Titel: Beschreibung der von Tulpin d. ält. in Rouen construirten Appretur-Maschinen.
Fundstelle: Band 191, Jahrgang 1869, Nr. LXXIX., S. 354
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LXXIX. Beschreibung der von Tulpin d. ält. in Rouen construirten Appretur-Maschinen. Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, November 1868 S. 650, und Armengaud's Publication industrielle des machines etc., vol. XVIII p. 105, bearbeitet von Johann Zeman, Assistent für mechanische Technologie am Polytechnicum in Prag. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Tulpin's Appretur-Maschinen. Bekanntlich begreift die Zurichtung oder Appretur der von dem Webstuhl kommenden Stoffe jene Operationen, welche denselben die ihnen als Handelswaare nöthige äußere Beschaffenheit – ein mehr oder weniger vollkommenes Ansehen – ertheilen. Je nach der Art der Zeuge und dem Material, aus welchem sie gewebt sind, wie Baumwolle, Leinen, Wolle etc., ist die Appretur verschieden; sie verlangt nicht allein eine besondere Sorgfalt, sondern auch die Verwendung möglichst vollkommen construirter Maschinen, welche nach den verschiedenen zur Verarbeitung gelangenden Rohmaterialen entsprechend modificirt, ziemlich nach denselben Grundsätzen gebaut werden, um die Hauptoperationen der Appretur, wie das Sengen, Waschen und Färben, Trocknen, Spannen, Scheren, Noppen oder Belesen, Pressen, Zusammenlegen oder Falten, Messen etc. zu verrichten. Tulpin d. ält. in Rouen,Adresse: M. Tulpin aîné, constructeur de machines à Rouen. eine Specialität in diesem Fache, hatte auf der letzten Pariser Welt-Ausstellung mehrere in dieses Gebiet einschlagende, von ihm erdachte oder verbesserte Maschinen ausgestellt, von welchen namentlich seine Gas-Sengmaschine, die Spann- und Trockenmaschine und sein Farbenkochapparat sowohl der durchdachten Anordnung als der sauberen Ausführung wegen die Aufmerksamkeit der Sachkenner erregten; die Jury gab ihrem günstigen Urtheil durch Ertheilung von zwei silbernen Medaillen an Tulpin öffentlichen Ausdruck. In dem nachstehenden Artikel sollen Tulpin's Maschinen, nämlich der Reihe nach die Gas-Sengmaschine, die Spann- und Trockenmaschine, eine Garnwaschmaschine, ferner der Farbenkochapparat und ein praktischer Hülfsapparat zur Ableitung von Condensationswasser beschrieben werden. I. Die Gas-Sengmaschine. Zur Entfernung des rauhen, flaumigen Aussehens von Stoffen, eine Folge der von der Zeugfläche hervorragenden Fäserchen, benutzt Tulpin das Gas. Die Wirkung der Gasflammen wird nach dem bekannten Mittel wesentlich verstärkt, daß mit Hülfe eines Ventilators die Verbrennungsproducte rasch abgeleitet werden, wodurch nicht allein jeder brandige Geruch beseitigt wird, sondern auch ein starker, aber gleichmäßiger Zug und in Folge dessen ein ruhiges Brennen der Flammen eintritt; ferner wird durch einen zweiten Ventilator dem Gase atmosphärische Luft in genügender Menge zugeführt, welche sich mit jenem mischt; dadurch wird jedes Rußen der Gasflammen und folglich jede Gefahr einer Schwärzung des Stoffes sicher vermieden. Hierin also bietet Tulpin's Maschine nichts Neues; aber die Anordnung der wirkenden Theile ist bemerkenswerth; sie gestattet, daß mit der größten Leichtigkeit das Gewebe zweimal auf einer oder