der Beobachtung ausgehend, daß wenn man das
Sommersalz mit einer kochenden, 34° Baumé starken Lösung von Chlormagnesium
behandelt, letzteres dem ersteren seinen ganzen Kaligehalt entzieht und sich dadurch
in das entsprechende Doppelsalz verwandelt, combinirten die genannten Fabrikauten
das nachstehende Verfahren:
Das Sommersalz wird in einer Pfanne auf etwa 130° C. erhitzt und dann mit
einer kochenden Chlormagnesiumlösung von 34° Baumé übergossen. Beim Abziehen
vom ungelöst gebliebenen Rückstände zeigt diese Lösung 36° Baumé und hat nun
den ganzen Kaligehalt des Sommersalzes aufgenommen. Durch Krystallisirenlassen
erhält man ein Doppelsalz von Chlormagnesium und Chlorkalium, während die
zurückbleibende Mutterlauge zur Extraction einer neuen Menge Sommersalz benutzt
wird. Letzteres gibt sein Kali ab und reichert sich dagegen mit schwefelsaurer
Magnesia an, auf welche man es später verarbeitet.
Die Trennung des Chlorkaliums vom Chlormagnesium ist leicht auszuführen; es bedarf
dazu nur eines Auslaugens des krystallisirten Salzes mit kaltem Wasser. Man hat
dabei Sorge zu tragen, daß man den Zeitpunkt erfaßt, in welchem alles Chlormagnesium
in Lösung gegangen ist, um Verluste an Chlorkalium zu vermeiden. Uebrigens kann ein
solcher Verlust in Wirklichkeit nicht stattfinden; denn diese
Chlormagnesium-Lösung wird zur Extraction eines neuen Quantums Sommersalz
verwendet und dieses Verfahren kann beliebig oft wiederholt werden. (Annales
du
Génie
civil, Mai 1868, S. 269.)
Verwendung eines Decoctes der Quillayarinde
(Seifenwurzelrinde) für physikalische Zwecke; von Prof. Böttger.
Mit einem möglichst
concentrirten
Decoct der Quillayarinde lassen sich, meinen
Beobachtungen zufolge, ungewöhnlich große, lange andauernde, nicht leicht
zerspringende und dabei äußerst dünnwandige, den Seifenblasen vollkommen gleichende
Gestalten mit prächtig schillernden Farben erzeugen. Zu dem Ende braucht man nur den
Hals eines circa 3 Zoll weiten Glastrichters mit einer 2
Fuß langen Kautschukröhre zu verbinden, die weite Trichteröffnung horizontal einige
Zoll tief in das kalte Decoct (das sich bezüglich der hier in Rede stehenden
Eigenschaft jahrelang brauchbar erweist) einzutauchen und
dann langsam und vorsichtig die an den Seitenwänden des Trichters haftende
schleimige Flüssigkeit durch schwaches Einblasen von Luft zu beliebig großen Blasen
anschwellen zu lassen. Hat man zwei solche Trichter
vorgerichtet, so läßt sich, indem man eine bereits angefertigte Blase mittelst der
Kautschukröhre an einem
passenden Stative aufgehängt, mit einer zweiten gleich großen Blase jene kräftig
anstoßen, ohne daß ein Zerplatzen der einen oder der anderen Blase zu befürchten
steht, ja man kann, indem man die eine Blase mit der Kautschukröhre aufgehängt hat,
den Glastrichter der anderen Blasvorrichtung hart an diese Blase ansetzen, ohne
befürchten zu brauchen, daß die Blase platzt; es läßt sich sogar mit dem angesetzten
Trichterrohre die Blase noch bedeutend erweitern und ist man überdieß auch im
Stande, auf diese und ähnliche Weise die mannichfaltigsten Hohlgestalten zu Wege zu
bringen, sobald man nur die Luft in der angenäherten Trichtervorrichtung recht
behutsam und langsam comprimirt. (Jahresbericht des physikalischen Vereins in
Frankfurt a. M. für 1866–1867.)
Luftdichter Graphitkitt für Dampfkessel u. s. w.
