Titel: | Die Hobelmaschinen von W. Sellers und Comp. in Philadelphia. |
Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. LXXIV., S. 267 |
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LXXIV.
Die Hobelmaschinen von W. Sellers und Comp. in Philadelphia.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, 1868, Juni S. 82 und
September S. 174.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Sellers' Hobelmaschinen.
I. Große Hobelmaschine.
Die Unbequemlichkeiten und Kraftverluste, welche entstehen, wenn man Hobelmaschinen
für große, schwere Stücke nach den bekannten Constructionen in großem Maaßstabe
ausführt, haben schon vor längerer Zeit zu den Anordnungen Veranlassung gegeben, bei
welchen die zu bearbeitenden Stücke auf einen feststehenden Tisch gespannt werden,
während sich das Werkzeug mit dem Support hin und her bewegt. Aber auch diese
Maschinen bieten nicht die nöthige Stabilität und Genauigkeit, weil die senkrechte
Bewegung des Supports nur eine sehr geringe seyn kann und man genöthigt ist den Tisch mit dem
Werkstücke jedesmal in die erforderliche Höhe einzustellen.
W. Sellers u. Comp. in
Philadelphia, eine der bedeutendsten Fabriken für Werkzeugmaschinen in den
Vereinigten Staaten von Amerika, hatten auf die Welt-Ausstellung zu Paris von
1867 eine Anzahl ihrer vorzüglich ausgeführten, nach ganz eigenthümlichen Principien
construirten und mit überraschenden und neuen Mechanismen ausgerüsteten Maschinen
geliefert. Bezüglich der Dimensionen war die große
Hobelmaschine das bedeutendste Stück dieser Sammlung. Dieselbe ist in den
Figuren
15–18 im Grundriß, in der vorderen Ansicht und in zwei Seitenansichten
abgebildet. Die gleichen Theile sind in allen Figuren mit gleichen Buchstaben
bezeichnet.
Diese Maschine zeichnet sich in so fern vor allen bis jetzt ausgeführten
Constructionen aus, als die Werkstücke auf eine feststehende Platte A aufgespannt werden und das Werkzeug U mit dem Support, dem Hauptschlitten B und den Ständern C sich
längs dem zu bearbeitenden Stücke bewegt. Die starke hohle Traverse G verbindet die beiden Ständer C an ihrem oberen Theile zu einem starren Ganzen; die unteren Theile
derselben schieben sich mit Gleitschienen und verstellbaren Leisten F in den an der Aufspannplatte A seitwärts angebrachten Führungen D. In Fig. 16 ist
der Querschnitt der letzteren angegeben.
Um die zu einem Stücke verbundenen Ständer mit dem Hauptschlitten B längs dem Werkstücke zu führen, befinden sich an dem
Aufspanntische A rechts und links die Zahnstangen E und in den Ständern selbst die starken verticalen
Wellen H, deren Triebe I in
die Zahnstangen E eingreifen. Oben trägt jede Welle H ein Wurmrad J. Von den
beiden treibenden Schneckenrädern K, K hat das eine
rechts, das andere links gewundene Gänge. Um eine genaue Auflage der reibenden
Flächen in der Nähe der Schnecken zu sichern, drückt jede derselben mit einer
kugelförmig gedrehten Preßfläche gegen das nächste Lager; ihre Achsen sind durch die
hohle Welle L zu einem Stücke verbunden. Wurmräder und
Schnecken liegen in Gußgehäusen der Ständer, welche durch genau passende Deckel
geschlossen sind und dem Schmieröl als Behälter dienen. Die Welle der einen Schnecke
ist durch das Gehäuse verlängert und mit dem Stirnrade M
vermittelst der Frictionskuppelung N verbunden. Am
Umfange des Rades M greifen die gleichgroßen Zahnräder
O und P ein; dieselben
sind von den schmalen Riemenscheiben S und Q getrieben; die breiten Scheiben R und T sind Leerrollen und liegen so, daß
jedesmal der treibenden Scheibe der einen Welle der Leerlauf der anderen Welle
gegenüber steht. An dem hinteren Theile des Ständers befinden sich die Lager der
beiden Riemenscheiben Q und R, deren Durchmesser noch einmal so groß ist als der des vorderen Paares
S, T. Der höchste Punkt der letzteren liegt etwas
über dem höchsten Punkte der ersteren, so daß der Riemen, welcher sich in der
Richtung des Pfeiles der Figur 17 bewegt, von der
großen Scheibe abgehend sich um die kleine Scheibe, dann um die große schlingt und
beide in entgegengesetzten Richtungen dreht. An den Enden des Bettes der Maschine
ist der Riemen über Rollen zurückgeleitet und eine derselben treibt die
Maschine.