zweimal auf beiden, oder endlich viermal auf einer Seite bei einem Durchgang des Gewebes durch die Maschine, also ohne Vermehrung der Handarbeit und ohne Vergrößerung des Zeitaufwandes gesengt werden kann. Fig. 1 stellt diese Maschine in einem Verticalschnitte in 1/25 natürlicher Größe, Fig. 2 die Seitenansicht dar, welche trotz Hinweglassung einiger Theile die Hauptanordnung ersehen läßt. Fig. 3 und 4 skizziren den Lauf des Gewebes, je nachdem eine Seite viermal oder bloß zweimal gesengt werden soll. An der rechten Seite des Gestelles A liegt der Querbalken O, über welchen der zu „gasende“ Stoff eintritt und durch die Leitrollen B, B₁ zur ersten Sengvorrichtung geleitet wird. Diese besteht aus einer Reihe in einer geraden Linie nebeneinander befindlicher Brenner H' resp. H – in dieser Maschine sind zwei symmetrisch angeordnete Sengapparate, – welche mit dem horizontalen Gasrohr M in Verbindung und in einer solchen Entfernung von einander stehen, daß die entzündeten Gasströme eine gerade zusammenhängende Flamme bilden, die sich quer von einer Seite zur anderen hin erstreckt, an welcher Flammenfläche der Stoff, geleitet von der Metallwalze c₁, zur Leitrolle B₂ vorbeischießt und an einer Seite gesengt wird. Vor dieser Operation gelangt die Bürste N zur Wirkung, welche die Faserenden möglichst aufstellt. Das Gas wird unter einem entsprechenden Druck durch das Gasleitungsrohr L nach M und von diesem zu den einzelnen Brennern H und H' geführt; vorher findet aber die erwähnte Mischung mit atmosphärischer Luft statt, welche mit Hülfe des Ventilators J durch das Rohr K nach M getrieben wird. Die Verbrennungsproducte dagegen werden durch die Rauchabzugsröhren E, E in Folge der Wirkung des größeren Ventilators I, welcher 800 Umdrehungen per Minute macht, rasch abgeführt; mit G sind die Träger bezeichnet, welche den Schlott E unterstützen. Der Flammenspalter F bewirkt eine Theilung der Flamme, damit die Zeugfläche links und rechts günstig bestrichen werde. Verfolgt man den Gang des Gewebes von c₁ weiter, so gleitet es mit der gesengten Seite an der unteren Leiste von E vorüber, um allenfalls weiter glimmende Fäserchen zu ersticken, eine Vorsicht, welche auch später jedesmal geübt wird. Es gelangt das Gewebe über die Leitrollen B₂, B₃ und die Metallwalze c₂ mit der bereits einmal gesengten Seite abermals zur selben Brennerreihe H' und wird zum zweitenmale gesengt. Ein drittes und viertes Sengen derselben Zeugfläche erfolgt, wenn der in Fig. 1 dargestellte Lauf des Gewebes verfolgt wird. Sodann gelangt der gesengte Stoff zwischen die Druckwalzen C₂, C₁ und C, und weiter zum Legetrichter D, um hernach einer weiteren Appreturoperation unterzogen zu werden. Die Abführwalze C₁ macht 60 Umdrehungen per Minute, was einer Ablieferung von durchschnittlich 2800 Meter per Stunde entspricht. Die Walze C₂ taucht in ein mit Wasser gefülltes Gefäß, um jedes etwa nicht erstickte Fünkchen des Stoffes zu löschen. Um bei verschiedener Zeugdicke ein gleich inniges Bestreichen der Zeugfläche seitens der Flamme zu ermöglichen, sind die Metallwalzen c₁, c₂, c₃ und c₄ auf Platten so gelagert, daß sie entsprechend der Zeugdicke gestellt werden können; die Verrückung beträgt jedoch nur 2 bis 4 Millimeter. In Fig. 1 ist also der