Titel: | Taschenuhren ohne Schlüssel, von Adolph Cohen in Birmingham. |
Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XCVI., S. 367 |
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XCVI.
Taschenuhren ohne Schlüssel, von Adolph Cohen in
Birmingham.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, April 1868, S.
30.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Cohen's Taschenuhren ohne Schlüssel.
Eine ganz ähnliche Einrichtung, wie sie in diesem Journale Bd. CLXXXIX S.
347 (zweites Augusthest 1868) beschrieben worden ist, finden wir in einer
Patentbeschreibung in unserer vorliegenden Quelle. Indem wir nun die Einrichtung der
Uhr von Cohen (patentirt in England am 20. August 1867), in soweit unsere Quelle
darüber Aufschluß gibt, hier zu erörtern suchen, wollen wir von vornherein bemerken,
daß wir nicht die
Absicht haben, die Priorität der Erfindung, eine Taschenuhr durch das wiederholte
Zufchließen des Deckels selbstthätig aufzuziehen, für den einen oder den anderen
dieser Constructeure in Anspruch zu nehmen, indem wir diese Angelegenheit den
Betheiligten selbst zur Entscheidung überlassen müssen.
Die Anordnung von Cohen gestattet das automatische
Aufziehen der Feder und Richten der Zeiger. In Fig 12 ist die Anordnung
der Uhr so dargestellt, wie sie sich beim Aufmachen des Deckels zeigt, und zwar in
der gegenseitigen Lage der Organe, bei welcher das theilweise Aufziehen bewirkt
werden kann, wenn der Deckel geschlossen wird; ebenso ist auch das bewegliche Rohr
o, o angedeutet, in welchem ein Stift hin und her
gezogen werden kann, um die Zeiger zu richten. An dem am Gehäuse A angebrachten Scharniere B
des Deckels befindet sich der kurze Arm a; dieser kann
gegen einen kleinen Hebel C, der um eine horizontale
Achse b drehbar und etwas verschiebbar ist, beim
Zumachen des Deckels drücken, und letzterer kann dann wieder auf ein sogen.
Zwischenstück D einwirken, das um einen Stift drehbar
ist, durch welchen es mit dem horizontalen Hebel E
verbunden ist. Dieser Hebel E, einerseits um die Achse
d drehbar, kann bei der Drehung seines anderen Endes
um einen Stift e einen gekrümmten Rechen F vorwärts führen, der in das Sperrrad G eingreift; letzteres wird sich dann im Sinne des
Pfeiles bewegen, wenn der Eingriff stattfindet. Dieses ist nur dann der Fall, wenn
der Kamm f durch Einwirkung des Hebels E auf die Feder g in das
nicht gezahnte Ende des Rechens eingreift, und so den Rechen F gegen die Zahnlücken des Sperrrades G
hindrückt. Wird aber auf den Hebel E nicht eingewirkt,
so daß dieser seine Ruhelage annehmen kann, so geht, was beim Aufmachen des
Uhrdeckels der Fall ist, der Rechen F wieder zurück,
ohne daß seine Zähne in das Sperrrad eingreifen. Das Plättchen H ist über den Hebel E
gelegt, damit dieser nicht aufwärts springen kann, und um die Reibung zwischen den
Verbindungsstücken C und D
gegen die Platine K zu beseitigen, ist ein sogen.
Frictionsplättchen I an diesen Stellen untergelegt. Es
bedarf kaum der Erwähnung, daß das Sperrrad G mittelst
einer Sperrklinke gehindert wird rückwärts oder überhaupt frei sich zu bewegen, und
daß seine Bewegung nur so lange und um so viele Zahnweiten im Sinne des Pfeiles
stattfindet, als dieß von dem Rechen F bewirkt wird.
Befindet sich also der am Scharniere angebrachte Ansatz in der Lage, wie sie in Fig. 12
dargestellt ist, so wird a beim Schließen des Gehäuses
eine Lage annehmen, bei welcher er den kleinen Hebel C
niederdrückt und zugleich etwas zurückschiebt, so daß der Hebel E in Drehung versetzt und durch Einwirkung desselben auf den Rechen
F dieser im Sinne des Pfeiles vorwärts bewegt wird.
Bei jeder solchen Bewegung macht das Sperrrad G
beiläufig eine halbe Umdrehung und zieht hierdurch die Hauptfeder theilweise auf.
Wird der Deckel des Gehäuses geöffnet, so geht der Rechen wieder in die
entgegengesetzte Lage zurück, nämlich in jene wie sie in Fig. 12 angedeutet ist,
ohne auf das Sperrrad G einzuwirken. Durch wiederholtes
Verschließen und Oeffnen des Deckels kann daher die Uhr nach und nach ganz
aufgezogen werden.
Um das Ueberspannen der Hauptfeder bei wiederholtem (abwechselndem) Schließen und
Oeffnen des Deckels zu verhindern, schließt der Erfinder die Feder in einen sogen.
Frictionsring oder Zaum M (Fig. 13) ein, und
befestigt sie nicht direct im Federhause N. Diese Art
von Zaum ist geschlitzt, so daß er sich ganz an das Federgehäuse anlehnt und allein
frei sich umdrehen kann, wenn die Feder schon vollständig aufgezogen ist; mittelst
des Häkchens i ist das äußere Ende der Hauptfeder mit
dem Zaume M in Verbindung gebracht.