Die beiden losen Scheiben sind doppelt so breit wie die festen; läuft nun der Riemen
über die große treibende Scheibe Q und die kleine lose
Rolle T, so treibt er durch den Trieb O das Zahnrad M und setzt
durch die Schnecken und Wurmräder die Bewegung bis zum Eingriff der Triebe in die
Zahnstangen des Aufspanntisches fort, wodurch sich dann die beiden Ständer in der
Richtung des Schnittes bewegen. Wird der Riemen von der Scheibe Q herabgeschoben, so kommt er in eine Stellung wo er nur
die beiden losen Scheiben treibt, der Maschine also keine Bewegung ertheilt. Schiebt
man ihn noch weiter, so gelangt er auf die treibende Scheibe S und die Ständer bewegen sich mit doppelter Geschwindigkeit
rückwärts.
Der Stahl U, in dem Support V
festgespannt, macht alle Bewegungen mit und längs dem Hauptschlitten B
wie bei den bekannten Hobelmaschinen; ebenso bewegt sich der Hauptschlitten B längs der Ständer C
vermittelst verticaler Schrauben auf und ab, und wird durch Stellschrauben in jeder
gewünschten Lage festgehalten. Die horizontale Welle W,
quer über dem Kopfe der Ständer, treibt vermittelst conischer Räderpaare die beiden
verticalen Spindeln, deren Muttern in dem Hauptschlitten B liegen. Die Bewegung wird ihr von dem Stirnrade X aus mitgetheilt, welches in einem Keile auf seiner Welle gleitet und so
in Eingriff mit einer von den treibenden Scheiben S und
Q aus in Bewegung gesetzten Uebersetzung gebracht
werden kann. Auf diese Art wird der Schlitten B durch
die treibenden Riemen nach Belieben gehoben oder gesenkt, wobei jedoch die oben
angeführte Frictionskuppelung N des Rades M gelöst werden muß, damit währenddem die anderen Theile
der Maschine ruhig in ihrer Stellung verbleiben.
Die Regulirung der Länge des jedesmaligen Laufes durch den Umsteuerungsmechanismus
der Maschine beruht auf folgender sinnreichen Einrichtung. Neben der treibenden
Welle H des rechtsseitigen Ständers ist eine hohle
Schraube a vermittelst der an dem Ständer
festgeschraubten Mutter b gehalten. Diese Schraube wird
durch die Zahnräder c, c in Bewegung gesetzt, von denen
das eine auf die Welle H gekeilt ist; das andere dreht sich mit einem
eingedrehten Halse in einem Ringlager an dem Ständer und bewegt die Schraube a durch einen Keil, der sich in einer Nuth derselben
schiebt.
Die Anzahl der Gänge der Schraube a steht in
Uebereinstimmung mit den Umdrehungen welche der Zahnstangentrieb machen muß, um die
ganze Länge der Bank zu durchlaufen. An jedem Ende der Schraube a sind Kuppelungs-Nasen eingearbeitet, womit sie
in die an der Spindel verstellbaren und je nach der Länge des Laufes zu
befestigenden Klauen d, d eingreift. Die Spindel e geht frei durch die Schraube a und ist oben und unten in Lagern an dem Ständer befestigt; an ihrem
unteren Theile ist ein Aermchen aufgekeilt, welches durch ein gleiches Aermchen die
Stange g in drehende Bewegung setzt und so die
Riemenführung hin und her leitet. Die Stellung der Klauen d,
d bestimmt die Länge des Laufes für den Stahl, denn in dem Augenblicke wo
die Nasen der Schraube a diejenigen der Klauen erfassen,
wird die Spindel e und durch sie die Stange g etwas gedreht und der Riemen auf die andere treibende
Scheibe geleitet.
Außer dem Stahle U können noch zwei Stähle in die
Supports h, h gespannt werden, um die Werkstücke auch
von der Seite zu bearbeiten.
Die Dimensionen der in Paris ausgestellt gewesenen Hobelmaschine sind sehr bedeutend,
denn das lichte Maaß zwischen den Ständern beträgt 8 Fuß, die Höhe zwischen der
Platte und der oberen Traverse ebenfalls 8 Fuß und die Länge des gußeisernen Bettes
24 Fuß. Ein gleich langes Stück kann noch angesetzt werden, wodurch man für den Lauf
der Maschine eine Länge von 40 Fuß erreicht.