Lauf des Stoffes so angedeutet, daß ein viermaliges Sengen einer Seite eintritt. Wie dieser Lauf zu erfolgen hat, damit ein zweimaliges Brennen beider Stoffseiten erfolgt, ist aus der Skizze Fig. 3 zu entnehmen, und endlich aus Fig. 4 die Anordnung für ein zweimaliges Sengen einer Gewebsseite bei einem Durchgang durch die Maschine. Die dabei in Gebrauch kommende Leitrolle B' ist in Fig. 1 punktirt angegeben; gleichzeitig ist zu ersehen, auf welche Stelle die Bürste N (nämlich nach N') gelangt. Am Schlusse dürfte die Mittheilung einer Kostenberechnung dieses Verfahrens im Vergleich mit dem älteren, der Cylinder-Sengerei, nicht uninteressant seyn. Die betreffenden Daten sind einem Aufsatz von Schultz in der Publication industrielle, vol. XVIII p. 130, entnommen. In Wesserling bediente man sich der Cylinder-Sengerei und hatte je nach der Qualität eine Production von 60 bis 75 Meter Zeug per Minute. Die Kosten hierfür berechneten sich: Für das Anheizen Kohle    Holz   17 Kilogrm. à 3,05 Frc.         per 100 Kil. = 0,52 Frc.    7 Kilogrm. à 3,00 Frc.         per 100 Kil. = 0,21  „ Während der Arbeitszeit   per Tag KohleHolz 140 Kil.               = 4,27  „              wie oben  33  „                  = 1,00  „ Für Brennmaterial folglich   6,00 Frc. Arbeitslohn für 3 Arbeiter und 4 Jungen per Tag   8,40   „ Abnutzung der eisernen Cylinder   4,50   „ –––––––– Summe 18,90 Frc. Mit diesem Aufwand von 18,90 Frc. konnten ungefähr gesengt werden: Per Stunde Per Tag zu11 Arbeitsstunden. Leinwand  Meter 2700      Meter 30000 Jaconet (feines Baumwollgewebe mit Kette von Nr. 80–150)     „     3200         „     35000 Es kostet somit das Sengen nach dieser Methode, wobei der Stoff nur auf einer Seite gesengt ist: 1) per 100 Meter Leinwand nahezu 0,063 Frc. 2)  „     „      „     Jaconet 0,054   „ Dem stellt Schultz nachstehenden Kostenaufwand für das „Gasen“ des Stoffes mit einer Tulpin'schen Maschine entgegen: Die Flammenbreite beträgt 1,08 Met. Das Resultat war gleichmäßiger und vollkommener als bei der Cylinder-Sengerei. Den Preis eines Kubikmeter Gas mit 0,30 Frc. angenommen, betrug:        für Leinwand die Handarbeit   4,55 Frc.        49,60 Liter Gasaufwand 14,90   „ –––––––– Summe 19,45 Frc. und zwar für 33000 Meter Länge; somit 1) für 100 Meter gesengte Leinwand 0,059 Frc.     für Jaconet die Handarbeit wie oben   4,55 Frc.     35000 Liter Gas 10,70   „ –––––––– Summe 15,25 Frc. und zwar für 28000 Meter Länge, so daß 2) für 100 Meter gesengten Jaconet 0,054 Frc. entfallen, also etwas weniger wie oben; aber das Gewebe war auf beiden Seiten und besser gesengt. Eine Reihe von Versuchen bei den HHrn. Steinbach, Köchlin und Comp. in Mülhausen ergab nach J. Meyer folgendes Ergebniß: Bei einer Maschine von 2 Meter Breite, auf welcher zwei gewöhnliche Stücke gleichzeitig eintreten konnten, betrug der Gasverbrauch für 1000 Met. gesengten Perkal 1,331 Liter. Bei geschlossenen Hähnen war der Gasdruck 10–12 Millimeter; die Geschwindigkeit des durchlaufenden Zeuges betrug 36 Meter per Minute, somit die stündliche Lieferung 4320 Meter gleichzeitig auf beiden Seiten gesengten Perkal. Meyer hebt folgende bei dem Gebrauche dieser Maschine sehr vortheilhafte Umstände hervor: die günstige Mischung von Luft und Gas, die