Einen Kitt für Dampfkessel und Gasröhren, welcher an Haltbarkeit und Luftdichte den
bekannten rothen Mennigkitt bei weitem übertrifft, erhält man durch Vermischen von 6
Theilen fein gepulvertem Graphit, 3 Theilen gelöschtem Kalk (Kalkhydrat), 8 Theilen
schwefelsaurem Baryt und 7 Theilen Leinölfirniß. Die Vermischnng muß eine
gleichmäßige und innige seyn.
Ueber den Eisenmennig von Hellziehen in der Oberpfalz.
Seit der Londoner Ausstellung 1862 wurde unter diesem Namen eine rothe
eisenoxydführende Farbe aus der Fabrik in Auderghem bei Brüssel in der Industrie
verbreitet und verwendet, welche bis jetzt in den Eisenbahnwerkstätten, bei dem
Schiffbaue, sowie bei vielen technischen Verrichtungen im Ingenieurwesen
unentbehrlich geworden ist, und den früher gebrauchten Bleimennig beinahe gänzlich
verdrängt hat. Die genannte Fabrik wurde auch bei der vorjährigen Weltausstellung in
Paris besonders ausgezeichnet. Diese Farbe wird zum Grundiren von Holz, Eisen und
anderen Metallen, sowie mit Leinöl, Leinölfirniß zum Anstreichen für Dachungen,
Reserven, Eisen-Constructionen, Kesseln u. s. w., sowie mit den genannten
Bindemitteln zur formbaren Masse angemacht, zu Kitten für Dampfdichtungeu bei
Dampfkesseln von geringerer Spannung, bei Gasbehältern, Wasserreserven und dgl. mit
viel größerem Nutzen angewendet als der Bleimennig, welcher viel theurer zu stehen
kommt, vielen Verfälschungen unterliegt, im Anstriche auf Eisen sich mit der Zeit
zersetzt, und der Gesundheit des Menschen nachtheilig ist, wenn Genußmittel mit
derartigem Anstriche in Berührung kommen. Man hat ihn noch zu den Kitten erhalten
wollen, allein seitdem man weiß, daß der Eisenmennig auch dazu verwendbar ist, nur
langsamer erhärtet, dagegen aber dann nach härtet und so
fest wird, daß man ihn von den Reparaturstücken nur mit Meißeln wegschaffen kann,
ist auch hier dem Eisenmennig der Vorzug geworden.
Die Herren Schlör und Leroux zu
Hellziehen in der Oberpfalz (Post Grünwald) erzeugen aus den dortigen Eisensteinen
verschiedene Farben und insbesondere den Eisenmennig,
welcher mit dem belgischen einer vergleichenden chemischen Untersuchung unterworfen
sich in Allem, was Dauerhaftigkeit, Reinheit, Unschädlichkeit, Ergiebigkeit der
Farbe anbelangt, nicht allem übereinstimmend zeigte, sondern im Gehalte an Färb
stoff den belgischen sogar übertrifft. Es wurde ferner der oberpfälzische
Eisenmennig in einem ansehnlichen Fabrik-Etablissement nach allen Beziehungen
zu Anstrichen u. s. w. praktisch erprobt und stets mit dem belgischen im Vergleiche
gehalten, allein auch hier hat der oberpfälzische Eisenmennig in allen Stücken
völlig entsprochen.
Wir halten es für Pflicht, der einheimischen Industrie dieses Zeugniß zu geben, wozu
uns thatsächliche Belege ermächtigen. (Bayerisches Kunst- und Gewerbeblatt
Juni 1868, S. 376.)
Sehr harte und widerstandsfähige Kitte.
Der Civilingenieur Th. Schwartze in Leipzig theilt in den
Blättern für Gewerbe folgende Vorschrift von zwei sehr harten und widerstandsfähigen
Kitten mit: 1) 4 bis 5 Theile trockener gepulverter Lehm werden mit 2 Theilen feinen
rostfreien Eisenfeilspänen (der sogenannten limatura,
ferri), 1 Theil Braunstein, ½ Theil Kochsalz und ½ Theil
Borax gemischt und die möglichst fein gepulverte und innig gemengte Masse mit Wasser
zu einem dicken Brei angerührt. Der Kitt muß schnell verbraucht werden; man läßt die
damit verstrichenen Stellen erst bei langsam steigender Wärme trocknen, dann erhitzt
man sie bis zur beginnenden Weißgluth. Der so behandelte Kitt ist sehr hart und
schlackenartig zusammengesintert und widersteht vollständig kochendem Wasser wie
starker Glühhitze.