II. Kleine Hobelmaschine.
So sehr die oben beschriebene große Hobelmaschine durch neue Bewegungsmechanismen und
Brauchbarkeit die Anerkennung der Fachmänner verdient, ebenso bemerkenswerth ist die
kleine Hobelmaschine in denselben Beziehungen. Die genaue und äußerst saubere
Ausführung, die passenden Formen und das gediegene Material findet man bei beiden in
gleichem Grade.
Die kleinere Hobelmaschine ist in den Figuren 1 bis 14 abgebildet
und zwar ist:
Fig. 1 die
vordere Ansicht mit dem Schnitt durch das Bett;
Fig. 2 die
obere Ansicht nach Entfernung der Ständer;
Fig. 3 die
Seitenansicht.
Die Figuren 4,
5 und 6 zeigen
Details des Querschlittens und des Supports (der festen Auflage);
die Figuren 7
und 8
Ansichten des Querschlittens;
die Figuren 9,
10, 11, 12, 13 und 14 Details der
Mechanismen durch welche das Fortrücken des Stahles während der Arbeit bewirkt
wird.
Die Vorrichtung zur Bewegung des Tisches ist eine der bemerkenswerthesten
Eigenthümlichkeiten dieser Maschine und zeichnet sich vor allen bisherigen
Constructionen aus. Die vielfach gebräuchliche Zahnstange ist unter dem
Aufspanntische befestigt; sie wird aber nicht durch den Eingriff des gewöhnlichen
Zahntriebes bewegt, sondern durch eine Schnecke, deren Achse in diagonaler Richtung
durch das Bett geht und hinter dem einen verticalen Ständer hervorragt. Dieselbe
wird vermittelst Uebersetzung durch conische Räder getrieben und zwar direct von der
Scheibenachse aus, welche parallel dem Bett und der Bewegungsrichtung des Tisches
liegt. Hierbei bringt die Anordnung der Riemenscheibe den Riemen und den ganzen
Bewegungsmechanismus in die bequemste Lage für den Arbeiter und gestattet das Bett
parallel mit den Drehbänken zu stellen, wodurch eine vortheilhafte Einrichtung der
Werkstätten ermöglicht wird. Der einfache Uebersetzungsmechanismus bewirkt einen
sehr sanften gleichmäßigen Gang des Tisches.
Die Treibschnecke hat vier Gänge und ist gleichsam ein kurzes Stück einer großen
stark steigenden Schraube mit so vielfachem Gewinde als die Schnecke Zähne hat.
Damit die Zähne der Zahnstange überall genau an dem Gewinde anliegen und der Tisch
keinem seitlichen Drucke ausgesetzt ist, stehen sie in einem Winkel von 5°
gegen die Mittellinie.
An beiden Seiten der Schnecke läuft die Welle in Lagern, welche an dem Bette
angegossen und durch einen die Schnecke umgebenden Trog verbunden sind. Leichte
Deckel, welche eben die Zahnstange durchlassen und Späne und Schmutz von dem
Eingriffe fern halten, bedecken den Trog. Das von den Lagern abfließende Oel kann
nur in diesen Behälter einlaufen und genügt um die Zähne in beständiger richtiger
Fettung zu erhalten. Die Schnecke darf nicht im Oel laufen, welches sonst durch die
Umdrehungen der Achse herausgeschleudert zu empfindlichen Verunreinigungen
Veranlassung geben würde. Bei dem Schnitte des Stahles ist der Druck der
Schneckenwelle gegen ein Pfannenlager gerichtet und der geringe Druck bei dem
Rückgänge des Tisches wird durch gehärtete Stahlringe auf der anderen Seite der
Schnecke unschädlich gemacht.
Die Wangen des Bettes sind zwischen den Ständern durch hohle Querrippen mit einander
verbunden; die schräge Welle durchdringt dieselben nicht und hierdurch wird der
meist beanspruchte Theil der Maschine mehr verstärkt als bei anderen Hobelmaschinen, wo solche
Rippen wegen der Uebersetzungsräder oder wegen der Schraubenspindel und des nöthigen
Raumes zum Durchlassen der Mutter nicht so günstig angebracht werden können.
Die Uebersetzung von dem mit großer Geschwindigkeit laufenden Riemen nach dem Tische
geschieht sehr einfach durch ein Paar conischer Räder und da hier die unbequeme
Anordnung anderer mit Schraubenspindeln getriebener Hobelmaschinen, wobei das Rad am
Ende der Spindel wegen des über das Ende des Bettes vorstehenden Tisches nur sehr
mäßigen Durchmesser haben darf, umgangen ist, so kann das große conische Rad so
gewählt werden, daß die zweckmäßigste Geschwindigkeit für den Tisch ohne andere
Uebersetzung erreicht wird.