dem zu gasenden Stoffe zu ertheilende Geschwindigkeit und endlich der möglichst große Contact desselben mit der Gasflamme – Punkte, deren Wichtigkeit leicht einzusehen ist. II. Die Spann- und Trockenmaschine. Man bedient sich schon lange zum Spannen und Trocknen feuchter Gewebe ziemlich zusammengesetzter Maschinen, welche aber durch die neuere, von Tulpin erdachte MaschineEine ältere Anordnung derselben ist beschrieben und dargestellt im Traité du travail des laines par M. Alcan, Paris 1866, p. 332. pl. LIV. hinsichtlich der Einfachheit und mehr noch durch die Billigkeit der Verfahrungsweise übertroffen werden. Ueber einer großen ringförmigen, mit Dampf geheizten Trommel bewegt sich das feuchte Gewebe, indem es durch in die Leisten desselben eingreifende Häkchen (Claviere) in der Breite gespannt erhalten wird, deren Entfernung an der Einführungsstelle geringer gehalten ist und allmählich zunimmt, so daß der Stoff gespannt zum Trockencylinder gelangt. Die Spann- und Trockenmaschine ist in Fig. 510 dargestellt und erfordert für ihre Aufstellung und ihren Betrieb ein Local von circa 7 Meter Länge, 3 1/2 Met. Breite und 4 1/2 Met. Höhe. Fig. 5 zeigt die Seitenansicht, Fig. 6 den Grundriß in 1/25 wirklicher Größe; Fig. 7 ist ein Verticalschnitt in 1/40 wirklicher Größe; endlich zeigen die Figuren 810 Details, welche aus der Gesammtanordnung gar nicht oder nur undeutlich zu entnehmen sind. Der Trockencylinder H besteht aus zwölf aneinanderstoßenden Abtheilungen, aus Eisenblech hohl zusammengenietet, welche durch den Ring K zusammengehalten, einen soliden Mantel bilden; dieser ruht mit kräftigen Armen J und der Nabe Z verbunden auf der hohlen gußeisernen Trommelwelle X, welche in festen Lagerstühlen drehbar eingelagert und durch eine Scheidewand in die Abtheilungen I und II (Fig. 7) getheilt ist. Der äußere Durchmesser des ringförmigen Cylinders beträgt 3,87 Met., der innere 3,80 Met., so daß die vollkommen abgeschlossenen zwölf Abtheilungen des Mantels Heizkammern von geringer lichter Höhe bilden. Die Breite der Trommel variirt von 1,23 bis 1,75 Met. Zu jeder dieser Heizkammern führt ein Dampfzuleitungsrohr I, im Ganzen also 12, durch welche Dampf von 2 bis 3 Atmosphären Druck aus der Achsenkammer I geleitet wird, indem diese mit einem Dampfkessel in Verbindung steht. Dagegen führen ebensoviele Röhren I' das Condensationswasser zur Kammer II; es wird auf gewöhnliche Weise oder besser mit Hülfe des am Schluß dieser Mittheilung beschriebenen Apparates abgeleitet. Man versieht die Wasserableitungsröhren I' an der Einmündungsstelle in die hohle Achse mit Klappen, damit das Wasser wohl heraus-, aber nicht in die jeweilig nach abwärts laufenden Röhren einströmen kann. Um der Wirkung der Ausdehnung bei den verschiedenen Temperaturgraden zu widerstehen, sind die Kupferröhren I und I', wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, gekrümmt. Auf dem Umfang der Trommel sind zwei entsprechend geformte Metallbahnen Z und Z' (Fig. 6, 7 und 10) angebracht, welche zur Führung zweier endlosen Gliederketten E, E dienen; an diesen befinden sich die zum Einhaken des Zeuges nöthigen eisernen Häkchen h, deren Verbindung mit den Kettengliedern ganz deutlich in Fig. 9 dargestellt ist. Da es nun nöthig ist, daß