2) Ein Gemisch gleicher Gewichtstheile fein abgesiebten Braunsteinpulvers und
feingeriebenen Zinkweißes wird mit käuflichem Wasserglas zu einem dünnflüssigen Brei
angerieben, der, sehr schnell verbraucht, einen ebenfalls sehr harten und ebenso
widerstandsfähigen Kitt gibt wie der unter 1) mitgetheilte.
Glimmer zur Füllung der Wandungen feuerfester
Kassenschränke.
Glimmer ist bekanntlich einer der schlechtesten Wärmeleiter und würde sich demnach
als Füllungsmaterial für die Wandungen feuerfester Kassenschränke statt der
gebräuchlichen Holzasche besonders eignen. Ein einfacher, leicht anzustellender
Versuch lehrt dieß augenscheinlich. Man bringe in die Mitte eines eisernen Rohres
von circa 2 Zoll Durchmesser einen Streifen Papier,
fülle den Raum im Rohre um das Papier herum mit Glimmerpulver und schließe die
beiden Enden des Rohres gut. Das Ganze werfe man dann in ein Feuer und lasse es
einige Stunden darin. Das Papier erhält sich sehr gut. Glimmerabfälle sind von Max
Raphael, Glimmerwaarenfabrikant in Breslau, zu 10
Sgr. per Centner zu beziehen.
Vorschrift für den Anstrich schwarzer Schultafeln; von
Zimmermaler Kämmerer in Stuttgart.
10 Pfd. altes Leinöl werden unter beständigem Aufwellen mit 20 Lth. Braunstein
½ Stunde gekocht; nach 24 Stunden gießt man das Klare in einen Glaskolben und
läßt es an der Sonne oder bei gelinder Ofenwärme noch 8 Tage klären. In diesen
Firniß reibt man echtes Rebschwarz ab, streicht die astlose und sauber gehobelte und
abgebimste Tafel (am besten von Lindenholz) damit in einem Zwischenraum von 3 Tagen
recht gut verzogen zweimal an und läßt diese beiden Anstriche noch 3 Tage gut
austrocknen. Weiter gießt man zu 1 Pfd. vom oben erwähnten Oelfirmß, 1 Pfd. französ.
Terpenthinöl, schüttelt gut unter einander, reibt mit dieser Flüssigkeit Rebschwarz,
verdünnt es mit Terpenthinöl und gibt damit einen gut verzogenen Anstrich der Tafel,
die man dann 2 Tage trocknen läßt, um noch einen solchen Anstrich zu geben, für den
aber die Farbe wieder frisch gerieben werden muß; dann läßt man die Tafel 3 Tage
lang gut austrocknen und zieht sie mit Glaspapier recht sauber ab. Endlich wird in
gut trocknenden fetten Bernsteinsirniß geglühter Kienrauch abgerieben und verdünnt,
und damit ein gut verzogener Anstrich gegeben, dem nach 2 Tagen ein zweiter folgt
und wenn dieser nach weiteren 2 Tagen vollständig trocken ist, wird die Tafel mit
geriebenem Bimsstein und Wasser mittelst eines Stückes Filz tüchtig abgezogen und
dann der letzte Auftrag mit derselben Bernsteinfarbe gegeben; nachdem dieser letzte
Anstrich nach 3 Tagen gut ausgetrocknet ist, wird Bimsstein fein in Wasser gerieben
und mit einem Stück Filz der Glasglanz des Bernsteinlackes im Wasser zu jenem feinen
Matt geschliffen, an dessen Fläche sich fein und gut schreiben läßt und der dabei
doch die Härte besitzt, welche das Reinigen mit dem Schwamme ungemein erleichtert.
(Württembergisches Gewerbeblatt, 1868, Nr. 22.)
Beer's Verfahren zum Conserviren
von Holz.
