Titel: | Speise-Apparat und Indicator für Dampfkessel; von A. Delanoue, Mechaniker in Paris. |
Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XLVIII., S. 181 |
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XLVIII.
Speise-Apparat und Indicator für
Dampfkessel; von A.
Delanoue, Mechaniker in Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, September 1868, S.
126.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Delanoue's Speiseapparat und Indicator für Dampfkessel.
Bei diesem neuen Speiseapparat für Dampfkessel sind die beiden Hauptorgane, nämlich
der Indicator oder Wasserstandszeiger und die eigentliche Speisevorrichtung in
gegenseitiger Abhängigkeit und so mit dem Dampfkessel verbunden, daß in vollkommen
automatischer Weise der Zutritt des Wassers in den Kessel vermittelt wird, wenn in
diesem der Wasserstand zu tief, nämlich unter den normalen herabgesunken ist; dabei
gibt nicht bloß der Indicator das Wasserniveau an, sondern es kann auch gleichzeitig durch
denselben eine Volta'sche Kette geschlossen werden, um
einen an einer beliebigen Stelle des Etablissements angebrachten elektromagnetischen
Läutapparat in Thätigkeit zu versetzen und so auf den anomalen Wasserstand den
Wärter und das Aufsichtspersonal aufmerksam zu machen. Der Indicator kann übrigens
auch als selbstständiger Apparat benutzt und ohne daß die Speisevorrichtung damit
verbunden wird, an dem Dampfkessel angebracht werden.
Dem Principe nach besteht die Speisevorrichtung in einem cylindrischen oder
kolbenartigen Schwimmer, welcher in einem offenen Cylinder vertical auf- und
abwärts geführt werden kann, und wobei dieser Cylinder in dem Reservoir sich
befindet, aus welchem das Speisewasser geschöpft wird. Der Kolben dieses Cylinders
ist mittelst seiner Stange mit einem zweiten Kolben von kleinerem Durchmesser
verbunden, welcher in einem Dampfcylinder hin und her bewegt werden kann, der zum
Zwecke des Regulirens des Wasserstandes zeitweise mit dem Dampfkessel selbst in
Communication gesetzt wird. Die Vertheilung des Dampfes in diesem kleinen Cylinder,
welcher bloß ein einfach wirkender ist und den Zweck hat, das Wasser im Kessel zu
erneuern, geschieht durch Einwirkung des Schwimm Kolbens etc. gegen eine Führung,
welche mit der Schieberstange in geeigneter Weise verbunden ist. Vom unteren Theile
des in das Speisereservoir eintauchenden Cylinders geht eine Röhre aus, durch welche
mittelst einer Klappe die Communication mit der zum Dampfkessel führenden
Speiseröhre hergestellt werden kann. Der Dampf, welcher den oberen kleinen
Dampfkolben in Bewegung zu versetzen hat, wird durch Vermittelung des am Dampfkessel
angebrachten Wasserstandszeigers zum Dampfraume übergeführt. Zu diesem Zweck bietet
der Indicator eine Oeffnung dar, welche unter gewöhnlichen Umständen, nämlich so
lange der Wasserstand im Kessel normal ist, geschlossen bleibt; sobald aber der
Wasserstand niedriger wird, sinkt der im Dampfkessel angebrachte Schwimmer, lüftet
hierdurch dieses Ventil, und es wird dann dem Dampfe gestattet in dem Dampfraum oder
die Vertheilungsbüchse des kleinen Dampfcylinders einzutreten; der Kolben dieses
Dampfcylinders wird hierauf, da, wie oben erwähnt, die Schieberstellung schon vorher
geregelt war, nach abwärts geführt, und hierdurch also auch der genannte
Schwimm-Kolben in seinem Cylinder nach abwärts gedrückt: das Wasser muß daher
aus diesem Cylinder durch die an demselben angebrachte seitliche Röhre emporsteigen,
und kann von da aus so lange direct in den Dampfkessel einströmen, bis der normale
Wasserstand wieder hergestellt ist; der Schwimmer des Dampfkessels steigt dabei
empor und schließt dann wieder das genannte Dampfventil am Kessel.
Die speciellen Unordnungen des ganzen Apparates sind aus Fig. 13–15 zu ersehen.
Der in das Speisereservoir B eintauchende Cylinder A ist am Boden offen; in demselben kann sich der
sogenannte Schwimm-Kolben P ab- und
aufwärts bewegen, und zum Zwecke der automatischen Regulirung des Wasserstandes ist
die Kolbenstange von P die gemeinschaftliche mit jener
des Kolbens p, der zu dem Dampfcylinder C gehört. Letzterer ist unmittelbar und zwar central mit
dem Wassercylinder A verbunden, und seine Dampfbüchse
c steht mittelst des Rohres d mit dem am Dampfkessel angebrachten Wasserstandszeiger N in Communication. Oberhalb des Bodens des Cylinders
A ist die Einmündung der Steigröhre E angebracht, welche mittelst der nach oben sich
lüftenden Klappe e mit dem Rohre E′ verbunden ist, welches direct in den Wasserraum des Dampfkessels
einmündet. An der Bodenfläche des Dampfcylinders C ist
ein rechtwinkelig abgebogener Stab G angebracht, welcher
zur Coulissensteuerung gehört, und der bald durch den Schwimm-Kolben P oder in entgegengesetztem Sinne durch den Kolben p geführt wird, um die Schieberstange f des kleinen Vertheilungsschiebers beziehungsweise nach
aufwärts oder nach abwärts zu führen. — Der Zeiger des Indicators N ist (auf indirectem Wege) mit der Stange n des Schwimmers F
verbunden; an dieser Stange n befindet sich die Klappe
l, welche bei normalem Wasserstande im Kessel den
Dampfzutritt zur Vertheilungsbüchse c absperrt, diesen
Zutritt aber gestattet sobald der Schwimmer F zu sinken
beginnt.