Die sinnreiche Construction des Riemenwechsels ist ebenso neu wie zweckmäßig. Auf der
Welle sitzen drei Riemenscheiben; die mittlere breite ist die festgekeilte
treibende, die beiden schmalen sind Leerläufe. Auf dem hinteren Lager der Welle ist
ein Winkelarm aufgeschraubt; derselbe trägt über den Riemenscheiben drei feste
aufrecht stehende Zapfen. Um den vorderen und hinteren Zapfen drehen sich die Arme
der Riemengabeln, während der mittlere einem eigenthümlich geformten horizontalen
Umsteuerungshebel als Drehpunkt dient. Derselbe hat, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, an
der vorderen Seite einen breiten Zahn, und an der hinteren Seite eine concentrische
durchbrochene Schleife, die ebenfalls mit einem inneren breiten Zahne versehen ist.
Diese Zähne correspondiren mit entsprechenden Zähnen und Lücken der Arme der
Riemengabeln. Die beiderseitigen Zähne des mittleren Hebels stehen so, daß die
Bewegung der einen Riemengabel beendet seyn muß, bevor die andere ihre Bewegung
beginnen kann. Der Vortheil dieser Einrichtung liegt darin, daß die Riemen bei dem
Wechsel nur eine möglichst kleine seitliche Bewegung zu machen brauchen und der eine
Riemen die treibende Scheibe bereits verlassen hat, wenn der andere angreift und die
Bewegung umkehrt; hierdurch wird alles Reiben und Pressen der Riemen vermieden und
der Wechsel läßt sich mit sehr geringer Kraft bewerkstelligen.
Die Regulirung der Länge des Laufes wird durch die auch sonst gebräuchlichen,
versetzbaren Mitnehmer an der Seite des Tisches bewerkstelligt. Dieselben wirken
mittelst eines doppelarmigen Hebels und einer Zugstange auf die Umsteuerung. Die
Lage des doppelarmigen Hebels und der Zugstange ist so, daß sie der Arbeiter bequem
erreichen und führen kann, und somit vermag derselbe die Bewegung des Tisches bei
dem Hobeln von sehr unterschiedlichen Längen rasch von der Hand umzuändern, oder beide Riemen auf
die Leerläufe zu leiten ohne das Deckenvorgelege in Ruhe zu setzen.
Die selbstthätige Bewegung des Supports beruht auf einer Construction, welche aus den
Figuren 1,
3, 6 und 7 ersichtlich
ist. In dem horizontalen Hauptschlitten zwischen den Ständern liegt eine
Schraubenspindel zur Bewegung des Supports in bekannter Art. Dicht über derselben
befindet sich eine zweite, glatte Spindel mit Keilnuth, auf welcher sich ein
conisches Rädchen schiebt. Letzteres greift in ein anderes Rädchen, das vor der
hinteren Platte der festen Auflage vorsteht und mit einem zweiten conischen Rädchen
im Inneren des Supports mit einer Schraube fest zu einem Stück verbunden ist. Auf
der verticalen Schraubenspindel zur Bewegung der Platte mit dem eingespannten Stahl
sitzt ebenfalls ein conisches Rädchen, dessen Keil sich in einer Nuth der Spindel
schiebt und welches in das oben angeführte doppelte conische Getriebe eingreift. Auf
diese Art kann also je nach der Umdrehung der oberen oder unteren Spindel dem Stahl
eine horizontale oder verticale Bewegung ertheilt werden. Um diese Bewegung
selbstthätig zu machen, wird abwechselnd auf den einen oder anderen vorstehenden
viereckigen Zapfen der Spindeln ein kleiner Trieb geschoben, der durch den Eingriff
eines Segmentes die betreffende Spindel dreht.
Das Segment erhält seine Bewegung durch ein verticales Schubstängchen voll einer
unter der Scheibenwelle liegenden Kurbelscheibe aus. Diese Kurbelscheibe hat eine
Schraube mit Drehrädchen, welche gestattet den Kurbelzapfen während des Ganges der
Maschine zu verstellen und somit den Angriff des Stahles zu reguliren; die
Einrichtung der Schraube und ihre Verbindung mit dem Kurbelzapfen ist aus den Figuren 13 und
14
ersichtlich.