die Entfernung der beiden Gliederketten gemäß der Breite des zu trocknenden Zeuges veränderlich ist, so ist die rechts liegende Bahn Z fix, die andere Z' aber parallel zu sich verschiebbar. Diese genaue Verschiebung erzielt Tulpin durch eine Anordnung, welche an das Gestell eines Schirmes lebhaft erinnert. Wie aus Fig. 7 und 10 ersichtlich ist, gehen von dem Gleitring, auf welchem die Bahn Z' ruht, zwölf gleichvertheilte Arme über den Rand des Mantels und sind mit den Enden der zwölf doppelarmigen Hebel l verbunden, deren Drehungsachsen sich in den gußeisernen Lagerstühlen e befinden. Die Enden der kürzeren Hebelarme vereinigen sich an dem auf der Achse verschiebbaren Ring M, durch dessen Verstellung eine genau parallele Verschiebung der Bahn Z', der durch dieselbe geführten Gliederkette E sammt Häkchen h ermöglicht ist. Diese Verschiebung des Ringes M, welcher mit der Mutter 4 einer Schraube 3 in fester Verbindung steht, erfolgt von dem Kurbelrädchen N (ersichtlich in Fig. 5 und 6); an dem Ende der Welle M befindet sich eine Schraube ohne Ende 1, welche das Schraubenrad 2 in Bewegung setzt, so daß in Folge dessen, bei der drehenden Bewegung der mit 2 verbundenen Schraube 3, die Mutter 4, endlich der Ring M₁ die erforderliche Verrückung erhält, welche sich auf den Hebelmechanismus I überträgt. Dieselbe Verschiebung wie die Bahn Z' erfährt die in Fig. 6 sichtbare Leitschiene C', indem diese mit dem oberen Ende (dieß gilt auch von der fixen Schiene C) mit einer Laufrolle in die äußere Nuth der Bahn Z' resp. Z eingreift, mit dem unteren Ende aber mit der Schraube s an der Welle D so in Verbindung steht, daß die von N durch die Kegelräder 5, 6 übertragene Drehung der Welle D resp. der Schraube s die nöthige Verschiebung bewirkt. Die so eben erwähnten Leitschienen C und C' (Fig. 5 und 6, und im Detail in Fig. 8) dienen zur Führung der Gliederketten E von der Leitrolle G bis zur Trommel H. Die Leitschiene C ist oben durch die Führung in der Bahn Z unbeweglich; der untere Theil aber läßt sich mit Allem was damit zusammenhängt (der Spannrolle G, der Bürste B etc.), etwas verschieben; es kann somit die Eintrittsstelle des Zeuges, welcher von den Walzen A und A' kommt, so gerichtet werden, daß das Einhaken seitens der Arbeiter ohne Mühe erfolgt. Dabei drücken die Bürsten B und B' die einfach in die Häkchen eingelegten Zeugleisten auf die gehörige Tiefe ein. Bei dem langsamen Aufsteigen des aufgehäkelten Stoffes erfährt dieser eine um so größere Spannung, je mehr die Divergenz der Schienen C und C' beträgt; die gleichweite Entfernung der Gliederketten auf dem Trommelumfang ist so groß, daß die erforderliche Breite des zu spannenden Zeuges erreicht wird. Was die Bewegung des Ganzen betrifft, so geht diese von der Stufenscheibe O aus, deren Achse bei entsprechender Stellung des Ausruckhebels O' durch Zwischenräder das Zahnrad F bewegt, auf dessen Achse die Kettenscheiben P, P sitzen. Am anderen Ende derselben ist eine Riemenscheibe, welche die Drehung auf die Druckwalze Q überträgt, von welcher aus vermittelst einer Kurbel der Legetrichter D eine schwingende Bewegung erhält. Die Trommel H wird nur durch die bewegten Ketten E, E mitgenommen. Zur Unterstützung des Trocknens dienen noch die drei Ventilatoren