Die Thätigkeit des Apparates ist nun folgende: Das Speisewasser in B hebt die von Leder oder Filz angefertigte Klappe u, durch welche die Oeffnungen am Boden des Cylinders
A geschlossen sind, und dringt in diesen Cylinder
ein; hierbei wird der Schwimm-Kolben P
emporsteigen und dabei die Führung G mitnehmen, so daß
der Vertheilungsschieber der kleinen Dampfbüchse c den
zum Cylinder C führenden Dampfcanal frei macht; unter
diesen normalen Umständen werden beide Kolben, nämlich P
und p nach aufwärts geführt, bis sie die Deckel ihrer
Cylinder berühren, und gleichzeitig bleibt durch die Klappe l die zugehörige Ausströmungsöffnung des Dampfkessels verschlossen. Wird
der Wasserstand im Kessel niederer als der normale, so sinkt der Schwimmer F, lüftet also das Ventil l
und führt es dabei nach abwärts, und der Dampf kann nun in den Indicator eintreten,
um durch das Rohr d zur Vertheilungsbüchse c zu gelangen und von hier aus direct oberhalb des
Kolbens p in den Dampfcylinder C einzutreten. Von jetzt an wird also der Kolben p und mit diesem der Schwimm-Kolben P
nach abwärts gedrückt, die Ventile u des Cylinders A werden geschlossen, und das in diesem Cylinder
befindliche Wasser muß nun durch die Steigröhre E, die
Klappe e sich selbst öffnend, in das Speiserohr E′ übertreten und in den Dampfkessel einströmen.
Der Fassungsraum des Cylinders A ist in der Art
berechnet, um den normalen Wasserstand im Kessel bei jedem vollständigen Hube nach
abwärts wieder herzustellen. Da der Kolben p, wenn er
das untere Ende des Dampfcylinders C erreicht hat, die
Führung G mitnimmt, so wird hierdurch der
Vertheilungsschieber mittelst der Stange f in eine
solche Lage gebracht, daß der Dampf oberhalb des Kolbens p aus dem Cylinder C wieder entweichen und das
Kolbenspiel in der schon mehrfach erwähnten Weise von Neuem beginnen kann. Es wird
nämlich, sobald der Wasserstand der normale geworden ist, die Einströmungsöffnung
des Dampfes in den Indicator von der Klappe l
geschlossen, während der Schwimm-Kolben P theils
unter dem Einflusse seines Auftriebes und theils des oberhalb des Kolbens p entstandenen luftverdünnten Raumes wegen, von nun an
wieder emporsteigt und am oberen Ende seines Hubes die Führung G mitnimmt, um die normale Lage des
Vertheilungsschiebers wieder herzustellen.
Der Zeiger des Indicators N kann in der Art angeordnet
werden, daß derselbe beim Sinken des Schwimmers F einen
elektrischen Strom schließt; durch diese Stromeswirkung kann dann ein Läutewerk oder
ein anderer elektromagnetischer Apparat in Thätigkeit versetzt werden, um den Wärter
oder jene Person, welcher die Aufsicht über die Dampfmaschine übertragen ist, in
steter Aufmerksamkeit zu erhalten.
In Fig. 14 und
15 ist
die innere Einrichtung eines Wasserstandszeigers und ein Querschnitt durch die Achse
des letzteren dargestellt. Die Stange n des Schwimmers
F ist in ihrer oberen Verlängerung in geeigneter
Weise mit einem Arme r verbunden, welcher zu dem
gezahnten Sector s gehört, welcher letztere in das
Getriebe t eingreift, das über die Achse des Zeigers v gesteckt ist; alle Aenderungen in der Lage des
Schwimmers F werden auf diese Weise auf den Zeiger v so übergetragen, daß derselbe innerhalb bestimmter
Zwischenräume, in welchen er sich bewegen kann, einen Volta'schen Strom schließen und so den elektromagnetischen Wächter in
Thätigkeit versetzen kann. Das an der Zeigerachse angebrachte Getriebe t verhindert durch Verschließen des Sitzes t′ das Entweichen des Dampfes, während ohnehin,
wie bereits erwähnt, durch die Klappe l der Dampf
abgesperrt bleibt, wenn der Schwimmer F in seiner
normalen Lage sich befindet.