Titel: | Meine Kupferbestimmungsmethode und die dazu von der Mansfeld'schen Ober-Berg- und Hütten-Direction gegebenen Erläuterungen; nothgedrungene Erwiederung von Dr. H. Schwarz. |
Autor: | H. Schwarz |
Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. LXIII., S. 285 |
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LXIII.
Meine Kupferbestimmungsmethode und die dazu von
der Mansfeld'schen Ober-Berg- und Hütten-Direction gegebenen
Erläuterungen; nothgedrungene Erwiederung von Dr. H. Schwarz.
Schwarz, über seine Kupferbestimmungsmethode.
Als ich bei Gelegenheit der Mittheilung meiner neuen Kupferbestimmungsmethode einige
Worte der Kritik über das bei der Prämiirung der eingelaufenen
Concurrenz-Arbeiten befolgte Verfahren der Mansfelder
Ober-Berg- und Hütten-Direction einfließen ließ, mußte ich
darauf gefaßt seyn, daß diese Behörde den Handschuh aufnehmen werde. Ich freue mich
in der That, daß dieselbe auf meine Bemerkungen so rasch und energisch reagirt hat,
indem aus der Gereiztheit dieser ErwiederungErwiederunr (S. 147 in diesem Bande des polytechn.
Journals) deutlich genug heg vorgeht, wie sehr diese Behörde sich getroffen gefühlt
hat. Ich bin indessen, um einen englischen Ausdruck zu gebrauchen, eine zu alte Hand
bei der Maaßanalyse, um mir durch Ausdrücke wie „anmaßende und
unbegründete Behauptungen“ imponiren zu lassen. Ich habe zuviel zur
Begründung und Einführung dieser ganzen analytischen Methode in Deutschland gethan,
um mir das Recht nehmen zu lasten, es als meine wohlbegründete Meinung
auszusprechen, daß dieses der Gay-Lussac'schen
Silberbestimmung parallel laufende Verfahren in vielen Beziehungen mehr und Besseres
als die bisherigen Methoden leistet. Aus allen den an betreffender Stelle gegebenen
Erläuterungen kann ich immer noch nicht entnehmen, daß mein geehrter Gegner es der
Mühe werth gefunden hat, meine Methode einer experimentellen Prüfung zu unterwerfen.
Daß die Trennung des Kupfers durch Ammoniak keine sehr scharfe ist, brauchte er mir
durch seine Versuche nicht nachzuweisen. Ich habe selbst hinreichend Gelegenheit
gehabt, dieß zu erhärten, und habe nur behauptet und durch Versuche bewiesen, daß
durch die von mir angegebenen Modificationen der Fehler auf ein für die Analyse
unerhebliches Maaß zurückgeführt werden kann, und daß dann die Leichtigkeit der
Manipulation gegenüber vollkommeneren Kupferabscheidungsmethoden für diese
Ammoniaktrennung spricht.
Ich habe von der Mansfelder Gewerkschaft die Probeschiefer in derbem, nicht in
gepulvertem Zustande erhalten und daran, schon aus den Ausscheidungen des
Buntkupfererzes leicht den Unterschied zwischen reichen und armen Erzen erkennen
können. Wer zwingt denn dazu, erst die Probe zu pulvern und dann das Urtheil, über
größeren oder geringeren Reichthum der Schiefer zu fällen?
Wenn ich empfehle, einen Theil der erhaltenen Lösung zur Vorprobe mittelst Cyankalium
zu benutzen, so liegt doch auf der Hand, daß es bei einer solchen Vorprobe wenig ausmacht, ob hier eine Störung durch
fremde Substanzen, wie Zink, zufällig eintritt, wenn nur die Hauptprobe ein
richtiges Resultat zuverlässig liefert. Es ist dann eben die Erleichterung durch die
Vorprobe nicht eingetreten.
Ziemlich müßig erscheint es ferner anzuführen, daß Zeise
das xanthogensaure Kali entdeckt hat, und daß die von mir erwähnte Methode der
Darstellung schon in den Lehrbüchern steht. Habe ich etwa einen Anspruch auf die
Entdeckung des xanthogensauren Kalis, auf die Bereitungsmethode erhoben? Was ich als
mein Verdienst beanspruche, ist die Verwendung dieser
Substanz zur maaßanalytischen Bestimmung des Kupfers,
– nicht mehr aber auch nicht weniger.
Das Alles trifft aber nicht den Kern der Frage: ob es denn angemessen war, die
Beamten der Gesellschaft zur Prämiirung zuzulassen, dieselben Beamten denen es
naturgemäß oblag, die Arbeiten ihrer Concurrenten der experimentalen Prüfung zu
unterwerfen. Ferner möchte ich fragen, ob es der Achtung, welche man der
Wissenschaft schuldig ist, entspricht, über die Arbeiten bewährter Männer ohne alle
unparteiische Prüfung
zur Tagesordnung überzugehen; nicht ich allein, auch Männer von europäischem Rufe,
wie Kerl, Mohr etc. haben dieses Schicksal gehabt.