Ein größeres Zahnrad (Fig. 9 und 11) mit langer hohler
Hülse liegt in einem langen Lager des Gestelles; es erhält bei dem Gange der
Maschine seine drehende Bewegung von einem am Ende der Scheibenwelle aufgekeilten
Trieb. Durch die Hülse geht eine Achse (Fig. 9 und 12), an deren vorderem
Ende eine Scheibe mit einem Zapfen und an deren hinterem Ende die Kurbelscheibe
aufgekeilt ist. Seitlich der vorderen Scheibe hängen zwei Schalthaken an dem Gestell
(Figur 10
und 11). Die
Welle mit den beiden Scheiben wird nun bei jedem Wechsel der Riemen durch die
Reibung so lange mitgenommen, bis der Zapfen der vorderen Scheibe sich an dem einen
Schalthaken fängt, d. h. sie wird jedesmal eine halbe Umdrehung machen.
Beinahe alle bisherigen Hobelmaschinen haben die Einrichtung, daß die selbstthätige
Supportbewegung von der durch die verstellbaren Knacken an dem Tische geschobenen
Auslösungsstange der Riemen geschieht. Diese Knacken werden hierdurch in äußerst
ungünstiger Weise beansprucht und setzen gleichzeitig der möglichen Spandicke sehr
beschränkte Grenzen.
Während des Rückganges des Tisches soll der Stahl etwas von dem Werkstücke abgehoben
werden; zu diesem Ende sind die Hobelmaschinen mit einer Vorrichtung versehen,
vermöge welcher sich der Theil des Supports, der den Stahl trägt, um einen Bolzen
drehen kann und wieder fest beigedrückt wird, wenn die Schnittbewegung beginnt. Bei
besseren Hobelmaschinen von größeren Dimensionen, wo der Stahl schon ein
ansehnliches Gewicht hat, brachte man bisher verschiedene Vorrichtungen an, um die
Spitze des Stahles von der gehobelten Fläche abzuheben. Bei der uns vorliegenden
Maschine ist dieser Zweck auf folgende Art erreicht. An der vorderen Seite der
hinteren Supportplatte ist um die oben beschriebenen conischen Rädchen ein
ringförmiger Raum ausgespart (Fig. 4 und 6), zur Aufnahme eines
flachen Zahnrades, welches sich um das Auge dreht, das die Nabe der conischen
Rädchen umgibt. In dieses Rad greift ein kleiner Trieb, dessen Welle durch die
Supportplatte in das Innere des Hauptschlittens reicht und dort eine Rolle mit
Schnurlauf trägt (Figur 4). Das flache Rad hat einen kurzen spiralförmigen Schlitz (Figur 8); in
demselben schiebt sich ein Gleitstück, das mit einem die verticale Supportspindel
umgebenden Rohrstückchen in Verbindung steht. Letzteres hat in dem Gusse des
Schiebers seine Führung und steht oben vor. Ein Zapfen an dem vorstehenden Ende
bewegt einen verticalen, hinter dem Supportschieber liegenden flachen Stab (Fig. 6), dessen
unteres Ende verstärkt ist und in einem Loche den Arm eines Winkelhebelchens
aufnimmt. Der andere daumenartige Arm dieses Hebels drückt die Auflage des Stahles
ab und bringt so die arbeitende Spitze außer Berührung mit der zu bearbeitenden
Fläche. Eine um das hinter der festen Auflage vorstehende Schnurrädchen geschlagene
Schnur ist längs dem Hauptschlitten und an dessen beiden Köpfen über Leitrollen
geführt, und wird durch ein an dem einen Ende angehängtes Gewicht in beständiger
Spannung erhalten. Das andere, an einem Segment befestigte Ende dieser Schnur wird
durch die Bewegungen einer Zugstange (Fig. 1 und 3), welche von einem
Bolzen der Kurbelscheibe veranlaßt sind, abwechselnd angezogen und nachgelassen. Da
diese Bewegung von einem auf die Kurbelscheibe (Fig. 13) aufgesetzten
Bolzen geschieht, so entspricht sie genau dem Wechsel in der Bewegung des Tisches.
— Um schiefe Flächen zu hobeln, muß der Support um seinen Drehpunkt gedreht
werden; in diesem Falle nimmt der Stift in dem Spiralschlitze das dünne Rad mit, die
Schnur gleitet während
dieser Bewegung um das Schnurrädchen und sobald die Maschine eingestellt ist,
reguliren sich die einzelnen Theile wieder; somit ist es für den Abhebmechanismus
einerlei, in welcher Stellung der Support zu dem Querschlitten steht.
Solche Hobelmaschinen werden von W. Sellers und Comp. in verschiedenen Abstufungen gebaut, von den
kleinsten, welche noch 20 Zoll hohe und breite Stücke hobeln, bis zu den größten für
Stücke von 6 Fuß im Quadrat; Bett und Tisch haben beliebige Längen. Die in Paris
ausgestellte große Maschine hobelte Stücke bis zu 25 Zoll Höhe und Breite bei 7 Fuß
Länge.
G. M.