Die gebräuchlichen Verfahren zum Conserviren des Holzes sind künstliches Austrocknen
in Trockenkammern durch einen heißen Luftstrom von 110 bis 150½ C., oder
Auslaugen mit heißem Wasserdampf während 60–80 Stunden; ferner Tränken oder
Imprägniren mit chemischen Mitteln, als Auflösungen von Zinkchlorid, Kupfervitriol,
Steinkohlentheeröl, Eisenvitriol u. s. w. Ein Anstrich von Wasserglas schützt Holz
gegen die Einwirkung der Luft und auch zum Theil gegen Anbrennen.
Beim Conserviren des Holzes kommt es darauf an, die hygroskopischen leicht in Fäulniß
übergehenden organischen Bestandtheile des Saftes entweder auszuwaschen, oder mit
anderen Stoffen zu verbinden und dadurch in beständigere Verbindungen überzuführen.
Durch Ausdämpfen werden nur diejenigen Stoffe entfernt, welche zu Wasser
Verwandtschaft haben und darin löslich sind, während die anderen gerinnen, die Poren
ausfüllen und eine weitere Einwirkung verhindern.
Die chemische Umwandlung dieser Substanzen geschieht gewöhnlich durch Metallsalze,
welche damit unlösliche Verbindungen von größerer Dauer bilden. Diese Einwirkung
beschränkt sich jedoch nur auf das Aeußere, da eine tiefer eingehende Imprägnirung
durch die neu entstandenen Verbindungen verhindert wird. Außerdem ist dieses
Verfahren kostspielig und die Salze greifen mehr oder weniger die Holzfaser an.
Das dem Sigismund Beer zu New-York für die
Vereinigten Staaten patentirte Verfahren besteht in der Behandlung des Holzes mit
einer siedenden Lösung von Borax in Wasser. Dieselbe
entfernt leicht und wirksam alle jene das Verderben herbeiführenden Substanzen, ohne
die Holzfaser anzugreifen, welche im Gegentheil härter wird und weniger gern Wasser
aufnimmt. Das Verfahren schützt ferner das Holz vor Ungeziefer, macht es indifferent
gegen die Feuchtigkeit oder Trockenheit der Luft und unverbrennlich.
Das Verfahren wird folgendermaßen ausgeführt. In einem Trog von Holz oder Eisen
bereitet man eine gesättigte Lösung von Borax in Wasser, deren Quantität ausreicht
das Holz zu bedecken; dann erhöht man durch Dampf oder auf andere Weise die
Temperatur der Lösung bis zum Siedepunkt und erhält sie so 2–12 Stunden lang,
je nach der Porosität und Dicke des Holzes; hernach wiederholt man diese Operation
mit einer neuen concentrirten Lösung von Borax in Wasser, wobei man das Holz jedoch
nur halb so lange Zeit als vorher darin zu lassen nöthig hat. Das Holz wird dann
herausgenommen und sobald es trocken ist, ist es für den Gebrauch fertig, wenn seine
Härte und Farbe kein Hinderniß sind. Wäscht man es mehrere Male in kochendem Wasser,
so wird der absorbirte Borax mit der Farbe wieder herausgezogen und nach Belieben
das frühere Aussehen wieder hergestellt.
Es ist nicht nöthig eine sehr starke Lösung anzuwenden; eine solche ist jedoch
vorzuziehen, weil man sie leicht wieder gebrauchen kann. So einfach das Verfahren
ist, so kann es doch in einzelnen Fällen vortheilhaft abgeändert werden. Wenn dicke
Hölzer zu behandeln sind, ist es vortheilhaft, sie in gewöhnlicher Weise durchaus zu
dämpfen und sie dann, während sie noch warm und naß sind, in den Trog einzulegen.
Die dichtere und schwerere Boraxlösung wird dann schneller in die Poren des Holzes
eindringen und die Operation beträchtlich abkürzen. Wenn es wünschenswerth ist, das
Holz mit Theer, Theeröl oder ähnlichen Substanzen zu imprägniren, so geschieht dieß
am besten, wenn das Holz gänzlich getrocknet ist. — Wenn das Holz ganz
wasserdicht gemacht werden soll, so setzt man der Flüssigkeit bei der zweiten
Operation Schellack, Harz oder überhaupt Substanzen zu, die in einer kochenden
Boraxlösung löslich und nach dem Trocknen im kalten Wasser unlöslich sind.
(Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, 1868, Nr. 22.)