Titel: | Ueber eine neue unterseeische Lampe; von Léauté und Denoyel. |
Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XV., S. 29 |
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XV.
Ueber eine neue unterseeische Lampe; von
Léauté und Denoyel.
Aus den Comptes rendus, t. LXVII p. 40; Juli
1868.
Léauté und Denoyel's unterseeische Lampe.
Die bis jetzt in Anwendung gekommenen unterseeischen Lampen sind entweder Oellampen,
welche mit Luft gespeist werden, oder elektrische Lampen. Jene erhalten das zum
Verbrennen nöthige Gas durch Pumpen, welche am Bord des Schiffes aufgestellt sind,
und von wo aus durch continuirliche Thätigkeit der letzteren die Luft mittelst
langer Kautschukröhren der Lampe zugeführt wird; solche Lampen haben eine geringe
Leuchtkraft, während das lange Röhrensystem dem Taucher hinderlich ist und die
Stabilität des Apparates vermindert. Die elektrischen Lampen erfordern (isolirte)
lange Leitungsdrähte und ihre Anwendung ist sehr kostspielig.
Wir haben uns vorgenommen, eine Lampe zu construiren, welche
das zum Verbrennen nöthige Gas selbst mitträgt, die also das Brennen unter
Wasser unterhält, ohne mit der äußeren Umgebung und mit der Oberfläche in
Verbindung zu seyn, welche ferner leicht am Grunde des Wassers zu
transportiren und weniger kostspielig ist, als die bisherige. Dieser Apparat ist es
nun, welchen wir der Akademie zur Ansicht überreichen. Derselbe besteht in einer
gewöhnlichen Moderateur-Lampe, welche mit comprimirtem Sauerstoff gespeist
wird. Das Gas ist in einem unterhalb der Lampe angebrachten Reservoir unter einem Drucke
von 5 Atmosphären eingeschlossen; dasselbe gelangt durch eine Röhre mit zwei
ringförmigen Kränzen zum Dochte, und zwar strömt dasselbe durch die eine innerhalb
des Dochtes, durch die andere außerhalb des letzteren, der Flamme zu; beide Kränze
sind mit einer großen Anzahl kleiner Oeffnungen versehen. Ein Mechanismus gestattet
den Docht von außen zu erhöhen oder zu erniedrigen, und mittelst eines Hahnes kann
man nach Belieben den Gaszutritt modificiren. Die Lampe ist mit einem Cylinder aus
dickem und wohl gekühltem Glase umgeben, und mittelst einer Messingplatte bedeckt,
welche mit dem unteren Reservoir durch fest angeschraubte Stäbchen verbunden
ist.
Die mittelst dieser Lampe erhaltene Flamme leuchtet sehr regelmäßig und kann während
¾ Stunden unterhalten werden; wir hoffen die Leuchtdauer der Flamme (bei
einmaliger Speisung) dadurch verlängern zu können, daß wir ein größeres Reservoir
verwenden und den Gasdruck etwas vermehren.
Unter den zahlreichen Versuchen, welche wir ausgeführt haben, wurde einer in der
Seine, vor der Pariser Münze, vorgenommen. Hier unterhielt die Lampe durch 48
Minuten eine brillante Flamme, und der Taucher konnte bestätigen, daß das Licht weit
stärker war als jenes, welches bei Rettungsarbeiten nöthig ist.