U, welche je 500 Umdrehungen per Minute machen; endlich ist zur Verhinderung von Verlusten durch strahlende Wärme der ganze Trockencylinder von einem hölzernen Gehäuse V umschlossen, welches in Fig. 5 und 7 mit unterbrochenen Linien angedeutet wurde. Der durch das Trocknen des Stoffes entstehende Dunst wird durch den Schornstein W abgeleitet. Zur Bedienung der Maschine genügt ein Arbeiter und ein Junge; diese legen, jeder an einer Seite, die Leisten des von einer vorgelegten Walze kommenden Stoffes vor den Bürsten in die Häkchen. Das eingehäkelte feuchte Gewebe wird von den direct gleichmäßig bewegten Gliederketten parallel mitgenommen und erfährt, da die Entfernung der Führungsschienen größer wird, eine Spannung, welche ihr Maximum erreicht, sobald der Stoff zum Trockencylinder gelangt. Nach fast einem Umgang wird der trockene und gespannte Zeug von der Walze R abgenommen, zu den Abzugswalzen Q geleitet und von da aus entweder durch den Legetrichter gefaltet oder auf die Trommel T (Fig. 5) aufgewickelt. Der bereits citirten Zeitschrift von Armengaud sind noch nachfolgende Daten und eine Kostenberechnung dieser Verfahrungsweise entnommen, welche sich auch in dem in der Anmerkung S. 359 erwähnten Werke Alcan's finden. Es stellte sich bei einer Tulpin'schen Maschine, welche nur eine etwas verschiedene Zuführung hatte, die durchschnittliche Production von (je nach der Jahreszeit) 720 resp. 1440 Meter gespannten und getrockneten Stoffes per Tag ein, wenn der Heizdampf eine Spannung von zwei Atmosphären hatte. Die Kosten berechnen sich somit aus dem Werthe des verbrauchten Brennmaterials, der Handarbeit und der in Anschlag zu bringenden Verinteressirung und Amortisation des Werthes der mit 6000 Frcs. veranschlagten Maschine. Kostenberechnung. Bei der angegebenen Production waren erforderlich:     264 Kilogrm. Kohle; 100 Kil. à 26 Frc. gibt per Tag   6,86 Frc.     Bedienung der Maschine per Tag   5,00  „     10 Proc. Interessen und Amortisation gibt per Tag   1,67  „ –––––––– Summa per Tag 13,53 Frc. Die Production per Tag im Winter betrug    720 Met.    dagegen im Sommer  1440   „ Somit stellen sich die Selbstkostenpreise für das Trocknen    von 100 Meter im Winter auf   1,87 Frc.      „     „      „      „  Sommer auf   0,94  „ In Trockenanstalten zahlt man wohl mehr als das Doppelte, da diese auch jene Verluste in Anschlag bringen müssen, welche sie in Folge von unfreiwilligem Feiern erleiden. Indessen lassen sich die obigen Einheitspreise dadurch herabdrücken, daß man Dampf mit drei Atmosphären Druck zum Heizen verwendet, indem hierdurch zwar die Kosten für die Kohlen erhöht werden, aber die Production erheblich zunimmt bei gleichbleibendem Arbeitslohn. Die Grenzen dieses Artikels gestatten es nicht, noch auf einen interessanten Aufsatz von W. Grosseteste einzugehen, nämlich auf dessen „Essais pour déterminer les prix comparés du séchage à l'etendage et sur les maschines à sécher, et de la durée maxima de l'essorage“, in der Publication industrielle des machines etc. par Armengaud aîné, vol. XVIII p. 118, auf welchen ziemlich eingehenden Aufsatz aber hiermit aufmerksam gemacht wird. (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)

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