Titel: | Steinbohrmaschine von Tigler in Ruhrort. |
Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. LXXIX., S. 281 |
Download: | XML |
LXXIX.
Steinbohrmaschine von Tigler in Ruhrort.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Tigler's Steinbohrmaschine.
Bei dieser recht zweckmäßig eingerichteten Maschine wird comprimirte Luft, welche von
einer sehr einfach construirten Luftpumpe zugeführt wird, als Triebkraft
angewendet.
Dieselbe tritt bei a, Fig. 3 und 4, ein und gelangt durch
einen abwärtsgehenden Canal in die Muschel des Schiebers b. Aus dieser tritt sie durch zwei nach auswärts gerichtete Canäle
abwechselnd in den Luftcylinder c; beide Canäle dienen
in gleicher Weise auch als Abführungscanäle der verbrauchten Luft, welche zu beiden
Seiten des Schiebers b in's Freie entweicht.
Der in dem Luftcylinder spielende Treibkolben von etwa 3 Zoll Durchmesser ist mit
zwei Kolbenstangen versehen, welche zu beiden Seiten des Cylinders aus demselben
heraustreten und von denen die eine d, welche etwa
2½ Zoll dick ist, den Bohrer führt, während die andere, etwas dünnere e an ihrem Ende mit einem Kreuzkopfe f versehen ist. In diesem steckt gabelförmig der eine
Arm g des Steuerungshebels g, l,
h, der gleichzeitig von dem Treibkolben in Bewegung gesetzt wird; der
andere Arm h des Steuerungshebels wirkt gegen zwei an
dem Steuerungsschieberstiele k befindliche
Schraubenköpfe.
Der Steuerungshebel g, l, h ist an der Steuerungswelle
l angebracht, welche von zwei an der Platte m befestigten Armen getragen wird; die Platte selbst
dient zum Andrücken des Schiebers b gegen den Spiegel
des Luftcylinders. Mit dem Steuerungshebel sind außerdem noch zwei Arme n verbunden, welche zu beiden Seiten des Cylinders
verticale Stangen o tragen, an denen Sperrklinken
angebracht sind. Die eine dieser Sperrklinken wendet durch das an der Kolbenstange
e befindliche Sperrrad w
diese selbst und damit auch den Bohrer p; die andere
treibt durch das Sperrrad x das mit demselben verbundene
Getriebrädchen y, welches mittelst des zugehörigen
Getriebrädchens y′ die Mutterhülse z umdreht, durch welche nach jedem Kolbenhube der
Cylinder allmählich gegen das Gestein vorgeschoben wird.
Als Gestell des Cylinders dienen die Stangen s,
s′, auf welchen sich derselbe mit seinen vier Ohren t verschieben läßt, und die durch Querstücke q, q′ mit ersteren verbundene Stange u, welche mit dem Zapfen r
versehen ist, mit welchem der Bohrapparat auf den Arm C
des Gerüstwagens gesteckt werden kann.
Der Gerüstwagen (Fig.
5) trägt vorn die verticale Säule B, welche
durch die Schiene S nebst den zwei Streben T gegen den hinteren Theil des Wagens abgestützt ist.
Der mittlere Theil der Säule B besteht aus einem
Cylinder, dessen Mantelfläche ringsum mit Zähnen versehen ist. An diesem läßt sich
mittelst des Getriebrädchens α die Hülse H
verschieben, mit der wiederum seitlich eine horizontale Hülse J verbunden ist, in welcher ein horizontaler, ebenfalls mit Zähnen
versehener Cylinder C mittelst des Getriebrädchens
β verschoben werden kann. Am Ende des Cylinders wird nun der Bohrapparat
senkrecht auf die Achse eingesteckt und durch die Schraube γ, welche gegen
die Scheibe D drückt, festgestellt. Durch dieses Gerüst
ist man in den Stand gesetzt, der Bohrspindel jede beliebige Stellung und Richtung
zu geben.
Auf dem hinteren Theile des Wagens befinden sich zwei geschlossene Wasserkästen M, N, welche aus dem oberen Kasten O mit Wasser versorgt werden. Aus einem der
geschlossenen Wasserkästen wird durch die comprimirte Luft Wasser mittelst eines Kautschukrohres
mit Mundstück in das Bohrloch getrieben.
Nach Angabe bohrt diese Bohrmaschine in Grauwacke bei 250 Umgängen in der Minute und
einer Luftpressung von 1½ Atmosphären 2½ Fuß in 20 Minuten. (v. Rittinger's
Ausstellungsbericht.)