Titel: | Ein einfacher, continuirlicher Aspirator; von G. Lunge. |
Autor: | Georg Lunge [GND] |
Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. IX., S. 48 |
Download: | XML |
IX.
Ein einfacher, continuirlicher Aspirator; von G.
Lunge.
Mit einer Abbildung.
Lunge, über einen einfachen, continuirlichen Aspirator.
In meinem Aufsatze „über die Construction von Sulfatöfen“
Polytechn. Journal, 1868, Bd. CLXXXVIII S. 290. bemerkte ich, daß man die Schornsteinluft täglich auf entweichende Säure
untersuchen müsse.
Ich bediene mich dazu eines Aspirators, welcher so einfach ist, daß ich mich scheuen
würde, ihn hier zu beschreiben, wenn ich nicht öfters Beschreibungen von sehr
complicirten und kostspieligen Apparaten (z.B. Dancer's
Dreh-Aspirator) gefunden hätte, welche dem meinigen gegenüber bei dreißigfach
höherem Preise durchaus keine Erleichterungen für den Gebrauch darbieten. Mein
Apparat besteht aus zwei Glasflaschen I und II, von circa 2 1/2 Liter Inhalt, mit guten Kork- oder noch besser
Kautschukstöpseln, welche zweimal durchbohrt sind. In jedem Stöpsel steckt ein dicht
unter ihm endendes, und ein anderes bis auf den Boden der Flasche reichendes
Knierohr. Ersteres heiße a und b, letzteres c und d. Die Röhren c und d sind durch einen Kautschukschlauch verbunden; ein anderer Schlauch
verbindet entweder a oder b
mit dem Apparate, durch welchen Luft gesaugt werden soll, also z.B. mit einer
kleinen Woulf'schen Flasche, welche Wasser enthält, und
ihrerseits mit dem Schornstein des Sulfatofens in Verbindung steht.
Die eine Flasche, also z.B. I, wird auf einem Holzgestell
oder Ziegeln u. dgl. so hoch aufgestellt, daß ihr Boden über dem Halse von II
befindlich ist. Wenn man nun b mit dem
Arbeits-Apparat verbindet, und an a einen
Augenblick saugt, so fängt der von c, d und dem
Gummischlauch gebildete Heber an zu fließen und durch b
wird Luft aspirirt. Wenn der Inhalt von I ausgeflossen ist, nimmt man den Schlauch
von b fort, stellt die beiden Flaschen um, so daß jetzt
II oben zu stehen kommt und steckt den Schlauch auf a
auf; die Verbindung zwischen c und d bleibt
unberührt. Man braucht nur an b zu saugen, um den
Apparat wieder spielen zu lassen; gewöhnlich bleibt aber in dem Rohre d noch so viel Wasser in Form von Perlen stehen, daß der
Heber gleich wieder von selbst zu laufen anfängt. Man ermittelt ein für allemal das
Volumen oder Gewicht der Wassermenge welche aus den Flaschen ausfließt, unabhängig
von der kleinen Wassermenge die immer zurückbleibt, welche aber in beiden Flaschen
so nahe wie möglich gleich seyn muß; auch kann man natürlich, zu genaueren
Ermittelungen, die Flaschen noch mit einer angeklebten Papier-Scale
versehen.
Wie man sieht, hat man in diesem für wenige Silbergroschen herstellbaren Apparate
Alles, was man von einem continuirlichen Aspirator mit constanter Wassermenge
wünschen kann.
Textabbildung Bd. 191, S. 49