Titel: | Ueber ein gleichförmiges Draht-Maaß; von Latimer Clark. |
Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. LVIII., S. 200 |
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LVIII.
Ueber ein gleichförmiges Draht-Maaß; von
Latimer
Clark.
Vorgetragen in der Versammlung der British Association zu Norwich. —
Aus. Engineering,
September 1868, S. 208.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Clark, über ein gleichförmiges Draht-Maaß.
Bei der vorjährigen Versammlung der British Association
zu Dundee hatte ich Gelegenheit, über das „Birminghamer
Draht-Maaß“ einen Bericht zu erstatten. In demselben habe ich
besonders hervorgehoben, daß unter diesem Namen eine große Anzahl der
verschiedensten Maaße zur Benutzung kommt, und daß daher aus diesem Grunde fast von
jeder Fabrik ihr eigenes Maaß aufgestellt wird. Durch diese große Verschiedenheit
der im Handel vorkommenden Draht-Maaße haben sich schon bedeutende
Uebelstände ergeben, welche in den bekanntesten Drahtfabriken nach der mir gegebenen
Versicherung recht fühlbar geworden sind. Ich zweifle daher nicht, daß es von den Fabrikanten
und Kaufleuten mit Dank aufgenommen werden würde, wenn die British Association diese Angelegenheit ihrer Obhut unterstellen und ein
bestimmtes Draht-Maaß aufstellen würde.
Bei dem von mir vorgeschlagenen Draht Maaße sind die Nummern unverändert geblieben,
und es unterscheidet sich selbst nicht viel von den im Gebrauche stehenden
Drahtlehren; nach der einfachen logarithmischen Linie (s. Fig. 12), welche ich zu
diesem Zwecke construirt habe, ist die Reproduction der Drahtlehre sehr leicht, und
es können alle Ungenauigkeiten dabei verhindert werden. Der allmähliche Uebergang
von einer Nummer zur anderen wird durch ein rationelles Verhältniß der Incremente
bestimmt, was bei der bisher im Gebrauche gestandenen willkürlichen Birminghamer
Drahtlehre nicht der Fall ist. Das Verhältniß der Zunahme für je zwei auf einander
folgende Nummern beträgt 25 Procent des Gewichtes der Längeneinheit der unmittelbar
vorausgegangenen Nummer; als Ausgangspunkt dient, wie auch bei den bisherigen
Maaßen, der Draht Nr. 16, dessen Durchmesser zu 0,065 engl. Zoll angenommen
wird.
Dasselbe Maaß wäre auch als Platten-Lehre brauchbar, da die
dazwischenliegenden Halben- und Viertels-Dicken leicht durch den
Calcul gefunden werden können.
In Fig. 12
habe ich drei Curven angegeben, von welchen die eine (gestrichelte) das von mir
vorgeschlagene „British-Gauge,“ die zweite (ausgezogene Linie) das
„Birmingham-Wire-Guage“ und endlich die dritte
(gestrichelt und punktirt) das sog. „American
Gauge“ repräsentirt; letzteres ist von den berühmten
amerikanischen Maschinisten Brown und Sharp zu Providence, Rhode Island, adoptirt worden, deren
Standard-Wire-Gauges wegen ihrer
Genauigkeit nicht bolß in Amerika, sondern auch in England die Achtung sich erworben
haben. Das American Guage und das von mir vorgeschlagene
bilden eine logarithmische Curve; jedoch sind die Incremente bei beiden verschieden.
Sowohl die eben genannten Maschinisten, als viele andere machten mir die
Mittheilung, daß sie eine Drahtlehre, welche von der British
Association sanctionirt und autorisirt werde, sehr gerne annehmen und in
Anwendung bringen wollen.